Olympische Sommerspiele 2000/Leichtathletik – 4 × 400 m (Frauen)

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Sportart Leichtathletik
Disziplin 4-mal-400-Meter-Staffel
Geschlecht Frauen
Teilnehmer 21 Staffeln mit 84 Athletinnen
Wettkampfort Stadium Australia
Wettkampfphase 29. September 2000 (Vorrunde)
30. September 2000 (Finale)
Medaillengewinnerinnen
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Jamaika Jamaika
Russland Russland
1996 2004
Das frühere ANZ Stadium von Sydney während der Olympischen Spiele 2000

Die 4-mal-400-Meter-Staffel der Frauen bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney wurde am 29. und 30. September 2000 im Stadium Australia ausgetragen. In 21 Staffeln nahmen 84 Athletinnen teil.

Olympiasiegerinnen wurden die Läuferinnen der USA. Die Staffel errang Gold mit Jearl Miles Clark, Monique Hennagan, Marion Jones (Finale) und LaTasha Colander sowie der im Vorlauf außerdem eingesetzten Andrea Anderson. Später gab es ein Hin und Her bezüglich der Entscheidung über die Vergabe der Goldmedaille. Diese wurde der US-Staffel aufgrund der Teilnahme der gedopten Marion Jones zunächst aberkannt[1][2], nach einer Klage der davon betroffenen Athletinnen dem Team jedoch wieder zuerkannt.[3] – siehe dazu Abschnitt "Doping" unten.

Silber gewann Jamaika (Sandie Richards, Catherine Scott, Deon Hemmings (Finale) und Lorraine Graham (Finale) sowie die im Vorlauf außerdem eingesetzten Charmaine Howell und Michelle Burgher).

Bronze ging an Russland in der Besetzung Julija Sotnikowa, Swetlana Gontscharenko, Olga Kotljarowa (Finale) und Irina Priwalowa (Finale) sowie den im Vorlauf außerdem eingesetzten Olesja Sykina und Natalja Nasarowa.

Auch die in den Vorläufen für die Medaillengewinnerinnen eingesetzten Läuferinnen erhielten entsprechendes Edelmetall.

Die deutsche Staffel schied in der Vorrunde aus.
Staffeln aus der Schweiz, Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Aktuelle Titelträgerinnen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Olympiasiegerinnen 1996 Vereinigte Staaten USA 3:20,91 min Atlanta 1996
Weltmeisterinnen 1999 Russland Russland 3:21,98 min Sevilla 1999
Europameisterinnen 1998 Deutschland Deutschland 3:23,03 min Budapest 1998
Panamerikanischer Meisterinnen 1999 Kuba Kuba 3:26,70 min Winnipeg 1999
Zentralamerika und Karibik-Meisterinnen 1999 Jamaika Jamaika 3:30,00 min Bridgetown 1999
Südamerika-Meisterinnen 1999 Kolumbien Kolumbien 3:32:74 min Bogotá 1999
Asienmeisterinnen 2000 Indien Indien 3:31,54 min Jakarta 2000
Afrikameisterinnen 2000 Kamerun Kamerun 3:32,98 min Algier 2000
Ozeanienmeisterinnen 2000 Neuseeland Neuseeland 3:54,19 min Adelaide 2000

Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bestehende Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltrekord 3:15,17 min Sowjetunion Sowjetunion
(Tazzjana Ljadouskaja, Olga Nasarowa,
Marija Pinigina, Olha Bryshina)
Finale OS Seoul, Südkorea 1. Oktober 1988[4]
Olympischer Rekord

Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Die schnellste Zeit erzielte die Staffel der Olympiasiegerinnen aus den Vereinigten Staaten mit 3:22,62 min im Finale am 30. September. Den Olympiarekord, gleichzeitig Weltrekord, verfehlten die Läuferinnen damit 7,45 Sekunden.

Rekordverbesserungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Kontinentalrekord wurde zweimal verbessert, außerdem wurden fünf neue Landesrekorde aufgestellt.

Doping[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2007 gestand die schon längere Zeit unter Dopingverdacht stehende US-Amerikanerin Marion Jones die Einnahme von Tetrahydrogestrinon (THG). Kurze Zeit später räumte sie ein, während der Spiele von Sydney gedopt gewesen zu sein. Im Oktober 2007 gab sie ihre hier gewonnenen Medaillen – Gold über 100-, 200 Meter und mit der 4-mal-400-Meter-Staffel sowie Bronze mit der 4-mal-100-Meter-Staffel und im Weitsprung – zurück.[1] Am 23. November 2007 wurde sie durch den Weltleichtathletikverband IAAF für zwei Jahre gesperrt. Gleichzeitig wurden ihre Ergebnisse rückwirkend zum 1. September 2000 annulliert.[2]

Die Disqualifikation der beiden US-Staffeln durch das IOC wurde nach einer Klage von sieben der acht betroffenen Athletinnen, der der Internationale Sportgerichtshof CAS im Juli 2010 stattgab, zurückgenommen.[3] So blieb alleine Marion Jones von der Aberkennung der beiden Staffelmedaillen betroffen.

Vorrunde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Insgesamt wurden drei Vorläufe absolviert. Für das Finale qualifizierten sich pro Lauf die ersten zwei Staffeln. Darüber hinaus kamen die zwei Zeitschnellsten, die sogenannten Lucky Loser, weiter. Die direkt qualifizierten Mannschaften sind hellblau, die Lucky Loser hellgrün unterlegt.

Anmerkung: Alle Zeitangaben sind auf Ortszeit Sydney (UTC+10) bezogen.

Vorlauf 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

29. September 2000, 18:40 Uhr

Platz Staffel Besetzung Zeit (min) Anmerkung
1 Vereinigte Staaten USA Jearl Miles Clark
Monique Hennagan
Andrea Anderson (Vorlauf)
LaTasha Colander
3:23,95
2 Kuba Kuba Zulia Calatayud
Julia Duporty
Idalmis Bonne
Daimí Pernía
3:25,22
3 Belarus 1995 Belarus Natallja Salahub
Jelena Budnik
Iryna Chljustawa
Hanna Kosak
3:26,31 NR
4 Deutschland Deutschland Shanta Ghosh
Ulrike Urbansky
Birgit Rockmeier
Florence Ekpo-Umoh
3:27,02
5 Kanada Kanada Karlene Haughton
LaDonna Antoine-Watkins
Foy Williams
Samantha George
3:27,36
6 Spanien Spanien Julia Alba
Norfalia Carabalí
Miriam Bravo
Mayte Martínez
3:32,45
7 Jugoslawien Bundesrepublik 1992 Jugoslawien Mila Savić
Jelena Stanisavljević
Vukosava Đapić
Tatjana Lojanica
3:37,99
DNS Kamerun Kamerun

Vorlauf 2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

29. September 2000, 18:49 Uhr

Platz Staffel Besetzung Zeit (min) Anmerkung
1 Vereinigtes Konigreich Großbritannien Helen Frost (Vorlauf)
Donna Fraser
Allison Curbishley
Katharine Merry
3:25,28
2 Jamaika Jamaika Charmaine Howell (Vorlauf)
Catherine Scott
Michelle Burgher (Vorlauf)
Sandie Richards
3:25,65
3 Russland Russland Julija Sotnikowa
Olesja Sykina (Vorlauf)
Swetlana Gontscharenko
Natalja Nasarowa (Vorlauf)
3:26,05
4 Italien Italien Daniela Graglia
Francesca Carbone
Fabiola Piroddi
Virna De Angeli
3:27,23
5 Indien Indien Paramjeet Kaur
JIncy Philip
Rosa Kutty
Kalayathumkuzhi Beenamol
3:31,46
6 Puerto Rico Puerto Rico Militza Castro
Sandra Moya
Beatriz Cruz
Maritza Salas
3:33,30 NR
DNS Kolumbien Kolumbien

Vorlauf 3[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

29. September 2000, 18:58 Uhr

Platz Staffel Besetzung Zeit (min) Anmerkung
1 Nigeria Nigeria Doris Jacob (Vorlauf)
Olabisi Afolabi
Rosemary Okafor
Charity Opara
3:22,99
2 Australien Australien Tamsyn Lewis
Susan Andrews (Vorlauf)
Jana Pittman (Vorlauf)
Nova Peris
3:24,05 OZ
3 Tschechien Tschechien Jitka Burianová
Hana Benešová
Lenka Ficková
Helena Fuchsová
3:24,40
4 Senegal Senegal Aïda Diop
Mame Tacko Diouf
Aminata Diouf
Amy Mbacké Thiam
3:28,02 NR
5 Barbados Barbados Melissa Straker
Andrea Blackett
Sherline Williams
Tanya Oxley
3:30,83
6 Irland Irland Karen Shinkins
Martina McCarthy
Emily Maher
Ciara Sheehy
3:32,24 NR
7 Slowenien Slowenien Meta Macus
Brigita Langerholc
Jolanda Batagelj
Saša Prokofijev
3:35,00 NR
8 Usbekistan Usbekistan Natallja Kobina
Jelena Piskunowa
Samira Amirowa
Natallja Senkina
3:43,96

Finale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siegerehrung (v. l. n. r.):
Marion Jones (gedopte dritte Läuferin), Monique Hennagan (zweite Läuferin), Jearl Miles Clark (Startläuferin), LaTasha Colander (Schlussläuferin)

30. September 2000, 21:35 Uhr

Platz Staffel Besetzung Zeit (min) Anmerkung
1 Vereinigte Staaten USA Jearl Miles Clark
Monique Hennagan
(Marion Jones) (Finale)
LaTasha Colander
in den Vorläufen außerdem:
Andrea Anderson
3:22,62
2 Jamaika Jamaika Sandie Richards
Catherine Scott
Deon Hemmings (Finale)
Lorraine Graham (Finale)
in den Vorläufen außerdem:
Charmaine Howell
Michelle Burgher
3:23,25
3 Russland Russland Julija Sotnikowa
Swetlana Gontscharenko
Olga Kotljarowa (Finale)
Irina Priwalowa (Finale)
in den Vorläufen außerdem:
Olesja Sykina
Natalja Nasarowa
3:23,46
4 Nigeria Nigeria Olabisi Afolabi
Charity Opara
Rosemary Okafor
Falilat Ogunkoya (Finale)
in den Vorläufen außerdem:
Doris Jacob
3:23,80
5 Australien Australien Nova Peris
Tamsyn Lewis
Melinda Gainsford-Taylor (Finale)
Cathy Freeman (Finale)
in den Vorläufen außerdem:
Susan Andrews
Jana Pittman
3:23,81 OZ
6 Vereinigtes Konigreich Großbritannien Tasha Danvers (Finale)
Donna Fraser
Allison Curbishley
Katharine Merry
in den Vorläufen außerdem:
Helen Frost
3:25,67
7 Tschechien Tschechien Jitka Burianová
Hana Benešová
Lenka Ficková
Helena Fuchsová
3:29,17
8 Kuba Kuba Zulia Calatayud
Julia Duporty
Idalmis Bonne
Daimí Pernía
3:29,47

Die favorisierten Staffeln waren vor allem das Team der USA, das durch die zum Zeitpunkt der Spiele in Sydney noch unbelastete Marion Jones verstärkt wurde, und die Mannschaft der amtierenden Weltmeisterinnen aus Russland. Auch die Jamaikanerinnen mit den beiden Silbermedaillengewinnerinnen Lorraine Graham – 400 m – und Deon Hemmings – 400 m Hürden – wurden hoch eingeschätzt.

Im Finale gab es bei sechs Staffeln Besetzungsänderungen.

  • USA – Marion Jones lief für Andrea Anderson.
  • Jamaika – Charmaine Howell wurde durch Deon Hemmings und Michelle Burgher durch Lorraine Graham ersetzt.
  • Russland – Olga Kotljarowa lief anstelle von Olesja Sykina und Irina Priwalowa anstelle von Natalja Nasarowa.
  • Nigeria – Doris Jacob wurde von Falilat Ogunkoya ersetzt.
  • Australien – Melinda Gainsford-Taylor kam für Susan Andrews und Cathy Freeman für Jana Pittman zum Einsatz.
  • Großbritannien – Tasha Danvers ersetzte Helen Frost.

Die US-Staffel ging auf der ersten Runde in Führung, wurde jedoch sogleich von Jamaika bedrängt. Erst nach dem zweiten Wechsel konnte sich das Team der Vereinigten Staaten von Jamaika absetzen. Das Rennen wurde schließlich von den USA mit 63 Hundertstelsekunden Vorsprung vor Jamaika gewonnen. Die russische Staffel gewann die Bronzemedaille, nur 21 Hundertstelsekunden hinter Jamaika. Die Teams aus Nigeria, Australien und Großbritannien belegten in dieser Reihenfolge die Ränge vier bis sechs.

Für die Staffel Jamaikas war es die erste Medaille in der 4-mal-400-Meter-Staffel der Frauen.

Wie oben im Abschnitt "Doping" beschrieben gab es ein Hin und Her bezüglich der Entscheidung über die Vergabe der Goldmedaille. Diese wurde der US-Staffel aufgrund der Teilnahme der gedopten Marion Jones zunächst aberkannt[1][2], nach einer Klage der davon betroffenen Athletinnen dem Team jedoch wieder zuerkannt.[3]

Video[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Marion Jones bekennt sich zur Doping-Lüge. In: Der Spiegel 5. Oktober 2007, spiegel.de, abgerufen am 3. Februar 2022
  2. a b c Marion Jones muss Prämien zurückzahlen. In: Der Spiegel 23. November 2007, spiegel.de, abgerufen am 3. Februar 2022
  3. a b c Andrea Anderson, LaTasha Colander Clark, Jearl Miles-Clark, Torri Edwards, Chryste Gaines, Monique Hennagan & Passion Richardson v. IOC, jusmundi.com (französisch/englisch) abgerufen am 7. Februar 2022
  4. Athletics - Progression of outdoor world records (Women), 4x400 m - Women, sport-record.de (englisch), abgerufen am 8. Februar 2022