Seckach (Jagst)

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Seckach
Die Seckach unterhalb von Sennfeld

Die Seckach unterhalb von Sennfeld

Daten
Gewässerkennzahl DE: 23886
Lage Baden-Württemberg
  Neckar-Odenwald-Kreis
  Landkreis Heilbronn
Flusssystem Rhein
Abfluss über Jagst → Neckar → Rhein → Nordsee
Quellgebiet südöstlich von Waldhausen am Nordostrand des Klingenwaldes
49° 27′ 43″ N, 9° 15′ 52″ O
Quellhöhe ca. 372 m ü. NN[1]
Mündung in Möckmühl in die JagstKoordinaten: 49° 19′ 11″ N, 9° 21′ 34″ O
49° 19′ 11″ N, 9° 21′ 34″ O
Mündungshöhe ca. 171,9 m ü. NN[2]
Höhenunterschied ca. 200,1 m
Sohlgefälle ca. 7 ‰
Länge 28,8 km[3] mit Oberlauf Kirnau 36,9 km[4]
Einzugsgebiet 262 km²[5]
Abfluss am Pegel Sennfeld[6]
AEo: 213 km²
Lage: 9,33 km oberhalb der Mündung
NNQ (31. Oktober 1991)
MNQ 1981–2010
MQ 1981–2010
Mq 1981–2010
730 l/s
970 l/s
2,44 m³/s
11,5 l/(s km²)
Linke Nebenflüsse Schlierbach, Rinschbach, Kirnau
Rechte Nebenflüsse Fischbach
Kleinstädte Adelsheim, Möckmühl
Gemeinden Seckach, Roigheim
Mündung der Seckach in die Jagst

Mündung der Seckach in die Jagst

Die Seckach ist ein kleiner Fluss im Norden Baden-Württembergs, der seinen Ursprung im Odenwald hat und in Möckmühl im Landkreis Heilbronn von rechts und Norden in die Jagst mündet.

Die Seckach ist etwa 28 km lang, ihr Einzugsgebiet umfasst 262 km². Davon entfallen auf den Nebenfluss Kirnau, der am Zusammenfluss rund 8 Kilometer länger ist als die Seckach, etwa 100 km².

Geographie

Verlauf

Die Seckach entspringt in der Nähe des Buchener Ortsteils Waldhausen in quellreicher Gegend und nimmt schon früh Nebenäste auf.[7][8] Sie fließt zunächst in südöstliche und südliche Richtung.

Zwischen den Gemeinden Seckach und Adelsheim nimmt die Seckach ein paar immer kräftiger werdende Nebenflüsse auf. In Zimmern mündet der Schlierbach. Zwischen Hemsbach und Adelsheim mündet der Rinschbach, der bei Götzingen im Bauland entspringt. In Adelsheim schließlich empfängt die Seckach ihren größten Nebenfluss, die Kirnau, die ihre Ursprünge bei Altheim im Bauland hat. Auffallend ist an der Mündung, wie sehr das Wasser der Kirnau jenes der Seckach zur Seite drängt. so dass unklar ist, welcher der Bäche der kräftigere ist. Nach dem Zusammenfluss jedenfalls kann die Seckach ein kleiner Fluss genannt werden.

Auf ihrem weiteren Weg der Jagst entgegen fließt die Seckach in großen Schwüngen nach Süden und nimmt noch weitere dauerhaft wasserführende Bäche auf, von denen der Fischbach der größte ist. Er mündet wenig südlich von Sennfeld.

In Möckmühl floss die Seckach früher parallel zur Stadtmauer und bot an einem Wehr zusammen mit der Altstadt eine malerische Perspektive. Heute ist sie auf einer Länge von mehreren hundert Metern verdolt. Ihre Mündung wurde um 1900 beim Bau der Jagsttalbahn und eines E-Werks ein Stück nach Süden verlegt.

Zuflüsse

Die Seckach hat fünf Zuflüsse von über fünf Kilometern Länge, nämlich den Hiffelbach mit 7 km, den Schlierbach mit 6 km, den Rinschbach mit 16 km, die Kirnau mit 24 km und den Fischbach mit 7 km.

Hierarchische Liste der Zuflüsse und Seen von der Quelle zur Mündung. Gewässerlängen in der Regel nach LUBW-FG10 (Datensatzeinträge), Einzugsgebiete entsprechend nach LUBW-GEZG, Seeflächen nach LUBW-SG10, Höhenangaben nach dem Höhenlinienbild auf dem Geodatenviewer. Andere Quellen für die Angaben sind vermerkt.
Auswahl.

Ursprung der Seckach in der Mitte zwischen dem südlichen Ortsrand von Waldhausen und dem zugehörigen Glashof am Nordostrand des Klingenwaldes auf etwa 372 m ü. NN.

  • (Zufluss aus dem Waldhausener Gehren) (links), 150 m westlich des Glashofs auf etwa 370 m ü. NN, 0,549 km. Entsteht in der Flur auf etwa 378 m ü. NN.
  • Ibbach (links), am Beginn des Naturschutzgebietes Seckachtal auf etwa 332 m ü. NN, 0,649 km. Entsteht im Norden der Fronwiese auf etwa 351 m ü. NN. Das Kartenbild zeigt einen Beginn auf etwa 370 m ü. NN im Rod und dadurch etwa 0,6 km[9] längeren Lauf.
    • (Zufluss von nordöstlich des Glashofs) (rechts), kurz vor der Mündung auf etwa 337 m ü. NN, 0,559 km. Entsteht auf etwa 365 m ü. NN.
  • Hammelsbuschgraben (links), in einem Auenwaldriegel auf etwa 319 m ü. NN, 2,194 km. Entsteht an einer Böschung westlich des Wäldchens Osterloch auf etwa 393 m ü. NN und durchläuft das Auengewann Imbach. Danach geht die Seckach bald auf Südostkurs.
  • Amelsbach (rechts), nach der Seckacher Hagenmühle am Taleintritt der L 583 auf etwa 278 m ü. NN, 1,818 km. Entsteht im Loch auf etwa 315 m ü. NN. Ab hier kurzer Ostlauf der Seckach.
  • Hiffelbach (links), in Seckach auf unter 270 m ü. NN, 7,093 km. Entsteht im Hangwald westlich der Bödigheimer Flurbucht Stumpfe Eiche auf etwa 360 m ü. NN.
  • Schlierbach (links), 6,1 km
  • Rinschbach (links), 15,7 km
  • Knecklesklingengraben (rechts), 0,7 km
Die Kirnau
  • Kirnau (links), 23,6 km
  • Essigklinge (links), 2,2 km
  • Franzosenklinge (links), 1,3 km
  • Krautklingegraben (links), 0,5 km
  • Simonshäldegraben (links), 0,6 km
  • Buchsteigklinge (links), 1,3 km
  • Raintalgraben (rechts), 0,9 km
  • Schindäckergraben (links), 0,8 km
Der Fischbach
  • Fischbach (rechts), 6,9 km
  • Kastenbach (rechts), 3,1 km
  • Elmbach (rechts), 2,4 km
  • Klinge (rechts), 1,5 km
  • „Geschworenen Holz“-Klinge (rechts), 1,1 km
  • Hofklinge (rechts), 3,0 km
  • Rotklinge (links), 1,5 km
  • Hannackerklinge (rechts), 1,7 km
  • Schindersklinge (links), 0,6 km

Mündung der Seckach in Möckmühl auf 171,9 m ü. NN[2] von rechts und Norden in die Jagst. Die Seckach ist hier ab ihrer Quelle bei Waldhausen 28,782 km[3], mit der Kirnau als Oberlauf jedoch 36,884 km[4] lang und hat ein Einzugsgebiet von rund 262 km²[5] hinter sich.

Orte

An der Seckach liegen die Orte

Fauna

Das Wasser der Seckach ist sehr sauerstoffreich, sauber und relativ kalt. Dieser Umstand begünstigt die Forelle, die hier zahlreich vorkommt. Im Unterlauf gibt es auch Aale. Einst lebten in der Seckach auch Flusskrebse.

Hochwasserschutz

Nach starken Niederschlägen traten am 21. Dezember 1993 die Bäche im Einzugsgebiet von Seckach und Kirnau über die Ufer. Die Seckach erreichte bei Sennfeld eine Abflussmenge von 154 m³/s[5] und übertraf damit die durchschnittliche Abflussmenge des Neckars in Mannheim. Es kam zu Überschwemmungen im gesamten Gebiet, besonders stark betroffen waren Adelsheim, Möckmühl, Roigheim und das an der Kirnau liegende Osterburken (siehe auch Rheinhochwasser 1993). In der Möckmühler Altstadt wurde der höchste Wasserstand seit 1732 gemessen.

Nach einem weiteren Hochwasser 1995 gründeten die Gemeinden im Einzugsbereich von Seckach und Kirnau im Jahr 1997[10] einen Zweckverband Hochwasserschutz, um Verbesserungen des Hochwasserschutzes und der Hochwasservorsorge einzuleiten. Bis 2008 wurden 15 Hochwasserrückhaltebecken errichtet, die das Gebiet vor einem Jahrhunderthochwasser schützen sollen.[11] Weitere Schutzmaßnahmen wurden insbesondere in Möckmühl getroffen. Dort wurden an der Jagst zur Altstadtseite hin und an der Seckach Dämme und Betonmauern errichtet, außerdem wurden an den Toren der Stadtmauer Vorrichtungen für mobile Spundwände angebracht. Auch am der Seckach gegenüberliegenden linken Jagstufer wurden Wände und Deiche errichtet.

Wasserkraft

Bereits im Mittelalter nutzten Mühlen die Wasserkraft der Seckach. Die Stadtmühle von Möckmühl ist 1471 belegt und bestand damals wohl schon längere Zeit, ebenso wie die benachbarte Lohemühle. Allein im Flussabschnitt von Sennfeld bis zur Mündung bei Möckmühl sind 23 Wassertriebwerke nachgewiesen. Handelte es sich bis zum 19. Jahrhundert überwiegend um Mahlmühlen, Schleifmühlen, Sägmühlen, Hammerwerke, Ölmühlen und ähnliche, so trieb ab dem späten 19. Jahrhundert das Wasser der Seckach vor allem Turbinen zur Stromerzeugung an. Einige kleine Elektrizitätswerke längs des Flusses sind bis heute in Betrieb und gehen auf einstige Mühlenstandorte zurück, so das E-Werk am Platz der früheren Gernerschen Mühle bei Möckmühl. Mehrere Industriestandorte der Region gehen auf frühere Mühlenstandorte zurück, u. a. Pucaro in Roigheim oder Texon und Agria in Möckmühl.[12]

Schutzgebiete

Ein kleiner Teil des Seckachtals im Oberlauf kurz vor dem Ort Seckach wurde durch Verordnung des Regierungspräsidiums Karlsruhe vom 25. August 1992 unter dem Namen Seckachtal als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Das NSG trägt die Nummer 2.152 und hat eine Größe von rund 63,4 Hektar. Schutzzweck ist die Sicherung und Erhaltung des in diesem Gebiet vorhandenen wertvollen Mosaiks unterschiedlicher Lebensräume, nämlich des Baches mit seiner Gewässergüte als Lebensraum einer vielfältigen aquatischen Flora und Fauna, des gewässerbegleitenden Ufergehölzes als Rest naturnaher Auwaldgesellschaften, der gewässerbegleitenden feuchten Talwiesen und der Talflanken, die wegen ihres Strukturreichtums ein ideales Rückzugsgebiet für eine Vielzahl von Pflanzen und Tieren sind.

Das Naturschutzgebiet ist Bestandteil des FFH-Gebiets Nr. 6522341 „Seckach und Zuflüsse“, das insgesamt 1.624,3 Hektar groß ist und sich über den Main-Tauber-Kreis und den Neckar-Odenwald-Kreis erstreckt.

Sonstiges

Geologisch von Interesse sind die Schwemmkegel durch die regelmäßigen Hochwasser bis in die Neuzeit.

Über die Seckach führen einige reizvolle alte Natursteinbrücken: in Zimmern und Adelsheim jeweils mit zwei Bögen, in Sennfeld zwei Brücken mit mehreren Bögen.

Bildergalerie zum Flusslauf

Literatur

  • Hans Mattern: Das untere Jagsttal. Von Dörzbach bis zur Mündung. Baier BPB Verlag, Crailsheim 2005, ISBN 3-929233-27-4.
  • Topographische Karte – Naturpark Neckartal-Odenwald (Südost). Landesvermessungsamt Baden-Württemberg, Stuttgart 1988, ISBN 3-89021-494-0.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Nach dem Höhenlinienbild auf dem Geodatenviewer.
  2. a b Texteintrag in Blau auf dem Geodatenviewer.
  3. a b Nach LUBW-FG10 (Datensatzeintrag).
  4. a b Nach LUBW-FG10 (Datensatzeinträge).
  5. a b c Einzugsgebiet. Zweckverband „Hochwasserschutz Einzugsbereich Seckach/Kirnau“, abgerufen am 23. Februar 2009.
  6. Hochwasservorhersagezentrale, Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg
  7. Laut Flusswasserkörperkarte des Kartenservers des Landesamtes für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg. Die topographischen Karten 1:25.000 bzw. 1:50.000 zeigen die dort bezeichnete Quelle nicht bzw. benennen keinen der vielen Quelläste.
  8. Flussbeschreibung der Seckach. Fischereiverein Heilbronn e. V., abgerufen am 23. Februar 2009.
  9. Abgemessen auf dem Geodatenviewer.
  10. Aktionsplan Hochwasser Neckar. (PDF; 6,9 MB) Regierungspräsidium Stuttgart, S. 12, abgerufen am 23. Februar 2009.
  11. Hochwasserrückhaltebecken. Zweckverband „Hochwasserschutz Einzugsbereich Seckach/Kirnau“, abgerufen am 23. Februar 2009.
  12. Heinz Tuffentsammer: Mühlen an der unteren Seckach. MK-Verlag, Möckmühl 2000, ISBN 3-9806440-7-3.

Weblinks

Commons: Seckach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien