Storch (Adelsgeschlecht)

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Wappen derer von Storch

Storch ist der Name eines ursprünglich aus Osnabrück stammenden Geschlechts, dessen Stammreihe mit Johann Storch († 1683) beginnt.[1] Eine noch im Gotha von 1920 behauptete schwedische Abstammung ist unbewiesen. Das Geschlecht fasste in der Folge überwiegend im heutigen Landkreis Rostock in Mecklenburg Fuß und war dort begütert. Zweige der Familie bestehen bis heute fort.

Geschichte

Historisches Allianzwappen der Familien von Storch und von Kettenburg in der Kirche Westenbrügge

Im Römisch-Deutschen Kaiserreich wurden die von Johann Storch († 1683) zu Osnabrück abstammenden, in Mecklenburg niedergelassenen und in herzoglich mecklenburg(-schwerin)ischen Diensten stehenden Brüder Caspar Friedrich, Hof- und Landgerichtsassessor, und Carl Ludwig Storch, Hof- und Domänenrat, gemeinsam mit ihren Vettern, den Brüdern Johann Joachim, Dr. phil. Christoph Theodosius, Prediger zu Lohmen bei Dobbertin und Dr. jur. utr. Johann Detloff Storch, nachmals herzoglich mecklenburg(-strelitz)ischer Hofrat, am 29. November 1753 zu Wien in den Reichsadelsstand erhoben; die mecklenburg-schwerinische Anerkennung durch Reskript folgte am 14. August 1754 für die vorgenannten Brüder Caspar Friedrich und Carl Ludwig, sowie am 27. Oktober 1768 für den vorgenannten Vetter Johann Joachim von Storch als mecklenburg(-schwerin)ischen Hofrat in Güstrow.[2][1]

In Schweden beginnt die Stammreihe eines Geschlechts Stårk mit Per Stårk. Dessen Sohn Jon Persson Stårk, königlich schwedischer Rittmeister in der Westgötha-Reiterei, wurde am 12. August 1632 (bestätigt 10. September 1634) in den schwedischen Adelsstand erhoben. Dessen Nachkommen führten den Namen fort und wurden mit Sitz und Stimme in das schwedische Ritterhaus (Riddarhuset) in Stockholm unter der Nr. 233 nobiliert.

Am 28. Juni 1776 erhielt der vorgenannte Carl Ludwig von Storch aus dem von Johann Storch zu Osnabrück abstammenden Geschlecht als königlich schwedischer Regierungsrat wegen angenommener Abstammung von den schwedischen, 1632 geadelten Stårk die schwedische Adelsnaturalisation als „Stårk“. Die mecklenburg-schwerinische Namen- und Wappenvereinigung als „Stårk von Storch“ erfolgte am 14. Januar 1802 zu Schwerin für des vorgenannten Hofrat Johann Joachim Söhne Gustav Friedrich, auf Radegast, und Theodosius Christian von Storch, auf Goldberg. Gustav Friedrichs Söhne August, auf Diestelow, und Karl von Storch, auf Rubow, wurden am 12. November 1840 in die Mecklenburgische Ritterschaft aufgenommen.[1]

Im Einschreibebuch des Klosters Dobbertin befinden sich sieben Eintragungen von Töchtern der Familien von Storch aus Rubow, Alt-Schlagsdorf, Madsow und Neu-Stuer von 1847–1898 zur Aufnahme in das adelige Damenstift.

Wappen

(1753)

Gespalten, rechts in Rot auf grünem Boden zwei nebeneinander stehende befruchtete natürliche Weinstöcke, links in blauem Feld ein naturfarbener Storch auf einem silbernen Hügel. Auf dem gekrönten Helm mit rechts rot-silbernen, links blau-silbernen Decken drei (rot, blau, rot) Straußenfedern zwischen zwei von Gold und Blau geteilten Büffelhörnern.[1]

(1802)

Das vereinigte Wappen der Stårk und der von Storch ist zweimal gespalten; rechts in Gold auf grünem Boden ein naturfarbener Storch, mit dem Schnabel und der erhobenen rechten Kralle eine blaue Schlange haltend (Stårk), mitten und links wie 1753; zwei Helme: auf dem rechten mit rechts grün-golden-blauen, links blau-golden-grünen Decken der Storch mit der Schlange (Stårk), links wie 1753.[1]

Vormalige Güter in Mecklenburg-Schwerin

Ruine des Gutshauses Parchow, 2010
  • Buchholz[3]
  • Detershagen: Bernhard von Storch (1816–1890), Albert von Storch (1843–1910), Detlev von Storch (1910), Jürgen Detlev von Storch (1910–1945)[4]
  • Hanshagen: Bernhard von Storch (1816–1890), Albert von Storch (1843–1910), Detlev von Storch (1910), Jürgen Detlev von Storch (1910–1945)[5]
  • Parchow: Bernhard von Storch (1816–1890), Albert von Storch (1843–1910), Detlev von Storch (1910), Jürgen Detlev von Storch (1910–1945), Thomas von Storch (1992–2004), Gertrude von Storch (seit Juni 2004)[6]
  • Rosenhagen: 1802 an die Familie von Restorff verkauft

Grablegen

Personen

Hans von Storch auf der Klimakonferenz in Madrid, 2008

Weitere Familien von Storch

Es gibt noch zwei weitere Familien gleichen Namens jedoch unterschiedlichen Wappens, die mit den vorgenannten von Storch nicht verwandt sind:

  • 1. Storch (1775) – Katholisches, aus Meran in Südtirol stammendes Geschlecht, das auf Carl Leopold Storch zurückgeht, der 1775 den kurfürstlich bayerischen Adel erhielt. Er war Landsasse zu Trachenfels bei Etting, Oberbayern; immatrikuliert im Königreich Bayern bei der Adelsklasse 21. August 1820 (für dessen Sohn Franz Joseph von Storch zu Trachenfels).[1]

Wappen (1775)

In Blau ein gekrönter naturfarbener Storch, eine abgekehrte silberne Schlange pfahlweise im Schnabel haltend; zwei Helme: auf dem rechten mit schwarz-silbernen Decken der Storch mit der Schlange, auf dem linken mit blau-silbernen Decken ein doppelter naturfarbener Pfauenwedel.

  • 2. Storch (1790) – Evangelisches Geschlecht; Reichsritterstand München 1790 (vom Kurfürsten Karl Theodor von Pfalzbayern als Reichsvikar für Franz Storch aus Stralsund, königlich schwedischer Rentmeister des Herzogtums Vorpommern).[1]

Wappen (1790)

In Blau auf grünem Dreiberg ein naturfarbener Storch, eine naturfarbene Schlange im Schnabel haltend; auf dem Helm mit blau-silbernen Decken zwei geschrägte hölzerne Ruder.[1]

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h Genealogisches Handbuch des Adels. Adelslexikon Band XIV (Band 131 der Gesamtreihe), C. A. Starke Verlag, Limburg/Lahn 2003, S. 171 f.
  2. Storch - Übersicht Familie von Storch, Stand vom 12. Juni 2000, zusammengestellt von Jürgen (Hamburg), Hans (Lauenburg) und Sven (Mönchengladbach) von Storch 1999/2000, S. 1. (PDF; 197 kB)
  3. Buchholz bei Schwerin in gutshaeuser.de
  4. Detershagen, Landkreis Bad Doberan in gutshaeuser.de
  5. Hanshagen, Landkreis Bad Doberan in gutshaeuser.de
  6. Parchow bei Neubukow in gutshaeuser.de
  7. Michael Lissok: Zwei wertvolle Zeugnisse barocker Sepulkralkultur: die Grabkapellen der Familien v. Storch und v. Schoepffer in der Güstrower St.-Marien-Kirche. In: Dieter Pocher (Hrsg.): Der Stadt eine Zierde. Heidberg, Güstrow 2008, ISBN 3-934776-24-8, S. 148–167.
  8. en:Klaus von Storch
  9. Die Herzogin heißt jetzt von Storch. In: Ostholsteiner Anzeiger, 25. Oktober 2010.
  10. Von Storch vs. von Storch: "Unsere Familie hat keine obrigkeitsstaatliche Tradition". In: SPIEGEL ONLINE. Abgerufen am 13. April 2016.

Weblinks

Commons: Storch family – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien