Sinn (Uhrenmarke)

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Sinn Spezialuhren GmbH

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Rechtsform Gesellschaft mit beschränkter Haftung
Gründung 1961
Sitz Frankfurt am Main
Branche Uhrenhersteller
Website www.sinn.de

Sinn Spezialuhren GmbH ist ein Hersteller von mechanischen Armbanduhren mit Sitz in Frankfurt am Main. Das Unternehmen wurde 1961 von dem Fluglehrer und Piloten Helmut Sinn unter dem Namen „Helmut Sinn Spezialuhren“ gegründet. [1]

Sinn Modell 356 Flieger II

Geschichte

Nach der Gründung 1961 konzentrierte sich das Unternehmen auf die Herstellung von Navigationsborduhren und Fliegerchronographen und verkaufte diese im Direktvertrieb unter Ausschaltung des Zwischenhandels. Die Uhren wurden nach Vorgaben von Helmut Sinn im Private Label Sektor in der Schweiz produziert. Durch den Wegfall des Zwischenhandels konnte das Unternehmen die Uhren preiswerter als über die traditionellen Vertriebskanäle anbieten. Qualität und Preis-Leistungs-Verhältnis sprachen sich insbesondere unter Fliegern schnell herum. Als hilfreich erwies sich hierbei auch Helmut Sinns frühere berufliche Tätigkeit als Pilot. 1994 verkaufte Helmut Sinn das Unternehmen an Lothar Schmidt. 1996 erwarb er die Schweizer Uhrenmarke Guinand und gründete 1998 in Frankfurt am Main ein neues Unternehmen. Mit dieser Firma bot er im Direktvertrieb Uhren der Marken Jubilar, Chronosport, Guinand an. 2006 zog er sich aus dem aktiven Geschäftsleben zurück. Er übergab die kaufmännische Geschäftsführung an Horst Hassler und war nur noch als Berater im Unternehmen tätig. Seit dem Jahreswechsel 2014/2015 führt der Diplom-Ingenieur Matthias Klüh als alleiniger Inhaber von Guinand die Geschäfte.[2]

Mit dem Kauf von Sinn Spezialuhren im Jahre 1994 durch den Diplom-Ingenieur Lothar Schmidt begann eine neue Phase für das Unternehmen. Lothar Schmidt selbst arbeitete bereits seit September 1993 bei Sinn Spezialuhren. Vorher war er seit 1981 bei IWC im schweizerischen Schaffhausen tätig, zunächst als freier Mitarbeiter, später als Prokurist. Er verantwortete Aufbau und Betrieb der Gehäuse- und Bänderproduktion sowie die Konstruktion und Entwicklung. Später übernahm er zusätzlich den Aufbau und Betrieb der Werkteileproduktion. Von 1990 bis zum Ausscheiden leitete er außerdem als Hauptverantwortlicher den produktionstechnischen und logistischen Aufbau der nach der Wende wieder gegründeten A. Lange & Söhne im sächsischen Glashütte, damals ein Tochterunternehmen der IWC. Unter seiner Leitung wurden bei Sinn Spezialuhren wesentliche Änderungen vorgenommen. Er trennte sich vom Private Label Sektor, erweiterte die Modellpalette, entwickelte eigene Uhrenmodelle und innovative Technologien. Zusätzlich zum Direktvertrieb führte Lothar Schmidt sogenannte Depots ein. Hierbei handelt es sich um ausgewählte Juweliere und Uhrenfachgeschäfte, die die Uhren ebenfalls vertreiben. Zudem erfolgte eine Umfirmierung in Sinn Spezialuhren GmbH.

Nach wie vor montiert und reguliert das Unternehmen seine Uhren hauptsächlich in Frankfurt am Main. Aktuell werden über 14.000 Uhren pro Jahr verkauft. Es bestehen folgende Produktlinien: instrumentelle Chronographen, instrumentelle Uhren, Taucheruhren, Navigationsborduhren und -stoppuhren, Frankfurter Finanzplatzuhren, klassische Meisterwerke, Damenuhren.

Das Unternehmen bildet jährlich zwei Auszubildende für drei Jahre im Uhrmacherhandwerk aus. In der Vergangenheit wurden einzelne Auszubildende als Kammer-, Landes- oder Bundesieger im Uhrmacherhandwerk ausgezeichnet.

Seit Mai 2015 ist Sinn Spezialuhren mit zusätzlichen neuen Verkaufs- und Werkstatträumen auf dem Römerberg direkt in der Frankfurter Altstadt im „Haus zum Goldenen Rad“ vertreten.

Für Anfang 2017 ist der Umzug an den neuen Hauptsitz in Frankfurt-Sossenheim geplant. Im Zuge dieses Umzugs wird der bisherige Hauptsitz in Frankfurt-Rödelheim aufgegeben.[3]

Sächsische Uhrentechnologie GmbH (SUG)

1999 gründete Lothar Schmidt zusammen mit Walter Fricker (Inhaber der Gehäusefirma Fricker, Pforzheim) und Ronald Boldt, dem ehemaligen Leiter Technologie und Qualitätssicherung des Glashütter Uhrenbetriebs, eine eigene Gehäusefirma, die Sächsische Uhrentechnologie GmbH (SUG) in Glashütte. Walter Fricker ist mittlerweile nicht mehr beteiligt. Hauptabnehmer der Gehäuse sind neben Sinn Spezialuhren weitere namhafte Uhrenhersteller.

Technologien

SINN-Uhren gelten als technologische bzw. Ingenieursmarke, d. h., das Unternehmen entwickelt neue technologische Lösungen für spezielle Einsatzbereiche und typische Probleme von mechanischen Uhren. Im Entwicklungsprozess richtet sich die Formgebung der Uhren deshalb konsequent nach der geforderten Funktionalität. In diesem Sinne produziert das Unternehmen robuste und alltagstaugliche Zeitmesser, die sich als präzise Instrumente einsetzen lassen. Erreicht wird dies vor allem durch selbst entwickelte Technologien.

Einen wichtigen Schwerpunkt bilden dabei Einsatzzeitmesser für professionelle Anwender. Dazu gehören Spezialkräfte wie die maritime Einheit der deutschen Bundespolizei-Gruppe GSG 9 oder auch das Kommando Spezialkräfte der Marine (KSM), weiterhin Feuerwehrmänner, Taucher, Piloten und Astronauten.

So trug der deutsche Physiker Reinhard Furrer während der Spacelab-Mission D1 1985 die 140 S am Handgelenk. Damit bewies er, dass eine mechanische SINN-Uhr mit Automatikwerk auch in der Schwerelosigkeit funktioniert. Während der Mir-92-Mission 1992 flog der Astronaut Klaus-Dietrich Flade mit der 142 S von Sinn Spezialuhren am Handgelenk durch das All. 1993 war es die 142, die bei der Mission D2 an Bord der Columbia dabei war.

Am 24. Oktober 2014 unternahm der 57-jährige Amerikaner Robert Alan Eustace mit einem Fallschirm einen Stratosphärensprung aus 41.419 Metern Höhe. Er brach damit den zwei Jahre zuvor aufgestellten Höhenrekord von Felix Baumgartner. Mit dabei war die 857 UTC von Sinn Spezialuhren, die am Ärmel des Spezialanzugs eingearbeitet worden war. Vor, während und nach dem Sprung zeigt die instrumentelle Uhr eine fehlerfreie Leistung – trotz Unterdrucks, Kälte bei − 77 °C und einer Geschwindigkeit von 1.322,9 Kilometern pro Stunde im freien Fall, der fünf Minuten dauert und bei dem Eustace als zweiter Mensch die Schallmauer durchbrach. Die 857 UTC hatte das Ingenieurteam von Alan Eustace gezielt für den Stratosphärensprung ausgesucht.

TEGIMENT: stark erhöhte Kratzfestigkeit durch Oberflächenhärtung

Die TEGIMENT-Technologie erhöht den Härtegrad des Basismaterials, wie zum Beispiel Edelstahl, um ein Vielfaches und bietet einen sehr effektiven Schutz gegen das Verkratzen. Um dies zu erreichen, wird keine Beschichtung aufgetragen. Vielmehr ist es das Material selbst, das im Oberflächenbereich durch ein besonderes Verfahren gehärtet wird und gleichsam einen Schutzmantel (lat.: tegimentum) ausbildet. Die Oberfläche einer Uhr, die mit der TEGIMENT-Technologie gehärtet wurde, ist damit um ein Vielfaches besser gegen Kratzer geschützt, als dies die Härte des Basismaterials bieten könnte.

Schwarze Hartstoffbeschichtung: hohe Qualität nur in Kombination mit der TEGIMENT-Technologie

Auf Basis einer derart gehärteten Oberfläche lassen sich mithilfe des PVD-Verfahrens qualitativ hochwertige Hartstoffbeschichtungen (sogenannte PVD-Beschichtungen) aufbringen. Darum verwendet Sinn Spezialuhren Hartstoffbeschichtungen ausschließlich bei TEGIMENT-Oberflächen. Der Grund: Farbschichten, die durch das PVD-Verfahren aufgebracht werden, sind außerordentlich hart. Auf Grund des großen und sprungartigen Härteunterschieds zwischen Hartstofffarbschicht und dem Trägermaterial neigen diese dazu, bei Belastung einzubrechen, weil sich die harte Schale (PVD‑Farbschicht) hier übergangslos um einen sehr weichen Kern (Gehäusewerkstoff) legt. Das Trägermaterial gibt bei punktueller Belastung nach und kann die äußere Schicht nicht genügend abstützen („Eierschaleneffekt“). Die Härte der TEGIMENT-Oberfläche hingegen stützt die Hartstoffschicht. Dadurch wird der Eierschaleneffekt verhindert und eine Abnutzung der Farbschicht drastisch reduziert.

Ar-Trockenhaltetechnik: erhöhte Funktions- und Beschlagsicherheit

Die Ar-Trockenhaltetechnik löst ein grundsätzliches Problem mechanischer Uhren: die Alterung der Öle auf Grund von enthaltener und/oder nachdiffundierender Luftfeuchtigkeit im Inneren der Uhr. Mit Hilfe der drei Elemente der Ar-Trockenhaltetechnik – Trockenkapsel, EDR-Dichtungen (extrem diffusionsreduzierend), Schutzgasfüllung – wird das Uhrwerk in einer nahezu trockenen Atmosphäre gelagert. Alterungsprozesse und Anlaufen des Deckglases bei Kälteschocks (zum Beispiel Eintauchen in kaltes Wasser) werden verhindert, Funktionssicherheit und Ganggenauigkeit bleiben länger erhalten.

DIAPAL: schmierstofffreie Ankerhemmung

Bei der DIAPAL-Technologie werden spezielle Materialpaarungen ausgewählt, die ohne (!) Schmierung reibungslos zusammenarbeiten und so die dauerhafte Ganggenauigkeit des Uhrwerks, insbesondere der Schweizer Ankerhemmung, gewährleisten. Zudem lassen sich die Wartungsintervalle der Uhr verlängern. Der Bereich der Ankerhemmung ist erfahrungsgemäß der gangsensibelste Teilmechanismus des Uhrwerks, das heißt, die Schmierungsqualität an dieser Stelle wirkt sich am stärksten auf das Gangverhalten des gesamten Uhrwerks aus. Die Forschung an der DIAPAL-Technologie begann 1995 mit der Idee des Austauschs der Rubinpaletten durch Diamantpaletten. In der Folge wurden zahlreiche Materialpaarungen getestet. Die Bezeichnung DIAPAL hat Sinn Spezialuhren für jede Weiterentwicklung beibehalten, die den ursprünglichen Diamantpaletten folgte.

HYDRO: unter Wasser verspiegelungsfrei ablesbar

In einem HYDRO-Uhrengehäuse werden Werk, Zifferblatt und Zeiger direkt in einem glasklaren Flüssigkeitsbad gelagert. Dessen Brechungsindex ist an den Brechungsindex des Saphirkristallglases angeglichen. Als Folge davon wird das Licht, das von Zifferblatt und Zeigern ausgeht, beim Eintritt in das Saphirkristallglas nicht mehr gebrochen. Außerdem ist die Füllflüssigkeit inkompressibel und ersetzt die stets feuchtigkeitshaltige Luft im Inneren des Gehäuses. Dadurch bieten die mit der HYDRO-Technologie ausgestatteten Taucheruhren von Sinn Spezialuhren eine verspiegelungsfreie Ablesbarkeit unter Wasser aus jedem Winkel, absolute Beschlagsicherheit und Druckfestigkeit für jede erreichbare Tauchtiefe.

Magnetfeldschutz: gleichmäßigere Ganggenauigkeit

Magnetfelder, die von Elektromotoren, Lautsprechern oder Magnetverschlüssen ausgehen, bedingen die Aufmagnetisierung der Nivarox-Spiralfeder und beeinträchtigen damit die Ganggenauigkeit. Sinn Spezialuhren löst dieses Problem durch einen Schutzmantel, der aus einem geschlossenen, weichmagnetischen Gehäuseinnenraum aus Zifferblatt, Werkhaltering und Gehäuseboden besteht, so dass sich magnetische Störeinflüsse minimieren lassen. Mit Hilfe weichmagnetischer Werkstoffe  wird bei SINN-Uhren im Falle eines für den im Alltag typischen Einpol-Kontakts ein Magnetfeldschutz bis 80.000 A/m bzw. 100 mT erzielt.

Temperaturresistenztechnologie: funktionssicher von – 45 °C bis + 80 °C

Die dauerhafte Ganggenauigkeit eines Uhrwerks hängt entscheidend von der Schmierung seiner beweglichen Teile ab, erst recht in extremen Temperaturbereichen. Um trotz härtester Einsatzbedingungen die Funktionssicherheit der Zeitanzeige gewährleisten zu können, verwendet Sinn Spezialuhren ein Spezialöl. Hierbei handelt es sich um ein Universalöl, welches zum Beispiel in den Unruhlagern, im Räderwerk oder an den Paletten der Hemmung eingesetzt werden kann. Mit seinen Eigenschaften liefert es eine alterungsbeständige Schmierung im Temperaturspektrum von – 45 °C bis + 80 °C.

Unverlierbarer Sicherheitsdrehring: Sicherheitsplus für Taucher

Um Risiken für Leib und Leben eines Tauchers auszuschließen, fußt die Drehringkonstruktion bei bestimmten Taucheruhren von Sinn Spezialuhren auf zwei Elementen. Erstens setzt sie auf die Unverlierbarkeit des Drehrings, wobei sich diese Verliersicherung enorm von einem herkömmlichen Einschnappmechanismus unterscheidet. Auf Grund der speziellen Konstruktion sind ein Abspringen des Drehrings durch einen ungünstigen Schlag oder ein Hängenbleiben und ein damit einhergehender Verlust der eingestellten Merkzeit ausgeschlossen. Zusätzlich zur Unverlierbarkeit besitzt der Sicherheitsdrehring eine Verdrehsicherung, mit der Sinn Spezialuhren über die DIN 8306 für Taucheruhren hinausgeht. Diese Norm schreibt vor, dass der Drehring einer Taucheruhr nur einseitig gegen den Uhrzeigersinn drehbar sein darf, um die Merkzeit einzustellen. Durch einen ausgefeilten Mechanismus ist der Sicherheitsdrehring gegen unbeabsichtigtes Verdrehen gesichert. Das bedeutet, ein Verstellen, zum Beispiel durch Anstoßen, und damit eine ungewollte Veränderung der eingestellten Merkzeit, ist ausgeschlossen.

Spezielle Werkstoffe im Gehäusebau

Neben Titan verwendet Sinn Spezialuhren für seine Taucheruhren auch hochfesten, seewasserbeständigen deutschen U-Boot-Stahl. Hierbei handelt es sich um einen von ThyssenKrupp entwickelten Spezialstahl für die Außenhüllen der weltweit modernsten nichtnuklearen U-Boote der Klasse 212A der deutschen Marine. Der Stahl ist zudem amagnetisch und extrem rissbeständig. Neuland betrat Sinn Spezialuhren 2015 mit dem Modell 1800 S DAMASZENER. Die Uhr besteht aus einem einzigartigen Gehäuse mit integriertem Zifferblatt aus rostfreiem Damaszener Stahl. Dabei stellt die Verwendung von Damaszener-Stahl im Uhrengehäusebau unter dem Gesichtspunkt der Korrosionsbeständigkeit eine besonders anspruchsvolle Herausforderung dar. Um eine professionelle Lösung zu finden, adaptierte Sinn Spezialuhren neuere Entwicklungen aus der Werkstofftechnik. Für das Gehäuse des Modells 1800 S DAMASZENER wurde der verwendete Verbund von verschiedenen Stahlsorten mittels eines pulvermetallurgischen Verfahrens erzielt und in diesem Sinne verfahrenstechnisch optimiert.

SZ-Uhrwerke und 6000 Meisterbund I

Unter dieser Bezeichnung firmieren bei Sinn Spezialuhren eigene Uhrwerkmodifikationen. Es handelt sich dabei um Modifikationen, die das Unternehmen bereits für verschiedene SZ-Uhrwerke in die Praxis umgesetzt hat. Mit dem Ziel, die Übersichtlichkeit und Ablesbarkeit zu erhöhen, nahm Sinn Spezialuhren auf der Basis von bewährten Werken, wie zum Beispiel dem Valjoux 7750, technische Neukonstruktionen vor. Die Realisierung der SZ-Uhrwerke erfolgt bis hin zur Serienreife ausschließlich im eigenen Haus. Das Leistungsspektrum umfasst Entwurf, Konstruktion, Prototypenbau und Vorserienmuster. Nach ausgiebigen Testphasen fließen die SZ-Uhrwerke dann in den Serienprozess ein. Das Ergebnis sind hochwertige Kaliber, die sich jeweils durch besondere technische Eigenschaften auszeichnen.

Sinn Spezialuhren, die Sächsische Uhrentechnologie Glashütte (SUG) und die Uhren-Werke-Dresden (UWD) fanden sich 2016 zu einem Gemeinschaftsprojekt zusammen, bei dem alle wesentlichen Uhrenteile aus Deutschland stammen. Für das auf 55 Stück limitierte Modell 6200 Meisterbund I ist die SUG verantwortlich für Konstruktion und Fertigung des Gehäuses aus 18 kt Roségold. Sinn Spezialuhren prägt das „Gesicht“ der Uhr, welches sich an klassischen Meisterwerken von Sinn Spezialuhren orientiert. Aus dem Hause UWD stammt das hochwertige Manufaktur-Handaufzugskaliber UWD 33.1, dessen Entwicklung Sinn Spezialuhren begleitete und welches hier erstmalig in Serie in einer Uhr zum Einsatz kommt.

Überprüfungen und Zertifizierungen

Druckfestigkeit und Wasserdichtheit

Das Unternehmen lässt Überprüfungen und Zertifizierungen gemäß bestehender Normen und Richtlinien durch unabhängige Institute durchführen, um die professionelle Einsatzfähigkeit der Uhren zu dokumentieren und das eigene Qualitätsversprechen einzulösen. In diesem Sinne überprüft und zertifiziert die größte Schiffsklassifikationsgesellschaft der Welt DNV GL (vormals Germanischer Lloyd, Hamburg) seit 2005 die SINN-Taucheruhren auf Druckfestigkeit und Wasserdichtheit.

Europäische Tauchgerätenormen

Als Novum in der Uhrenbranche gilt die Tatsache, dass Sinn Spezialuhren seine Taucheruhren als Bestandteil der Tauchausrüstung auffasst und seit 2006 gemäß den  Europäischen Tauchgerätenormen EN 250 und EN 14143 von DNV GL auf Temperaturbeständigkeit und Funktion überprüft sowie zertifiziert werden.

Technischer Standard Fliegeruhren (TESTAF)

Die Fachhochschule Aachen und Sinn Spezialuhren stellten am 19. Juli 2012 im Hauptsitz des führenden Hubschrauber- und Flugzeugkomponentenherstellers Airbus Helicopters (vormals Eurocopter) in Donauwörth den ersten „Technischen Standard Fliegeruhren“ (TESTAF) vor. Die Erarbeitung eines solchen technischen Standards bedeutete absolutes Neuland, da bis zu diesem Zeitpunkt eine zeitgemäße Norm für Fliegeruhren nicht existierte. Der TESTAF, Ergebnis eines Forschungsprojektes auf Initiative von Sinn Spezialuhren, stellt sicher, dass eine Fliegeruhr alle Anforderungen an die Zeitmessung beim Flugbetrieb nach Sichtflugregeln und/oder Instrumentenflugregeln erfüllt. Seit 2012 werden ausgewählte Fliegeruhren von Sinn Spezialuhren durch die Fachhochschule Aachen nach dem TESTAF überprüft und zertifiziert. Die weltweit erste, gemäß dem TESTAF zertifizierte Uhr ist der EZM 10 TESTAF von Sinn Spezialuhren.

DIN 8330 Zeitmesstechnik – Fliegeruhren

Zum ersten Mal in Jahrzehnten veröffentlichte das Deutsche Institut für Normung (DIN) im März 2016 eine neue deutsche Uhrennorm: die DIN 8330 Zeitmesstechnik – Fliegeruhren, deren Grundlage der von Sinn Spezialuhren initiierte TESTAF (Technischer Standard Fliegeruhren) ist. Die Anregung zur Norm kam ebenfalls aus dem Hause Sinn Spezialuhren.

Im Juni 2016 konnte die Firma SEACOTEC aus Hamburg die ersten Prüfungen nach DIN 8330 begleiten und die Zertifizierung der weltweit ersten Uhren durch eine Konformitätsbewertungsstelle bestätigen. Bei dieser Premiere bestanden die Modelle 103 Ti IFR, 103 Ti UTC IFR und 857 UTC VFR von Sinn Spezialuhren erfolgreich das strenge Prüfverfahren.

Die DIN 8330 Zeitmesstechnik – Fliegeruhren vereinheitlicht, präzisiert, systematisiert und aktualisiert die für den TESTAF bereits entwickelten Prüfungen. Analog zur DIN 8306 Taucheruhren definiert sie die Anforderungen und Prüfkriterien für zuverlässige, funktionale und sichere Fliegeruhren und formuliert deutlich, was eine Fliegeruhr leisten können muss und welchen Belastungen sie standhalten muss. Dazu zählen beispielsweise eine schnelle und eindeutige Ablesbarkeit des Zifferblattes bei Tag und in der Dunkelheit, die Bedienbarkeit auch mit Fliegerhandschuhen, Temperaturwechsel, Stoß- und Fliehkraftbelastungen sowie die Ganggenauigkeit nicht nur bei Raumtemperatur, sondern auch bei -15 °C und + 55 °C. Zusätzlich definiert die DIN 8330 Zeitmesstechnik – Fliegeruhren verschärfte Kriterien, unter anderem für Vibrationsbelastung, Magnetschutz, Beständigkeit gegen flugbetriebstypische Flüssigkeiten (Treibstoffe, Schmier-, Reinigungs- und Enteisungsflüssigkeiten) sowie die Kompatibilität mit Nachtsichtgeräten. Auch erweitert sie den Kreis von Uhrentypen, die dieser Norm entsprechen können gegenüber dem TESTAF, zum Beispiel durch Berücksichtigung von Quarzuhren oder stärker praxisbezogene Anforderungen an die zulässige magnetische Signatur einer Fliegeruhr. Im Ergebnis bedeutet dies nicht nur mehr Sicherheit im Flugbetrieb, sondern auch eine deutlich erhöhte Alltagstauglichkeit der DIN-zertifizierten Uhren, die über die Stoßsicherheit und Wasserdichtheit herkömmlicher Uhren weit hinausgeht.

Auszeichnungen

1. Platz bei der Goldenen Unruh

  • 1998: 103 Ti Ar (Uhren bis 2.000 Mark)
  • 2006: Frankfurter Finanzplatzuhr in Weißgold (Uhren bis 10.000 Euro)
  • 2008: 6100 REGULATEUR Roségold (Uhren bis 10.000 Euro)
  • 2010: 900 FLIEGER (Uhren bis 2.500 Euro)
  • 2010: 6100 REGULATEUR Roségold (Uhren bis 10.000 Euro)
  • 2012: Frankfurter Finanzplatzuhr in Platin (Uhren bis 25.000 Euro)

Literatur

  • Hans Heinrich Schmid: Lexikon der Deutschen Uhrenindustrie 1850–1980. Förderkreis Lebendiges Uhrenindustriemuseum e.V., Villingen-Schwenningen 2005, ISBN 3-927987-91-3.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. SINN-Uhren - Manufactum Online Shop. In: manufactum. Abgerufen am 9. Mai 2016.
  2. Thorsten Winter: Uhrenmarke Guinand: Neue Rödelheimer Zeitzeichen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 5. Dezember 2015, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 14. Juli 2016]).
  3. Thorsten Winter: Uhrenhersteller baut Fabrik: Mehr Platz für Sinn. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 29. Juni 2015, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 14. Juli 2016]).