St. Raphael (Wolfsburg)

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Kirche von Südwesten
Kirche von Süden

Sankt Raphael ist die katholische Kirche im Wolfsburger Stadtteil Detmerode. Die nach dem Erzengel Raphael benannte Kirche befindet sich in der John-F.-Kennedy-Allee 7 (Ecke Kurt-Schumacher-Ring) und gehört zur Pfarrgemeinde St. Christophorus im Dekanat Wolfsburg-Helmstedt des Bistums Hildesheim. Das Einzugsgebiet der Kirche umfasst den Stadtteil Detmerode, dort wohnen heute (2013) etwa 1560 Katholiken (ca. 21 % der Bevölkerung).

Geschichte

Bereits zum 1. Oktober 1964 wurde der noch im Aufbau befindliche Stadtteil Detmerode ein selbstständiger Seelsorgebezirk, und Wim van der Zande begann als erster Priester seinen Dienst. Am 1. Advent des gleichen Jahres fand die erste Heilige Messe in einem Raum der Volksschule XIII. statt. Ab dem 20. März 1967 fanden die Hl. Messen in einer zur Kapelle ausgebauten Garage eines Privathauses am Kurt-Schumacher-Ring statt, gelegentlich war die Gemeinde auch in der nahegelegenen evangelischen Stephanuskirche zu Gast.

1964 begann auch bereits die Planung für das Kirchenzentrum, am 20. Mai 1965 wurde ein Kirchbauverein gegründet. Frühe Planungen, die Kirche neben der Stephanuskirche zu bauen, wurden nicht umgesetzt.[1] Am 20. Februar 1971 erfolgte der erste Spatenstich. Am 19. März 1972 erfolgte die Grundsteinlegung der Kirche, und am 15. September des gleichen Jahres das Richtfest. Zum 1. Januar 1973 wurde die Gemeinde zur selbstständigen Kirchengemeinde erhoben. Ab dem 5. März 1973 wurde ein Raum des neuerbauten Gemeindezentrums, der später als Altenbegegnungsstätte diente, als Kapelle genutzt. Am 3. Juni 1973 wurde die Kirche von Bischof Heinrich Maria Janssen geweiht, in den Hauptaltar wurden Reliquien der heiligen Märtyrer Prudentius und Jucundina eingeschlossen. Die jährliche Feier des Kirchweihfestes wurde auf den 6. Sonntag nach Ostern festgesetzt. 1982 wurde die Kirchengemeinde zur Pfarrei erhoben, im gleichen Jahr entstand auch aus dem Kirchbauverein der Förderverein der St. Raphael-Kirchengemeinde e.V.

1996 wurde aus den Pfarrgemeinden Mutterschaft Mariens in Fallersleben, St. Raphael und St. Elisabeth in Westhagen die Seelsorgeeinheit Wolfsburg-Süd gegründet. Seit dem 1. November 2006 gehört die Kirche zum Dekanat Wolfsburg-Helmstedt; zuvor gehörte sie zum Dekanat Wolfsburg, welches zu diesem Zeitpunkt umbenannt und um den Helmstedter Teil des damals aufgelösten Dekanats Helmstedt-Wolfenbüttel vergrößert wurde. Im September 2009 ging der letzte ortsansässige Pfarrer in den Ruhestand und verließ Detmerode. Seit dem 1. September 2010 gehört die Kirche zur Pfarrgemeinde St. Christophorus. 2012 wurde die ehemalige Pfarrwohnung in die angrenzende Kindertagesstätte integriert.

Architektur und Ausstattung

Innenansicht

Die Kirche und das ganze Gemeindezentrum wurden von Toni Hermanns (1915–2007) aus Kleve entworfen, der sonst überwiegend Bauwerke in Nordrhein-Westfalen errichtet hat. Alle Gebäude des Kirchenzentrums wurden aus Kalksandsteinen und Beton errichtet. Die als Zentralbau ausgeführte Kirche befindet sich in rund 97 Meter Höhe über dem Meeresspiegel und verfügt über 248 Sitzplätze, in ihrem Zentrum erhebt sich die frei im Raum angeordnete Altarinsel. Der Hauptaltar, das freistehende Kreuz mit Korpus, der Ambo, der Tabernakel, die Marienstatue und die Türgriffe wurden von Hanns Joachim Klug entworfen. Der aus Bronze gearbeitete Tabernakel befindet sich in der Nische eines felsartigen Mauervorsprungs an der Südseite des Kirchenraumes. Ein Beichtstuhl ist in die Außenwand eingelassen. An den Kirchenraum schließt sich im Südwesten eine zum Kirchenraum offene Kapelle an, in der sich neben einer Marienstatue auch eine Statue des heiligen Antonius von Padua befindet. Geplante Buntglasfenster wurden aus Kostengründen nicht ausgeführt, stattdessen wurde eine Bleiverglasung aus Industriegläsern eingesetzt. Eine Darstellung des Erzengels Raphael befindet sich auf dem Türgriff der Kirchentür.

Orgel

Orgel

Die von der Firma Orgelbau Hoffmann aus Ostheim errichtete Orgel wurde am 26. April 1981 geweiht. Das Schleifladen-Instrument hat 23 Register auf zwei Manualen und Pedal. Die Spieltrakturen sind mechanisch, die Registertrakturen sind elektrisch.

I. Hauptwerk C–g3
Prinzipal 8′
Rohrflöte 8′
Oktave 4′
Koppelflöte 4′
Quinte 22/3
Superoktave 2′
Mixtur 4f. 11/3
Trompete 8′
II. Schwellwerk C–g3
Holzgedeckt 8′
Spitzgamba 8′
Prinzipal 4′
Blockflöte 4′
Nasat 22/3
Waldflöte 2′
Terz 13/5
Scharff 3f. 1’
Oboe 8’
Tremulant
Pedalwerk C–f1
Subbaß 16′
Oktavbaß 8′
Bordun 8′
Gemshorn 4′
Mixtur 4f. 2′
Posaune 16′
  • Koppeln: II/I, I/P, II/P
  • 3 freie Kombinationen, Tutti, Zungenabsteller

Weitere katholische Einrichtungen in Detmerode

  • Die Kindertagesstätte St. Raphael befindet sich neben der Kirche. Sie wurde am 1. September 1972 eröffnet, und betreut heute in sechs altersgemischten Gruppen etwa 120 Kinder.
  • Die benachbarte Sozialstation Wolfsburg-Süd der Caritas besteht seit 1988.
  • Das 2005 von der katholischen Kirche erbaute Senioren- und Pflegeheim Johannes Paul II. befindet sich seit dem 1. März 2013 in Trägerschaft des evangelischen Diakonischen Werkes Wolfsburg.
  • Eine Zweigniederlassung der katholischen Eichendorff-Grundschule bestand von 1982 bis 1997 in der Detmeroder Johann-Gottfried-Herder-Schule. Zuvor befand sie sich in Westhagen, 1996/97 zog sie an ihren heutigen Standort im Stadtteil Rabenberg.[2]

Siehe auch

Literatur

  • Kath. Kirchengemeinde St. Raphael (Hrsg.): 25 Jahre St. Raphael. Wolfsburg 1998.
  • Kath. Kirchengemeinde St. Raphael (Hrsg.): Sankt Raphael, 40 Jahre. Wolfsburg 2013.
  • ACHTUNG modern!, Ausgabe 5b/6, 2013: Wolfsburg, kath. St. Raphael-Kirche. Braunschweig 2013.
  • PEDA-Kunstführer Nr. 173/2001: Die katholischen Kirchen in Wolfsburg. Passau 2001, S. 25–27.
  • Nicole Froberg, Ulrich Knufinke, Susanne Kreykenboom: Wolfsburg. Der Architekturführer. Braun Publishing, Berlin 2011, ISBN 978-3-03768-055-1, S. 121.

Weblinks

Commons: Saint Raphael Church (Wolfsburg) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. ACHTUNG modern! Veranstaltung in der St.-Raphael-Kirche am 19. Juni 2013
  2. 1948-1998, 50 Jahre Eichendorffschule Wolfsburg. Wolfsburg 1998, S. 10 und 14.

Koordinaten: 52° 23′ 33,6″ N, 10° 45′ 20″ O