Silbermeerkatze

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Silbermeerkatze

Silbermeerkatze (Cercopithecus mitis doggetti)

Systematik
Familie: Meerkatzenverwandte (Cercopithecidae)
Unterfamilie: Backentaschenaffen (Cercopithecinae)
Tribus: Meerkatzenartige (Cercopithecini)
Gattung: Meerkatzen (Cercopithecus)
Art: Diademmeerkatze (Cercopithecus mitis)
Unterart: Silbermeerkatze
Wissenschaftlicher Name
Cercopithecus mitis doggetti
Pocock, 1907

Die Silbermeerkatze (Cercopithecus mitis doggetti) ist eine Unterart der in Afrika weit verbreiteten Diademmeerkatze. Ihr kleines Verbreitungsgebiet umfasst eine am Eduardsee und der Nordspitze des Tanganjikasees gelegene Region im Osten der Demokratischen Republik Kongo, Teile von Ruanda und Burundi, den Süden Ugandas und reicht bis in das nordwestliche Tansania (Kagera).[1]

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Silbermeerkatze ähnelt der Diademmeerkatze, unterscheidet sich aber durch das silbergraue Rückenfell. Ihr übriges Fell ist meist blaugrau gefärbt. Die Kopfoberseite, der Nacken und das letzte Drittel des Schwanzes sind schwarz. Die Haare sind an der Basis grau und anschließend fünf- bis neunmal alternierend gelb und schwarz gefärbt. Körpermaße wurden bisher nur von einem einzelnen, ausgewachsenen Weibchen genommen. Das Tier hatte eine Kopf-Rumpf-Länge von 48,7 cm und einen 65,5 cm langen Schwanz.[1]

Lebensweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Silbermeerkatze ist bisher nur wenig erforscht worden. Sie sind tagaktiver Baumbewohner und leben in Primär-, Sekundär- und Bergwäldern (bis in Höhen von 2700 Metern) in Gruppen die aus einem Männchen mit mehreren Weibchen oder aus mehreren Männchen, mehreren Weibchen sowie dem dazugehörigen Nachwuchs bestehen. Die Gruppengröße liegt zwischen 15 und über 60 Tieren. Im Nyungwe-Wald waren die Territorien, die die Gruppen bewohnten, etwa 25 Hektar groß. Ihre Nahrung besteht zu über 50 % aus Früchten, außerdem nehmen sie viele Insekten zu sich. Blätter, Samen, Blüten, Pilze, Baumsäfte, Moose und Flechten machen den Rest ihrer Nahrung aus. Tiere, die in Sumpfgebieten oder Galeriewäldern leben, fressen auch die weichen Stängel des Papyrus. Zu den Insekten, die verspeist werden, zählen Termiten, Grashüpfer, Ameisen, Käferlarven, die in verrottendem Holz gefunden werden, und Zikaden.[1]

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Silbermeerkatze ist eine der über 20 Unterarten der Diademmeerkatze (Cercopithecus mitis). Der britisch-australische Primatologe Colin Groves erhob sie 2001 in den Rang einer eigenständigen Art,[2] was im Primatenband des Handbook of the Mammals of the World so übernommen wurde, in anderen Veröffentlichungen und systematischen Quellen aber keine Anerkennung fand.[3][4][5] Nach Zinner und Mitarbeitern bildet die Silbermeerkatze zusammen mit der Goldmeerkatze (C. m. kandti) und weiteren Unterarten eine in der östlichen Demokratischen Republik Kongo und im Gebiet der Afrikanischen Großen Seen vorkommende Klade der Diademmeerkatze.[6] Die Silbermeerkatze hybridisiert im Bwindi-Regenwald mit C. m. stuhlmanni und im Gombe-Stream-Nationalpark mit der Rotschwanzmeerkatze (C. ascanius). Außerdem wurden Hybridisierungen mit der Dent-Meerkatze (C. denti) und im Mgahinga-Gorilla-Nationalpark mit der Goldmeerkatze festgestellt.[1]

Das vereinfachte Kladogramm nach Zinner und Mitarbeitern (2022) zeigt die systematische Stellung der Silbermeerkatze.[6]




Östliche Klade der Diademmeerkatze


   



C. m. stuhlmanni


   

Goldmeerkatze (C. m. kandti)


   

Silbermeerkatze (C. m. doggetti)


Vorlage:Klade/Wartung/3

   

C. m. kolbi



   

C. m. heymansi


   

C. m. francescae





   

Westliche Klade der Diademmeerkatze + Große Weißnasenmeerkatze (C. nictitans)



Vorlage:Klade/Wartung/Style

Der Unterartzusatz ehrt den Tiersammler Walter Grimwood Doggett (1876–1905).[7]

Gefährdung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Da die Silbermeerkatze auch in einigen Schutzgebieten wie dem Nyungwe-Wald im Südwesten Ruandas, dem Gombe-Stream-Nationalpark in Tansania und im Bwindi Impenetrable National Park und Mgahinga-Gorilla-Nationalpark[1] in Uganda vorkommt, listet die IUCN die Silbermeerkatze als ungefährdet.[4]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Thomas Geissmann: Vergleichende Primatologie. Springer-Verlag, Berlin u. a. 2003, ISBN 3-540-43645-6.
  • Don E. Wilson, DeeAnn M. Reeder (Hrsg.): Mammal Species of the World. A taxonomic and geographic Reference. Johns Hopkins University Press, Baltimore MD 2005, ISBN 0-8018-8221-4.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e Elizabeth L. Gadsby, Colin P. Groves, Aoife Healy, K. Praveen Karanth, Sanjay Molur, Tilo Nadler, Matthew C. Richardson, Erin P. Riley, Anthony B. Rylands, Lori K. Sheeran, Nelson Ting, Janette Wallis, Siân S. Waters, Danielle J. Whittaker: Family Cercopithecidae (Old World Monkeys). In: Russell A. Mittermeier, Anthony B. Rylands, Don E. Wilson: Handbook of the Mammals of the World. Band 3: Primates. Lynx Editions, 2013, ISBN 978-84-96553-89-7, S. 694–695.
  2. Colin Groves (2001): Primate Taxonomy. Washington D.C.: Smithsonian Institution Press. ISBN 1-56098-872-X
  3. Thomas Butynski, Jonathan Kingdon, Jan Kalina (Hrsg.): Mammals of Africa Volume II. Primates. Bloomsbury, London, 2013, ISBN 978-1-4081-2252-5, S. 330–334.
  4. a b Cercopithecus mitis ssp. doggetti in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2022. Eingestellt von: Butynski, T.M. & De Jong, Y.A., 2021. Abgerufen am 20. Dezember 2022.
  5. Cercopithecus mitis Wolf, 1822 in der ASM Mammal Diversity Database
  6. a b Dietmar Zinner, Sascha Knauf, Idrissa S. Chuma, Thomas M. Butynski, Yvonne A. De Jong, Julius D. Keyyu, Rehema Kaitila, Christian Roos: Mito-phylogenetic relationship of the new subspecies of gentle monkey Cercopithecus mitis manyaraensis, Butynski & De Jong, 2020. Primate Biology, Band 9, Nr. 1, PB, 9, S. 11–18, 2022, doi:10.5194/pb-9-11-2022.
  7. Beolens, Watkins & Grayson: The Eponym Dictionary of Mammals. Johns Hopkins University Press, Baltimore 2009, ISBN 978-0-8018-9304-9, S. 113 (Doggett).