Robert Fleck

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 8. August 2016 um 17:45 Uhr durch 80.110.19.177 (Diskussion) (→‎Publikationen). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Robert Fleck (* 3. Juli 1957 in Wien) ist ein österreichischer Kunsthistoriker, Ausstellungskurator. Er war von 2008 bis 2012 Intendant der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Bonn.

Werdegang

Fleck wuchs in Wien in einem Nachbarhaus der Muehl-Kommune auf, seine Familie war mit Otto Muehl bekannt.[1] 1962 bis 1967 besuchte er das Lycée Français de Vienne und anschließend das Öffentliche Gymnasium der Stiftung Theresianische Akademie, das er mit der Matura 1975 abschloss.

Von 1976 bis 1977 studierte er an der Universität Wien Kunstgeschichte, Geschichte, Geografie und Sport und von 1977 bis 1981 an der Universität Innsbruck Kunstgeschichte, Geschichte und Philosophie. Von 1978 bis 1981 war er Mitarbeiter in der Galerie nächst St. Stephan und anderen Wiener Avantgarde-Galerien. Anschließend ging er nach Paris und studierte an den Universitäten Paris I-Sorbonne und Paris VIII-Saint-Denis und dem Collège de France unter anderem bei Gilles Deleuze, Jean Baudrillard und Michel Foucault Ästhetik, Philosophie und Geschichte. Er wurde mit einem Thema zur Geschichte der Demokratie an der Universität Innsbruck zum Dr. phil. promoviert.[2]

Wirken

Fleck lebte bis 2003 in Frankreich. Er arbeitet seit 1982 als freier Kunstautor. Von 1991 bis 1999 war er unter anderem Frankreich-Korrespondent des Kunstmagazins art, von 1991 bis 1993 österreichischer Bundeskurator für Bildende Kunst und 1998 Co-Kurator der 2. Europäischen Biennale für zeitgenössische Kunst Manifesta in Luxemburg (mit Maria Lind und Barbara Vanderlinden). Von 2000 bis 2003 war er Direktor der E.R.B.A.N.-Ecole Régionale des Beaux-Arts de Nantes, der Kunsthochschule in Nantes. Zuvor leitete er dort von 1998 bis 1999 das Postgraduierten-Programm.

2004 wurde Robert Fleck zum Direktor der Deichtorhallen - Haus der Photographie und Aktuelle Kunst in Hamburg berufen, die mit rund 6000 m² eine der größten Ausstellungsstätten für Wechselausstellungen zeitgenössischer Kunst in Deutschland ist. Flecks Anliegen war es, die Bevölkerung stärker in die Ausstellungen einzubinden und so neue Besuchergruppen zu erschließen. Der zwischen den Hallen gelegene Deichtorplatz wurden verstärkt für Präsentationen im Außenraum genutzt. Über die Aussendung von „Botschaftern“ der Deichtorhallen in andere Stadtteile wollte er mit verschiedenen sozialen Gruppen der Stadt in einen Dialog treten.

In der großen Deichtorhalle zeigte Fleck auf 4.000 m² umfangreiche monographische Ausstellungen, unter anderem von Jiri Dokoupil, Michel Majerus, Jonathan Meese, Hans Haacke, Erwin Wurm, Georg Baselitz, Fischli & Weiss, Stephan Balkenhol. Im Haus der Photographie, der kleinen Deichtorhalle, waren Ausstellungen zu unterschiedlichen historischen und aktuellen Positionen des Mediums Fotografie zu sehen.

2008 wurde Fleck als Nachfolger von Wenzel Jacob als Intendant (Direktor) der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Bonn berufen. Fleck geriet bundesweit in die Kritik, weil er in einer Retrospektive von Anselm Kiefer ausschließlich Werke aus der Sammlung des Sammlers Hans Grothe ausstellt. Vermutet wird, dass Fleck Grothe damit bei der Marktwertsteigerung dieser Werke behilflich sei.[3] Fleck verließ die Kunsthalle zum 1. Oktober 2012.[4] Seither ist er an der Kunstakademie Düsseldorf Professor für „Kunst und Öffentlichkeit“ und Leiter der Akademie-Galerie in Düsseldorf.[5][6] Fleck ist derzeit Prorektor an der Kunstakademie Düsseldorf (Stand 2015).

Publikationen

  • Gleichheit auf den Barrikaden. Die Revolutionen von 1848 in Europa. Versuch über die Demokratie, Passagen Verlag: Wien 1991, ISBN 978-3-9007-6779-2
  • Kann Österreich das Jahr 1994 überleben? Die fröhliche Apokalypse, Passagen Verlag: Wien 1991, ISBN 978-3-9007-6775-4
  • Die Ablösung vom 20. Jahrhundert. Malerei in der Gegenwart, Passagen Verlag: Wien 2013, ISBN 978-3-8516-5939-9
  • Das Kunstsystem im 21. Jahrhundert. Museen, Künstler, Sammler, Galerien, Passagen Verlag: Wien 2013, ISBN 978-3-7092-0082-7
  • Robert Fleck: Was kann Kunst? Edition Konturen, Hamburg, Wien 2014, E-Book inside, ISBN 978-3-902968-02-9.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Robert Fleck: Die Mühl-Kommune: freie Sexualität und Aktionismus - Geschichte eines Experiments, König, Köln, 2003, S. 291.
  2. Thema der Dissertation: Gleichheit auf den Barrikaden. Die Revolution von 1848 in Paris. Die Rolle der Künstler und die Erfindung der Demokratie und des Sozialstaats
  3. dradio, 25. Juni 2012: Robert Fleck muss gehen. Intendant der Bundeskunsthalle in Bonn stolpert über umstrittene Ausstellung
  4. Intendant Fleck scheidet vorzeitig aus, Kölnische Rundschau vom 11. Juli 2012
  5. Akademie-Galerie - Die Neue Sammlung, Abgerufen 23. April 2015
  6. Internetseite der Akademie