Straßenbahn Brăila
Straßenbahn Brăila | |
---|---|
Straßenbahnwagen Typ GT8 | |
Basisinformationen | |
Staat | Rumänien |
Stadt | Brăila |
Eröffnung | 1886 |
Elektrifizierung | 26. Juni 1900 |
Betreiber | S.C. Braicar S.A. |
Infrastruktur | |
Streckenlänge | 22,7 km |
Spurweite | 1435 mm (Normalspur) |
Stromsystem | 600 V DC Oberleitung |
Betriebsart | Einrichtungsbetrieb |
Betrieb | |
Linien | 4 |
Fahrzeuge | 85 |
Netzplan |
Die Straßenbahn Brăila ist das Straßenbahnsystem in der ostrumänischen Stadt Brăila, einer Kreisstadt mit etwa 210 000 Einwohnern am Donauufer.
Seit dem Jahr 1886 verkehrte in Brăila eine Pferdebahn. Seit dem Jahr 1900 besitzt Brăila eine elektrische Straßenbahn und gehört damit neben Galați und Iași zu den ersten rumänischen Städten mit diesem Verkehrsmittel.[1] Das Netz umfasst eine Streckenlänge von 22,3 Kilometern mit einer Spurweite von 1435 Millimetern (Normalspur).
Linien
In der Stadt Brăila verkehren bis zu fünf Straßenbahnlinien. Die Linien 21 und 22 verbinden den Stadtteil Vidin im Norden mit Radu Negru im Süden. In der Innstadt verlaufen beide jedoch über unterschiedliche Strecken. Von der Strecke der Linie 22 zweigt ein Streckenast in nordwestlicher Richtung zum Stadtteil Chercea ab, der von der Linie 23 befahren wird. Der Bahnhof der Stadt wird nicht von der Straßenbahn bedient, die nächstgelegene Haltestelle liegt auf der Linie 23. An die südliche Endstelle der Linien 21 bis 23 schließt eine Überlandstrecke an, die über das Naherholungsgebiet Salzsee (Lacu Sarat) zum Industriekomplex in Chiscani führt.
Im Jahr 2010 begann die Erneuerung des von der Linie 22 befahrenen Bulevardul Dorobanților, weshalb der Straßenbahnverkehr dort für drei Jahre eingestellt wurde. Auch die Überlandstrecke wurde saniert. Weitere Gleisbauarbeiten führten dazu, dass im Juni 2012 der Straßenbahnverkehr in Brăila vollständig eingestellt war. Im September 2012 war eine Kombinationslinie 21/22 in Betrieb, da die Brücke über die Eisenbahn auf der Strecke nach Vidin noch bis Ende 2013 wegen Sanierungsarbeiten gesperrt ist. Das nördliche Depot ist so lange nicht mit dem Netz verbunden. Die östliche Innenstadtstrecke auf dem Bulevardul Independenției ist inzwischen vollständig saniert.
Linie | Linienweg | Länge | Takt (HVZ) |
---|---|---|---|
21 | Vidin (Ulmului) ↔ Romarta Veche ↔ Radu Negru (Depou) | 8,8 km | 7,5 min |
22 | Vidin (Ulmului) ↔ Apollo ↔ Radu Negru (Depou) | 8,9 km | 7,5 min |
23 | Chercea (Soroli Cola) ↔ Radu Negru (Depou) | 7,7 km | 15 min |
24 | Fabrica de covoare ↔ Celhart Donaris (Combinat) | 7,6 km | 60 min |
25 | Fabrica de covoare ↔ Statiunea Lacu Sarat | 4,5 km | - |
Fahrzeuge
In der Zeit vor der rumänischen Revolution verkehrten in Brăila vor allem Wagen des Typs Timiș2, von denen 58[2] Züge aus Triebwagen und Beiwagen in mehreren Serien zwischen 1977 und 1990 von Eltim in Timișoara für Brăila produziert wurden. Seit August 2005 sind diese Wagen nicht mehr planmäßig im Betrieb.
Im Jahr 1978 erhielt Brăila vom tschechoslowakischen Hersteller ČKD Tatra zehn Wagen des Typs T4R, die ursprünglich für die Straßenbahn in der Nachbarstadt Galați vorgesehen waren.
In den späten 1980er Jahren wurde der Fahrzeugpark durch Gelenktriebwagen der Typen V2A und V3A erweitert, die von der Hauptwerkstatt der Straßenbahn Bukarest hergestellt wurden.
Die ersten westeuropäischen Gebrauchtfahrzeuge kamen im Jahr 1997 von der Straßenbahn Nürnberg nach Brăila. Die Lieferung umfasste zehn Triebwagen des Typs T4, die zwischen 1958 und 1960 von MAN gebaut wurden. Von diesen wurde einer zu einem Arbeitswagen umgebaut. Mehr als die Hälfte sind bis zum Jahr 2013 abgestellt worden.
1997 und 1998 kamen auch 20 Tatra-Wagen des Typs KT4D von der Straßenbahn Berlin, hergestellt zwischen 1977 und 1979, nach Brăila. Sie sind im Jahr 2013 noch fast alle betriebsfähig.
Die nächste Tranche von zehn Gebrauchtfahrzeugen kam im Jahr 2005 aus den Niederlanden, von der Straßenbahn Rotterdam. Die Duewag-Einheitswagen aus dem Jahr 1968 sind noch vollständig im Einsatz.
Die ersten österreichischen Wagen kamen von Oktober 2008 bis Mai 2009 von der Straßenbahn Wien nach Brăila. Dabei handelte es sich um Wagen des Typs E1. Diese Lizenzbauten der Duewag-Einheitswagen wurden von 1966 bis 1968 von Simmering-Graz-Pauker gebaut. 2016 folgten weitere neun Fahrzeuge der Straßenbahn Graz (Typen 260 – ebenfalls ein Duewag-Lizenzbau – und 580, bei letzteren handelt es sich um einen 260er der mit einem ehemals Wuppertaler Mittelteil verlängert wurde).
Mit Stand vom 18. Oktober 2010 waren in Brăila 56 Straßenbahnwagen im Einsatz.
49 davon waren Triebwagen:
Typ | Anzahl | Herkunft |
---|---|---|
Tatra KT4D | 20 | Straßenbahn Berlin |
E1 | 11 | Straßenbahn Wien |
GT8 | 10 | Straßenbahn Rotterdam |
MAN T4 | 8 | Straßenbahn Nürnberg |
Außerdem waren sieben Beiwagen im Betrieb:
Typ | Anzahl |
---|---|
MAN B4 | 7 |
2015 verkehrte in Brăila nur noch ein MAN T4 mit der Nummer 237, meist auf Linie 21. Ansonsten überwiegen Wiener E1 und Tatra KT4D, darüber hinaus waren aber auch noch einige Rotterdamer GT8 im Einsatz.
Weblinks
- strassenbahn-online.de
- transphoto.ru (rumänisch)
- retele.tramclub.org (rumänisch)
- Liste ausländischer Fahrzeuge
- Bilder der Straßenbahn in Brăila
Einzelnachweise
- ↑ Ziarul de Brăila vom 28. Juni 1008, abgerufen am 15. August 2009
- ↑ Blickpunkt Straßenbahn 1/1993, Seiten 220–222