Natterheide

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Natterheide
Koordinaten: 52° 45′ N, 11° 37′ OKoordinaten: 52° 44′ 43″ N, 11° 36′ 59″ O
Höhe: 28 m ü. NHN
Fläche: 5,04 km²[1]
Einwohner: 82 (31. Dez. 2023)[2]
Bevölkerungsdichte: 16 Einwohner/km²
Eingemeindung: 15. Februar 1974
Eingemeindet nach: Flessau
Postleitzahl: 39606
Vorwahl: 039392
Natterheide (Sachsen-Anhalt)
Natterheide (Sachsen-Anhalt)

Lage von Natterheide in Sachsen-Anhalt

Dorfkirche Natterheide
Dorfkirche Natterheide

Natterheide gehört zur Ortschaft Flessau und ist ein Ortsteil der kreisangehörigen Hansestadt Osterburg (Altmark) im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt.[3]

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Natterheide, ein Straßendorf mit Kirche,[1] liegt 4 Kilometer südwestlich von Flessau und 10 Kilometer südwestlich von Osterburg in der Altmark. Das flachwellige Gebiet um Natterheide wird von zahlreichen Gräben durchzogen. Im Osten strömt der Markgraben nach Norden zur Biese. Im Südosten liegt ein Waldgebiet mit dem Namen Dornbusch.[4]

Nachbarorte sind Schmersau im Nordwesten, Orpensdorf im Norden, Rönnebeck und Flessau im Nordosten, Wollenrade im Südosten, Möllenbeck im Süden, Schönebeck und Späningen im Südwesten.[4]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mittelalter bis Neuzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die erste Erwähnung des Dorfes stammt aus dem Landbuch der Mark Brandenburg von 1375. Dort wird das Dorf als Nachteheyde und Natheheyde aufgeführt.[5] Im Jahre 1495 werden in einer Leibgedingsverschreibung als Zins und Rente Einnahmen Im dorff Nathenheide genannt.[6] Weitere Nennungen sind 1551 Nateheide, 1687 Natterheide[1] sowie auch 1804 das Dorf Natterheide oder Naterheide mit einem Leineweber und einer Windmühle.[7]

Bei der Bodenreform wurden 1945 ermittelt: 25 Besitzungen unter 100 Hektar hatten zusammen 383 Hektar, eine Kirchenbesitzung hatte 2,9 Hektar. Erst im Jahre 1958 entstand die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft vom Typ III, die LPG „Thomas Müntzer“.[1]

Herkunft des Ortsnamens[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ernst Haetge erklärte die Herkunft im Jahre 1938 so: Der Namensteil nat wird gedeutet altsächsisch, mittelniederdeutsch für nass. Mit Heide bezeichnete man im Mittelalter eine waldlose wildgrünende Ebene.[8]

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf Natterheide gehörte bis 1807 zum Stendalschen Kreis, danach bis 1813 zum Landkanton Osterburg im Königreich Westphalen, ab 1816 kam die Gemeinde in den Kreis Osterburg, den späteren Landkreis Osterburg in der preußischen Provinz Sachsen.[1]

Am 20. Juli 1950 wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Natterheide nach Späningen eingemeindet.[9]

Am 1. Januar 1957 wurde der Ortsteil Natterheide wieder aus der Gemeinde Späningen ausgegliedert und entstand als politisch selbstständige Gemeinde neu. Gleichzeitig wurde sie aus dem Kreis Kalbe (Milde) in den Kreis Osterburg umgegliedert.

Am 15. Februar 1974 wurde Natterheide in die Gemeinde Flessau eingemeindet.[10]

Am 1. Juli 2009 erfolgte der Zusammenschluss der Gemeinde Flessau mit anderen Gemeinden zur neuen Einheitsgemeinde Hansestadt Osterburg (Altmark).[11] Der Ortsteil Natterheide kam dadurch zur neuen Ortschaft Flessau und zur Hansestadt Osterburg (Altmark).

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner
1734 110
1772 094
1790 097
1798 102
1801 109
1818 100
1840 161
1864 172
Jahr Einwohner
1871 173
1885 183
1892 [00]180[12]
1895 174
1905 173
1910 [00]177[12]
1925 187
1939 162
Jahr Einwohner
1946 269
1964 174
1971 148
1970 [00]165[13]
1983 [00]119[13]
1995 [00]126[13]
2011 [00]103[14]
2012 [00]102[14]
Jahr Einwohner
2018 [00]91[15]
2019 [00]86[15]
2020 [00]89[16]
2021 [00]87[17]
2022 [0]84[2]
2023 [0]82[2]

Quelle, wenn nicht angegeben, bis 1971:[1]

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die evangelische Kirchengemeinde Natterheide, die früher zur Pfarrei Schmersau bei Meßdorf gehörte,[18] wird heute betreut vom Pfarrbereich Bismark im Kirchenkreis Stendal im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[19]

Die ältesten überlieferten Kirchenbücher für Natterheide stammen aus dem Jahre 1776.[20] Frühere Einträge finden sich bei Späningen.

Die katholischen Christen gehören zur Pfarrei St. Anna in Stendal im Dekanat Stendal im Bistum Magdeburg.[21]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die evangelische Dorfkirche Natterheide, ein Feldsteinbau aus der Mitte des 12. Jahrhunderts. Der älteste Teil ist der schiffsbreite Westquerturm in Form eines Wehrturmes.[22][23]
  • Eine spätbarocke Torscheune mit Altenteil aus dem Jahre 1790 steht unter Denkmalschutz.[23]
  • Der Ortsfriedhof ist auf dem Kirchhof.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1533–1535, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 187 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 378, 98. Natterheide (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Natterheide – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1533–1535, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  2. a b c Nico Maß: Zurück im Minus. In: Osterburger Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 18. Januar 2024, DNB 1047269554, S. 13.
  3. Hansestadt Osterburg (Altmark): Hauptsatzung Hansestadt Osterburg (Altmark), § 15 Ortschaftsverfassung vom 3. Juli 2019. 5. Juli 2019, abgerufen am 10. April 2020.
  4. a b Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  5. Johannes Schultze: Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band 2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S. 302.
  6. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 7. Berlin 1847, S. 217 (Digitalisat).
  7. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 262 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10000735~SZ%3D00284~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  8. Ernst Haetge: Der Kreis Osterburg (= Die Kunstdenkmale der Provinz Sachsen. Band 4). Hopfer, Burg bei Magdeburg 1938, DNB 361451652, S. 220–221.
  9. Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 277 (PDF).
  10. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 342, 345, 346, 347.
  11. Landkreis Stendal: Gebietsänderungsvertrag zur Bildung der neuen Gemeinde Hansestadt Osterburg (Altmark). In: Amtsblatt für den Landkreis Stendal. 19. Jahrgang, Nr. 2, 28. Januar 2009, ZDB-ID 2665593-7, S. 13–19 (landkreis-stendal.de [PDF; 512 kB; abgerufen am 18. April 2020]).
  12. a b Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 187 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  13. a b c Corrie Leitz: Der Ortsteil Natterheide stellt sich vor. In: osterburg.eu. 2017, abgerufen am 29. April 2020.
  14. a b So viele Einwohner zählen die einzelnen Orte. In: Volksstimme Magdeburg, Lokalausgabe Osterburg. 12. Januar 2013 (volksstimme.de [abgerufen am 11. April 2020]).
  15. a b Nico Maß: Nur noch vierstellig. In: Osterburger Volksstimme. 21. Januar 2020, DNB 1047269554, S. 13.
  16. Nico Maß: Osterburg schrumpft. In: Osterburger Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 9. Januar 2021, DNB 1047269554, S. 17.
  17. Yulian Ide: Hurra! Wir wachsen wieder! In: Stendaler Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 21. Januar 2023, DNB 1047269554, S. 19–20.
  18. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 88 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  19. Pfarrbereich Bismark. In: ekmd.de. Abgerufen am 29. März 2024.
  20. Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID 504809-6, S. 12 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  21. Bistum Magdeburg, Online-Bistumskarte. 2013, abgerufen am 9. Mai 2021.
  22. Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 332.
  23. a b Mario Titze in: Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Sachsen-Anhalt. Band I: Ute Bednarz, Folkhard Cremer u. a.: Regierungsbezirk Magdeburg. Neubearbeitung. Deutscher Kunstverlag, München u. a. 2002, ISBN 3-422-03069-7, S. 649.