Olympische Sommerspiele 1988/Leichtathletik – 4 × 400 m (Frauen)

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Sportart Leichtathletik
Disziplin 4-mal-400-Meter-Staffel
Geschlecht Frauen
Teilnehmer 13 Staffeln mit 61 Athletinnen
Wettkampfort Olympiastadion Seoul
Wettkampfphase 30. September 1988 (Vorrunde)
1. Oktober 1988 (Finale)
Medaillengewinnerinnen
Sowjetunion Sowjetunion
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Deutschland Demokratische Republik 1949 Deutsche Demokratische Republik
1984 1992
Innenraum des Olympiastadions im Jahr 2016

Die 4-mal-400-Meter-Staffel der Frauen bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul wurde am 30. September und 1. Oktober 1988 im Olympiastadion Seoul ausgetragen. In dreizehn Staffeln nahmen 61 Athletinnen teil.

Olympiasieger wurde die Staffel der Sowjetunion mit Tazzjana Ljadouskaja, Olga Nasarowa, Marija Pinigina und Olha Bryshina sowie der im Vorlauf außerdem eingesetzteb Ljudmyla Dschyhalowa. Im Finale erzielte das Team mit 3:15,17 min einen neuen Weltrekord.
Die Silbermedaille ging an die USA in der Besetzung Denean Howard, Diane Dixon, Valerie Brisco und Florence Griffith-Joyner sowie den im Vorlauf außerdem einegestzten Lillie Leatherwood und Sherri Howard.
Bronze errang die DDR mit Dagmar Neubauer, Kirsten Emmelmann, Sabine Busch und Petra Müller sowie der im Vorlauf außerdem eingesetzten Grit Breuer.

Auch die in den Vorläufen für die Medaillenstaffeln eingesetzten Läuferinnen erhielten entsprechendes Edelmetall. Rekorde dagegen wurden alleine den im Finale eingesetzten Athletinnen zugesprochen.

Die Staffel der Bundesrepublik Deutschland erreichte das Finale und belegte Platz vier.
Staffeln aus der Schweiz, Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Aktuelle Titelträgerinnen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Olympiasiegerinnen 1984 Vereinigte Staaten USA 3:18,29 min Los Angeles 1984
Weltmeisterinnen 1984 Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 3:18,63 min Rom 1987
Europameisterinnen 1986 3:16,87 min Stuttgart 1986
Panamerikanische Meisterinnen 1987 Vereinigte Staaten USA 3:23,35 min Indianapolis 1987
Zentralamerika und Karibik-Meisterinnen 1987 Kuba Kuba 3:37,23 min Caracas 1987
Südamerika-Meisterinnen 1987 Brasilien 1968 Brasilien 3:38,13 min São Paulo 1987
Asienmeisterinnen 1987 Indien Indien 3:34,50 min Singapur 1987
Afrikameisterinnen 1988 Uganda Uganda 3:37,74 min Annaba 1988

Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bestehende Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltrekord 3:15,92 min Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR
(Gesine Walther, Sabine Busch,
Dagmar Rübsam, Marita Koch)
Erfurt, DDR (heute Deutschland) 3. Juni 1984[1]
Olympischer Rekord 3:18,29 min Vereinigte Staaten USA
(Lillie Leatherwood, Sherri Howard,
Valerie Brisco-Hooks, Chandra Cheeseborough)
Finale OS Los Angeles, USA 11. August 1984

Rekordverbesserung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die siegreiche Staffel aus der Sowjetunion verbesserte den bestehenden olympischen Rekord im Finale am 1. Oktober in der Besetzung Tazzjana Ljadouskaja, Olga Nasarowa, Marija Pinigina und Olha Bryshina um 3,12 Sekunden auf 3:15,17 min. Mit dieser Zeit übertrafen sie auch den bisherigen Weltrekord um 75 Hundertstelsekunden.

Vorrunde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datum: 30. September 1988[2]

Die dreizehn Staffeln wurden in zwei Läufe gelost. Für das Finale qualifizierten sich pro Lauf die ersten drei Staffeln. Darüber hinaus kamen die zwei Zeitschnellsten, die sogenannten Lucky Loser, weiter. Die direkt qualifizierten Staffeln sind hellblau, die Lucky Loser hellgrün unterlegt.

Vorlauf 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

15:10 Uhr[2]

Platz Staffel Besetzung Zeit
1 Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR Grit Breuer (Vorlauf)
Dagmar Neubauer
Kirsten Emmelmann
Petra Müller
3:27,37 min
2 Kanada Kanada Charmaine Crooks
Esmie Lawrence (Vorlauf)
Marita Payne-Wiggins
Jillian Richardson
3:27,63 min
3 Deutschland BR BR Deutschland Helga Arendt
Michaela Schabinger (Vorlauf)
Gisela Kinzel (Vorlauf)
Gudrun Abt
3:27,75 min
4 Vereinigtes Konigreich Großbritannien Linda Keough
Jennifer Stoute
Janet Smith (Vorlauf)
Sally Gunnell
3:28,52 min
5 Frankreich Frankreich Fabienne Ficher
Nathalie Simon
Évelyne Élien
Nadine Debois
3:29,95 min
6 Nigeria Nigeria Falilat Ogunkoya
Kehinde Vaughan
Airat Bakare
Mary Onyali
3:30,21 min
7 Indien Indien Alapurackal Kuttan-Mathews
Vandana Rao
Vandana Shanbagh
Shiny Abraham
3:30,21 min
DNS Australien Australien Debbie Flintoff-King
Maree Holland
Kerry Johnson
Jennifer Laurendet

Vorlauf 2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

15:20 Uhr[2]

Platz Staffel Besetzung Zeit
1 Vereinigte Staaten USA Lillie Leatherwood (Vorlauf)
Sherri Howard (Vorlauf)
Denean Howard
Diane Dixon
3:25,86 min
2 Jamaika Jamaika Marcia Tate (Vorlauf)
Andrea Thomas
Cathy Rattray-Williams
Sharon Powell
3:26,83 min
3 Sowjetunion Sowjetunion Ljudmyla Dschyhalowa (Vorlauf)
Olga Nasarowa
Marija Pinigina
Olha Bryshina
3:27,14 min
4 Brasilien 1968 Brasilien Tânia Miranda
Suzete Montalvão
Soraya Telles
Maria Magnólia Figueiredo
3:36,81 min
5 Korea Sud Südkorea Yang Kyoung-hee
Choi Se-beom
Lim Chun-ae
Kim Soon-ja
3:51,09 min
DSQ Kolumbien Kolumbien Olga Escalante
Noralia Carabalí
Amparo Caicedo
Ximena Restrepo
DNS Uganda Uganda Jane Ajilo
Grace Buzu
Farida Kyakutema
Ruth Kyalisiima
Spanien Spanien Blanca Lacambra
Esther Lahoz
Cristina Perez
Teresa Zuniga

Finale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datum: 1. Oktober 1988, 14:35 Uhr[3]

Platz Staffel Besetzung Zeit Anmerkung
1 Sowjetunion Sowjetunion Tazzjana Ljadouskaja (Finale)
Olga Nasarowa
Marija Pinigina
Olha Bryshina
in den Vorläufen außerdem:
Ljudmyla Dschyhalowa
3:15,17 min WR
2 Vereinigte Staaten USA Denean Howard
Diane Dixon
Valerie Brisco (Finale)
Florence Griffith-Joyner (Finale)
in den Vorläufen außerdem:
Lillie Leatherwood
Sherri Howard
3:15,51 min
3 Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR Dagmar Neubauer
Kirsten Emmelmann
Sabine Busch (Finale)
Petra Müller
in den Vorläufen außerdem:
Grit Breuer
3:18,29 min
4 Deutschland BR BR Deutschland Ute Thimm (Finale)
Helga Arendt
Andrea Thomas (Finale)
Gudrun Abt
in den Vorläufen außerdem:
Michaela Schabinger
Gisela Kinzel
3:22,49 min
5 Jamaika Jamaika Sandie Richards (Finale)
Andrea Thomas
Cathy Rattray-Williams
Sharon Powell
in den Vorläufen außerdem:
Marcia Tate
3:26,83 min
6 Vereinigtes Konigreich Großbritannien Linda Keough
Jennifer Stoute
Angela Piggford (Finale)
Sally Gunnell
in den Vorläufen außerdem:
Janet Smith
3:26,89 min
7 Frankreich Frankreich Fabienne Ficher
Nathalie Simon
Nadine Debois
Évelyne Élien
3:29,37 min
DNF Kanada Kanada Charmaine Crooks
Molly Killingbeck (Finale)
Marita Payne-Wiggins
Jillian Richardson
in den Vorläufen außerdem:
Esmie Lawrence

Es wurde ein Dreikampf zwischen den USA, der DDR und der Sowjetunion erwartet. Die Sowjetunion hatte mit Olha Bryshina die Olympiasiegerin des Einzelwettbewerbs in ihren Reihen. Die Vereinigten Staaten waren die Olympiasieger der letzten Spiele, die DDR Welt- und Europameister sowie Weltrekordhalterinnen.

Es gab folgende Besetzungsänderungen:

  • UdSSR: Tazzjana Ljadouskaja lief für Ljudmyla Dschyhalowa,
  • USA: Lillie Leatherwood wurde durch Valerie Brisco und Sherri Howard durch Florence Griffith-Joyner ersetzt.
  • DDR: Sabine Busch lief anstelle von Grit Breuer.
  • BR Deutschland: Ute Thimm lief für Michaela Schabinger und Andrea Thomas anstelle von Gisela Kinzel.
  • Jamaika: Marcia Tate wurde durch Sandie Richards ersetzt.
  • Großbritannien: Angela Piggford lief für Janet Smith.
  • Kanada: Molly Killingbeck kam für Esmie Lawrence zum Einsatz.

Die US-Amerikanerin Denean Howard übergab nach der ersten Runde den Stab als Führende an Diane Dixon. Olga Nasarowa lief einen schnellen zweiten Part und brachte der sowjetischen Staffel einen Vorsprung von acht Metern auf die USA. Die DDR war zurückgefallen und kämpfte um die Bronzemedaille. Valerie Brisco verkürzte den Rückstand der US-Amerikanerinnen auf die UdSSR bis auf einen halben Meter. Florence Griffith-Joyner heftete sich als Schlussläuferin an die Fersen der sowjetischen Athletin Olha Bryshina, doch Bryshina löste sich und erreichte mit drei Metern Vorsprung das Ziel. Die sowjetische Staffel erzielte einen neuen Weltrekord und auch die US-Staffel blieb noch unter der vorher bestehenden Marke. Das DDR-Team errang knapp drei Sekunden hinter den Vereinigten Staaten die Bronzemedaille gut vier Sekunden vor der BR Deutschland. Die Staffeln aus Jamaika und Großbritannien belegten mehr als vier Sekunden hinter der bundesdeutschen Mannschaft die Plätze fünf und sechs.

Video[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Athletics - Progression of outdoor world records (Women), 4x400 m - Women, sport-record.de (englisch), abgerufen am 29. Dezember 2021
  2. a b c Official Report: Games of the XXIVth Olympiad, Seoul 1988, Volume 2, Resultate Leichtathletik, S. 263f, englisch/französisch (PDF, 49.580 KB), abgerufen am 10. Dezember 2021
  3. Official Report: Games of the XXIVth Olympiad, Seoul 1988, Volume 2, Resultate Leichtathletik, S. 264, englisch/französisch (PDF, 49.580 KB), abgerufen am 10. Dezember 2021