Peter Beauvais
Peter Beauvais (* 9. September 1916 in Franken, Ortsteil von Weißenstadt; † 17. Dezember 1986 in Baden-Baden) war ein deutscher Regisseur.
Leben
Der Sohn eines Fabrikdirektors emigrierte während des Nationalsozialismus in die USA, wo er neben einigen Gelegenheitsarbeiten ab 1943 auch als Schauspieler tätig war. So spielte er u.a. unter der Regie von Elia Kazan in Man on a Tightrope neben Fredric March, Don Ameche in Fire One und neben Gregory Peck in Night People.
Nach seiner Rückkehr nach Deutschland 1946 arbeitete Beauvais zunächst als Dolmetscher, u.a. auch bei den Nürnberger Prozessen. Als alliierter Theateroffizier kam er ab 1950 wieder mit dem Theater in Berührung und inszenierte u.a. in Hannover und Stuttgart.
1954 gab er sein Debüt beim Fernsehen und 1958 als Spielfilmregisseur bei der UFA. Ab 1960 war er als freier Regisseur tätig und entwickelte sich zu einem vielfältigen und überaus produktiven Regisseur von Fernsehfilmen und -Mehrteiler. So inszenierte Beauvais Straßenfeger wie den Durbridge-Krimi Ein Mann namens Harry Brent, Literaturverfilmungen wie Hauptmanns Die Ratten mit Inge Meysel, Trauer muss Elektra tragen nach Eugene O’Neill mit Peter Pasetti und Griseldis nach Hedwig Courths-Mahler mit Sabine Sinjen. Mit Martin Benrath entstand 1971 die Satire Dreht euch nicht um – der Golem geht rum! oder Das Zeitalter der Muße, außerdem drehte er für die Krimireihe Tatort und Fernsehfilme wie Sommer in Lesmona mit Katja Riemann. Die Dreharbeiten zu seinem letzten Film, Wie kommt das Salz ins Meer? nach dem Roman von Brigitte Schwaiger, konnte er selbst nicht mehr beenden; die Fertigstellung übernahm seine damalige Frau Barbara Beauvais.
Peter Beauvais war viermal verheiratet, so mit der Schauspielerin Ilsemarie Schnering, der Sängerin und Schauspielerin Karin Hübner sowie von 1963 bis 1984 mit der Schauspielerin Sabine Sinjen und danach bis zu seinem Tod mit der Fotografin Barbara Beauvais.
Seine Grabstätte befindet sich auf dem Friedhof in Weißenstadt, Oberfranken.
Sein schriftlicher Nachlass befindet sich im Archiv der Akademie der Künste in Berlin.[1]
Filmografie als Schauspieler (Auswahl)
- 1953: Man on a Tightrope
- 1954: Fire One
- 1954: Night People
Filmografie als Regisseur (Auswahl)
- 1958: Ist Mama nicht fabelhaft?
- 1959: Liebe, Luft und lauter Lügen
- 1961: Die kleinen Füchse
- 1962: Onkel Harry
- 1965: Onkel Wanja – Szenen aus dem Landleben (nach Anton Pawlowitsch Tschechow)
- 1967: Zug der Zeit
- 1968: Ein Mann namens Harry Brent
- 1969: Die Ratten (nach Gerhart Hauptmann)
- 1970: Das weite Land (nach Arthur Schnitzler)
- 1971: Dreht euch nicht um – der Golem geht rum! oder Das Zeitalter der Muße
- 1971: Deutschstunde (nach Siegfried Lenz)
- 1971: Tatort: Kressin und der tote Mann im Fleet
- 1973: Im Reservat
- 1973/74: Griseldis (nach Hedwig Courths-Mahler)
- 1977: Rückfälle
- 1980: Berlin Mitte
- 1983: Heimat, die ich meine
- 1985: Ein fliehendes Pferd (nach Martin Walser)
- 1986: Sommer in Lesmona
- 1988: Wie kommt das Salz ins Meer?
Auszeichnungen
- 1968 – Bambi
- 1974 - Adolf-Grimme-Preis für Im Reservat
- 1975 - Adolf-Grimme-Preis mit Gold für Sechs Wochen im Leben der Brüder G.
- 1988 - Adolf-Grimme-Preis mit Gold für Sommer in Lesmona (posthum, zusammen mit Reinhard Baumgart, Katja Riemann und Herbert Grönemeyer)
Weblinks
- Peter Beauvais bei IMDb
- Peter-Beauvais-Archiv im Archiv der Akademie der Künste, Berlin
Einzelnachweise
- ↑ Peter-Beauvais-Archiv Bestandsübersicht auf den Webseiten der Akademie der Künste in Berlin.
Personendaten | |
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NAME | Beauvais, Peter |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Regisseur |
GEBURTSDATUM | 9. September 1916 |
GEBURTSORT | Franken, Ortsteil von Weißenstadt |
STERBEDATUM | 17. Dezember 1986 |
STERBEORT | Baden-Baden |