Stone Temple Pilots

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Stone Temple Pilots

Die Stone Temple Pilots in Manila 2011, v. l. n. r.: Dean DeLeo, Weiland, Kretz, Robert DeLeo
Allgemeine Informationen
Genre(s) Rock, Grunge
Gründung 1992, 2008
Auflösung 2003
Aktuelle Besetzung
Dean DeLeo
Eric Kretz
Robert DeLeo
Ehemalige Mitglieder
Scott Weiland (1992–2013, † 2015)
Gesang
Chester Bennington (2013–2015)

Die Stone Temple Pilots sind eine aus San Diego in Kalifornien stammende US-amerikanische Rockband. Sie wurden im Zuge der Hochphase des Grunge bekannt. Die Band löste sich im Jahr 2003 auf, im Frühling 2008 kam es zu einer Wiedervereinigung. 2013 trennte sich die Band von Sänger Scott Weiland, der 2015 verstarb. Sein Nachfolger Chester Bennington hatte die Gruppe kurz zuvor verlassen.

Die ersten fünf Alben der Band verkauften sich allein in den USA über 17 Millionen Mal. Die Band erreichte 15 Top-Ten-Singles in den Billboard Rock Charts, davon sechs Nummer #1 Hits. Das 1994er Album Purple erreichte Nummer #1 in den Billboard Pop Charts. STP gewannen 1994 den Grammy für die Beste Hard-Rock-Darbietung mit Gesang für den Titel Plush vom Album Core.

Bandgeschichte

1987 trafen sich Scott Weiland und Robert DeLeo zum ersten Mal auf einem Konzert der Gruppe Black Flag. Wenig später gründeten sie eine Band. Als Schlagzeuger holten sie sich Eric Kretz, der ihnen bei einer lokalen Band aufgefallen war und nannten sich Mighty Joe Young. Nachdem sie auch Roberts älteren Bruder Dean überreden konnten, als Gitarrist in der Band mitzuwirken, war die Aufstellung komplett.

Durch Aufkleber mit den Buchstaben STP (eine Motorenölmarke) inspiriert, versuchten sie, einen Namen daraus zu entwickeln und nannten sich daraufhin Shirley Temple’s Pussy. Nach Demoaufnahmen und Auftritten nahm Atlantic Records die Band 1992 unter Vertrag und brachte sie dazu, sich künftig Stone Temple Pilots zu nennen.[1] Im selben Jahr erschien im November mit Core das erste Album der Band. Bis heute ist Core rund 7 Millionen mal in den USA verkauft worden. Eine Vielzahl der Alben wurde durch Brendan O’Brien produziert. Der dynamische, anfangs stark vom Grunge beeinflusste Hardrock der Band brachte den Mitgliedern neben einer wachsenden Anhängerschaft auch die Häme vieler Kritiker ein, die die Musik für epigonal und zu kommerziell hielten: Nicht wenige Rezensenten beschäftigten sich in der Folge eher mit den (tatsächlichen oder vermeintlichen) Anleihen bei Bands wie Soundgarden oder Pearl Jam sowie teils auch mit den Drogenproblemen des Sängers Scott Weiland,[2] die sich in der Folge verschärften. Die Singles Plush und Creep wurden in den Staaten und Europa derweil große Erfolge, und die vielfach bissige Berichterstattung in der Fachpresse konnte dem Erfolg der Band nicht viel anhaben.

Purple-Konzertreisekarte, 1994

Im Mai 1994 folgte das Album Purple, mit dem sich die Band durch einen poppigeren Stil von der Grungeszene löste. Durch das Einfügen psychedelischer Elemente prägte die Band stärker einen eigenen Stil. Das Album stieg sofort auf Platz 1 in den Billboard Charts und hielt sich dort drei Wochen. Die Singles Vasoline und vor allem der eingängige Interstate Love Song wurden große Hits. Mit dem Erfolg verschlimmerten sich aber auch die Drogenprobleme des Sängers weiter; die 1995 begonnenen Sessions in einem Studio, um neues Material einzuspielen, scheiterten an der mangelnden Disziplin Weilands, der jetzt immer öfter unentschuldigt abwesend war und den Verpflichtungen der Band fernblieb.

Das Album Tiny Music… Songs From The Vatican Gift Shop erschien schließlich Ende März 1996 und stieg auf Platz 5 der Charts ein. Die Veröffentlichung erhielt Platin für zwei Millionen verkaufte Exemplare. Das Songmaterial war von sehr unterschiedlicher Qualität, andererseits verstummten jetzt erstmals viele Kritiker, die der Band zuvor Uneigenständigkeit vorgeworfen hatten. Die Stone Temple Pilots präsentierten eine deutlich 60ies-lastige Platte, die an den Beatles geschult war und zwischen Pop-Grandezza und Hard Rock hin und herpendelte. Je stärker die Entwicklung der Band als Musiker voranschritt, desto mehr sanken aber auch die Plattenverkäufe. Die Kritik wies zwar darauf hin, dass es der Band nun offenbar gelinge, einen eigenen Stil zu entwickeln, das Publikum zeigte sich jedoch ungnädig. Abgesagte Tourneen und Auftritte waren aufgrund der Drogensucht Weilands zudem an der Tagesordnung und verhinderten eine entsprechende Promotion des Materials.

Die Mitglieder widmeten sich schließlich 1997 Soloprojekten. So nahm Weiland 1998 sein Album 12 Bar Blues auf, während die verbleibenden drei Musiker mit dem Sänger von Ten Inch Men, Dave Coutts, das Album Talk Show einspielten.

1999 nahmen die Stone Temple Pilots das Album No. 4 auf, welches einen Querschnitt aus den vorangegangenen Alben enthielt: Das zerfahrene Element von Weilands Soloplatte, die 60ies-Einflüsse der Band und der psychedelische Hardrock der ersten beiden Alben prägten die Platte. Zur ersten Single Down konnte kein Video gedreht werden, da Scott Weiland gegen seine Bewährungsauflagen verstoßen hatte und für fünf Monate ins Gefängnis musste. Die Band griff daher auf Archivmaterial zurück. Die Single Sour Girl war indes in Deutschland ein kleiner Erfolg.

Bei der nachfolgenden Tour durch die Vereinigten Staaten absolvierte die Band rund 200 Auftritte, ein Teil davon fand mit den Red Hot Chili Peppers statt. Das Album No. 4 erhielt schließlich Platin für vier Millionen verkaufte Platten in den USA.

Im Jahr 2001 erschien das vorerst letzte Album der Band, Shangri-La Dee Da. Die Stone Temple Pilots gingen mit Staind und Linkin Park auf Tour. Nach einer Prügelei zwischen Scott Weiland und Dean DeLeo zerbrach die Band im Jahre 2003. Es folgte im selben Jahr das Best of Album Thank you. Die Bandmitglieder gingen von dort an vorerst getrennte Wege.[2]

Sänger Scott Weiland gründete im Jahre 2003 mit ehemaligen Mitgliedern von Guns N’ Roses die All-Star-Band Velvet Revolver. Dean und Robert DeLeo gründeten 2005 mit Richard Patrick von Filter die Band Army of Anyone. Schlagzeuger Eric Kretz eröffnete das Bomb Shelter Studio in Los Angeles. Scott Weiland verließ Velvet Revolver im April 2008; kurz darauf kam es zur Wiedervereinigung seiner alten Band: Am 21. Mai 2010 veröffentlichten die Stone Temple Pilots das erste neue Studioalbum seit 2001, es hieß schlicht Stone Temple Pilots und stieß bei den Fans auf positive Resonanz. Es folgten zahlreiche Auftritte auf mehreren Kontinenten.

Am 28. Februar 2013 gab die Band über die Website überraschend bekannt, dass man sich per "offizieller Kündigung" von Sänger Scott Weiland getrennt habe. Die Gründe hierfür wurden zunächst noch nicht angegeben.[3] Am 19. Mai 2013 wurde dann bekannt, dass Chester Bennington der neue Sänger der Band ist.[4] Bennington, der bereits 2001 einmalig mit den Stone Temple Pilots gearbeitet hatte, trat gemeinsam mit der Band auf, die dabei unter anderem den neuen Song Out of Time spielte. Er wird zugleich Frontmann seiner bisherigen Band Linkin Park bleiben.

Während Scott Weiland sich öffentlich zu Wort meldete und feststellte, weder habe er die Stone Temple Pilots, die er mitgegründet habe, verlassen noch sei es rechtens, wenn die drei anderen Musiker mit Bennington als Stone Temple Pilots aufträten, wurde gleichzeitig bekannt, dass seine bisherigen Kollegen ihn verklagt haben, da er während der letzten Tournee durch Unzuverlässigkeit erhebliche finanzielle Verluste und Vertragsbrüche zu verantworten gehabt habe.[5]

Im Oktober 2013 erschien mit High Rise die erste EP mit Chester Bennington.

Anfang November 2015 verließ Bennington die Band. Sowohl er als auch die Band erklärten, die Trennung voneinander sei einvernehmlich. Bennington gab Termine mit Linkin Park und familiäre Gründe an, die „eine Fortführung seiner Zeit als Sänger von STP unmöglich“ zuließen.[6]

Am 3. Dezember 2015 wurde Weiland kurz vor einem Auftritt in Bloomington, Minnesota leblos im Tourbus seiner Band Scott Weiland & The Wildabouts aufgefunden. Er starb mit 48 Jahren.

Nachdem die Position des Sängers in der Band durch den Abgang Benningtons abermals vakant ist, entschied sich die Band im Februar 2016, den Posten durch ein Casting neu zu besetzen.[7] Das Vorsingen begann am 18. April 2016 und wird auf unbestimmte Zeit anhalten.[8]

Diskografie

Studioalben

Jahr Titel Chartplatzierungen[9] Anmerkungen
Deutschland DE OsterreichÖsterreich AT Schweiz CH Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich UK Vereinigte StaatenVereinigte Staaten US
1992 Core 53
(14 Wo.)
21
(10 Wo.)
36
(1 Wo.)
27
(8 Wo.)
3
(114 Wo.)
Erstveröffentlichung: 29. September 1992
Verkäufe: + 8.500.000
1994 Purple 15
(17 Wo.)
18
(15 Wo.)
25
(10 Wo.)
10
(12 Wo.)
1
(64 Wo.)
Erstveröffentlichung: 7. Juni 1994
Verkäufe: + 6.500.000
1996 Tiny Music... Songs from
the Vatican Gift Shop
47
(9 Wo.)
37
(3 Wo.)
41
(1 Wo.)
31
(2 Wo.)
4
(50 Wo.)
Erstveröffentlichung: 26. März 1996
Verkäufe: + 2.500.000
1999 No. 4 41
(3 Wo.)
6
(40 Wo.)
Erstveröffentlichung: 26. Oktober 1999
Verkäufe: + 1.250.000
2001 Shangri-La Dee Da 72
(1 Wo.)
9
(10 Wo.)
Erstveröffentlichung: 19. Juni 2001
2010 Stone Temple Pilots 52
(1 Wo.)
54
(1 Wo.)
36
(1 Wo.)
80
(1 Wo.)
2
(8 Wo.)
Erstveröffentlichung: 21. Mai 2010

EPs & Kompilationen

Jahr Titel Chartplatzierungen[9] Anmerkungen
Deutschland DE OsterreichÖsterreich AT Schweiz CH Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich UK Vereinigte StaatenVereinigte Staaten US
2003 Thank You 26
(11 Wo.)
Erstveröffentlichung: 11. November 2003
2011 A Taste of.. 181
(1 Wo.)
Erstveröffentlichung: Juni 2011
2013 High Rise 24
(3 Wo.)
Erstveröffentlichung: 8. Oktober 2013
(mit Chester Bennington)

Weitere Veröffentlichungen

  • 1996: Live
  • 2008: Buy This
  • 2012: Original Album Series
  • 2012: Alive in the Windy City

Singles

Jahr Titel Chartplatzierungen[9] Anmerkungen
Deutschland DE OsterreichÖsterreich AT Schweiz CH Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich UK Vereinigte StaatenVereinigte Staaten US
1993 Sex Type Thing
Core
55
(4 Wo.)
Erstveröffentlichung: 25. Januar 1993
Plush
Core
23
(4 Wo.)
Erstveröffentlichung: 13. Mai 1993
1994 Vasoline
Purple
48
(2 Wo.)
Erstveröffentlichung: 1. Juni 1994
Interstate Love Song
Purple
53
(2 Wo.)
Erstveröffentlichung: 9. September 1994
2000 Sour Girl
No. 4
78
(13 Wo.)
Erstveröffentlichung: 16. April 2000

Weblinks

Commons: Stone Temple Pilots – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

  1. Ticket Specialists Biography
  2. a b Stone Temple Pilots auf laut.de
  3. "Offizielle Kündigung" für Scott Weiland: Stone Temple Pilots ohne Sänger - n-tv.de
  4. Newseintrag auf der Homepage
  5. Meldung im Rolling Stone, 27. Mai 2013
  6. Chester Bennington verlässt die Stone Temple Pilots; musikexpress.de, vom 9. November 2015, abgerufen am 14. November 2015
  7. Stone Temple Pilots Launch Open Audition for New Singer; rollingstone.com, Englisch, vom 5. Februar 2016, abgerufen am 15. April 2016
  8. Stone Temple Pilots: Wer wird neuer Frontmann?; fan-lexikon.de, vom 6. April 2016, abgerufen am 15. April 2016
  9. a b c Chartquellen: DE AT CH UK US