Where Have All the Flowers Gone

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Where Have All the Flowers Gone ist ein Antikriegslied, das 1955 vom US-amerikanischen Singer-Songwriter Pete Seeger geschrieben wurde. Der Folksong wurde von Max Colpet unter dem Titel Sag mir, wo die Blumen sind ins Deutsche übertragen und in der 1962 veröffentlichten Version von Marlene Dietrich international populär.

Entstehung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pete Seeger schrieb das Lied im Oktober 1955. Er gab an, die Grundidee dem Donkosaken-Lied Koloda Duda entlehnt zu haben,[1] von dem er drei Verse als Zitat in dem Roman Der stille Don von Michail Scholochow entdeckt hatte:

А где ж гуси?
В камыш ушли.
А где ж камыш?
Девки выжали.
А где ж девки?
Девки замуж ушли.
А где ж казаки?
На войну пошли …

Und wo sind die Gänse?
Sie liefen ins Schilf.
Und wo ist das Schilf hin?
Von Mädchen gemäht.
Und wo sind die Mädchen?
Verheiratet längst!
Und wo die Kosaken?
Sind fort in den Krieg!

Where are the geese?
They ran into the reeds.
Where have the reeds gone?
Gathered by the girls
Where are the girls?
They've all taken husbands.
Where are the men?
They have gone off to war.

Ähnlichkeiten mit dem Volkslied Zogen einst fünf wilde Schwäne – dessen deutschen Text Karl Plenzat 1918 veröffentlicht hatte – sind auffällig, auch hier wird die Botschaft über die Assoziationskette „Natur – Brautkranz – Mann im Krieg“ transportiert. Die Frage „Wo sind sie?“ als Stilmittel zur Verdeutlichung von Vergänglichkeit hat eine lange literarische Tradition, etwa im Ubi-sunt-Motiv der mittelalterlichen Dichtung.

Die Grundidee zur Melodie entstammt laut Seeger dem amerikanischen Folksong Drill Ye Tarriers Drill, der 1888 von Thomas F. Casey verfasst wurde. Der Text hat die Form eines Kettenliedes: Jede Strophe beginnt mit dem Schlussgedanken der vorangehenden Strophe. Der Endgedanke der letzten führt zum Anfangsgedanken der ersten Strophe zurück. Diese Form veranschaulicht einen in sich schlüssigen Gedankenkreis, in diesem Lied die anscheinend ewige Wiederkehr von Krieg zu Krieg. In jeder Strophe fragt der Kehrreim, wann endlich die Menschheit aus den Fehlern früherer Generationen lernen werde.

Im Mai 1960 schrieb Joe Hickerson in Bloomington (Indiana) zwei weitere Strophen. Ende 1960 begannen Peter, Paul and Mary, alle sechs Strophen zu singen. Bekannt wurde diese Fassung Ende 1961 durch eine Aufnahme des Kingston Trio. Die Musikgruppe spielte das Lied ohne Autorenangabe ein, weil sie es irrtümlich für ein Volkslied gehalten hatte. Ein Telefonanruf von Pete Seeger klärte das Missverständnis auf. Im April 1962 wurde die Seeger/Hickerson-Fassung von Peter, Paul and Mary aufgenommen. Zu ihren bekanntesten englischsprachigen Interpreten gehört Joan Baez. Weitere Einspielungen stammen u. a. von Chris de Burgh und Annie Lennox.

Liedtext[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Where have all the flowers gone
Long time passing?
Where have all the flowers gone
Long time ago?
Where have all the flowers gone
Young girls picked them everyone.
When will they ever learn?
When will they ever learn?

Sag mir, wo die Blumen sind.
Wo sind sie geblieben?
Sag mir, wo die Blumen sind.
Was ist geschehn?
Sag mir, wo die Blumen sind.
Mädchen pflückten sie geschwind.
Wann wird man je verstehn?
Wann wird man je verstehn?

(Auszug, 1. Strophe)

Der deutsche Text stammt von dem Liedtexter Max Colpet. Als Vorlage diente ihm neben Seegers/Hickersons Originaltext das Gedicht Nach einem alten Lied (Sagt wo sind die Veilchen hin) von Johann Georg Jacobi aus dem Jahr 1782. Die deutsche Version wurde erstmals 1962 von Marlene Dietrich aufgeführt, die das Lied auch auf Englisch und Französisch sang und zum Welterfolg des Titels beitrug.

Weitere bekannte Interpreten waren unter anderem Lolita, Hildegard Knef, Nana Mouskouri, Vicky Leandros, Freddy Quinn, Juliane Werding, Udo Lindenberg, Hannes Wader, Katja Ebstein, Joan Baez[2] und die Rockband City. Pete Seeger erwähnte in einem Interview, dass der deutsche Text beeindruckender klinge als sein Originaltext und sich auch besser singen lasse.[3]

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Interview mit Pete Seeger für Democracy Now! 2004
  2. Auf der 7"-Single von 1965 (Amadeo 921338 APF) von Joan Baez heißt der Titel Sagt mir, wo die Blumen sind, auf anderen Veröffentlichungen von ihr Sag mir, wo die Blumen sind.
  3. Mit einem Teelöffel kannst du helfen. In: Neues Deutschland. 27. Juni 2005 (online).
  4. Wieland Harms: The Unplugged Guitar Book 2. Gerig, 1996, ISBN 3-87252-250-7, S. 19.
  5. Zlatni Dukati – U Meni Hrvatska bei Discogs, abgerufen am 2. März 2023.
  6. Katarina Witt: Olympische Spiele Lillehammer 1994. Abgerufen am 6. Mai 2022.
  7. 1,000 Days, 1,000 Songs. Dave Eggers & Jordan Kurland, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. März 2017; abgerufen am 27. März 2017 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.30days30songs.com