Raderberg
Raderberg Stadtteil 203 von Köln | |
---|---|
Koordinaten | 50° 54′ 24″ N, 6° 57′ 37″ O |
Fläche | 0,84 km² |
Einwohner | 5929 (31. Dez. 2015) |
Bevölkerungsdichte | 7058 Einwohner/km² |
Eingemeindung | 1. Apr. 1888 |
Postleitzahl | 50968 |
Vorwahl | 0221 |
Stadtbezirk | Rodenkirchen (2) |
Verkehrsanbindung | |
Bundesstraße | |
Buslinien | 130 132 133 |
Quelle: Einwohner 2021. (PDF) Kölner Stadtteilinformationen |
Der Stadtteil Raderberg liegt im Süden der Stadt Köln. Er gehört dem Stadtbezirk Rodenkirchen an.
Lage
Raderberg ist ein Stadtteil vor den mittelalterlichen Toren Kölns. Im Osten grenzt der Stadtteil an Bayenthal, im Süden an Raderthal und Marienburg, im Westen an Zollstock und an den Vorgebirgspark, im Norden an die Südstadt mit dem ehemaligen Güterbahnhof Bonntor und der Eisenbahnlinie zur Kölner Südbrücke.
Geschichte
Der Name Raderberg geht auf gerodeten Wald oder die alte Hinrichtungsstätte Marterberg zurück.[1] Hier wurde 1225 der Graf Friedrich zur Strafe auf ein Rad gebunden, nachdem er seinen Vetter, den Kölner Erzbischof Engelbert, getötet hatte. 1174 wurde dieses Gebiet gegen eine jährliche Abgabe vom Propst von St. Severin, Konrad von Blankenheim, den Juden der Stadt zur Verfügung gestellt. Diese errichteten hier den alten jüdischen Friedhof. Es entstanden die Bezeichnungen Judenbüchel und Am todten Juden. Die jüdische Bevölkerung Kölns war in der Bartholomäusnacht vom 23. auf den 24. August 1349 getötet worden und am Bartholomäustag im Jahr 1424 ordnete der Kölner Stadtrat an, dass die Juden aus Köln verbannt wurden.
Politisch gehörte Raderberg seit dem Mittelalter zum Amt Brühl im Kurfürstentum Köln. Im Jahr 1794 besetzten französische Revolutionstruppen das Rheinland und es entstand die Mairie Rondorf im Kanton Brühl im Arrondissement de Cologne. Nach den Befreiungskriegen 1815 gehörte Raderberg zur Bürgermeisterei Rondorf im Landkreis Köln. 1888 wurde Raderberg ein Stadtteil Kölns. Mit Raderberg wurde auch die im 19. Jahrhundert entstandenen Orte Arnoldshöhe und Mannsfeld nach Köln eingemeindet.[2] Sie wuchsen mit Raderberg zum heutigen Stadtteil Raderberg zusammen.[3]
1923 konnte die jüdische Gemeinde Kölns einen Teil des alten jüdischen Friedhofes erwerben und ihn wieder einrichten. Doch 1936 wurden die Reste des alten jüdischen Friedhofes, des Judenbüchel, aufgelassen und in den Jahren 1937 bis 1940 mit dem neuen Kölner Großmarkt des Architekten Theodor Teichen[4] überbaut. Heute erinnert eine Gedenktafel am Haupttor der unter Denkmalschutz stehenden Haupthalle des Großmarktes an den alten jüdischen Friedhof. Seit 1975 ist Raderberg ein Stadtteil des Stadtbezirks Rodenkirchen.
Nachdem in der Mitte des 19. Jahrhunderts zuerst Kleinbauern in Raderberg gesiedelt hatten, kamen in den 1870er Jahren kleine und mittlere Fabrikbetriebe hinzu. Wegen der niedrigen Bodenpreise in der Raderberger Gegend und der guten Anbindung an die Stadt Köln durch eine Pferdebahn entstanden schon früh erste größere Arbeitersiedlungen, die Siedlung Wilhelmsruh ab 1888 und die Siedlung der Firma Stollwerck ab circa 1902.
Die Botschaft des Staats Eritrea hatte in der Bundesrepublik Deutschland von Mitte der 1990er-Jahre bis Anfang 2002 ihren Sitz in Raderberg. (→ Eintrag in Botschaftsliste).
Am Raderberggürtel befinden sich mehrere große Autohäuser und zahlreiche Händler für Autoteile und Zubehör. Das Ortsbild wandelt sich seit 2012 durch die Umwandlung der ehemaligen Industriegelände DuPont, Löring und der Wäscherei in Wohngebiete und die Einwohnerzahlen steigen an. Mit dem für das Jahr 2020 beschlossenen Umzug des Großmarkts an den Stadtrand nach Köln-Marsdorf befindet sich der Stadtteil durch die Nähe zur Innenstadt weiterhin im starken Umbruch. Auf dem Großmarkt-Gelände ist das Projekt Parkstadt Süd mit über Tausend Wohneinheiten geplant und die Ausrichtung der Bundesgartenschau im Gespräch.[5]
Verkehrsanbindung
Öffentlicher Nahverkehr
Ab 1913 fuhr die Straßenbahn-Linie 7 über die Brühler Straße durch Raderberg, deren Strecke 1955 auf Gelenkbusse umgestellt wurde.
Durch die im Bau befindliche Nord-Süd-Stadtbahn erhält Raderberg eine Anbindung an die Stadtbahn der KVB. Die Linie 5 führt dann vom Hauptbahnhof kommend über die Bonner Straße, womit in Raderberg die Haltestellen Marktstraße, Cäsarstraße und Bonner Straße/Gürtel entstehen.
Als weltweit erste Linie wird ab 2015 die Bus-Linie 133 vollständig auf E-Busse umgestellt.[6][7]
In fernerer Zukunft soll am ehemaligen Güterbahnhof Bonntor ein S-Bahn-Haltepunkt entstehen. Die Verlängerung der Gürtel-Stadtbahn Linie 13 ist eine weitere Option.
Straßenverkehr
Über die Hauptstraßen bestehen direkte Verbindungen zum Autobahnkreuz Köln-Süd der A 4 und A 555 und zur Autobahn-Anschlussstelle „Köln-Eifeltor“ der A 4. Durch das benachbarte Raderthal verläuft die B 51, welche von Köln nach Brühl führt und an der Stadtgrenze Anschluss zur A 553 bietet.
Religion
- um die katholische Pfarrkirche St. Mariä Empfängnis an der Brühler Straße bildet sich der Kern des Stadtteils
- Herz-Jesu-Kloster der Benediktinerinnen vom Allerheiligsten Sakrament
Öffentliche Einrichtungen/Freizeit
- Grundschule Annastraße
- Berufskolleg für Medienberufe
- Großmarkt Köln
- Raderbergkonzerte im Kammermusiksaal des Deutschlandfunks
- Kunstsalon Köln, eine alte Kupferschmiede, die heute für Kunstausstellungen und Veranstaltungen dient
- Alte Versteigerungshalle, Veranstaltungshalle
- Vorgebirgspark
- → Liste der Baudenkmäler im Kölner Stadtteil Raderberg
Bildergalerie
-
Großmarkt der Stadt Köln
-
Kunstsalon
-
Deutschlandfunk (DLF)
-
ehemaliges Funkhaus der Deutschen Welle
-
Skyline am Raderberggürtel
-
Kirche St. Mariä Empfängnis
Literatur
- Josef Rosenzweig: Zwischen Judenbüchel und Sauacker. Heimatverein Köln-Raderthal-Raderberg-Arnoldshöhe
- Christian Schuh: Kölns 85 Stadtteile. Geschichte, Daten, Fakten, Namen. Emons, Köln 2003, ISBN 3897052784
Einzelnachweise
- ↑ Stadtteil RaderbergStadt Köln
- ↑ Cornelius Steckner: Rodenkirchen 1950 bis 1975. Sutton Verlag, 2012, ISBN 978-3954001170 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
- ↑ Raderberg Oberhalb eines Alt-Rheinarms stadt-koeln.de
- ↑ Bernd Imgrund: 111 Kölner Orte die man gesehen haben muss. Köln 2008. S. 80f. ISBN 978-3-89705-618-3
- ↑ Großmarkt und Umfeld Stadt Köln
- ↑ In einem Jahr nur noch E-Busse koeln-nachrichten.de
- ↑ KVB setzt Linie 133 unter Strom bild.de