Zedau

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Zedau
Koordinaten: 52° 48′ N, 11° 43′ OKoordinaten: 52° 47′ 31″ N, 11° 43′ 21″ O
Höhe: 26 m ü. NHN
Fläche: 4,66 km²[1]
Einwohner: 78 (31. Dez. 2023)[2]
Bevölkerungsdichte: 17 Einwohner/km²
Eingemeindung: 11. Dezember 1968
Eingemeindet nach: Krumke
Postleitzahl: 39606
Vorwahl: 03937
Zedau (Sachsen-Anhalt)
Zedau (Sachsen-Anhalt)

Lage von Zedau in Sachsen-Anhalt

Kirche Zedau
Kirche Zedau

Zedau ist ein Ortsteil der Hansestadt Osterburg (Altmark) im Landkreis Stendal im Norden des Landes Sachsen-Anhalt.[3]

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zedeau, ein gebogenes Straßendorf mit Kirche,[1] liegt zwei Kilometer westlich von Osterburg am Rande Landschaftsschutzgebiets Ostrand der Arendseer Hochfläche in der Altmark. Die Biese fließt nördlich des Dorfes in östliche Richtung.[4]

Nachbarorte sind Schliecksdorf im Westen, Krevese im Nordwesten, Krumke im Norden, die Stadt Osterburg im Osten, die Stadtrandsiedlung im Südosten und Billerbeck im Südwesten.[4]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mittelalter bis Neuzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die erste Erwähnung des Dorfes Zedau als Zcedow stammt aus dem Landbuch der Mark Brandenburg im Jahre 1375. Das Dorf umfasste 14 Hufen und gehörte der Kirche in Osterburg.[5] Im Jahre 1488 wurden to Zedow 31 Pferde von Vasallen aus Mecklenburg gestohlen.[6] Weitere Nennungen sind 1581 Zedow, 1687 Zedow[1] sowie 1804 das Dorf Zedau oder Zedow.[7]

Landwirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Bodenreform wurden 1945 ermittelt: 24 Besitzungen unter 100 Hektar hatten zusammen 392 Hektar, zwei Kirchenbesitzungen hatten zusammen 10 Hektar, eine Gemeindebesitzung 0,6 Hektar. Erst im Jahr 1958 entstand die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft vom Typ III, die LPG „Völkerfreundschaft“.[1] Unter erheblichem politischem Druck gründeten die verbliebenen Einzelbauern 1960 die LPG vom Typ I „Vorwärts“.[8] Später schlossen sich mehrere Genossenschaften zu Kooperationen zusammen.[8] In den Jahren 1968 bis 1972 entstand in Zedau eine Zwischengenossenschaftliche Einrichtung, die ZGE „20. Jahrestag“ Mastschwein, Fleischschwein. Eine Mastanlage für 5.000 Schweine wurde errichtet. 1975 wurde sie durch einen Zusammenschluss ein Standort der ZGE Schweinehaltung Ballerstedt und Rossau. Zusammen wurden etwa 25.000 Schweine gehalten.[8][1]

Herkunft des Ortsnamens[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der ältesten Namensformen Zcedow und Zedow sind slawischen Ursprungs und könnten für siti zu deutsch Binse stehen.[9]

Vorgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den Jahren 1969 bis 1973 fand eine Grabungsexpedition der Akademie der Wissenschaften der DDR unter Leitung von Fritz Horst in Zedau statt. Dabei wurde eine Siedlungsfläche der jüngeren Bronzezeit von 3,5 Hektar untersucht und 3112 Grubenbefunde dokumentiert und dabei 117 Feuerstellen ausgegraben. Die 1985 veröffentlichten Ergebnisse zum Kultfeuerplatz von Zedau gelten heute teilweise als umstritten, da ein Teil der Befunde als Spuren eingrabener Pfosten interpretiert wurde.[10]

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zedau gehörte bis 1807 zum Stendalschen Kreis, danach bis 1813 zum Stadtkanton Osterburg im Königreich Westphalen, ab 1816 kam es in den Kreis Osterburg, den späteren Landkreis Osterburg in der preußischen Provinz Sachsen.[1]

Am 25. Juli 1952 wurde die Gemeinde Zedau in den Kreis Osterburg umgegliedert. Am 11. Dezember 1968 wurde die Gemeinde Zedau in die Gemeinde Krumke eingemeindet. Mit der Eingemeindung von Krumke in die Stadt Osterburg (Altmark) am 1. Februar 1974[11] kam auch der Ortsteil Zedau zusammen mit Billerbeck zu Osterburg.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner
1734 151
1772 133
1790 127
1798 140
1801 163
1818 118
1840 159
Jahr Einwohner
1864 195
1871 135
1885 158
1892 [00]166[12]
1895 139
1900 [00]157[12]
1905 132
Jahr Einwohner
1910 [00]139[12]
1925 156
1939 124
1946 211
2011 [00]093[13]
2012 [00]089[13]
2018 [00]094[14]
Jahr Einwohner
2019 [00]95[14]
2020 [00]85[15]
2021 [00]89[16]
2022 [0]75[2]
2023 [0]78[2]

Quelle, wenn nicht angegeben, bis 1946:[1]

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die evangelische Kirchengemeinde Zedau, die früher zur Pfarrei Osterburg gehörte,[17] ist seit 2007 Teil des Kirchspiels Osterburg[18] und wird betreut vom Pfarrbereich Osterburg im Kirchenkreis Stendal im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[19]

Die ältesten überlieferten Kirchenbücher für Zedau stammen aus dem Jahre 1688.[20]

Die katholischen Christen gehören zur Pfarrei St. Anna in Stendal im Dekanat Stendal im Bistum Magdeburg.[21]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die evangelische Dorfkirche Zedau ist ein einschiffiger Feldsteinbau. Die letzte Wiederherstellung im Jahre 1887 hat das Bauwerk so stark verändert, dass seine Entstehungszeit nicht mehr genau bestimmt werden kann.[22][9]
  • Der Ortsfriedhof ist auf dem Kirchhof.
  • Mehrere Bauernhäuser, ein Bauernhof und ein Wegweiser im Dorf stehen unter Denkmalschutz.
  • Im Ort gibt es ein Dorfgemeinschaftshaus und eine Feuerwehr.[23]

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Agrargenossenschaft Ballerstedt e. G. betreibt eine Schweinemastanlage in Zedau.[8]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 2521–2524, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 186 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 387, 153. Zedau (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 2521–2524, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  2. a b c Nico Maß: Zurück im Minus. In: Osterburger Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 18. Januar 2024, DNB 1047269554, S. 13.
  3. Verzeichnis Gemeinden und Gemeindeteile. Gebietsstand: 1. April 2013 (= Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt [Hrsg.]: Verzeichnisse / 003. Nr. 2013). Halle (Saale) Mai 2013, S. 116 (destatis.de [PDF; 1,6 MB; abgerufen am 24. August 2019]).
  4. a b Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  5. Johannes Schultze: Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band 2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S. 305 (uni-potsdam.de (Memento vom 27. Dezember 2019 im Internet Archive)).
  6. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 2. Band 5. Berlin 1848, S. 459 (Digitalisat).
  7. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 266 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10000735~SZ%3D00288~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  8. a b c d Corrie Leitz: Der Ortsteil Zedau stellt sich vor. In: osterburg.de. 2017, abgerufen am 8. Mai 2021.
  9. a b Ernst Haetge: Der Kreis Osterburg (= Die Kunstdenkmale der Provinz Sachsen. Band 4). Hopfer, Burg bei Magdeburg 1938, DNB 361451652, S. 393.
  10. Jonas Beran: Hünengräber – Siedlungen – Gräberfelder. Archäologie in der Altmark. Band 1. Von der Altsteinzeit bis zum Frühmittelalter. Das goldene Metall verdrängt den Stein. Die Bronzezeit in der Altmark. Hrsg.: Hartmut Bock (= Beiträge zur Kulturgeschichte der Altmark und ihrer Randgebiete. Band 7). dr. ziehten verlag, Oschersleben 2002, ISBN 978-3-935358-35-4, S. 98.
  11. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 343, 345, 346.
  12. a b c Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 186 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  13. a b So viele Einwohner zählen die einzelnen Orte. In: Volksstimme Magdeburg, Lokalausgabe Osterburg. 12. Januar 2013 (volksstimme.de [abgerufen am 11. April 2020]).
  14. a b Nico Maß: Nur noch vierstellig. In: Osterburger Volksstimme. 21. Januar 2020, DNB 1047269554, S. 13.
  15. Nico Maß: Osterburg schrumpft. In: Osterburger Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 9. Januar 2021, DNB 1047269554, S. 17.
  16. Yulian Ide: Hurra! Wir wachsen wieder! In: Stendaler Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 21. Januar 2023, DNB 1047269554, S. 19–20.
  17. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 88 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  18. Frank Schmarsow: Kirchenkreis Stendal beerdigt formal Pfarrstellen. 11. April 2011 (volksstimme.de [abgerufen am 4. März 2018]).
  19. Pfarrbereich Osterburg. In: ekmd.de. Abgerufen am 29. März 2024.
  20. Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID 504809-6, S. 12 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  21. Bistum Magdeburg, Online-Bistumskarte. 2013, abgerufen am 8. Mai 2021.
  22. Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 557.
  23. Landkreis Stendal – Der Landrat: Kreisentwicklungskonzept Landkreis Stendal 2025. 30. Oktober 2015, S. 286, abgerufen am 3. August 2019.