Oliviero Carafa

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 29. April 2016 um 22:53 Uhr durch Aka (Diskussion | Beiträge) (Wertebereich | ♥). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Kardinal Oliviero Carafa (Ausschnitt aus einem zeitgenössischen Fresko in Rom)

Oliviero Carafa (* 10. März 1430 in Rom; † 20. Januar 1511 ebenda) war Erzbischof von Neapel und Kardinal der römisch-katholischen Kirche.

Klerikale Karriere

Oliviero Carafa war der dritte Sohn von Francesco Carafa, Herr von Torre del Greco. Er unterhielt gute Beziehungen zum aragonesischen Königshaus und wurde im Jahre 1458 Erzbischof von Neapel. Papst Paul II. nahm ihn am 18. September 1467 mit der Titelkirche Sant’Eusebio in das Kardinalskollegium auf. Papst Sixtus IV. schickte ihn 1471 als Legat zu König Ferdinand I. von Neapel und ernannte ihn 1472 zum Admiral einer zur Bekämpfung der Türken ausgerüsteten Flotte, mit der er im selben Jahr Smyrna und den Hafen von Satalia in der Türkei eroberte. Nach seiner Rückkehr ging er 1476 als Gesandter nach Neapel, um Beatrix von Aragón, Tochter Ferdinands I. von Neapel und Braut von Matthias Corvinus, zur Königin von Ungarn zu salben. Zum Protektor des Dominikanerordens wurde er 1478 ernannt. 1482 stiftete er Frieden zwischen Sixtus IV. und König Ferdinand, als sich spanische Truppen schon dem päpstlichen Gebiet näherten. 1484 überließ er seinem Bruder Alessandro das Erzbistum Neapel, erhielt es aber, als Alessandro 1503 starb, wieder.

Filippino Lippi, Verkündigung mit Thomas von Aquin und Oliviero Carafa (Fresko in Rom, Kirche Santa Maria sopra Minerva, 1488–1493)

Von 1476 bis 1483 war Oliviero Carafa Kardinalbischof von Albano, 1483–1503 von Sabina und seit 1503 von Ostia. Mehrmals bemühte er sich, den Stuhl Petri besteigen zu können, und kam diesem Ziel besonders beim Konklave von 1492 nahe. Zumindest wurde er 1497 zum Mitglied einer Reformkommission Alexanders VI. bestellt und regte in dieser Funktion u. a. die Abschaffung der Ämterkäuflichkeit und die moralische Besserung des kurialen Lebensstils an, ging jedoch nicht auf das Problem der Pfründen-Kumulation ein. 1509 kaufte er für seinen jüngeren Bruder Ettore die Grafschaft Ruvo di Puglia und starb als Kardinaldekan am 20. Januar 1511 im Alter von 80 Jahren in Rom.

Seine Bedeutung

Oliviero Carafa war ein Förderer der Kunst und Architektur in Neapel und Rom. In seinem Auftrag schuf Filippino Lippi die berühmten Fresken in der Carafa-Kapelle der Basilika Santa Maria sopra Minerva in Rom.

Literatur

  • Franca Petrucci: Carafa, Oliviero. In: Alberto M. Ghisalberti (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 19: Cappi–Cardona. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 1976.
  • Anne Reynolds: Cardinal Oliviero Carafa and the early cinquecento tradition of the feast of Pasquilis. In: Josef Ijsewijn (Hrsg.): Roma humanistica. Studia in honorem José Ruysschaert. University Press, Leuwen 1985, ISBN 90-6186-184-5, S. 178–208.
  • Anne Reynolds: Il cardinale Oliviero Carafa e l'umanesimo a Roma. In: Franco C. Ricci (Hrsg.): Il cristianesimo fonte perenne di ispirazione per le arti. Scientifiche Italiane, Neapel 2004, ISBN 88-495-0784-4, S. 309–327.
  • Diana Norman: The patronage of Cardinal Oliviero Carafa 1430–1511. Dissertation, Open University Press 1989 (2 Bde.).

Weblinks

Commons: Oliviero Carafa – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
VorgängerAmtNachfolger
Rinaldo PiscicelliErzbischof von Neapel
14581484
Alessandro Carafa
Rodrigo BorgiaKardinalbischof von Albano
14761483
Jean IV. Balue
Giuliano della RovereKardinalbischof von Sabina
14831503
Girolamo Basso della Rovere
Giovanni d'AragonaBischof von Cava
14851511
Luigi d’Aragona
Giacomo PassarelliBischof von Rimini
14951497
Vincenzo Carafa
Giacomo Bacio TerracinaErzbischof von Chieti
14991501
Gian Pietro Carafa
Giuliano della RovereKardinalbischof von Ostia
15031511
Raffaele Riario Sansoni