Rasch (Breitenbrunn)

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Rasch
Koordinaten: 49° 7′ N, 11° 39′ OKoordinaten: 49° 6′ 53″ N, 11° 39′ 0″ O
Eingemeindung: 1. Januar 1978
Postleitzahl: 92363
Vorwahl: 09495
Rasch (Bayern)
Rasch (Bayern)

Lage von Rasch in Bayern

Blick auf den Ort
Blick auf den Ort

Rasch ist ein Dorf des Marktes Breitenbrunn Landkreis Neumarkt i.d.OPf. im Regierungsbezirk Oberpfalz des Freistaates Bayern. Das Dorf liegt auf der Hochfläche des Oberpfälzer Jura und wurde im Jahr 1180 erstmals urkundlich erwähnt.

Geschichte

In Rasch stand schon im 13. Jahrhundert ein romanisches Kirchlein. Es war den Vierzehn Nothelfern geweiht. Noch im Jahre 1602 berichtet der Eichstätter Generalvikar Vitus Priefer in seinen Visitationsprotokollen, dass des Gotteshaus von Rasch als Schutzpatrone die Vierzehn Nothelfer habe. Seit der späten Barockzeit ist der hl. Vitus der Kirchenpatron.

Die Ortschaft Rasch gehörte wie nahezu alle Orte der Breitenbrunner Gegend zur ehemaligen Herrschaft Breitenegg-Breitenbrunn. Die Herrschaft kam im frühen 13. Jahrhundert in den Besitz der edelfreien Herren von Laaber. Wernher IV. von Laaber (1209–1234) ließ vermutlich in der Zeit von 1210 bis 1230 die Burg Breitenegg erbauen.

1433 erwarb Breitenegg die gleichnamige Herrschaft Heinrich IV. von Gumppenberg. Er war Rat der Ingolstädter und Landshuter Herzöge und seit 1411 Erblandmarschall von Oberbayern. Das Amt, das er innehatte, ist in etwa mit dem eines Landtagspräsidenten zu vergleichen. Heinrich der IV. von Gumppenberg gab 1463 die Herrschaft durch Verkauf wieder an die Edlen von Laaber zurück. Im Jahre 1465 fielen das Breitenegger Territorium und folglich auch der Ort Rasch an Konrad Erbmarschall zu Pappenheim, da seine Gemahlin Dorothea von Laaber als Erbin eingesetzt worden war. Von 1473 bis 1592 war Rasch in Besitz der Wildensteiner. An dieses Geschlecht erinnert nicht nur die Burg Wildenstein bei Dietfurt a. d. Altmühl, sondern auch eine spätgotische Monstranz aus dem Jahre 1507 und drei Grabdenkmäler in der Pfarrkirche von Breitenbrunn.

Vorübergehend gehörte Rasch im frühen 17. Jahrhundert zum Herzogtum Bayern. Am 2. Mai 1624 übereignete Kurfürst Maximilian I. von Bayern (1597–1651) die gesamte Herrschaft Breitenegg-Breitenbrunn seinen verdienten Generalleutnant Johann Tserclaes von Tilly (1559–1632). Im Jahre 1635 wurde sie von Kaiser Ferdinand II. (1578–1637) zur reichsfreien unmittelbaren Grafschaft erhoben. Rasch war bis 1744, also 120 Jahre lang ein Tillyscher Ort. 1744 erbte Ignaz Joseph von Gumppenberg die gesamte Reichsgrafschaft Breitenegg-Breitenbrunn von seiner Großtante, der Gräfin von Montfort (gest. 1744), die eine geborene Reichsgräfin von Tilly war. Als Max Joseph Reichsfreiherr von Gumppenberg (1750–1792) am 7. März 1792 die reichsunmittelbare Grafschaft Breitenegg-Breitenbrunn an Kurfürst Karl Theodor von Bayern verkaufte, wurde Rasch kurbayerisch. Von 1792 bis 1803 gehörte das Dorf zum Landgericht „Breiteneck“ mit Sitz in Breitenbrunn. Von 1803 bis 1821 war Rasch beim Kurfürstlichen Landgericht Neumarkt und ab 1821 beim Königlichen Landgericht Hemau. Rasch kam 1808 zum Altmühlkreis (Hauptstadt Eichstätt), 1810 zum Oberdonaukreis (Hauptstadt Eichstätt) und schließlich 1817 zum Regenkreis (Hauptstadt Regensburg), der 1838 in Kreis Regensburg und Oberpfalz umbenannt wurde. Als 1862 das Königliche Bezirksamt Hemau errichtet wurde, teilte man Rasch, das damals noch zur Gemeinde Buch gehörte, diesem neuen Verwaltungsbereich zu.

Schließlich kam Rasch im Jahre 1880 zum Bezirksamt Parsberg. Aus dem „Bezirksamt Parsberg“ wurde 1938 der „Landkreis Parsberg“.

Sowohl im Ersten als auch im Zweiten Weltkrieg haben mehrere jüngere Bürger von Rasch auf verschiedenen europäischen Kriegsschauplätzen ihr Leben lassen müssen. Aus dem Ersten Weltkrieg (1914–1918) sind vier und aus dem Zweiten Weltkrieg (1939–1945) 15 ehemalige Soldaten nicht mehr heimgekehrt.

In der Nacht vom 24. auf den 25. April 1945 erfolgte der Einmarsch der Amerikaner in das Gebiet von Daßwang, Kemnathen und Rasch, welches zuvor noch von SS-Verbänden verteidigt wurde.

Mit Wirkung vom 15. Juni 1947 hat Bischof Dr. Michael Rackl von Eichstätt die Filialgemeinde Rasch aus Breitenbrunn ausgepfarrt und in die Pfarrei Kemnathen eingegliedert.

Am 9. Juli 1956 stimmte der Gemeinderat von Buch der Ausgliederung der bisher zum Gemeindegebiet gehörigen Ortsflur und Ortschaft Rasch unter gleichzeitiger Eingemeindung in die Gemeinde Kemnathen zu. Die Gemeinde Buch wurde damals durch 1. Bürgermeister Josef Hofmann und die Gemeinde Kemnathen durch 1. Bürgermeister Michael Perras vertreten. Die Gemeinde Kemnathen verpflichtete sich 1956, der Gemeinde Buch als Ausgleich für die entstehende Verminderung ihres Vermögens eine Kapitalabfindung von 30.000 DM zu gewähren.

Als bei der Kreisgebietsreform 1972 der frühere Landkreis Parsberg aufgelöst wurde, kam Rasch zum größer gewordenen Landkreis Neumarkt i. d. Opf. Am 1. Januar 1978 erfolgte die Eingliederung der Gemeinde Kemnathen und somit auch Rasch, in den Markt Breitenbrunn.

Kirche St. Vitus

Katholische Filialkirche St. Vitus

Die St.-Vitus-Kirche von Rasch steht auf einer kleinen Anhöhe inmitten von Rasch. Das Gotteshaus ist wegen der kostbaren Kunstschätze, die es birgt, immer wieder Ziel auswärtiger Besucher.

Die Kirche St. Veit (wie sie in früheren Generationen genannt wurde) ist eigentlich eine romanische Anlage des 13. Jahrhunderts, welche einst den heiligen 14 Nothelfern geweiht war. Im 18. Jahrhundert erkor man den hl. Märtyrer Vitus zum alleinigen Kirchenpatron. Sein Gedenktag wird nach dem liturgischen Kalender der Kirche am 15. Juni gefeiert.

Der älteste Bauteil der Kirche ist sicherlich der Turm mit einem eingezogenen quadratischen Chor und einem schlichten Kreuzgewölbe. Die Kuppel des Turmes stammt aus der Barockzeit. Das Langhaus ist flach gedeckt. Da die Kirche im Jahre 1734 laut zeitgenössischer Berichten völlig ruiniert. Bald danach wurde das Gotteshaus durchgehend restauriert und mit einer Barockausstattung versehen. 1864 wurde das Gotteshaus im neuromanischen Stil umgestaltet. So wurde 1887 auch ein Deckenfresko durch den Kirchenmaler Johann Spitzner angebracht. Weitere gründliche Außen- und Innenrenovierung fanden in den Jahren 1970, 1993 und 1996 bis 1997 statt. Dabei wurde das Turmdach der Filialkirche neu verschalt und mit einem Kupferblech versehen.

Schulische Verhältnisse

Am 20. Februar 1811 verordnete das Generalkommissariat des Oberdonaukreises die Einschulung der Kinder der Ortschaft Rasch nach Kemnathen. In den Jahren zuvor hatten sie die Schule von Breitenbrunn besucht.

Vor und nach 1945 gingen die Rascher Kinder in die Schule nach Kemnathen. Mit Wirkung vom 16. Juni 1969 wurde die Kath. Bekenntnisschule Kemnathen aufgelöst und die öffentliche Volksschule Kemnathen errichtet, die allerdings nur noch die Klassen der Grundschule umfasste. Die Hauptschüler der Gemeinde Kemnathen (und somit auch von Rasch) besuchen seit 1969 die Volksschule Breitenbrunn, während Realschüler und Gymnasiasten die Schulen in Parsberg besuchen.

Mit Wirkung vom 9. August 1980 hat die Regierung der Oberpfalz die Grundschule Wissing-Kemnathen errichtet. Je zwei Klassen (1. und 2. Klasse) der Unterstufe wurden im Schulhaus Kemnathen und zwei weitere (3. und 4. Klasse) im Schulhaus Wissing unterrichtet. Seit der Schließung des Schulverbundes Wissing-Kemnathen im Jahr 2008 werden die Schüler der Unterstufe ebenfalls in Breitenbrunn unterrichtet.

Erneuerung der Dorfinfrastruktur

Die Ortschaft Rasch erhielt schon 1912 eine Wasserversorgungsanlage. Damit war Rasch vielen anderen Dörfern im Jura weit voraus; denn die Trinkwassernot gehörte der Vergangenheit an.

Früher gab es in den Juradörfern keine asphaltierten Straßen. Als nach dem Zweiten Weltkrieg, in der Zeit des „deutschen Wirtschaftswunders“, die Motorisierung auch auf dem Lande immer weiter voranschritt, erwies es sich als Notwendigkeit, die Straßen staufrei zu machen. Im Jahre 1961 konnten in Rasch die Ortsstraßen mit einer Teerdecke versehen werden. Eine bessere Verkehrsanbindung brachte der Ausbau der Staatsstraße 2234 von der Bundesstraße 8 bei Daßwang bis Dietfurt. Unter Leitung des Flurbereinigungsamtes Regensburg wurde im Bereich von Rasch 1970 bis 1975 die Flurbereinigung durchgeführt.

Im Jahre 1972 konnten die Ortsstraßen neu ausgebaut und verbreitert sowie die Straßenbeleuchtung installiert werden.

Im Sinne des Umweltschutzes und einer geregelten Abwasserbeseitigung wurde in den Jahren 1995 und 1996 bei einem Kostenaufwand von rund 1.000.000 DM die Kanalisation durchgeführt und im Dezember 1996 an die Kläranlage Kemnathen angeschlossen. Hierbei wurden im Zuge der Kanalisation Haupt- und Nebenstraßen mit einem Kostenanteil von 200.000 DM teils neu gebaut.

Nachdem aufgrund der Schließung des Wirtshauses in Rasch ein kultureller Mittelpunkt fehlte, wurde zwischen 2005 und 2007 ein Dorfhaus errichtet, welches gleichzeitig als Feuerwehrhaus und Vereinsheim für die Ortsvereine dient.

Freiwillige Feuerwehr Rasch

Im Jahre 1881 übernahm König Ludwig II. von Bayern (1864–1886) die Schirmherrschaft über alle Freiwilligen Feuerwehren (FF) im Lande. Aufgrund dessen wurde das Wachstum des Feuerwehrwesen maßgeblich beschleunigt. So wuchs die Zahl der Freiwilligen Feuerwehren im Königreich Bayern von 206 Feuerwehren im Jahr 1868 auf 6870 Feuerwehren um die Jahrhundertwende. Im Zuge dieser Gründungswelle wurde auch in Rasch am 22. März 1898 eine Freiwillige Feuerwehr gegründet. Aus dem ersten Eintrag in das Protokollbuch der FF Rasch geht hervor, dass bei der Gründung sofort 23 Bürger des Ortes dem neuen Verein beitraten. Zum ersten Vorstand wählten die Gründungsmitglieder Bürgermeister Johann Schön, zum Kommandanten Georg Beer.

Die Gründungsjahre waren geprägt von einer zunächst finanziell angespannten Situation und anfänglichen Vorurteilen der Rascher Bevölkerung gegenüber der jungen Feuerwehr, wie aus den Versammlungsberichte vom 26. Januar 1899 hervorgeht. In den Jahren 1898 bis 1908 kam die FF Rasch wiederholt zum Einsatz: 1898 in Rasch, 1904 in Daßwang, 1907 in Buch und 1908 zweimal in Kemnathen. 1908 gab es auch erstmals einen Wechsel in der Vorstandschaft. Neuer Vorstand wurde Georg Herrmann.

Auch in der Zeit vom Ersten bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs versah die FF Rasch unabhängig von den politischen Ereignissen ihren aktiven Dienst gewissenhaft und zuverlässig, obwohl sie durch die Einberufung zahlreicher Mitglieder zum Kriegsdienst nur stark eingeschränkt agieren konnte.

Bald nach dem Ende der Hitlerdiktatur und dem völligen Zusammenbruch begannen sich die Freiwilligen Feuerwehren in Stadt und Land neu zu organisieren. Am 12. Juli 1946 fand unter der Leitung des Kommandanten Johann Schön der erste Feuerwehrappell statt und am 15. Dezember 1946 wurde zum ersten Mal nach dem Zweiten Weltkrieg wieder eine Generalversammlung abgehalten.

Nachdem 1980 erstmals Prüfungen für das Feuerwehr-Leistungsabzeichen erfolgten, wurde 1982 ein Feuerwehrhaus in Eigenleistung errichtet. 1983 konnte das 85-jährige Bestehen der FF Rasch gefeiert werden. Um für den Ernstfall besser gerüstet zu sein, erhielt die Feuerwehr 1984 eine fahrbare TS 8 (Tragkraftspritze 8) mit Anhänger. Diese kam in der Folgezeit bei mehreren Bränden, so beispielsweise 1993 bei einem Brand in Langenthonhausen oder 1994 bei einem Ackerbrand in Kemnathen zum Einsatz. Seit 1995 engagiert sich die FF Rasch auch in der Jugendarbeit. Ein Jugendwart kümmert sich um die Ausbildung der jugendlichen Mitglieder. Dabei wird regelmäßig die Bayerische Jugendspange und die Jugendflamme abgelegt. 1998 wurde schließlich das 100-jährige Bestehen der FF Rasch gefeiert.

Mit der Fertigstellung des neuen Dorfhauses im Jahre 2007 konnte auch die FF Rasch zusammen mit dem Frauenkreis Rasch ihr neues Vereinsdomizil in Besitz nehmen, in welchem seitdem regelmäßig Sitzungen und Jahreshauptversammlungen stattfinden.

Vereine

  • Freiwillige Feuerwehr Rasch
  • Frauenkreis Rasch
  • Krieger- und Reservistenkameradschaft Kemnathen/Rasch

Literatur

  • Herbert Lang: Rasch im Wandel der Geschichte. In: 100 Jahre Freiwillige Feuerwehr Rasch (Rasch 1998)
  • Jürgen Skarke: Rascher Dorfhausbau 2005 bis 2007 (Rasch 2009)

Weblinks

Commons: Rasch (Oberpfalz) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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