Raimund Girke

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Raimund Girke (* 28. Oktober 1930 in Heinzendorf (Jasienica), Niederschlesien; † 12. Juni 2002 in Köln) war ein deutscher Maler der Kunst nach 1945, dessen Arbeiten sich in den wesentlichen internationalen Sammlungen befinden.

Leben und Werk

Girke studierte von 1951 bis 1952 an der Werkkunstschule Hannover, wo er von 1966 bis 1971 als Dozent arbeitete, und anschließend bis 1956 an der Staatlichen Kunstakademie in Düsseldorf. Seit 1971 lehrte er als Professor an der Hochschule der Künste Berlin. 1977 nahm er an der documenta VI in Kassel teil.

Girkes Retrospektiven: 1995-96 im Sprengel-Museum Hannover, Von der Heydt-Museum (Wuppertal), Saarlandmuseum Saarbrücken und der Kunsthalle Nürnberg. Seine letzten Ausstellungen waren 2000 in der Kunstsammlung Cottbus und 2001 im Kunstmuseum Heidenheim.

1954 malte Girke sein erstes nicht gegenständliches Bild. Er war zunächst von der gestisch-rhythmischen Abstraktion des Informel beeinflusst, entwickelte dann seit Mitte der 1950er Jahre eine auf wenige Farbtöne reduzierte, nahezu monochrome Bildsprache; eine Auseinandersetzung vor allem mit der Farbe Weiß. Von daher ist er als Vertreter einer Analytischen Malerei zuzuordnen, die nichts abbilden will. Seine Malerei sei „fundamental“, seine Bilder Resultat eines „autonomen malerischen Prozesses“, betonte Girke stets. Auf der Suche nach Ordnung analysierte Girke Farbschichtung, Farbbewegung und Struktur, indem er seine Malerei ganz aus der Technik und dem Prozess resultieren ließ. Nicht die befreite Geste, sondern die disziplinierte Strenge und die sachliche Aussage interessiere ihn, hatte Girke betont. „Weiß ist Leere, Immaterialität, Ruhe und Schweigen“, hatte Girke einst über seine Malerei geschrieben. Das Kunstmagazin Art schrieb, Girke fasziniere „[d]ie Überfülle in der ‚Leere‘, […] der Punkt, wo er in der größten Reduktion, mit schlichtem Weiß, größte Variationsbreite“ erziele. Er baue seine Bilder Zeile für Zeile auf, wodurch „jeder Quadratzentimeter exakt durchgearbeitet“ sei und dergestalt an Willem de Kooning erinnere.[1] Anders als die Künstler der Gruppe ZERO (Otto Piene, Günther Uecker und Heinz Mack) bekannte Girke sich zudem stets zur Tradition der Tafelmalerei.

Schüler

Schüler Girkes sind u.a. Hermann Pitz, Eberhard Bosslet, Matthias Kunkler und Irene Thomet.

Auszeichnungen

Werk

  • Die Farben der Erde, 1956, Öl auf Leinwand, 80 x 100 cm, Fahnemann, Berlin
  • unbegrenzt, 1991 Öl auf Leinwand, 140 x 230 cm, Kunstsammlung Deutsche Bundesbank, Frankfurt am Main
  • Licht/bewegt, 1996, Öl auf Leinwand, Fahnemann, Berlin

Literatur

  • Gottfried Boehm: Weißes Licht. Über Raimund Girke, in: Künstler. Kritisches Lexikon der Gegenwartskunst, Ausgabe 9/1990
  • Wieland Schmied: GegenwartEwigkeit. Spuren des Transzendenten in der Kunst unserer Zeit, Martin-Gropius-Bau, Berlin 7. April bis 24. Juni 1990, Edition Cantz, Stuttgart 1990; ISBN 3-89322-179-4

Die letzten Kataloge

  • Sprengel Museum Hannover
  • Von der Heydt-Museum Wuppertal
  • Saarlandmuseum Saarbrücken und Kunsthalle Nürnberg
  • Kunstsammlung Cottbus und Kunstmuseum Heidenheim.

Einzelnachweise

  1. Ernst Busche: Berlin: Raimund Girke. Die Energien der Farbe Weiß. In: Art. Das Kunstmagazin. Gruner + Jahr, Hamburg Mai 1986, S. 112.

Weblinks