Susanne Kriemann

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Susanne Kriemann (* 1972 in Erlangen) ist eine deutsche Künstlerin. Ihr Gesamtwerk ist stark von der Auseinandersetzung mit dem Medium der Fotografie im sozialhistorischen und archivalischen Kontext gekennzeichnet. Ihre Werke wurden bisher unter anderem im Fotomuseum Winterthur, in der Berlinischen Galerie oder im Museum of Contemporary Art in Chicago ausgestellt.

Leben und Werk

Nach Abschluss ihres Kunststudiums an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste im Jahr 1997, wo sie unter anderem von Joseph Kosuth und Joan Jonas unterrichtet wurde, zog sie nach Paris und besuchte dort bis 2000 während eines Jahres die École nationale supérieure des beaux-arts de Paris. Kriemann hat an unterschiedlichen Artist in Residence Programmen teilgenommen in Moskau, Stockholm oder Kairo.

Susanne Kriemanns Faszination und Interesse für die Fotografie spiegeln sich unmittelbar in ihren Werken wider. Mit der Verwendung sämtlicher fotografischer Abzüge aus unterschiedlichen Zeitspannen, die sowohl von der Hand der Künstlerin selbst stammen, als auch von ihr gesammelt wurden, greift Kriemann in ihrem Schaffen somit nicht nur den geschichtlichen und dokumentarischen Aspekt auf, sondern weist damit verbunden gleichzeitig auf die Bedeutung des Archivs hin.[1] Grenzen verschwinden allmählich bzw. fließen ineinander, wie am Beispiel ihrer Arbeit Het Licht deutlich zu erkennen ist, wo sie die gleichnamige leerstehende Druckerei in Rotterdam einen Monat vor ihrer Schließung fotografisch festgehalten hat. Die daraus entstandene Installation, die im Rahmen einer Einzelausstellung in den Räumlichkeiten der Zürcher Galerie RaebervonStenglin im Frühjahr 2013 zu sehen war und anlässlich des Ausstellungsprojekts Track in Gent, zeigte sowohl analoge als auch digitale Fotografien auf schwarzen Tischen ausgelegt, die direkt beleuchtet wurden. Ihre Formate variierten, wie auch die dargestellten Strukturen, Farben, Motiven und Lichteinflüsse. Diese Gegenüberstellung unterschiedlicher Aspekte und Gegebenheiten und das Auflösen der Grenzen entpuppen sich als zentrale Motive im künstlerischen Prozess Kriemanns. „Die Arbeit an einem Projekt beginnt für die Künstlerin meist mit der Suche nach einer guten Geschichte. Diese findet sie sehr oft in Verbindung mit einem spezifischen Kontext, sei es einem bestimmten Ausstellungsprojekt oder einem längeren Aufenthalt als Arist in Residence“, hat Kuratorin am Kunsthaus Zürich und Schriftstellerin Mirjam Varadinis über Kriemann geschrieben.[2]

In Ashes and Broken Brickwork of a Logical Theory begibt sie sich auf den Spuren Agatha Christies als diese als Fotografin für das British Museum gemeinsam mit ihrem zukünftigen Mann Max Mallowan, einem Archäologen, 1930 Mesopotamien besuchte. Susanne Kriemann hat diesen Aufenthalt fotografisch rekonstruiert und die daraus entstandenen Bilder mit denjenigen Christies und Leonard Woolleys Buch „Digging up the Past“ für Ashes and Broken Brickwork of a Logical Theory zusammengebracht. Die Wichtigkeit der Recherche ist an dieser Arbeit besonders gut erkennbar. Varadinis hat es sogar als Werkzeug der Künstlerin bezeichnet.[3] Somit nimmt das Archiv als solches in ihrem Werk einen bedeutenden Stellenwert ein. Auf ähnliche Art und Weise ist Susanne Kriemann bei RAY vorgegangen, einer Arbeit aus dem Jahr 2013, die anlässlich eines Artist in Residence Programms in Wiener 21er Haus entstanden ist. Dort präsentiert Kriemann eine Auswahl von Fotografien, die sie u.a. während einer Recherchereise in Texas aufgenommen hat. Wo noch im Jahr 1887 unterschiedliche Mineralien gefunden wurden, die für die heutige Technologie essentiell sind, nahm die Künstlerin nun in der Umgebung von Barringer-Hill zahlreiche Bilder auf. Ihre Idee war es, die Aufnahmen aus der Barringer-Hill-Fotosammlung heute nochmals zu schießen. Erneut greift Susanne Kriemann hier auf ein Archiv zurück und konfrontiert Vergangenes mit Gegenwärtigem. Jede der fünf Aufnahmen etwa von Seltenen Erden, Monolithen oder Höhlenwänden trägt eine Geschichte bzw. eine Beschreibung, mit denen sich Kriemann in ihrer Arbeit RAY auseinandersetzt.

Susanne Kriemann wird von den Galerien RaebervonStenglin in Zürich und Wilfried Lentz in Rotterdam vertreten. Die Künstlerin lebt und arbeitet in Berlin.

Ausstellungen (Auswahl)

  • 2013: Modelling (Construction School), Arnolfini, Bristol, UK; Het Licht, RaebervonStenglin, Zürich, CH.
  • 2012: Everything was soulful and all souls were one, Wilfried Lentz, Rotterdam, NL; Het Licht, KASK, De Zwarte Zaal Gent, BE; Cold Time, Kunstverein Braunschweig, Braunschweig, D.
  • 2011: A Silent Crazy Jungle Under Glass, Kunsthalle Winterthur, Winterthur, CH.
  • 2010: Ashes and broken brickwork of a logical theory, RaebervonStenglin, Zürich, CH, Berlinische Galerie, Berlin, D, KIOSK, Gent, BE.
  • 2009: One Time One Million (Migratory Birds Romantic Capitalism), Stedelijk Museum Bureau, Amsterdam, NL.
  • 2007: The originality of the avant-garde and other modernist myths, Projectstudio, Berlin, Germany.
  • 2004: TCM - The Quiet American, Städtische Galerie Erlangen, Erlangen, Germany.

Stipendien

  • 2012: Grant of the Berlin Senate 2012
  • 2010: GASAG Kunstpreis ’10, Berlin, Germany
  • 2009: Preis der Kunststiftung Erlangen

Publikationen (Auswahl)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Frieze: Imperfekte Bilder
  2. Susanne Kriemann, Reading, Berlin: Sternberg Press, 2011, S. 127.
  3. Susanne Kriemann,Reading, Berlin: Sternberg Press, 2011, S. 131.