Sovereign

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Sovereign, 1558

Beim Sovereign handelt es sich um das Nominal einer englischen Goldmünze, die Heinrich VII. erstmals 1489 prägen ließ. Im 17. und 18. Jahrhundert wurde der Sovereign zuerst vom Laurel, später von der Unite und der Guinee verdrängt.

Die Prägung dieser Goldmünze im Nennwert von einem Pfund Sterling zu 20 Schilling wurde 1817 wieder aufgenommen. Sovereigns haben seitdem ein Raugewicht von 7,98805 g und einen Feingehalt von 22 Karat (916⅔/1000). Die Ära der Sovereigns als Zahlungsmittel endete zunächst in Großbritannien während des Ersten Weltkrieges 1917 und in Südafrika mit der Abschaffung der Golddeckung 1932. Prägeorte waren neben London vor allem Städte in Ländern des Commonwealth mit eigenen Goldvorkommen: Ottawa, Sydney, Melbourne, Perth, Bombay und Pretoria.

Ab 1957 wurde die Prägung als Anlagemünze wieder aufgenommen. Als solche ist der Sovereign auch außerhalb Großbritanniens beliebt.

Technische Spezifikationen

Seit 1817 werden Sovereigns nach den Maßgaben des Münzgesetzes von 1816 geprägt:

  • Raugewicht: 7,988052 g (nach der ursprünglichen Definition; das Münzgesetz von 1971 setzte den Standard auf exakt 7,98805 g fest.[1])
  • Dicke: 1,52 mm[2]
  • Durchmesser: 22,05 mm[2]
  • Feingehalt: 22 Karat = 916⅔/1000 (± 2/1000[1])
  • Gold-Feingewicht: 7,322381 g = 0,235420 (exakt: 1320/5607) Feinunzen oder 113,0016 englische Gran (gemäß der ursprünglichen Festlegung; der tatsächliche Goldgehalt kann aufgrund von erlaubten Toleranzen und Abrieb leicht davon abweichen.)

Gestaltung

Rückseite

Die Rückseite zeigt seit 1817 – mit einigen Unterbrechungen – St. Georg im Kampf mit dem Drachen, nach einem Entwurf von Benedetto Pistrucci. Im Zeitraum von 1830–1871 wurde auf der Rückseite ausschließlich das Wappen des Vereinigten Königreiches abgebildet. Der Designer hiervon war William Wyon. Zwischen 1871 und 1887 wurden Wappen und St. Georg-Motiv parallel geprägt. Nach Eröffnung der britischen Münzprägestätte in Sydney 1853 wurde dort bis 1870 eine dritte, unterschiedliche Münzrückseite geprägt. Sehr interessant an diesen Münzen ist die Legierung, die nicht wie bei den übrigen Sovereigns aus einer Gold-/Kupfer-Legierung besteht, sondern in einer Gold-/Silber-Legierung erfolgte. Aus diesem Grunde wurden diese Münzen aufgrund des höheren Rohstoffwertes sehr oft eingeschmolzen. Eine weitere Ausnahme besteht darin, dass auf der Rückseite der Nennwert „ONE SOVEREIGN“, die Prägestätte „SYDNEY MINT“ und auch das Land Australien (welches ja erst ein halbes Jahrhundert später überhaupt existent wurde) trug.

Vorderseite

Die Vorderseite zeigt ein Kopfbild des jeweiligen Regenten in Seitenansicht. Die Blickrichtung wechselt dabei mit den Regenten: entweder nach links oder nach rechts. Von einigen Regenten gibt es mehrere Darstellungen, z.B. Victoria, die 64 Jahre regierte, ziert die Münzvorderseite in fünf verschieden Varianten (immer nach links blickend).

Geschichte

Bis zum Ersten Weltkrieg waren die Sovereign-Münzen ganz normale Umlaufmünzen. Sie waren die Kurantmünzen der britischen Goldstandardwährung. Im Verlaufe des Ersten Weltkriegs verschwanden diese Münzen aus dem Geldumlauf, und an ihre Stelle trat Papiergeld, de facto wurden sie zu Anlagemünzen. Die Sovereigns wurden nun mit Aufgeld zum Papierpfund und den silbernen und bronzenen Scheidemünzen gehandelt.

Als der Goldwert der Sovereigns merklich über den Papierpfundkurs anstieg, wurden viele davon eingeschmolzen. Deshalb kann der Sammlerwert der meistgeprägten Goldmünze der Welt (über 1,5 Milliarden Sovereigns wurden bisher geprägt) bei Münzen aus Prägejahren und Prägestätten mit sehr hohen Auflagen jetzt höher sein, als bei solchen aus niedrigeren Prägejahrgängen.

So wurden auch zum Beispiel die im Jahr 1917 letztmals noch als Umlaufmünze vorgesehenen in London geprägten Goldsovereigns zur Bezahlung von Rüstungsgütern an die USA gezahlt. Diese lagerten bis zu ihrer Einschmelzung zu Goldbarren im Jahre 1934 in Fort Knox. Münzen aus dieser Prägung, welche vereinzelt doch in Umlauf kamen, haben deshalb einen sehr hohen Sammlerwert; hier existieren allerdings sehr viele Fälschungen. Zum Beispiel wurde von den 1917 in den Kolonien geprägten Münzen das Münzzeichen entfernt. Dieses Münzzeichen wurde nur an den in den Kolonien geprägten Münzen angebracht, nicht an den Londoner Münzen.

In folgenden Kolonien wurden Sovereigns mit den entsprechenden Münzzeichen geprägt:

Münzzeichen Prägeort
M Melbourne
S Sydney
C Ottawa (Canada)
P Perth
SA Pretoria (South Africa)
I Bombay (India)

Das Münzzeichen ist auf den Münzen, welche den heiligen Georg im Kampf gegen den Drachen im Revers abgebildet haben, in der Mitte des stilisierten Bodens (über der Jahreszahl) geprägt, bei älteren ist es auf der Vorderseite angebracht (Sovereigns unter Victoria), und bei Münzen mit dem Wappenschild im Revers befindet sich das Münzzeichen unter der Wappenspitze.

Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs wurde der Sovereign nur noch in den britischen Kolonien geprägt – mit Ausnahme der Jahre 1925 und 1937. Im Jahre 1937 wurde der seltenste Sovereign geprägt - da Eduard der VIII abdankte, bevor der Sovereign mit seinem Bildnis herausgegeben wurde, sind nur 3 Exemplare geprägt worden. Außerdem sind 1937 einige wenige Sovereigns mit dem Bildnis von George dem VI geprägt worden. Der vorerst letzte in größeren Mengen geprägte Sovereign kam 1932 aus Südafrika. In Südafrika wurden auch 1952 die ersten Sovereigns nach dem Krieg geprägt und seit 1957 werden auch wieder englische Sovereigns mit dem Konterfei des jeweiligen Regenten geprägt.

Alle Sovereigns (unabhängig von ihrem Prägejahr) sind auch heute noch formal gültige Zahlungsmittel. Ihr Nominalwert entspricht dabei nach wie vor 1 Pfund Sterling. Der Goldwert beträgt heute aber ein Vielfaches der Kaufkraft des heutigen (Papier-)Pfunds.

Varianten

Nach dem Muster des Sovereigns wurden auch Halb- und Doppelsovereigns sowie Fünf-Pfund-Münzen geprägt, wobei die 2- und 5-Pfund-Stücke nur in Sätzen als Sammlermünzen verausgabt wurden. Die Halbsovereigns wurden hingegen parallel zum normalen Sovereign auch für den Umlauf geprägt.

Das Raugewicht eines Halbsovereign beträgt 3,994025 g, das vom Doppelsovereign 15,9761 g, und der 5-Pfund-Sovereign wiegt 39,94025 Gramm.

Die zwischen 1963 und 1983 geprägten südafrikanischen 1- und 2-Rand-Stücke entsprechen in Größe, Gewicht und Feingehalt den Halb bzw. Standard-Sovereigns, selbiges gilt für die Saudiarabischen Guinea Goldmünzen des Jahres 1950 und 1957 sowie den Peruanischen Libra Münzen in Ausführung 1 Libra (entspricht dem Sovereign), 1/2 und 1/5 Libra. Die Persischen Pahlevi Münzen beinhalten ebenfalls 7,32 Gramm Gold, sind jedoch etwas größer, weil aus 900er Gold geprägt.

Literatur

  • René Frank: Goldmünzen des 19. und 20. Jahrhunderts. Teil 3: Der britische Sovereign und Halfsovereign – die wohl bekanntesten Goldmünzen der Welt. In: money trend 38, 2006, 4, ZDB-ID 630026-1, S. 1–10, (PDF; 985 KB).
  • Tyll Kroha: Großes Lexikon der Numismatik. Bertelsmann-Lexikon-Verlag, Gütersloh 1997, ISBN 3-577-10554-2
  • Günther Schön, Gerhard Schön: Weltmünzkatalog 20. Jahrhundert. Von 1900 bis 2002. 32. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Battenberg Verlag, München 2003, ISBN 3-89441-501-0

Einzelnachweise

  1. a b Coinage Act 1971. HMSO, London 1971, ISBN 0-10-542471-4, S. 9 (gov.uk [PDF]).
  2. a b http://www.austincoins.com/gold_specs.htm

Weblinks

Commons: Sovereign – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien