Saltonsee

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Saltonsee
Der Saltonsee
Geographische Lage Kalifornien (USA)
Zuflüsse New River, Whitewater River, Alamo River
Abfluss keiner
Daten
Koordinaten 33° 19′ N, 115° 49′ WKoordinaten: 33° 19′ N, 115° 49′ W
Saltonsee (Kalifornien)
Saltonsee (Kalifornien)
Höhe über Meeresspiegel f1−71.3 m
Fläche 974 km²
Maximale Tiefe 13 m

Besonderheiten

abflusslos, stark salzhaltig

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Der Saltonsee (englisch Salton Sea) ist mit einer Fläche von nahezu 1.000 Quadratkilometern der größte See im US-Bundesstaat Kalifornien. Die Größe schwankt allerdings wegen des unregelmäßigen Wasserzuflusses, was durch Wasserentnahme aus den Zuflüssen zu erklären ist. Der See ist stark salzhaltig. Wegen Überdüngung droht das Ökosystem des Sees zu kollabieren.[1] Der See liegt in der Colorado-Wüste im südlichen Kalifornien westlich der Chocolate Mountains. Durch den See verläuft die Grenze zwischen dem Imperial County und dem Riverside County. Die Flüsse New River, Whitewater River, Alamo River und weitere kleine Flüsse fließen in den Salton Sea, der selbst abflusslos ist. Er liegt in der Salton-Senke (engl.: Salton sink) ca. 66 Meter unter dem Meeresspiegel. Am See liegt die Salton Sea State Recreation Area sowie das Sonny Bono Salton Sea National Wildlife Refuge.

Geschichte

Landkarte des Sees und seiner näheren Umgebung
Am Ostufer des Saltonsees
Der Saltonsee 2013
Luftaufnahme des Gewässers

Der Saltonsee ist künstlich entstanden. Nachdem der Imperial-Valley-Kanal (Alamo-Kanal) 1905 durch Versandung nicht mehr genügend Wasser des Colorado Rivers in das Tal leitete, kam die betreibende California Development Company auf die Idee einen weiteren Überlauf vom Colorado River zum Kanal zu schaffen. Die ungesicherte Verbindung hielt jedoch den folgenden Hochwassern des Colorado bzw. des Gila Rivers nicht stand und es kam zu einer Katastrophe. Die Uferböschung bzw. der aufgeschüttete Damm brach auf einer Länge von knapp einer halben Meile und zeitweise floss das gesamte Wasser des Colorado River in das Salton Bassin. Dort bildete sich ein 70 km langer und 30 km breiter See in dem sonst ausgetrockneten Becken, das zum Imperial Valley gehört. Das Wasser sammelte sich an der mit -72 Metern absolut tiefsten Stelle des Tales. Es dauerte bis 1907, bis die Fluten durch Baumaßnahmen der Southern Pacific Railroad unter Kontrolle gebracht werden konnten und der Colorado wieder in seinem alten Bett floss.[2] Der anfängliche Wasserstand lag bei -50 m, 1920 war der niedrigste Stand mit -83 m. Seit 1980 ist der Pegel relativ stabil bei -72 m.[3]

Die Überflutung sorgte auch dafür, dass die Ortschaft Salton, eine Bahnarbeitersiedlung, die rechtzeitig evakuiert werden konnte, versank. Auch wenn die Gegend beim Eintreffen weißer Siedler trocken war, befand sich hier in früheren Zeiten doch bereits öfter eine Wasserstelle. So geht man heute davon aus, dass vor ca. 300 Jahren ein See existierte, den man Lake Cahuilla getauft hat, der aber infolge des heißen Klimas verdunstet ist. Die Salton-Senke, die ursprünglich ein Teil des Golfs von Kalifornien war, wurde vor 120.000 und 67.000 Jahren durch Deltaablagerungen des Colorado-Flusses vom Golf abgetrennt. Die durch die Abschnürung entstandenen Seen wurden bei aridem Klima jeweils eingedampft.

In den 1920er Jahren entwickelte sich der Saltonsee zu einem beliebten Ausflugsgebiet für die Einwohner Südkaliforniens. Außerdem wurde er bald Rastplatz von Zugvögeln, und auch Fische wurden hier heimisch wie z. B. Meeräschen und Tilapien. Zu den Zugvögeln gehören auch die Ohrentaucher, 90 % der nordamerikanischen Population mit circa 3 000 000 Exemplaren nutzen diesen See. Die größte Brutkolonie der Lachseeschwalbe befindet sich hier, sowie 45 % des Habitats der gefährdeten Klapperralle[3]

Auch neue Siedlungen entstanden am Ufer: Salton City, Salton Sea Beach und Desert Shores am Westufer und Desert Beach, North Shore und Bombay Beach am Ostufer. Etwas südöstlich befindet sich Niland, ein Eisenbahnknoten an der Strecke von Los Angeles nach Yuma bzw. Mexicali. In der Umgebung sind auch geothermische Aktivitäten zu beobachten, so zum Beispiel Schlammgeysire östlich des Sees. Diese finden ihren Ursprung in der Lage der Salton-Senke im Bereich der San-Andreas-Verwerfung, der Nahtstelle zwischen der Nordamerikanischen und der Pazifischen Kontinentalplatte. Die geothermale Anomalie wird durch ein geothermisches Kraftwerk am Südufer des Saltonsees auch zur Energiegewinnung genutzt.

Da der See aber über keinen Abfluss verfügt, handelt es sich um ein sensibles Ökosystem, das zunehmend gefährdet ist. Die Schwankungen im Wasserspiegel führten in den 1950er und 1960er Jahren wiederholt zu Überflutungen der angrenzenden Orte, vor allem aber bereitet der ständig zunehmende Salzgehalt Probleme, der inzwischen mit 4,4 Prozent bereits deutlich über dem Salzgehalt von Meerwasser liegt und oberhalb dessen lediglich die Barsche überlebensfähig sind. Außerdem führt der hohe Anteil an Düngemitteln aus der Landwirtschaft in den Zuflüssen zu einer vermehrten Algenblüte und zu erhöhten Konzentrationen von Bakterien, was wiederum den Vogelbestand gefährdet. Der New River gilt als der am höchsten verschmutzte Fluss der gesamten Vereinigten Staaten. Dazu kommt eine hohe Selenkonzentration, so dass nicht selten tote Fische ans Ufer geschwemmt und Vogelsterben beobachtet werden. Um diesen Entwicklungen entgegenzuwirken, sollen Entsalzungsanlagen eingerichtet werden und andere Maßnahmen Abhilfe schaffen. Für den Fortbestand des Ökosystems setzten bzw. setzen sich insbesondere der Kongressabgeordnete Sonny Bono und dessen Witwe Mary sowie das Mitglied des Repräsentantenhauses, Jerry Lewis, ein.

Tourismus

Der See zieht heute noch rund 150.000 Besucher pro Jahr an. Der Tourismus leidet unter den sich verschlechternden Bedingungen, sodass viele der Hotels am Seeufer geschlossen und verlassen sind. Die Zukunft des Sees bleibt ungewiss, da seine Rettung große Summen und eine Umstellung der gesamten Landwirtschaft der Gegend erfordern würde.

Der Verfall der Gebäude und Anlagen um den See erscheint in Folge 6 der 2. Staffel der Dokufiktion-Serie Zukunft ohne Menschen („Horrortrip“, USA 2010) als Beispiel dafür, was den Freizeitanlagen der Menschen nach einem fiktiven Verschwinden der Menschheit geschehen wird.

Weblinks

Commons: Saltonsee – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Der Spiegel: Salton Sea: Den Kaliforniern stinkt's, 15. September 2012
  2. Stephan G. Bierling, Kleine Geschichte Kaliforniens, C.H. Beck, 2006, ISBN 9783406541438
  3. a b Artikel zum Saltonsee. Krantz, T. (2008). Salton Sea, California. Abgerufen am 27. Januar 2015.