Segmentbogenbrücke
Eine Segmentbogenbrücke, auch Flachbogenbrücke genannt, ist eine Brücke, deren Bögen einen Winkel kleiner als 180° beschreiben. Der Brückentypus wird über das Pfeilverhältnis, das die Pfeilhöhe in Beziehung zur lichten Weite setzt, definiert. Eine Arbeitsdefinition, die sich zur hinreichenden Unterscheidung von Halbkreisbogenbrücken (180° bzw. Pfeilverhältnis von 1:2) anbietet, ist die Klassifizierung ab lichten Spannweiten, die mindestens das Dreifache der Pfeilhöhe betragen (Pfeilverhältnis von 1:3 und höher).[1]
Die ältesten bekannten Beispiele für Segmentbogenbrücken stammen aus dem Römischen Reich. Vereinzelt findet der Brückentyp sich seit der Sui-Dynastie auch in China wieder. Nach dem Untergang des Römischen Reiches ging in Europa die technische Fähigkeit zum Bau flachgespannter Brücken verloren. Erst im Spätmittelalter kam – von Italien ausgehend – der Flachbogen im Brückenbau wieder auf, etablierte sich aber rasch neben dem Spitz- und Rundbogen und erreichte mit Spannweiten von weit mehr als 40 m neue Dimensionen.
Einige bekannte historische Segmentbogenbrücken
- Steg von Rhodos (Griechenland, griechisch, 4. Jh. v. Chr.)
- Ponte San Lorenzo (Padua) (Italien, römisch, ca. 30 v. Chr.)
- Trajansbrücke (Rumänien/Serbien, römisch, erbaut um 105 n. Chr. von Apollodor von Damaskus)
- Puente de Alconétar (Spanien), römisch, 2. Jh. n. Chr.
- Brücke bei Limyra (Türkei, römisch aus dem 3. Jahrhundert n. Chr.)
- Makestosbrücke (Türkei, römisch, Spätantike)
- Anji-Brücke (China, Sui-Dynastie, ca 605 n. Chr.)
- Ponte Vecchio (Florenz, 1345)
- Ponte Scaligero (Verona, 1356)
- Trezzo-Brücke (Trezzo sull’Adda, 1377)
- Rialtobrücke (Venedig, 1591)
- Fleischbrücke (Nürnberg, 1598)
Einzelnachweise
- ↑ O’Connor (1993), S. 171
Siehe auch
Literatur
- Colin O’Connor: Roman Bridges, Cambridge University Press 1993, ISBN 0-521-39326-4, S. 171