Rothsee

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Rothsee
Rothsee mit dem Rhein-Main-Donau-Kanal im Vordergrund (2010)
Rothsee mit dem Rhein-Main-Donau-Kanal im Vordergrund (2010)
Rothsee mit dem Rhein-Main-Donau-Kanal im Vordergrund (2010)
Lage Landkreis Roth, Bayern (Deutschland)
Zuflüsse Kleine Roth, Schönbrunner Bach, Main-Donau-Kanal
Abfluss Kleine Roth, Main-Donau-Kanal
Größere Orte in der Nähe Allersberg, Hilpoltstein
Rothsee (Bayern)
Rothsee (Bayern)
Koordinaten 49° 13′ 13″ N, 11° 11′ 3″ OKoordinaten: 49° 13′ 13″ N, 11° 11′ 3″ O
Daten zum Bauwerk
Bauzeit 1985–1993
Höhe des Absperrbauwerks 16 m
Höhe der Bauwerkskrone 377,2 m ü. NN
Bauwerksvolumen 0,8 Mio. m³
Kronenlänge 1,7 km
Kraftwerksleistung 750 kW, 898 kW
Daten zum Stausee
Höhenlage (bei Stauziel) 374,2 m ü. NN (Sommer) 373,7 m ü. NN (Winter)
Wasseroberfläche 1,6 km²
Stauseelänge 3,7 kmdep1
Stauseebreite 1,6 kmdep1
Speicherraum 7,9 Mio. m³
Gesamtstauraum 11,7 Mio. m³
Vorsperre
Vorsperre im Winter (2013)
Vorsperre im Winter (2013)
Vorsperre im Winter (2013)
Vorsperre (Bayern)
Vorsperre (Bayern)
Koordinaten 49° 13′ 38″ N, 11° 11′ 43″ O
Daten zum Bauwerk
Höhe des Absperrbauwerks 11 m
Bauwerksvolumen 0,2 Mio. m³
Kronenlänge 0,5 km
Daten zum Stausee
Wasseroberfläche 0,5 km²dep1
Gesamtstauraum 1,5 Mio. m³

Der Rothsee ist ein Stausee im Lauf der Kleinen Roth im bayerischen Landkreis Roth (Mittelfranken). Die Talsperre dient als Zwischenspeicher der Donau-Main-Überleitung. Die Hauptsperre wird durch den Main-Donau-Kanal mit Pumpwasser aus Altmühl und Donau beschickt und kann Wasser sowohl über die Kleine Roth in die Roth als auch über den Main-Donau-Kanal in die Schwarzach abgeben. Beide Gewässer münden in die der Regnitz zufließende Rednitz. Während bei Niedrigwasserstand in dieser über ein Kraftwerk Wasser in die Regnitz abgegeben wird, wird aus Kostengründen nur nachts und am Wochenende gepumpt. Der Speicherraum der Sperre ist ausgelegt auf einen Wochenbedarf Niedrigwasseraufhöhung des Main-Donau-Kanals. Der Wasserstand kann gegenüber dem Sommerstauziel um sieben Meter absinken, jedoch werden davon nur etwa zwei Meter genutzt.

Die Kleine Roth fließt der Hauptsperre über eine Vorsperre mit weitgehend konstantem Wasserstand zu. Beide Teile des Sees dienen neben ihren wasserwirtschaftlichen Funktionen auch der Naherholung. Während die Stauwurzel des Rothsees im oberen Bereich ein Naturschutzgebiet ist, liegt weiter südöstlich, bei der Vorsperre der Badebereich. Die Hauptsperre wird mehr von Surfern und Seglern frequentiert, hat aber auch eine künstliche Badeplattform (Schwimmponton). Es gibt noch ein zweites Naturschutzgebiet, das am Nordufer der Hauptsperre liegt, das NSG Nordwestufer der Rothsee-Hauptsperre. Die Schwimmstrecke des jährlich stattfindenden Rothsee-Triathlons liegt im Rothsee.

Geographie

Der Rothsee liegt rund 28 km südlich von Nürnberg an der Nordflanke der Fränkischen Alb, etwa zwei Kilometer unterhalb des Markts Allersberg im Tal der hier nach Südwesten fließenden Kleinen Roth, das er auf 3,7 km Länge ausfüllt. Seine größte Breite von 1,6 km erreicht er erst kurz vor dem Hauptdamm, auf den oberen zwei Dritteln der Länge bleibt die Breite unter 400 m. In unmittelbarer Nähe des Dammes liegt die Staustufe Eckersmühlen des talquerenden Main-Donau-Kanals. Deren Oberwasser liegt über dem höchsten Seespiegel und ihr Unterwasser unter dem niedrigsten. Unterhalb des Sees liegen an der Mündung der westwärts fließenden Kleinen Roth in die Roth der Ort Eckersmühlen und an der Roth die Stadt Roth, die etwa 7 km westnordwestlich vom See entfernt ist. Ungefähr 2 km südlich des Sees liegt die Stadt Hilpoltstein.

Der insgesamt 2,1 km² große Stausee hat eine Uferlänge von 11,9 km. Etwa auf halber Länge teilt bei Roth-Birkach der Vorsperrendamm, über den die Birkacher Hauptstraße verläuft, den See in zwei ungleich große Bereiche: die südwestliche Hauptsperre und die nordöstliche Vorsperre. Die größte Wassertiefe beträgt 15,4 m in der Hauptsperre, 8,5 m in der Vorsperre.

Mit mehreren weiteren künstlich angelegten großen Seen der Umgebung bildet der Rothsee das Fränkische Seenland.

Geschichte

Planung und Fertigstellung dauerte rund 20 Jahre. Die Vorsperre wurde zwischen 1985 und 1990, die Hauptsperre zwischen 1985 und 1992 erbaut. Fertigstellung und Flutung der Hauptsperre erfolgte im Oktober 1993.[1] Für den Bau mussten Bewohner von Hasenbruck und Fischhof umgesiedelt werden.

Wegen eines Bauvorhabens an der Hauptsperre wurde der Rothsee im Herbst 2012 größtenteils abgelassen. Der erneute Einstau erfolgte im Frühjahr 2013.[2]

180-Grad-Panoramablick, Blick von der Vorsperre auf den abgelassen Rothsee im Februar 2013

Technik

Die Hauptsperre hat einen 1,7 km langen und 16 m hohen Staudamm. Der Hauptdamm besteht aus Erdmaterial mit einer bis zu 45 m breiten Lehm- und Tonzone im Dammkern.

Die Vorsperre hat einen 500 m langen und 11 m hohen Staudamm.

Durch ein Einlaufbauwerk am Hauptdamm fließen aus dem Main-Donau-Kanal maximal 21 m³/s zu, die maximale Wasserabgabe beträgt 15 m³/s. Das Kraftwerk Rothsee I nützt das aus dem See abgegebene Wasser und hat zwei unterschiedliche Turbinen: eine Durchströmturbine für maximal 1 m³/s Durchfluss, die bei niedrigen Abflüssen alleine betrieben wird, und eine Rohrturbine für maximal 5 m³/s Durchfluss.[3] Weitere 9 m³/s können gegebenenfalls am Kraftwerk vorbeigeleitet werden. Bei einer Fallhöhe von 14,4 m geben die Turbinen eine elektrische Leistung von 122 kW und 628 kW ab. Im Jahr werden im Mittel Energien von 0,6 GWh und 2,1 GWh umgesetzt. Maximal 9 m³/s des Abflusses werden durch einen Düker unter dem Kanal hindurch der Kleinen Roth zugeführt, dem Kanal selbst maximal 6 m³/s zur späteren Ableitung in die Schwarzach.

Im Herbst 2013 wurde das neue Kraftwerk Rothsee II (Koordinaten) in Betrieb genommen, das das bisher dem See ungenützt zufließende Überleitungswasser aus dem Main-Donau-Kanal zur Stromerzeugung verwendet. Es wurde neben der Einmündung des bestehenden Einlaufbauwerkes am Südende des Hauptdammes errichtet und wird über einen Abzweig aus dem bestehenden Druckkanal versorgt. Mit einer vertikalen Kaplanturbine mit 14 m³/s Durchfluss und einer Fallhöhe von 7,20 m wird eine elektrische Leistung von 898 kW erreicht, die Anlage hat ein Regelarbeitsvermögen von 1,8 GWh.[4]

Im Durchschnitt der Jahre 1994 bis 2008 wurden jährlich 97 Millionen m³ Wasser in den Rothsee übergeleitet, 106 Mio. m³ wurden abgegeben. Die natürlichen Zuflüsse betragen etwa 10 Mio. m³ jährlich.

Siehe auch

Weblinks

Commons: Rothsee – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Der Rothsee Entstehungsgeschichte & weitere Infos, abgerufen am 11. Februar 2013, auf rothsee.de
  2. Muschelsucher am Rothsee, vom 13. Oktober 2012, abgerufen am 11. Februar 2013, auf mein-mitteilungsblatt.de
  3. Kraftwerk Rothsee I, Bayerische Landeskraftwerke, abgerufen am 5. März 2014, auf landeskraftwerke.de
  4. Kraftwerk Rothsee II, Bayerische Landeskraftwerke, abgerufen am 5. März 2014, auf landeskraftwerke.de