Schleichfahrt (Computerspiel)

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Schleichfahrt
Entwickler Deutschland Massive Development
Publisher Deutschland Blue Byte Software GmbH
Veröffentlichung Deutschland November 1996
Nordamerika 4. April 1997
Plattform MS-DOS, Windows
Genre U-Boot-Simulation
Thematik Science-Fiction, Unterseeboote
Spielmodus Einzelspieler
Steuerung Tastatur, Maus, Joystick
Systemvor-
aussetzungen
IBM PC und 100 % kompatibel, 80486DX4/100 MHz, PCI Bus,

16 Bit HiColor SVGA-Grafikkarte, Bildschirmauflösung 640×480 Pixel, VESA-Treiber, 8 MB RAM, 35 MB freier Festplattenspeicher, MS-DOS 5.0 oder Windows 95, 2×-CD-ROM-Laufwerk, Maus

Medium 1 CD-ROM
Sprache Deutsch, Englisch, Französisch, Japanisch
Aktuelle Version 1.120
Altersfreigabe
USK
USK ab 16 freigegeben
USK ab 16 freigegeben

Schleichfahrt ist eine dreidimensionale Echtzeit-U-Boot-Simulation, die 1996 von Blue Byte als PC-Computerspiel veröffentlicht wurde. In dem Spiel taucht der Spieler in die futuristische Unterwasserwelt des 27. Jahrhunderts ein. Das Spiel wurde von dem in Mannheim ansässigen Entwicklerstudio Massive Development entwickelt. Im englischsprachigen Raum wurde es unter dem Namen „Archimedean Dynasty“ veröffentlicht. Mit Aquanox existiert ein Nachfolger.

Am 29. Juli 2015 wurde Schleichfahrt, nach Jahren der Nicht-Verfügbarkeit, auf GOG.com in der Digitalen Distribution wiederveröffentlicht.[1]

Hintergrundgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schleichfahrt spielt in einer hypothetischen Zukunft, in der knapper werdende Ressourcen, Nuklearkriege und ein zerstörtes Ökosystem die Menschheit zur Flucht in die Ozeane zwingt. Die Ozeane sind von einer 40 Meter dicken Schicht toten organischen Materials bedeckt, jedoch gelingt es den Menschen in der Nähe von geothermalen Quellen in unterseeischen Städten zu überleben. Die Handlung von Schleichfahrt spielt im 27. Jahrhundert, in der die Menschheit in vier politische Machtblöcke aufgeteilt ist, der demokratischen Atlantic Federation, der Oligarchie der Arabischen Clans Union, dem monarchistischen Russisch-Japanischen Shogunat und den Anarchisten der Tornado-Zone. Ein einziges Unternehmen besitzt das Monopol auf die meisten Unterwasser-Schlüsseltechnologien, EnTrOx, was für „Energy-Transportation-Oxygen“ steht.[2]

Spielmechanik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Spieler findet sich in der Rolle des abgebrannten Söldners Emerald „Dead-Eye“ Flint in einer Station auf dem Meeresgrund wieder. Neben Missionen, welche die Geschichte des Spiels weiterbringen, können hier auch Nebenaufträge angenommen werden, um Aqua kennenzulernen und zusätzliche Credits für bessere Ausrüstungsgegenstände zu verdienen.

Per Joystick navigiert der Spieler das U-Boot durch enge Canyons, Strömungen und feindlichen Beschuss. Die Missionen entwickeln ihre Spannung durch Suchaufträge und punktuell auftretende Feindkontakte, die sich teilweise zu massiven Unterwasserschlachten ausweiten. Das Boot des Spielers kann mit zusätzlichen Ausrüstungsgegenständen erweitert werden. Die Handlung erstreckt sich auf mehr als 60 Missionen in der Unterwasserwelt von Aqua.

Entwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Unterwasserszenario wurde gewählt, da ein Großteil der Erde mit Wasser bedeckt ist und ein Leben im Ozean greifbarer, bedrückender und realer als die Raumfahrt schien. Als Inspiration dienten Leviathan, Deep Star Six, Abyss – Abgrund des Todes, Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt, Bladerunner oder Mad Max. Dabei wurde bewusst auf Algen oder Meerestiere verzichtet und ein Szenario ausgewählt, bei dem diese bis auf Bakterien abgestorben sind, um das Thema Gewalt gegen Meeressäuger zu vermeiden und die Sicht der Spieler nicht zu versperren.[3] Es wurde auf Erfahrung alter U-Boot-Veteranen und Satellitendaten für Unterwasser-Seekarten zurückgegriffen. Das Spiel simuliert ein vereinfachtes hydrodynamische Modell für das Verhalten der Objekte im Wasser. So driften Schiffe nach Größe und Form unterschiedlich in der Strömung. Die Engine verwendet Vektorgrafiken und gouraudschattierte Polygone mit Texture Mapping mit Sub-Pixel Korrektur und einer abschaltbare Perspektivenkorrektur. Die Engine wurde als reine Software Rendering Engine[4] entwickelt und setzt keine 3D-Beschleunigung voraus. Mit der Verfügbarkeit der ersten Voodoo-Karten erschien später ein Patch, der die 3D-Beschleunigungsfunktionen der Karte nutzen konnte und somit transparente Explosionen erlaubte. Im Halbzeilenmodus ist es noch auf einem 486er mit 66 MHz lauffähig.[5]

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bewertungen
PublikationWertung
PC Games87 %[6]
PC Joker87 %[5]
PC PlayerSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbol[7]
PC SpielSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbol[8]
Power Play80 %[3]

Die schnelle 3D-Engine sei konkurrenzfähig mit aktuellen Titeln der Zeit. Es handele sich um eine gelungene Mischung aus den actionlastigen Wing Commander Spielen und der komplexen Star Wars: TIE Fighter Weltraumsimulation mit zahlreichen teils riesigen Schiffen. Die dargestellte Meereswelt bliebe hingegen karg.[3] Das Spiel berge unzählige Charaktere und Randgeschichten, die Stoff für eine Romanreihe sein könnte. Nachteilig sei jedoch, dass der Spieler von der Textlastigkeit erschlagen werde, während Konkurrent Privateer 2 leicht verdauliche Action böte und die Hintergrundgeschichte in Videoclips erzähle. Selbst Funksprüche werden lediglich als Text auf dem Bildschirm angezeigt. Schleichfahrt böte sehr viel durchdachte Unterhaltung. Die Engine stelle SVGA-Grafik schöner dar als die Referenz von Wing Commander 4 und bleibe dabei auch auf schwächerer Hardware flüssig spielbar. Die Techno-Musik sei unpassend. Dafür sei der Realitätsgrad und Detailreichtum hoch, die Dokumentation ausführlich und die Steuerung einfach erlernbar.[6] Story, Bedienbarkeit und Präsentation seien vom allerfeinsten.[5] Die Missionen seien abwechslungsreich, wobei die Dialoge manchmal etwas zu locker flapsig seien. Die Schiffe seien sehr fantasievoll designt. Die dynamische Beleuchtung bei Explosionen sei optisch beeindruckend.[7] Die dunkle Atmosphäre erinnere an Blade Runner und die Hintergrundgeschichte sehr dramatisch inszeniert. Zwischensequenzen werden geschickt als Belohnung einsetzt. Handlung und Spielabläufe seien dem Vorbild Wing Commander deutlich überlegen.[8]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. John Woll: Exklusive bei GOG: Ab heute stehen neue Ubisoft-Klassiker bereit. In: winfuture.de. 29. Juli 2015, abgerufen am 29. Januar 2023.
  2. Schleichfahrt Bedienungsanleitung. (pdf) Blue Byte Software GmbH, 2000, S. 14–15, archiviert vom Original am 17. März 2012; abgerufen am 17. November 2010.
  3. a b c Peter Steinlechner: Schleichfahrt: Im Rausch der Tiefe. In: Power Play. Dezember 1996, S. 76–78 (Textarchiv – Internet Archive).
  4. Stay Forever Podcast: SCHLEICHFAHRT: Interview mit Oliver Weirich, Ingo Frick und Alexander Jorias (Podcast mit Kapiteln). 19. April 2023, abgerufen am 19. April 2023.
  5. a b c Manfred Duy: Schleichfahrt. In: PC Joker. Dezember 1996, S. 34–36 (Textarchiv – Internet Archive).
  6. a b Thomas Borovskis: Schleichfahrt. In: PC Games. Dezember 1996, S. 76–79 (pcgames.de).
  7. a b Mick Schnelle: Schleichfahrt. In: PC Player. Dezember 1996, S. 80–82 (Textarchiv – Internet Archive).
  8. a b Tauchfahrt des Schreckens. In: PC Spiel. Dezember 1996, S. 56–57 (Textarchiv – Internet Archive).