Otto Treplin

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Otto Treplin
Otto Treplin
(hier 1972 in Kiel während einer Windjammerparade über die Toppen beflaggt)
Otto Treplin
(hier 1972 in Kiel während einer Windjammerparade über die Toppen beflaggt)
Schiffsdaten
Flagge Deutschland Deutschland
andere Schiffsnamen
  • Force (2004–2008)
  • Otto Treplin (bis 2004)
Schiffstyp Tonnenleger
Rufzeichen DILW
Heimathafen Hamburg
Eigner Reederei Norden-Frisia
Bauwerft Jadewerft, Wilhelmshaven
Baunummer 101
Stapellauf März 1966
Verbleib 2017 Abbruch in Kootstertille[1]
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 48,85 m (Lüa)
45,44 m (Lpp)
Breite 9,50 m
Tiefgang (max.) 3,20 m
Vermessung 479 BRZ / 143 NRZ
 
Besatzung 5–6
Maschinenanlage
Maschine 2 × KHD-Dieselmotoren (SBA 8 M 528)
Maschinen­leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat 1.104 kW (1.501 PS)
Höchst­geschwindigkeit 13 kn (24 km/h)
Propeller 1 × Verstellpropeller
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit 155 tdw
Container 2 TEU
Zugelassene Passagierzahl 12
Ausstattung
Manövrierhilfen

Bugstrahl- und Aktivruder

Arbeitskran

10 t SWL

Sonstiges
Sonstiges
Klassifizierungen Germanischer Lloyd
IMO-Nr. 6609420

Die Otto Treplin war ein Tonnenleger der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes, der ab 2008 von der Reederei Norden-Frisia als Verkehrssicherungsfahrzeug beim Bau von Offshore-Windparks eingesetzt wurde. Das Schiff war in Hamburg registriert und im Hafen Norderney stationiert.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Schiff wurde unter der Baunummer 101 auf der Jadewerft in Wilhelmshaven als Tonnenleger gebaut. Die Kiellegung des Schiffes erfolgte am 14. Oktober 1965. Der Stapellauf fand im März, die Fertigstellung im September 1966 statt.

Das Schiff war im Dienst der Wasser- und Schifffahrtsdirektion Nord und wurde von den damaligen Wasser- und Schifffahrtsämtern in Kiel-Holtenau und Hamburg eingesetzt. Es wurde 2002 außer Dienst gestellt[2] und in Rendsburg aufgelegt.[3]

Zunächst war die Verschrottung des Schiffes vorgesehen. Später interessierte sich die Stiftung Hamburg Maritim für das Schiff und plante, es instand zu setzen und als Museumsschiff weiter zu betreiben.[3] Nachdem diese Planungen nicht realisiert werden konnten, wurde das Schiff als Force als Taucherbasisschiff und Versorger von Offshore-Windparks eingesetzt.[2] Schließlich wurde es an einen Privatmann verkauft, der es als Traditionsschiff betreiben wollte.[4] Ende 2006 erhielt das Schiff, das als Traditionsschiff z. B. für maritime Veranstaltungen genutzt werden sollte, wieder seinen ursprünglichen Namen.[5]

Ende Juni 2008 kaufte die Reederei Norden-Frisia das Schiff, die es über ihr Tochterunternehmen Frisia-Offshore im Bereich der Offshore-Windparks in der Nordsee als Verkehrssicherungsfahrzeug und Versorger einsetzte. Daneben war auch ein Einsatz für Forschungszwecke möglich. Das Schiff konnte auch als Basisstation für Tauchereinsätze dienen.[6][7] Nachdem sich Pläne, es als Museumsschiff zu nutzen, nicht realisieren ließen, wurde die Otto Treplin im Juli 2017 abgewrackt.

Namensgeber des Schiffes ist der ehemalige Direktor der Wasser- und Schiffahrtsdirektion Kiel.[6]

Technische Daten und Ausstattung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Angetrieben wurde das Schiff durch zwei Achtzylinder-Viertakt-Dieselmotoren des Herstellers Klöckner-Humboldt-Deutz AG (Typ: SBA 8 M 528) mit einer Leistung von je 552 kW, die über Getriebe auf einen Verstellpropeller mit Aktivruder wirken.[8] Das Schiff erreichte damit eine Geschwindigkeit von bis zu 13 Knoten. Für die Stromerzeugung an Bord befanden sich zwei Generatoren mit einer Scheinleistung von 145 bzw. 20 kVA an Bord. Darüber hinaus waren zwei Wellengeneratoren mit einer Scheinleistung von jeweils 425 kVA verbaut.

Das Schiff verfügte über ein Bugstrahlruder mit einer Leistung von 100 kW. Die Otto Treplin war vom Germanischen Lloyd mit der Eisklasse E klassifiziert.

Das Schiff war mit einem Kran mit einer Tragfähigkeit von 10 t (SWL) und einen Feuerlöschmonitor zur Brandbekämpfung ausgestattet. Der Kran war mit einer Seegangsfolgeeinrichtung ausgerüstet und konnte bis zu einer Krängung von 12 Grad genutzt werden.[9] Auf dem 175 m² großen Arbeitsdeck waren Stellplätze für zwei 20-Fuß-Container vorhanden.[10]

An Bord war Platz für zwölf Passagiere, die in Einzel- und Doppelkammern untergebracht wurden. Das Schiff konnte gut 30 Tage ununterbrochen auf See bleiben.[10]

Schwesterschiffe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf der Jadewerft und der Norderwerft wurden drei weitere Tonnenleger dieses Typs gebaut:

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Peter Andryszak: Norden-Frisia – Eine Reederei engagiert sich Offshore. In: Deutsche Seeschifffahrt. 10/2009, ISSN 0948-9002, S. 12–17

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Otto Treplin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Otto Treplin gesloopt bij scheepssloperij RVB in Koostertille. 23. Juni 2017, abgerufen am 23. Juni 2017 (niederländisch).
  2. a b Tonnenleger Otto Treplin bekommt neue Aufgabe (Memento vom 9. März 2016 im Internet Archive), MF-Rundspruch 11/04, Vereinigung noch funkender Marinefunker.
  3. a b Tonnenleger als Museumsschiff nach Hamburg (Memento vom 28. November 2015 im Internet Archive), MF-Rundspruch 37/03, Vereinigung noch funkender Marinefunker.
  4. Colla Schmitz: Klassiker zu Land und zur See, Nordwest-Zeitung, 30. Juni 2006. Abgerufen am 21. August 2012.
  5. Manfred Lehmann: Tanz auf dem alten Tonnenleger, Nordwest-Zeitung, 5. Januar 2007. Abgerufen am 28. Juni 2021.
  6. a b Fred Meyer: Ehemaliger Tonnenleger wird zur Zeit für den Einsatz ausgerüstet, AG Reederei Norden-Frisia, 7. Juli 2008. Abgerufen am 21. August 2012.
  7. Elena Grawe: Spezialboote versorgen Arbeiter auf hoher See, Nordwest-Zeitung, 4. Oktober 2010. Abgerufen am 11. Mai 2017.
  8. Otto Treplin, Friking GmbH. Abgerufen am 21. August 2012.
  9. Verkehrssicherung mit MS Otto Treplin & MS Beaufort (Memento vom 2. Juni 2010 im Internet Archive), AG Reederei Norden-Frisia.
  10. a b Allgemeine Informationen zum Schiff (Memento vom 7. März 2018 im Internet Archive), Frisia Offshore (PDF, 923 kB).