Stadion Hoheluft

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Stadion Hoheluft
Daten
Ort Hamburg, Deutschland
Koordinaten 53° 35′ 14″ N, 9° 58′ 11″ OKoordinaten: 53° 35′ 14″ N, 9° 58′ 11″ O
Eigentümer SC Victoria Hamburg
Betreiber SC Victoria Hamburg
Eröffnung September 1907
Erstes Spiel SC Victoria Hamburg - VfB Leipzig 5:2
Renovierungen Nach dem Ausbau zum regionalligatauglichen Stadion zur Saison 2008/2009 wurde die Kapazität auf 5.004 beschränkt
Oberfläche Naturrasen
Kapazität 11.000, aber nur
8.000 zugelassen, davon
999 Sitzplätze
Heimspielbetrieb

SC Victoria Hamburg

Lage
Stadion Hoheluft (Hamburg)
Stadion Hoheluft (Hamburg)

Das Stadion Hoheluft ist ein 1907 errichtetes Stadion im Hamburger Stadtteil Eppendorf. Der Hamburger Oberligist SC Victoria Hamburg trägt hier seine Heimspiele aus. Das Stadion ist eine der traditionsreichsten und ältesten Spielstätten im deutschen Fußball. Zwischen 1911 und 1940 wurden im Stadion Hoheluft fünf Länderspiele ausgetragen.

Geschichte

Der SC Victoria spielte vor dem Bau dieses Stadions auf dem Heiligengeistfeld (1895–1904) und 1904 bis 1907 auf der Radrennbahn am Grindelberg, wo sich heute der U-Bahnhof Hoheluftbrücke befindet. Da der Verein rasch wuchs und auch große sportliche Erfolge erringen konnte, so z.B. die erste norddeutsche Meisterschaft im Jahr 1906, wurde beschlossen ein eigenes Grundstück zu bebauen, um dort seine Heimspiele austragen zu können. Das Stadion wurde im September 1907 mit einem Spiel gegen den damaligen deutschen Meister VfB Leipzig eingeweiht. Victoria gewann mit 5:2.

1909 wurde, als erste in Norddeutschland, die Tribüne fertiggestellt. Dies machte das Stadion schnell auch für Länderspiele und Endrundenspiele um die deutsche Meisterschaft attraktiv. 1912 wurde im Stadion das Endspiel um die deutsche Meisterschaft ausgetragen, dem 10.000 Zuschauer beiwohnten (Holstein Kiel- Karlsruher FV 1:0). Ein Jahr zuvor war Deutschland Schweden im ersten Länderspiel auf der Hoheluft mit 1:3 unterlegen.

Die Haupttribüne brannte 1921 ab. Die Ursache war vermutlich Brandstiftung. Die Tribüne wurde wieder aufgebaut, diesmal war der Sockel aus Beton. Dieses Markenzeichen des Stadions wurde Ende der 70er Jahre, sowie 1985 renoviert. Inzwischen herrscht auf dieser Tribüne striktes Rauchverbot. In den 20er und 30er Jahren konnte Victoria viel Geld mit dem Vermieten des Platzes gewinnen. Dort wurden z.B. Boxkämpfe ausgetragen oder der ATSB-Verein SC Lorbeer 06 spielte hier. 1929 und 1931 wurde hier gar das Endspiel um die Arbeiter-Meisterschaft ausgetragen. Beide Male gewann der SC Lorbeer, 1929 wohnten 15.000, 1931 gar 20.000 Zuschauer der Partie bei. Das hieß nicht, dass der Klub politisch links gestanden hätte: 1932 wurde der Platz für einen Abend an die NSDAP vermietet, 50.000 Menschen kamen, um sich eine Rede Hitlers anzuhören.

Nach dem Zweiten Weltkrieg war die große Zeit der Victoria zu Ende, zum letzten Mal Erstliga-Fußball gab es in der Saison 1953/54. Aus der Nachkriegszeit datiert allerdings auch der Zuschauerrekord. Das Stadion platzte aus allen Nähten, als am 13. Juni 1948 37.000 Menschen kamen um das Endspiel um die Meisterschaft der Britischen Zone zwischen dem Hamburger SV und dem FC St. Pauli (6:1) zu sehen.

Eingang mit Kassenhäuschen in den Vereinsfarben des SC Victoria

Aufgrund des sportlichen Niedergangs der SC Victoria wurde die Kapazität des Stadions mehrfach verkleinert, auch weil das angrenzende UKE Eppendorf vergrößert wurde. Dem fiel auch der Martini-Sportplatz, der Nebenplatz des Stadions, zum Opfer.

Heute kommen im Vergleich zu früheren Zeiten nur noch vergleichsweise wenige Zuschauer zu den Heimspielen des SC, der - wie drei Meistertitel in Folge ausweisen allerdings recht erfolgreich - in der fünftklassigen Oberliga Hamburg spielt. Einmal im Jahr ist das Stadion dennoch außerordentlich gut frequentiert, nämlich wenn hier das Endspiel um den Oddset-Pokal ausgetragen wird, also bestimmt wird, welchen Amateurverein Hamburg in den DFB-Pokal schickt. In den Jahren 2005 und 2006 lockte die Teilnahme des FC St. Pauli am Endspiel jeweils 6.000 Zuschauer an.

Zur Saison 2008/2009 wurde das Stadion durch großzügige Unterstützung des Sportamtes der Hansestadt renoviert und den Anforderungen des DFB an die Fußball-Regionalliga angepasst. In dieser Spielzeit trug auch der allerdings inzwischen ebenfalls in die Oberliga abgestiegene Hamburger Traditionsverein Altona 93 hier seine Heimspiele aus. Seit der Spielzeit 2009/10 tritt Altona 93 allerdings wieder in der heimischen Adolf-Jäger-Kampfbahn an.

Die Hamburg Eagles trugen ihre Heimspiele bis 2007 im Stadion Hoheluft aus und von 2011 bis 2014 bestritt auch die zweite Mannschaft des FC St. Pauli in der Regionalliga-Nord ihre Heimspiele an der Hohenluft. Zudem tragen die Hamburger Amateurvertreter ihre Heimspiele im DFB-Pokal oftmals an der Hoheluft aus.

Seit 2008 findet in jährlichem Rhythmus Kicken mit Herz im Stadion Hoheluft statt. In einem Benefiz-Spiel zu Gunsten der Kinder-Herzstation des UKE treffen das Team der FC St. Pauli Hamburg Allstars mit Musikern, Künstlern, TV-Stars und Sportlern auf die Ärztemannschaft des UKE, die Placebo Kickers Hamburg.

Stadion Hoheluft (2013)

Anlage

Stehplatzränge in der Westkurve.
Haupttribüne des Stadions Hoheluft.

Als Prunkstück gilt die Haupttribüne. Sie ist heute für genau 999 Zuschauer zugelassen und gilt als Symbol für den SC Victoria. Das Dach der Tribüne ist noch aus Holz, verstärkt mit Wellblech, der Sockel ist aus Beton. Die Tribüne ist heute eine der letzten, die noch im Stile der 20er Jahre errichtet wurde und immer noch in Benutzung ist. Unterhalb der Tribüne befindet sich das Vereinsheim mit einem kleinen Restaurant, der "Victoria-Klause". Diese wurde einige Jahre lang vom ehemaligen Bundesligaspieler Walter Frosch geführt.

Der Bereich rechts der Tribüne (Block A) ist bei Regionalligaspielen den Sanitäts- und Sicherheitskräften vorbehalten. Im Block B, links der Tribüne befinden sich Stehtraversen, ebenso wie im Gästeblock D auf der Gegengeraden und in der Westkurve (Block C). Im Osten bildet seit 1968 ein Zaun die Grenze zum Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Der ehemalige Haupteingang Martinistraße/Ecke Lokstedter Steindamm dient bei Regionalligaspielen als Eingang für die Gästefans, der Tribüneneingang am Lokstedter Steindamm ist den heimischen Zuschauern vorbehalten. Bei den Heimspielen der Oberliga Hamburg ist ausschließlich der Tribüneneingang geöffnet. Das gesamte Stadion ist im Stile der Vereinsfarben in Blau und Gelb gehalten.

Länderspiele im Stadion

1911 wurde das erste von fünf Länderspielen im Stadion ausgetragen. Der Gast war Schweden. Im Tor stand Adolf Werner, Torwart des SC Victoria. Schweden gewann mit 3:1. Die deutsche Mannschaft spielte wenn sie im Stadion Hoheluft zu Gast war zumeist unglücklich. Es gelangen nur zwei knappe Siege, einer davon im letzten Länderspiel 1940 gegen Dänemark. Am Tag zuvor hatte Hamburg den ersten britischen Luftangriff erlebt. Trotz der Gefahr von Bomben getroffen zu werden kamen 28.000 Zuschauer, es mussten zusätzliche Tribünen aufgebaut werden. Die Propaganda tönte: Die dänischen Gäste haben gesehen, welche Kraftquellen das deutsche Volk besitzt, wenn es mitten in der entscheidenden Phase des Krieges eine große Veranstaltung in einem würdigen Rahmen stellen kann. Durch ein Tor des späteren Bundestrainers Helmut Schön gelang der Sieg. Von nun an wurden alle anderen Länderspiele Hamburgs im Volksparkstadion ausgetragen.

Länderspiele im Stadion Hoheluft:

So, 29. Oktober 1911
Deutsches Reich Deutschland - Schweden 1:3
Zuschauer: 9.000
So, 26. Oktober 1913
Deutsches Reich Deutschland - Dänemark 1:4
Zuschauer: 15.000
Do, 10. Mai 1923
Deutsches Reich Deutschland - Niederlande 0:0
Zuschauer: 25.000
So, 4. November 1923
Deutsches Reich Deutschland - Norwegen 1:0
Zuschauer: 20.000
So, 17. November 1940
Deutsches Reich NS Deutschland - Dänemark 1:0
Zuschauer: 28.000

Literatur

  • Andreas Meyer/Volker Stahl/Uwe Wetzner: Fußball Lexikon Hamburg. Göttingen 2007 (Die Werkstatt) ISBN 3-89533-477-4
  • Werner Skrentny: Norddeutschlands erste Tribüne In: Das große Buch der deutschen Fußball-Stadien. Göttingen 2001 (Die Werkstatt) ISBN 3-89533-306-9

Weblinks

Einzelnachweise