Polkau

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Polkau
Koordinaten: 52° 44′ N, 11° 45′ OKoordinaten: 52° 44′ 7″ N, 11° 45′ 20″ O
Höhe: 34 m
Einwohner: 114
Eingemeindung: 1. Juli 1950
Eingemeindet nach: Erxleben
Postleitzahl: 39606
Vorwahl: 039328
Polkau (Sachsen-Anhalt)
Polkau (Sachsen-Anhalt)

Lage von Polkau in Sachsen-Anhalt

Polkau ist ein Ortsteil der kreisangehörigen Hansestadt Osterburg (Altmark) im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt.[1]

Geographie

Der Ort Polkau liegt fünf Kilometer südlich von Osterburg (Altmark) und fünfzehn Kilometer nördlich der Kreisstadt Stendal.

Nachbarorte und Gemeinden

Angrenzende Orte (im Uhrzeigersinn, von Norden beginnend): Erxleben, Ziegenhagen, Rochau und Ballerstedt.

Geschichte

Dorf

Das Dorf wurde ursprünglich von den Wenden als Rundling angelegt. Der Name des Ortes – ursprünglich Polekowe, dann Polkowe, später Polkow und heute Polkau – ist wendischer Herkunft. Ehemals gab es in Polkau ein Rittergut und die erste Erwähnung der Familie Heinrichs von Polchow bereits im Jahre 1200, deren Name auf dem im Stendalschen Kreise gelegenen Ort Polkau zurückzuführen ist. Die erste schriftliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 1375, als der Ort in einem Buch Heinrichs IV. noch Polkow hieß.

Eine menschliche Siedlung gab es um Polkau herum bereits vor tausenden Jahren, was 1935 von Bernhard Brauer durch die Ausgrabung von Urnenscherben bewiesen wurde. Es handelte sich dabei um Brandgräber, die bis auf die Bronzezeit um 750 v. Chr. zurückgehen.

Eine Windmühle stand bis 1932 am südlichen Ortsausgang.

Kirche in Polkau

Kirche

Die dreiteilige Feldsteinkirche ist vermutlich in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts entstanden, an der außer der Feldsteintechnik auch die Backsteintechnik im Bereich der rundbögigen Öffnungen und Außenecken angewandt wurde.

Im Turm gibt es heute noch eine Bronzeglocke aus dem 15. Jahrhundert und eine große Stahlglocke, die 1923 in Apolda gegossen wurde und seit 2006 elektrisch geläutet wird. Zwei weitere Glocken wurden im Ersten Weltkrieg abgebaut.

Gruft

Zigeunergruft

Eine Besonderheit auf dem Polkauer Friedhof ist die Zigeunergruft. Ein Zigeunerbaron namens Srauß kam nach dem Ende des Ersten Weltkrieges mit seiner Sippe nach Polkau, kaufte sich am Rand des Dorfes ein Haus und eine Viehkoppel. Mit einem Säckchen Goldstücke verschaffte er sich die Genehmigung von Pfarrer und Bürgermeister, eine Gruft auf dem Friedhof bauen zu dürfen. 1920 starb der Baron, 1925 seine Frau – beide wurden einbalsamiert in Zinksärgen beigesetzt. Ein dritter Zinksarg mit der Leiche eines Kindes kam 1927 dazu. Im Winter 1935 wurden zum letzten Mal zwei in Pelzmänteln gehüllte Frauen in der Gruft gesehen.

Freiwillige Feuerwehr

22 Männer gründeten am 19. März 1901 die Freiwillige Feuerwehr Polkau.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1931 246
1947 346
2007 114

Politik

Polkau wurde am 1. Juli 1950 in die Gemeinde Erxleben eingegliedert. Am 1. Januar fand die Umgliederung nach Ballerstedt statt, aber bereits am 22. November 1967 wurde der Ort nach Erxleben zurückgegliedert. Schließlich wurde Polkau zusammen mit Erxleben am 1. Juli 2009 in die Einheitsgemeinde Osterburg (Altmark) eingegliedert.

Verkehr

Polkau liegt an der Kreisstraße 1069 von Bismark (Altmark) nach Osterburg (Altmark) und einen Kilometer westlich der Bundesstraße 189 (Stendal−Wittenberge). Der nächste Bahnhof befindet sich im fünf Kilometer entfernten Osterburg.

Regelmäßige Veranstaltungen

Seit 1994 findet jährlich in den Sommermonaten das Holunderblütenfest statt.

Sport

Die Freiwillige Feuerwehr Polkau ist seit 2007 Meister in der Disziplin Löschangriff Nass des Wirkungsbereiches Osterburg.

Sonstiges

Im Auftrag der Octopus Media Berlin war Polkau im Jahr 2000 Schauplatz für Filmaufnahmen für den Film Die Tanke. Speziell dafür wurde an der Straße zwischen Polkau und Ballerstedt eine Tankstelle errichtet, die allerdings nach dem Drehbuch von Natalie Steinwart und Peter D’Ambrosio in den letzten Tagen der Dreharbeiten gesprengt wurde.

Literatur

  • Dorfchronik der Gemeinde Erxleben

Einzelnachweise

  1. Hauptsatzung der Hansestadt Osterburg (Altmark). 2. Juli 2014 (PDF; 117 KB [abgerufen am 6. Dezember 2015]).