Saubermacher Dienstleistungs AG

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Saubermacher Dienstleistungs AG

Logo der Saubermacher Dienstleistungs AG
Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 1979
Sitz Feldkirchen bei Graz, Österreich
Leitung Georg Ketzler (CFO),
Gerhard Ziehenberger (COO),
Ralf Mittermayr (CMO)
Mitarbeiterzahl 2.800 (2015)
Umsatz 271 Mio. EUR (2015)
Branche Abfallwirtschaft
Website www.saubermacher.at

Die Saubermacher Dienstleistungs AG ist ein österreichisches Unternehmen im Bereich der Abfallentsorgung und -verwertung mit Hauptsitz in Feldkirchen bei Graz. Es entsorgt rund 1.600 Gemeinden[1] sowie 41.600 Kunden[2] aus Handel, Gewerbe und Industrie in Österreich, Ungarn, Slowenien, Tschechien, Deutschland, Abu Dhabi und Oman. Im Jahr 2015 beschäftigte das Unternehmen in Österreich und Zentraleuropa 2.800 Mitarbeiter[3] und erwirtschaftete einen konsolidierten Jahresumsatz von rund 271 Millionen Euro[4].

Geschichte

Im Jahr 1979 gründete Hans Roth gemeinsam mit seiner Ehefrau Margret Roth die Roth Umweltschutz GmbH. Später erfolgten die Umbenennung in „Saubermacher“, sowie der Abschluss erster Abfallentsorgungsaufträge für oststeirische Gemeinden. Anfang der 1980er Jahre erweiterte Saubermacher das Einzugsgebiet in die Süd- und Obersteiermark sowie nach Niederösterreich. Mit der ersten Tankstellenentsorgung in Österreich im Jahr 1984 sowie der Einführung einer getrennten Sammlung für infektiöse Krankenhausabfälle im Jahr 1985 profilierte sich das Unternehmen als Abfallentsorger. 1985 präsentierte es die erste mobile Klärschlammverpressungs- und Klärschlammaufbereitungsanlage.

1986 folgten österreichweit der erste Kanalspül- und Saugwagen sowie die Einführung des 3-Tonnensystems – der Trennung von Altstoffen in Glas, Papier und Restmüll – in Mureck und deren Erweiterung zum BioPaG-System (Trennung in Biomüll, Papier und Glas). Ende der 1980er Jahre folgten die Vorstellung der ersten Kanalfernsehanlage Österreichs sowie das erste Leuchtstofflampen-Recycling. Mit der Einführung der Ölalarm-Notrufnummer wurde außerdem eine 24h-Betreuung für Notfälle eingerichtet. Außerdem wurde die erste Kühlschrankentsorgung Österreichs eingeführt.

In den Jahren 1990 bis 1993 gründete Saubermacher die Tochterunternehmen Saubermacher Slowenien, Saubermacher Ungarn und Saubermacher Tschechien. Saubermacher brachte einen Naturkompost auf den Markt, eröffnete 1991 in Graz die erste chemisch-physikalische Anlage zur Behandlung von gefährlichen Abfällen und führte das österreichweit erste Müllverwiegefahrzeug ein, mit dem eine verursachergerechte Abrechnung des Abfalls möglich wurde.

Als Partner der Arbeitsgemeinschaft für Verpackungsabfälle sowie von ARO und AGR trug Saubermacher zur systematischen Sammlung und ab 1993 zur Umsetzung der neuen österreichischen Verpackungsverordnung bei. Mit dem „Hartberger Saubermacher“ erfolgte 1992 die Gründung des ersten Public Private Partnership, in welchem Kommunen und ein privatwirtschaftlich geführtes Unternehmen in einer gemeinsam betriebenen Gesellschaft zusammenarbeiten. Im selben Jahr erhielt Saubermacher als erster Entsorgungsfachbetrieb Österreichs das Qualitätszertifikat ISO 9002. Außerdem stieg mit der Übernahme der Altstoffrecycling Wien und der Rudolf Beck & Söhne GmbH und deren Eingliederung in die Saubermacher Dienstleistungs AG in den Wiener Markt ein.

Im Jahr 2001 wurde das Tochterunternehmen Saubermacher Outsourcing GmbH in Graz gegründet. Weitere Gemeinschaftsunternehmen mit Kommunen existieren seit 2000 und 2001 in Mödling und Villach. Im ungarischen Kecskemét wurde im Jahr 2001 gemeinsam mit der Stadt eine Deponie errichtet. Im Jahr 2002 folgte die Inbetriebnahme eines Zentrums für Abfallbehandlung im slowenischen Lenart. 2003 wurde mit PUP-Saubermacher d.o.o. das erste ausländische Public Private Partnership in Velenje in Slowenien gegründet.

Mit ThermoTeam, einer Kooperation von Lafarge Perlmooser und Saubermacher, eröffnete im Jahr 2003 die Anlage zur Produktion von Alternativbrennstoffen im südsteirischen Retznei. Im Rahmen dieser Kooperation stellt Lafarge Perlmooser die Verbrennungskapazitäten seiner Zementwerke zur Verfügung, wodurch mittelfristig auf den Einsatz fossiler Brennstoffe verzichtet werden kann, ein Beitrag zum Klimaschutz, der mit dem Umweltschutzpreis des Landes Steiermark honoriert wurde. 2004 folgte die Eröffnung einer Splittinganlage in Wien, welche Gewerbemüll zur Wiederverwertung vorbereitet. Mit der Übernahme von Rumpold im Jahr 2006, einem Entsorger für gefährliche Abfälle, wurde Saubermacher zum größten Unternehmen in der österreichischen Abfallwirtschaft. 2007 wurde eine neue Sortieranlage am Standort Graz eröffnet. Nach dem Gewinn einer europaweiten Ausschreibung folgt im selben Jahr die Gründung des Weststeirischen Saubermachers.

Aufgrund stark schwankender bzw. tendenziell sinkender internationaler Aktienmärkte wurde ein geplanter Börsengang Anfang 2008 auf unbestimmte Zeit verschoben. Dennoch setzte Saubermacher auf weitere Expansionen und konnte durch den Verkauf von Aktien der Roth Privatstiftung an UBS Global Asset Management und eine gleichzeitige Kapitalerhöhung bis 2010 Wachstumsinvestitionen im Umfang von 150 Millionen Euro tätigen. Nach Abschluss der Transaktion hält UBS Global Asset Management nun einen Anteil von 28 % an Saubermacher.

Im März 2011 wurde der Sitz von Saubermacher in das neue Firmenhauptquartier, den sogenannten ECOPORT, in Feldkirchen bei Graz verlegt. Vom 1. Februar 2012 bis zum 30. Mai 2014 war Horst Pirker als CEO in der Geschäftsführung des Unternehmens tätig.[5] Die Nachfolge von Horst Pirker übernehmen Gerhard Ziehenberger (CEO), Ralf Mittermayr (CMO) und Georg Ketzler (CFO).[6]

Seit Jänner 2014 gestaltet Saubermacher im Rahmen eines Joint Ventures mit der West Coast Cleaning and Environmental Services Company LLC in Abu Dhabi die moderne Abfall- und Ressourcenwirtschaft im Nahen Osten mit.[7] Anfang 2015 erwarb Saubermacher die Mehrheitsanteile[8] und im Juni 2016 dann 100 %[9] des deutschen Unternehmens REDUX, Marktführer in der Sortierung, Aufbereitung und Verwertung von Lithium-Ionen-Akkus & -Batterien. Danach setzte Saubermacher den Expansionskurs im Nahen Osten fort und gewann Anfang 2016 zwei Großaufträge im Oman.[10]

Auslandsmärkte

Von Graz aus werden 34 Standorte in acht Ländern als eigene Unternehmen und 59 Beteiligungen geleitet.[11]

In Ungarn, wo Saubermacher bereits kurz nach dem Fall des Eisernen Vorhanges präsent ist, erwirtschaftet Saubermacher mit 700 ungarischen Mitarbeitern rund 40 Millionen Euro Umsatz. Kritisch wurde der Markt durch gesetzliche Bestimmungen, wonach die Regierung unter Viktor Orbán Pläne hegt, die Abfallentsorgung verstaatlichen zu wollen. Mit anderen Abfallentsorgern hat Saubermacher aus diesem Grund bei der EU interveniert.[12]

Hans Roth Saubermacher Umweltpreis

Um den Austausch zwischen Wissenschaft, Wirtschaft, Technik und Umweltschutz zu fördern, wird seit dem Jahr 2006 jährlich der mit jeweils 2.000 Euro dotierte Hans Roth Saubermacher Umweltpreis an drei österreichischen Universitäten (Montanuniversität Leoben, Karl-Franzens-Universität Graz, TU Wien) ausgeschrieben und vergeben. Ausgezeichnet werden junge Nachwuchsforscher für herausragende Diplomarbeiten bzw. Dissertationen, die in einem Zusammenhang zu Umweltschutz und Abfallwirtschaft stehen. Besonderer Wert wird auf konkrete Vorschläge und Methoden sowie Originalität und Praktikabilität für die Umsetzung und deren ökonomischen Nutzen im Alltag gelegt.[13]

Auszeichnungen

  • ÖKOPROFIT der Stadt Graz 2001, 2006, 2010 und 2012[14]
  • Umweltschutzpreis des Landes Steiermark 2004 und 2010
  • Fast Forward Award 2005
  • Dienstleister des Jahres 2005
  • ÖKOPROFIT 2006 der Stadt Wien
  • ARGEV-Qualitätspreis 2006
  • Yellow Addy Award 2006
  • KNEWLEDGE Staatspreis 2007
  • klima:aktiv-Auszeichnung 2007
  • Steirischer Gesundheitspreis 2008 in Gold
  • TRIGOS 2008
  • Summit Creative Award 2008 in Silber
  • TRIGOS Steiermark 2009 und 2010
  • Österreichischer Exportpreis 2010
  • Momentum Award 2010 in Silber
  • Ruban d'Honneur 2010
  • FDI Award Slovenia 2011
  • European Change Communications Award 2011
  • Green Panther 2014; Silber in der Kategorie „Kampagne“[15]
  • Green Panther 2015; Gold in der Kategorie „Outside the Box“[16]
  • Green Panther 2016; Gold in der Kategorie „Kampagne“ und Silber in der Kategorie „Outside the Box“[17]

Literatur

  • Michael Fembek: CSR: Jahrbuch für unternehmerische Verantwortung. Wien: KGV Marketing- und Verlags GmbH 2009. ISBN 978-3-902645-39-5
  • Hermann Haslauer: Menschen - Ideen - Erfolge: Eine Spurensuche zur österreichischen Wirtschaftsgeschichte seit 1945. Linz: Kaktus Verlag 2009. ISBN 978-3-9502352-2-7

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Saubermacher Unternehmensportrait 2016 Seite 16
  2. Saubermacher Unternehmensportrait 2016 Seiten 12-13
  3. Saubermacher bei Trend Top500 - Mitarbeiter
  4. Saubermacher bei Trend Top500 - Nettoumsatz
  5. Horst Pirker wird den News-Verlag managen
  6. Saubermacher Vorstand
  7. Presseinformation „High-tech für die Wüste“ Februar 2014
  8. Presseinformation „Saubermacher expandiert“ Februar 2015
  9. Presseinformation „REDUX Reloaded“ Juni 2016
  10. Presseinformation „Auch Oman setzt auf österreichische Qualität“ Jänner 2016
  11. Saubermacher Unternehmensportrait Seiten 12-15
  12. Saubermacher: Bangen um Ungarn-Geschäft auf ORF vom 2. Jänner 2012 abgerufen am 15. Februar 2012
  13. Presseaussendung Februar 2010 abgerufen am 5. Januar 2014
  14. ÖKOPROFIT 2012 (PDF; 5,4 MB)
  15. Green Panther Gewinner 2014 Kategorie „Kampagne“
  16. Green Panther Gewinner 2015 Kategorie „Outside the Box“
  17. Green Panther Gewinner 2016 Kategorie „Kampagne“ und „Outside the Box“