Olympische Sommerspiele 2020/Leichtathletik – 4 × 400 m (Frauen)

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Sportart Leichtathletik
Disziplin 4-mal-400-Meter-Staffel
Geschlecht Frauen
Teilnehmer 73 Athletinnen aus 16 Ländern
Wettkampfort Nationalstadion
Wettkampfphase 5. August 2020 (Vorläufe)
7. August 2020 (Finale)
Siegerzeit 3:16,85 min
Medaillengewinnerinnen
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Polen Polen
Jamaika Jamaika
2016 2024
Leichtathletikwettbewerbe bei den
Olympischen Spielen 2020
Qualifikation
Laufdisziplinen
100 m Frauen Männer
200 m Frauen Männer
400 m Frauen Männer
800 m Frauen Männer
1500 m Frauen Männer
5000 m Frauen Männer
10.000 m Frauen Männer
Marathon Frauen Männer
100 m Hürden Frauen
110 m Hürden Männer
400 m Hürden Frauen Männer
3000 m Hindernis Frauen Männer
4 × 100 m Staffel Frauen Männer
4 × 400 m Staffel Frauen Männer Mixed
Gehen
20 km Gehen Frauen Männer
50 km Gehen Männer
Sprungdisziplinen
Hochsprung Frauen Männer
Stabhochsprung Frauen Männer
Weitsprung Frauen Männer
Dreisprung Frauen Männer
Wurfdisziplinen
Kugelstoßen Frauen Männer
Diskuswurf Frauen Männer
Hammerwurf Frauen Männer
Speerwurf Frauen Männer
Mehrkampf
Siebenkampf Frauen
Zehnkampf Männer

Die 4-mal-400-Meter-Staffel der Frauen bei den Olympischen Spielen 2020 in Tokio wurde am 5. und 7. August im Nationalstadion ausgetragen.

Olympiasieger wurde das Team aus den USA in der Besetzung Sydney McLaughlin (Finale), Allyson Felix (Finale), Dalilah Muhammad (Finale) und Athing Mu sowie den im Vorlauf außerdem eingesetzten Kaylin Whitney, Wadeline Jonathas, Kendall Ellis und Lynna Irby.
Silber gewann Polen mit Natalia Kaczmarek (Finale), Iga Baumgart-Witan, Małgorzata Hołub-Kowalik und Justyna Święty-Ersetic sowie der im Vorlauf außerdem eingesetzten Anna Kiełbasińska.
Bronze ging an Jamaika in der Besetzung Roneisha McGregor, Janieve Russell, Shericka Jackson (Finale) und Candice McLeod (Finale) sowie den im Vorlauf außerdem eingesetzten Junelle Bromfield und Stacey-Ann Williams.

Auch die im Vorlauf für die Medaillengewinnerinnen eingesetzten Läuferinnen erhielten entsprechendes Edelmetall. Der im Finale durch Polen aufgestellte Landesrekord stand dagegen nur den tatsächlich laufenden Athletinnen zu.

Aktuelle Titelträgerinnen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Olympiasiegerinnen Vereinigte Staaten USA 3:19,06 min Rio de Janeiro 2016
Weltmeisterinnen Vereinigte Staaten USA 3:18,92 min Doha 2019
Europameisterinnen Polen Polen 3:26,59 min Berlin 2018
Nord-/Zentralamerika-/Karibik-Meisterinnen Vereinigte Staaten USA 3:26,08 min Toronto 2018
Südamerikameisterinnen Kolumbien Kolumbien 3:32,81 min Lima 2019
Asienmeisterinnen Bahrain Bahrain 3:32,10 min Doha 2019
Afrikameisterinnen Nigeria Nigeria 3:31,17 min Asaba 2018
Ozeanienmeisterinnen Australien Australien 3:38,86 min Townsville 2019

Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bestehende Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltrekord Sowjetunion Sowjetunion (Tazzjana Ljadouskaja, Olga Nasarowa,
Marija Pinigina, Olha Bryshina)
3:15,17 min Finale OS Seoul, Südkorea 1. Oktober 1988[1]
Olympischer Rekord

Der bestehende olympische Rekord, gleichzeitig Weltrekord, wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Die schnellste Zeit erreichte die siegreiche US-Staffel, die sie im Finale am 7. August mit 3:16,85 Minuten erzielte. Damit verfehlte sie den Rekord um 1,68 Sekunden.

Rekordverbesserung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es wurden sechs Landesrekorde aufgestellt:

Vorrunde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Vorrunde wurde in zwei Läufen durchgeführt. Für das Finale qualifizierten sich pro Lauf die ersten drei Staffeln (hellblau unterlegt). Darüber hinaus kamen die zwei Zeitschnellsten, die sogenannten Lucky Loser (hellgrün unterlegt), weiter.

Lauf 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

5. August 2021, 19:25 Uhr (12:25 Uhr MESZ)

Platz Nation Athletinnen Zeit (min) Anmerkung
1 Polen Polen Anna Kiełbasińska (Vorlauf)
Iga Baumgart-Witan
Małgorzata Hołub-Kowalik
Justyna Święty-Ersetic
3:23,10 SB
2 Kuba Kuba Zurian Hechavarría
Rose Mary Almanza
Sahily Diago
Lisneidy Veitía
3:24,04 SB
3 Belgien Belgien Naomi Van Den Broeck
Imke Vervaet
Paulien Couckuyt
Camille Laus
3:24,08 NR
4 Deutschland Deutschland Corinna Schwab
Carolina Krafzik
Laura Müller
Ruth Sophia Spelmeyer-Preuß
3:24,77 SB
5 Frankreich Frankreich Sokhna Lacoste
Amandine Brossier
Brigitte Ntiamoah
Floria Gueï
3:25,07 SB
6 Schweiz Schweiz Léa Sprunger
Silke Lemmens
Rachel Pellaud
Yasmin Giger
3:25,90 NR
7 Australien Australien Bendere Oboya
Kendra Hubbard
Ellie Beer
Anneliese Rubie-Renshaw
3:30,61 SB
DNF Bahamas Bahamas Doneisha Anderson
Megan Moss
Brianne Bethel
Anthonique Strachan

Lauf 2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

5. August 2021, 19:37 Uhr (12:37 Uhr MESZ)

Platz Nation Athletinnen Zeit (min) Anmerkung
1 Vereinigte Staaten USA Kaylin Whitney (Vorlauf)
Wadeline Jonathas (Vorlauf)
Kendall Ellis (Vorlauf)
Lynna Irby (Vorlauf)
3:20,86 SB
2 Jamaika Jamaika Junelle Bromfield (Vorlauf)
Roneisha McGregor
Janieve Russell
Stacey-Ann Williams (Vorlauf)
3:21,95 SB
3 Vereinigtes Konigreich Großbritannien Emily Diamond
Zoey Clark (Vorlauf)
Laviai Nielsen (Vorlauf)
Nicole Yeargin
3:23,99 SB
4 Niederlande Niederlande Lieke Klaver
Lisanne de Witte
Laura de Witte
Femke Bol
3:24,01 NR
5 Kanada Kanada Alicia Brown
Sage Watson
Madeline Price
Kyra Constantine
3:24,05 SB
6 Ukraine Ukraine Kateryna Klymjuk
Alina Lohwynenko
Wiktorija Tkatschuk
Hanna Ryschykowa
3:24,50 SB
7 Italien Italien Maria Benedicta Chigbolu
Alice Mangione
Petra Nardelli
Rebecca Borga
3:27,74 SB
8 Belarus Belarus Aljaksandra Chilmanowitsch
Julija Blisnez
Elwira Herman
Asteryja Limaj
3:33,00

Finale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

7. August 2021, 21:30 Uhr (14:30 Uhr MESZ)

Platz Nation Athletinnen Zeit (min) Anmerkung
1 Vereinigte Staaten USA Sydney McLaughlin (Finale)
Allyson Felix (Finale)
Dalilah Muhammad (Finale)
Athing Mu (Finale)
im Vorlauf außerdem:
Kaylin Whitney
Wadeline Jonathas
Kendall Ellis
Lynna Irby
3:16,85 SB
2 Polen Polen Natalia Kaczmarek (Finale)
Iga Baumgart-Witan
Małgorzata Hołub-Kowalik
Justyna Święty-Ersetic
im Vorlauf außerdem:
Anna Kiełbasińska
3:20,53 NR
3 Jamaika Jamaika Roneisha McGregor
Janieve Russell
Shericka Jackson (Finale)
Candice McLeod (Finale)
im Vorlauf außerdem:
Junelle Bromfield
Stacey-Ann Williams
3:21,24 SB
4 Kanada Kanada Alicia Brown
Madeline Price
Kyra Constantine
Sage Watson
3:21,84 SB
5 Vereinigtes Konigreich Großbritannien Ama Pipi (Finale)
Jodie Williams (Finale)
Emily Diamond
Nicole Yeargin
im Vorlauf außerdem:
Zoey Clark
Laviai Nielsen
3:22,59 SB
6 Niederlande Niederlande Lieke Klaver
Lisanne de Witte
Laura de Witte
Femke Bol
3:23,74 NR
7 Belgien Belgien Naomi Van Den Broeck
Imke Vervaet
Paulien Couckuyt
Camille Laus
3:23,96 NR
8 Kuba Kuba Zurian Hechavarría
Rose Mary Almanza
Sahily Diago
Lisneidy Veitía
3:26,92

In folgenden Staffeln gab es zum Finale Besetzungsänderungen:

  • USA: Das komplette Team aus dem Vorlauf wurde im Finale ersetzt. Anstelle von Kaylin Whitney, Wadeline Jonathas, Kendall Ellis und Lynna Irby liefen Sydney McLaughlin, Allyson Felix, Dalilah Muhammad und Athing Mu.
  • Polen: Anna Kiełbasińska wurde ersetzt durch Natalia Kaczmarek.
  • Jamaika: Shericka Jackson und Candice McLeod liefen anstelle von Junelle Bromfield und Stacey-Ann Williams.
  • Großbritannien: Zoey Clark und Laviai Nielsen wurden ersetzt durch Ama Pipi und Jodie Williams.

Eindeutige Favoritinnen für diesen Wettbewerb waren die Läuferinnen aus den Vereinigten Staaten. Sie konnten es sich leisten, im Vorlauf mit einem komplett anderen Team anzutreten. Erst im Finale kamen die stärksten vier Athletinnen zum Einsatz: Sydney McLaughlin (Gold und Weltrekord 400 Meter Hürden), Allyson Felix (Bronze 400 Meter), Dalilah Muhammad (Silber 400 Meter Hürden) und die neunzehnjährige Athing Mu (Gold 800 Meter).

Von Beginn an lag das US-Quartett mit McLaughlin als Startläuferin vorn und gab die Führung bis zum Schluss nicht mehr ab. Mu führte die Staffel am Ende in 3:16,85 min zum Olympiasieg. Das war die schnellste Zeit seit 28 Jahren, die nur 1,68 Sekunden über dem Weltrekord der Sowjetunion lag, aufgestellt bei den Olympischen Spielen 1988. Die inoffiziell genommenen Einzelzeiten der US-Läuferinnen waren beeindruckend: McLaughlin 50,21 s, Felix 49,38 s, Muhammad 49,94 s und Mu 48,32 s. Polen gewann Silber in der Landesrekordzeit von 3:20,53 min. Bronze erliefen sich die Jamaikanerinnen in 3:21,24 min vor Kanada (3:21,84 min).

Es war die siebte Goldmedaille für die USA in Folge in dieser Disziplin.
Polen errang zum ersten Mal eine Medaille über 4-mal 400 Meter der Frauen.
Mit Bronze gewann Jamaika zum sechsten Mal in Folge eine Medaille in diesem Wettbewerb, zuvor hatte es allerdings drei Mal Silber gegeben.

Zu Ende ging hier eine der größten Karrieren in der Geschichte der Leichtathletik. Allyson Felix errang ihre elfte olympische Medaille. Einen Tag nach dem Gewinn der Bronzemedaille über 400 Meter zog sie mit ihrer Medaillenausbeute vorbei an Carl Lewis und wurde damit zur höchstdekorierten Frau in der olympischen Leichtathletikgeschichte. Mehr Medaillen hatte nur der Finne Paavo Nurmi auf seinem Konto, der es in den 1920er Jahren auf zwölf, davon neun goldene, gebracht hatte. Felix hatte nun siebenmal Gold, dreimal Silber und einmal Bronze zu Buche stehen und es war ihr viertes Gold mit der 4-mal-400-Meter-Staffel in Folge.

Video[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Athletics - Progression of outdoor world records (Women), 4x100 m - Women, sport-record.de (englisch), abgerufen am 4. Juni 2022