Cuprit

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Cuprit
Cuprit mit Malachit aus der Dikuluwe Mine, Kolwesi, Katanga (Shaba), Demokratische Republik Kongo
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Symbol

Cpr[1]

Chemische Formel Cu2O
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Oxide und Hydroxide
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

IV/A.02
IV/A.02-010

4.AA.10
04.01.01.01
Kristallographische Daten
Kristallsystem kubisch
Kristallklasse; Symbol hexakisoktaedrisch; 4/m32/m[2]
Raumgruppe Pn3m (Nr. 224)Vorlage:Raumgruppe/224[3]
Gitterparameter a = 4,2685 Å[3][2]
Formeleinheiten Z = 2[3][2]
Häufige Kristallflächen (111), (110), (100), (112), (221), (210), (223)
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 3,5 bis 4
Dichte (g/cm3) 6,14 bis 6,15
Spaltbarkeit undeutlich nach {111}
Bruch; Tenazität uneben bis muschelig
Farbe orange, orangerot bis bräunlichrot, grau bis schwarz
Strichfarbe braunrot
Transparenz durchsichtig bis undurchsichtig
Glanz Diamantglanz, Metallglanz, erdig
Kristalloptik
Brechungsindizes nα = 2,85

Cuprit (veraltet Rotkupfererz, chemisch Kupfer(I)-oxid) ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Oxide und Hydroxide“. Es kristallisiert im kubischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Cu2O und entwickelt meist verschiedene Kombinationen kubischer Kristallformen wie Oktaeder, Rhombendodekaeder und selten auch Würfel, aber auch nadelige oder körnige bis massige Mineral-Aggregate von orangeroter bis fast schwarzer Farbe.

Etymologie und Geschichte

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Erstmals wissenschaftlich beschrieben wurde der Cuprit 1845 durch Wilhelm Ritter von Haidinger, der das Mineral aufgrund seines Kupfergehaltes mit Bezug auf die lateinische Bezeichnung für Kupfer cuprum benannte. Römer nannten das Erz aes cyprium (Erz aus Zypern).

In der mittlerweile veralteten Systematik der Minerale nach Strunz (8. Auflage) gehört der Cuprit noch zur allgemein gehaltenen Abteilung der „Oxide mit (dem ungefähren Stoffmengenverhältnis) Metall : Sauerstoff = 2 : 1 und 1 : 1“. Seit der Überarbeitung der Strunz’schen Mineralsystematik in der 9. Auflage ist diese Abteilung jedoch präziser unterteilt nach dem genauen Stoffmengenverhältnis und der Größe der beteiligten Kationen und das Mineral findet sich entsprechend in der Unterabteilung der „Oxide mit dem Stoffmengenverhältnis Metall : Sauerstoff = 2 : 1 (und 1,8 : 1)“.

Die im englischen Sprachraum gebräuchlichere Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Cuprit in die Abteilung der „Einfachen Oxide mit einer Kationenladung von 1+ und der allgemeinen Formel A2O“.

Kristallstruktur

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Kristallstruktur von Cuprit

Cuprit kristallisiert kubisch in der Raumgruppe Pn3m (Raumgruppen-Nr. 224)Vorlage:Raumgruppe/224 mit dem Gitterparameter a = 4,2685 Å[3] sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle.[2]

Zwei ineinander gestellte Gerüste aus [OCu4]-Tetraedern, die keine chemische Bindung zueinander aufweisen, bilden die Grundstruktur des Cuprits, die auch als „Doppel-Anticristobalitstruktur“ bezeichnet wird.

Cuprit hat eine Mohshärte von 3,5 bis 4, gehört also zu den weichen Mineralen. Er ist in Säuren und Ammoniak löslich. Unter Lichteinwirkung kann das Mineral dunkelgrau anlaufen.[4]

Modifikationen und Varietäten

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Chalkotrichit
  • Chalkotrichit oder auch Kupferblüte ist eine Formvariante mit nadel- bis haarförmigen Kristallen nach [001].
  • Als Kupferziegelerz oder kurz Ziegelerz werden zum einen die massigen bis erdigen Varietäten des Cuprits und zum anderen ein rotbraunes Gemenge aus Cuprit und weiteren Kupfermineralen mit Limonit bezeichnet.[5]

Bildung und Fundorte

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Pseudomorphose (Perimorphose) von Malachit nach Cuprit

Cuprit ist ein typisches Sekundärmineral, das durch Oxidation aus verschiedenen Kupfersulfiden bzw. gediegenem Kupfer entsteht und vor allem in der Reduktionszone kupferhaltiger, sulfidischer Erzkörper auftritt. Begleitminerale sind vor allem gediegen Kupfer, Azurit und Malachit, aber auch Antlerit, Atacamit, Brochantit, Calcit, Chrysokoll und Tenorit. Oft ist er auch überwachsen mit Malachit in Form von Perimorphosen zu finden.

Weltweit konnte Cuprit bisher an über 2000 Fundorten nachgewiesen werden (Stand: 2009). Auffällig viele Fundorte verzeichnen dabei die Länder Argentinien, Australien, Bolivien, Chile, China, Deutschland, Frankreich, Italien, Kanada, Mexiko, Namibia, Norwegen, Österreich, Peru, Russland, Schweden, Spanien, das Vereinigte Königreich (Großbritannien), sowie die Vereinigten Staaten (USA).[6]

Gut bis perfekt entwickelte Kristalle traten vor allem in den afrikanischen Lagerstätten von Tsumeb (Namibia) und Shaba (heute Katanga) zutage. Bis zu 15 cm große mit Malachit überwachsene Kristalle fand man in Onganja (Namibia). Aber auch in Cornwall fand man eine Gruppe von Kristallen, deren Größe 3,1 cm misst.

Cuprit ist als Mineral zwar weit verbreitet und wurde bereits in der Antike wegen des beachtlichen Kupfergehaltes von 88,8 %[2] abgebaut, allerdings kommt das Mineral nur gelegentlich lokal so angehäuft vor, dass sich der Abbau als Kupfererz wirtschaftlich lohnt.[5] Das Mineral kann durch einfaches Schmelzen ohne Schwierigkeiten beachtliche Mengen von Kupfer freigeben, dadurch wird viel Kupfer gewonnen.

Als Schmuckstein

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Zur kommerziellen Verwendung als Schmuckstein ist der Cuprit aufgrund seiner geringen Härte zu weich und auch zu empfindlich selbst gegenüber leichten Säuren wie Schweiß. Er würde daher als Finger- oder Armschmuck zu leicht beschädigt und allgemein beim Tragen zu schnell angegriffen. Seine bei guter Qualität leuchtend rote Farbe und sein starker Glanz machen ihn dennoch für Sammler und Hobbyschleifer zu einem interessanten und begehrten Stein, der gerne in facettierter Form verkauft oder getauscht wird.[7][8]

  • Cuprite. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (englisch, handbookofmineralogy.org [PDF; 55 kB; abgerufen am 21. Oktober 2022]).
  • Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien-Enzyklopädie (= Dörfler Natur). Edition Dörfler im Nebel-Verlag, Eggolsheim 2002, ISBN 978-3-89555-076-8, S. 75.
  • Friedrich Klockmann: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. Hrsg.: Paul Ramdohr, Hugo Strunz. 16. Auflage. Enke, Stuttgart 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 498 (Erstausgabe: 1891).
Commons: Cuprite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  2. a b c d David Barthelmy: Cuprite Mineral Data. In: webmineral.com. Abgerufen am 21. Oktober 2022 (englisch).
  3. a b c American Mineralogist Crystal Structure Database – Cuprite (englisch, 1990)
  4. Ronald Bonewitz: Steine & Mineralien : [Gesteine, Mineralien, Edelsteine, Fossilien]. Dorling Kindersley, München 2009, ISBN 978-3-8310-1469-9.
  5. a b Martin Okrusch, Siegfried Matthes: Mineralogie. Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. 7., vollständig überarbeitete und aktualisierte Auflage. Springer, Berlin [u. a.] 2005, ISBN 3-540-23812-3, S. 50.
  6. Fundortliste für Cuprit beim Mineralienatlas (deutsch) und bei Mindat (englisch), abgerufen am 21. Oktober 2022.
  7. Walter Schumann: Edelsteine und Schmucksteine. Alle Arten und Varietäten. 1900 Einzelstücke. 16., überarbeitete Auflage. BLV Verlag, München 2014, ISBN 978-3-8354-1171-5, S. 222.
  8. Edelstein-Knigge von Prof. Leopold Rössler – Cuprit bei beyars.com (Memento vom 27. September 2020 im Internet Archive)