Oliver Tolmein

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Oliver Tolmein (* 21. Dezember 1961 in Köln) ist ein deutscher Autor, Journalist und auf den Gebieten des Sozialrechts (v.a. Behinderten- und Medizinrecht), Strafrechts und Anti-Diskriminierungsrechts tätiger Rechtsanwalt. Er hat in einem neun Jahre währenden Rechtsstreit schließlich vor dem Bundesverwaltungsgericht das Recht von Patienten durchgesetzt, Cannabis als Medizin selbst anzubauen, wenn der Staat keinen anderen Zugang zu Medizinalhanf ermöglicht.[1][2] Tolmein ist einer der Gründungspartner der überregional tätigen Kanzlei Menschen und Rechte[3]. Bekannt wurde er durch zahlreiche Veröffentlichungen zu Bioethik, linker Politik und politisch motiviertem Extremismus, insbesondere zur RAF.

Biografie

Nach dem Abitur, das er 1979 in der gleichen Klasse wie der Schauspieler Markus Hering und der deutsche Diplomat Nikolaus Meyer-Landrut an der Ev. Landesschule zur Pforte ablegte, und der Absolvierung eines FSJ in Köln arbeitete er 1980 bis 1983 als Regieassistent am Schauspiel Frankfurt am Main und am Nationaltheater in Mannheim. Anschließend betätigte sich Tolmein vorwiegend journalistisch. Er war einer der Gründungsredakteure des Öko-Test-Magazins, wechselte dann als Parlamentskorrespondent zur taz und später als Redakteur zu konkret; 1994/95 war er Chefredakteur der Tageszeitung Junge Welt.

Zudem arbeitet er als freier Autor für den SWR (Fernsehen), den WDR (Hörfunk und Fernsehen), den DLF, die taz, die FAZ, für konkret und jungle world. 1999 schloss er das 1995 begonnene Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Hamburg als Stipendiat der Friedrich-Ebert-Stiftung ab und arbeitete als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Lehrbeauftragter dort. 2000 erhielt er als Stipendiat des DAAD das Diplom der European Academy of Law in Florenz für International Human Rights.

In seiner 2004 abgeschlossenen Dissertation zum Thema Selbstbestimmungsrecht bei Einwilligungsunfähigen? Der Abbruch der künstlichen Ernährung bei Patienten im „Vegetative State“ in rechtsvergleichender Sicht am Institut für Kriminalwissenschaften der Uni Hamburg setzt sich Tolmein unter anderem kritisch mit der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofes zu Sterbehilfe auseinander und argumentiert gegen eine Deregulierung des Lebensschutzes einwilligungsunfähiger Menschen. Seit 2016 ist er Mitglied im Vorstand der Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin.[4]

Tolmein lebt in Hamburg. Er ist verheiratet und „Vater von Zwillings-Jungs und einer kleinen Tochter“.[5]

Auszeichnungen

  • 2001: Preisträger „Medizin und Gewissen“ der IPPNW (Hörfunkberichterstattung über Bioethik)
  • 2005: Für den barrierefreien Internetauftritt seiner Kanzlei Menschen und Rechte erhält Tolmein beim BIENE-Award 2005, den die Aktion Mensch und die Stiftung Digitale Chancen veranstalten, einen Sonderpreis, „weil er den Gedanken der inhaltlichen Relevanz und Integration in besonderer Weise erfüllt.“ Damit wird unter anderem gewürdigt, dass weite Teile der Homepage in leichter Sprache und in Deutscher Gebärdensprache angeboten werden.

Schriften

  • Keiner stirbt für sich allein – Sterbehilfe, Pflegenotstand und das Recht auf Selbstbestimmung; Erweiterte Neuauflage; München: Goldmann, 2007; ISBN 978-3-442-15453-1
  • Keiner stirbt für sich allein – Sterbehilfe, Pflegenotstand und das Recht auf Selbstbestimmung; München: C. Bertelsmann, 2006; ISBN 3-570-00897-5
  • Selbstbestimmungsrecht und Einwilligungsfähigkeit: Der Abbruch der künstlichen Ernährung bei Patienten im vegetative state in rechtsvergleichender Sicht; der Kemptener Fall und die Verfahren Cruzan und Bland; Frankfurt am Main: Mabuse, 2004; ISBN 3-935964-73-0
  • Vom deutschen Herbst zum 11. September: Die RAF, der Terrorismus und der Staat; Hamburg: Konkret-Literatur-Verlag, 2002; ISBN 3-89458-204-9
  • RAF – Das war für uns Befreiung: Ein Gespräch mit Irmgard Möller über bewaffneten Kampf, Knast und die Linke; Hamburg: Konkret-Literatur-Verlag, 20023; ISBN 3-89458-149-2
  • Welt Macht Recht: Konflikte im internationalen System nach dem Kosovo-Krieg; Hamburg: Konkret-Literatur-Verlag, 2000; ISBN 3-89458-186-7
  • Wann ist der Mensch ein Mensch? Ethik auf Abwegen; München, Wien: Hanser, 1993; ISBN 3-446-17560-1
  • Stammheim vergessen - Deutschlands Aufbruch und die RAF; Hamburg: Konkret-Literatur-Verlag, 1992; ISBN 3-89458-117-4
  • mit Detlef zum Winkel: tazsachen. Kralle zeigen – Pfötchen geben. Konkret Literatur-Verlag Hamburg 1989, ISBN 3-922144-76-4
  • Nix gerafft – 10 Jahre Deutscher Herbst und der Konservatismus der Linken; Hamburg: Konkret-Literatur-Verlag, 1987; ISBN 3-922144-66-7
  • Ökorepublik Deutschland: Erfahrungen und Perspektiven rot-grüner Zusammenarbeit; Hamburg: Konkret-Literatur-Verlag, 1986; ISBN 3-922144-57-8
Als Herausgeber
  • Besonderes Kennzeichen: D – Wahre Deutsche, Staatsbürger zweiter Klasse und die unsichtbaren Dritten; Hamburg: KVV Konkret, 2002; ISBN 3-930786-33-8
Filme

Einzelnachweise

  1. Bundesverwaltungsgericht | Pressemitteilung. In: www.bverwg.de. Abgerufen am 23. April 2016.
  2. Gröhe hätte ohne Eigenanbau-Urteil Schwierigkeiten bekommen. In: DAZ.online. Abgerufen am 23. April 2016.
  3. Dr. Oliver Tolmein - Menschen und Rechte. In: www.menschenundrechte.de. Abgerufen am 23. April 2016.
  4. Lia Bergmann: Vorstand | Allgemein | Neuigkeiten. In: www.dgpalliativmedizin.de. Abgerufen am 27. September 2016.
  5. Biografie in seinem Blog bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Abgerufen am 11. Mai 2012.

Weblinks