Stift Niedermünster (Regensburg)

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Wappen der Reichsabtei Niedermünster

Das Stift Niedermünster ist ein ehemaliges Kanonissenstift in Regensburg und war als Reichsabtei Niedermünster im Bayerischen Reichskreis vertreten. Es liegt in Regensburgs Altstadt, in der Niedermünstergasse 6 unweit des Doms.

Geschichte

Vom Klosterstift zur Reichsabtei

Das Maria Himmelfahrt und St. Erhard geweihte Stift wurde von dem bairischen Herzog Tassilo III. vor seiner Abdankung im Jahr 788 gegründet und ist um 889 erstmals erwähnt worden.

Es entwickelte sich zu einem der wichtigsten Frauenstifte Deutschlands, das 1002 durch Heinrich II. als Reichsabtei Niedermünster zum Reichsstift erhoben und dessen Reichsunmittelbarkeit 1216 durch Friedrich II. bestätigt wurde. Im 11. Jahrhundert erlebte das Stift zudem eine kulturelle Blüte, die sich noch heute an zahlreichen erhaltenen Kunstwerken wie dem Giselakreuz und dem Uta-Codex ermessen lässt.

1802 wurde das Klosterstift der Administration des Fürstentums Regensburg unterstellt und bei dessen Auflösung 1810 säkularisiert.[1][2]

Nach der Säkularisation

Ab 1820 wurde das Stift teilweise vermietet. 1821 bekam der Bischof Räume als Wohnung zugewiesen, auch das Ordinariat wurde in Räume des ehemaligen Stifts verlegt.

Äbtissinnen von Niedermünster

  • Wildrade von Lernberg 900–928
  • Tutta I. von Reidenburg 928–942
  • Himetrade von Hohenburg 942– < 974
  • Judith von Bayern 974–990
  • Richenza I. von Limburg 990–994
  • Kunigunde I. von Kirchberg 994–1002
  • Uta I. von Kirchberg 1002–1025
  • Heilka I. von Rothenburg 1025–1052
  • Gertrud I. von Hals 1052–1065
  • Mathilde I. von Luppurg 1065–1070
  • Heilka II. von Franken 1070–1089
  • Uda II. von Marburg 1089–1103
  • Richenza II. von Zolling 1103–1109
  • Mathilde II. von Kirchberg 1109–1116
  • Richenza III. von Abensberg 1116–1126
  • Richenza IV. von Dornburg 1126–1130
  • Heilka III. von Kirchberg 1130–1136
  • Kunigunde II. von Kirchberg 1136–1177
  • Tutta II. von Falkenstein 1177–1180
  • Adelheid I. von Wolffershausen 1180–1190
  • Bertha von Frontenhausen 1190–1197
  • Heilka IV. von Rotheneck 1197–1218
  • Heilka V. von Wittelsbach 1218–1224
  • Frideruna von Falkenstein 1224–1229
  • Mathilde III. von Henffenfeld 1229–1239
  • Tutta III. von Dalmässing 1239–1242
  • Irmgard I. von Scheyern 1242–1245
  • Hildegard von Kirchberg 1245–1249
  • Kunigunde III. von Stein 1249–1257
  • Kühnheit Pinzingerin 1257–1259 ?
  • Wilburg von Lobsingen 1259 ?–1261
  • Tutta IV. von Putingen 1261–1264
  • Gertrud II. von Stein 1264–1271
  • Wilburg von Lobsingen 1271–1273 (erneut)
  • Elisabeth I. Stauffin von Stauffenburg 1273–1276
  • Hedwig Kropflin 1276–1285
  • Kunigunde IV. Hainkhoverin 1285–1300
  • Adelheid II. von Treidenberg 1300–1304
  • Irmgard II. von Köfering 1304–1314
  • Euphemia von Winzer 1314–1333
  • Elisabeth II. von Eschen 1333–1340
  • Petrissa von Weidenberg 1340–1353
  • Margarethe I. Gösslin von Altenburg 1353–1361
  • Margarethe II. Pinzingerin 1361–1365
  • Elisabeth III. von Rhein 1365–1391
  • Sophia von Daching 1391–1410
  • Katharina I. von Egloffstein 1410–1413
  • Barbara I. Höfferin 1413–1417
  • Herzenleid von Wildenwarth 1417–1422
  • Anna I. von Streitberg 1422–1427
  • Beatrix von Rotheneck 1427
  • Osanna von Streitberg 1427–1444
  • Ursula von Tauffkirchen-Hohenrain und Höchlenbach 1444–1448
  • Ottilia von Abensberg 1448–1475 mit
  • Margarethe III. von Paulstorff 1469–1475
  • Agnes von Nothafft 1475–1520 - Notthafft (Adelsgeschlecht)
  • Barbara II. von Aham 1520–1569
  • Anna II. von Kirmbreith 1569–1598
  • Katharina II. Scheifflin 1598–1605
  • Eva von Uhrhausen 1605–1616
  • Anna Maria von Salis 1616–1652
  • Maria Margarethe von Sigertshofen 1652–1675
  • Maria Theresia von Muggenthal 1675–1693
  • Regina Recordin von Rein und Hamberg 1693–1697
  • Johanna Franziska Sibylla von Muggenthal 1697–1723
  • Maria Katharina Helena von Aham-Neuhaus 1723–1757
  • Anna Katharina von Dücker-Hasslen-Urstein-Winkel 1757–1768
  • Anna Febronia Elisabeth von Speth-Zwyfalten 1769–1789
  • Maria Franziska Xaveria von Königfeld 1789–1793
  • Maria Violanta von Lerchenfeld-Premberg 1793–1801
  • Maria Helena von Freien-Seiboltsdorf 1801–1803

Bauwerke

Profangebäude

Unter der Niedermünsterkirche befindet sich das document niedermünster, das in fotorealistischen, dreidimensionalen Rekonstruktionen den Originalbefund des römischen Regensburg mit dem Lager der Legio III Italica, den ersten sakral genutzten Bau aus römischem Steinmaterial, die Kirchenbauten der Karolingerzeit sowie der Ottonik, die Herzogsgräber und die Grabstelle des Heiligen Erhard im Vergleich mit dem realen Gang durch die Ausgrabungen zeigt.

Sakralgebäude

Die Niedermünsterkirche wurde 1152 nach dem Brand eines vermutlich bereits um 700 zu Zeiten von Herzog Theodo II. bestehenden Kirchengebäudes im romanischen Stil neu errichtet. Seit 1821 wird sie als Dompfarrkirche genutzt.

Literatur

  • Anke Borgmeyer, Achim Hubel, Andreas Tillmann, Angelika Wellnhofer: Stadt Regensburg, Denkmäler in Bayern. Band III.37, Regensburg 1997, S. 406-416, ISBN 3-927529-92-3.
  • Claudia Märtl: Die Damenstifte Obermünster, Niedermünster, St. Paul. In Peter Schmid (Hrsg): Geschichte der Stadt Regensburg, Bd. 2, Friedrich Pustet, Regensburg 2000, S. 745-763, ISBN 3-7917-1682-4.
  • Heinz Wolfgang Schlaich: Das Ende der Regensburger Reichsstifte St. Emmeram, Ober- und Niedermünster (VHVO 97) 1956, S. 163-376.
  • Max Spindler (Hg.): Geschichte der Oberpfalz. Handbuch der Geschichte Bayerns, Bd. III/3, München 1995, S. 271-286.

Weblinks

Commons: Stift Niedermünster (Regensburg) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Alois Schmid. Regensburg. Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 60, München 1995, S. 236
  2. Max Spindler (Hg.): Geschichte der Oberpfalz. Handbuch der Geschichte Bayerns, Bd. III/3, München 1995, S. 284

Koordinaten: 49° 1′ 10,2″ N, 12° 6′ 2,4″ O