Richard Hale

Richard Hale (* 16. November 1892 in Rogersville, Tennessee; † 18. Mai 1981 in Northridge, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Opernsänger (Bariton) und Schauspieler. Nach drei Jahrzehnten am Theater und bei der Oper kam Hale Mitte der 1940er-Jahre nach Hollywood, wo er bis ins hohe Alter als Charakterdarsteller arbeitete.

Leben

Richard Hale wurde 1892 in einer kleinen Stadt im US-Bundesstaat Tennessee geboren. Wegen seines Gesangstalentes erhielt er ein Stipendium für die Columbia University, wo er 1914 seinen Abschluss machte. Anschließend wurde Hale für einige Zeit Mitglied der Theatertruppe von Minnie Maddern Fiske, einer damals berühmten Darstellerin. Bereits im November 1914 machte Hale sein Debüt am Broadway, wo er in den nächsten 30 Jahren noch häufiger als Sänger und Schauspieler zu sehen war. 1921 trat er als Bariton-Opernsänger in der Aeolian Hall in Erscheinung. Es folgte eine erfolgreiche Karriere als Opernsänger, die ihn quer durch die Vereinigten Staaten und auch nach Europa führte und mit prominenten Namen wie Julia Culp und Esther Dale zusammenbrachte. In den 1930er-Jahren trat er im Berkshire Playhouse in Stockbridge in Massachusetts auf. Unter Leitung von Sergei Sergejewitsch Prokofjew fungierte Hale ebenfalls als Erzähler in Peter und der Wolf.

In späteren Jahren wandte sich Richard Hale zusehends der Schauspielerei zu. Mit 52 Jahren machte er 1944 sein Filmdebüt im Kriegsfilm None Shall Escape unter Regie von André De Toth, wo er die Nebenrolle eines Rabbis spielte. Mit seinem hageren Aussehen und seinem fortgeschrittenen Alter wurde Hale vor allem mit der Darstellung von zumeist verschrobenen Kleinstädtern aus dem Mittleren Westen betraut, aber auch die Darstellung von Indianern gehörte zu seinem häufigen Repertoire. Besonders häufig trat er in Western auf. Es spielte jedoch auch in anderen Filmen, etwa neben Dean Stockwell und Errol Flynn als Erzähler Hassan Bey im Abenteuerfilm Kim – Geheimdienst in Indien (1950) sowie an der Seite von Marlon Brando und James Mason im Historiendrama Julius Caesar (1953), wo Hale in der Rolle des Wahrsagers vor den Iden des März warnt. Außerdem spielte Hale neben Gary Cooper in William Wylers Pazifismus-Drama Lockende Versuchung (1957) sowie als Vater des behinderten Boo Radley (dargestellt von Robert Duvall) im Klassiker Wer die Nachtigall stört (1962).

Neben seiner Filmarbeit übernahm Hale auch zahlreiche Gastrollen in US-Fernsehserien der 1950er- und 1960er-Jahren. Im Jahre 1977 hatte Hale seinen letzten von fast 140 Film- und Fernsehauftritten. Er verstarb 1981 im Alter von 88 Jahren an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung.

Filmografie (Auswahl)

• 1944: None Shall Escape
• 1945: 1001 Nacht (A Thousand and One Nights)
• 1946: Land der Banditen (Badman’s Territory)
• 1946: Banditen ohne Maske (Abilene Town)
• 1949: Der Mann, der herrschen wollte (All the King’s Men)
• 1950: Kim – Geheimdienst in Indien (Rudyard Kipling’s Kim)
• 1951: Angels in the Outfield
• 1952: Gegenspionage (Springfield Rifle)
• 1952: Scaramouche, der galante Marquis (Scaramouche)
• 1952: Die Heilige von Fatima (The Miracle of Our Lady of Fatima)
• 1953: Julius Caesar
• 1953: Der blaue Stein des Maharadscha (The Diamond Queen)
• 1953–1956: Four Star Playhouse (Fernsehserie, sieben Folgen)
• 1954: Der einsame Adler (Drum Beat)
• 1955: Das Schloss im Schatten (Moonfleet)
• 1956: Lockende Versuchung (Friendly Persuasion)
• 1956: Dem Tode entronnen (Pillars of the Sky)
• 1957–1964: Perry Mason (Fernsehserie, vier Folgen)
• 1957: Mit dem Satan auf Du (Short Cut to Hell)
• 1959: Ben Hur
• 1960–1962: Maverick (Fernsehserie, zwei Folgen)
• 1962: Wer die Nachtigall stört (To Kill a Mockingbird)
• 1962: Der Massenmörder von London (Tower of London)
• 1962: Die siegreichen Drei (Seargents 3)
• 1964: Leih mir deinen Mann (Good Neighbor Sam)
• 1966–1967: Bonanza (Fernsehserie, vier Folgen)
• 1968: Raumschiff Enterprise (Fernsehserie, eine Folge)
• 1968: Verrückter wilder Westen (Fernsehserie, eine Folge)
• 1968–1973: Rauchende Colts (Fernsehserie, vier Folgen)
• 1975: Rafferty und die wilden Mädchen (Rafferty and the Gold Dust Twins)
• 1976: Familiengrab (Family Plot)
• 1977: Durch die Hölle nach Westen (How the West Was Won; Miniserie)
• 1978: Make-up und Pistolen (Fernsehserie, eine Folge)

Weblinks

• Richard Hale bei IMDb
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