Tommi Parzinger

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Anton „Tommi“ Parzinger, auch Tommy Parzinger (* 7. Februar 1903 in München; † Juli 1981[1] in New York) war ein deutsch-amerikanischer Grafiker und Designer.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anton Parzinger, der sich später Tommi oder Tommy nannte, war der Sohn des Münchner Bildhauers Hans Parzinger[2]. Er wuchs in München auf und studierte dort an der Kunstgewerbeschule[3] (bei Richard Riemerschmid).

1924 trat er der sogenannten zweiten Formation der Künstlergruppe „Die Sechs“ mit Franz Paul Glass, Valentin Zietara, Max Eschle, Johann Baptist Maier (Pseudonym: Hans Ibe) und Otto Ottler bei, später auch der „Neuen Vereinigung Münchner Plakatkünstler“.

In den 1920er und 1930er Jahren (ca. 1921 bis 1935) war er auch für die deutschen Vereinigten Werkstätten in München sowie für die Wiener Werkstätte tätig, wo er Möbel, Plakate, sowie Glas-, Keramik- und Metallobjekte entwarf.

Tommi Parzinger arbeitete damals (Zwischenkriegszeit) auch immer wieder als Keramik-Designer für die Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin (KPM)[4] und für die Keramik-Werkstatt der Familie Schleiß (Schleiss-Keramik) in Gmunden, wo er verschiedenste Keramikformen und auch Kachelöfen entwarf und ausführte.[5]

1932 reiste er erstmals in die Vereinigten Staaten, wo er den Ersten Preis in einem Plakat-Wettbewerb für den Norddeutschen LLoyd gewonnen hatte. 1935 wanderte er endgültig nach New York aus und wurde dort zu einem bekannten Designer von Möbeln, Metallobjekten und Textilien. Seine erste Beschäftigung in New York war in Rena Rosenthals bekanntem Einrichtungshaus in der Madison Avenue, wo er hauptsächlich Messing-, Glas- und Kristall-Gegenstände sowie Möbel im Stil des Art déco entwarf. Daneben war er auch für die Bostoner Firma Charak Modern Furniture[6] tätig.

1939 machte er sich mit einem Studio selbständig, dabei arbeitete er unter anderem für folgende Firmen: John Salterini Furniture (Schmiedeeisen-Möbel), Theodore Hofstatter Interior Design (Möbel & Design), Dorlyn Silversmiths (Silber- und Messingobjekte), und Willow & Reed Furnitures (Rattan-Möbel).

In seiner Glanzzeit, den 50er und 60er Jahren, wurde sein eigenes Geschäft „Parzinger Originals“ in der Madison Avenue zum Treffpunkt der Society, mit Privatkunden wie den Familien Rockefeller, Ford, Dupont, Mellon, oder auch Marilyn Monroe. 1957 schrieb die New York Times: „Ein einziges Parzinger Stück kann einen Raum verwandeln, wie ein Diamantohrring das kleine Schwarze!

Diese Firma Parzinger Originals wurde nach seinem Tod (1981) dann 1986 in die Firma Parzinger Design (Inhaber der langjährige Geschäftspartner Donald Cameron) umgewandelt, die seither die Rechte an Design-Objekten Tommi Parzingers innehat.

Ausstellungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Werke in Sammlungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Tommi Parzinger: Kinder am Nachmittag, München 1921: Goltzverlag (Graphische Capriccios Nr. III);
  • Walter F. Schubert (Hg.): Die deutsche Werbegraphik, Berlin 1927: Francke & Lang, S. 31–37 (Zur Arbeit von Die Sechs inkl. Tommi Parzinger);
  • Max Glass: Die Sechs in Wort und Bild, in: Gebrauchsgraphik (International Advertising Art), Berlin 1925: Phönix Illustrationsdruck und Verlag GmbH, Jahrg. 2 (1925), Band 4, S. 49–68 (zur Arbeit von Die Sechs inkl. Tommi Parzinger);
  • (s. a. = sine autore): Neue Porzellane von Tommi Parzinger, in: Deutsche Kunst und Dekoration, illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten, 65. Jg. 1929/30, S. 76–79;[12]
  • Traugott Schalcher: Gespräch mit Tommi Parzinger, in: Gebrauchsgraphik (International Advertising Art), Berlin 1930: Phönix Illustrationsdruck und Verlag GmbH, Jahrg. 7 (1930), Mai 1930, S. 2–9;
  • Werner Suhr: Es ist an der Zeit ..., in: Gebrauchsgraphik (International Advertising Art), Berlin 1931: Phönix Illustrationsdruck und Verlag GmbH, Jahrg. 8 (1931), Aug. 1931, S. 10–25 (zu Die Sechs und Tommi Parzinger);
  • Eberhard Hölscher: Tommi Parzinger, in: Gebrauchsgraphik (International Advertising Art), Berlin 1959: Phönix Illustrationsdruck und Verlag GmbH, Jahrg. 36 (1959), Jan. 1959, S. 14–21 (zu Tommi Parzinger in den USA);
  • Gabriele Fahr-Becker: Biografien: „Wiener Werkstätte 1903-1932“, Köln 1994: Taschen-Verlag (Stichwort Tommi Parzinger);
  • Mel Byars (Hg.): The Design Encyclopedia, London 2004: King, & New York City 2004: Museum of Modern Art (Eintrag Tommi Parzinger);
  • Olaf Matthes, Carsten Prange (Hg.): Hamburg und die HAPAG-Seefahrt im Plakat. Eine Ausstellung der Hapag-Lloyd-AG und des Museums für Hamburgische Geschichte, Hamburg 2000: Museum für Hamburgische Geschichte (inkl. Parzinger-Plakat von 1932);
  • Terence H. Robsjohn-Gibbings (Hg.): Tommi Parzinger Collection, 1935-1981, Washington, D.C. 2011: Smithsonian Museum Libraries - Cooper-Hewitt Smithsonian Design Museum (Überblick der Sammlung von Design-Skizzen Parzingers, einst Besitz des Parzinger-Partners Donald Cameron)[13];
  • (s. a. = sine autore): Tommi Parzinger artist file, Ingalls Library, Cleveland Museum of Art, Cleveland, Ohio (2012)[14];
  • Cristy Nguyen Humer: A Singular Vision: Tommi Parzinger's Contribution to American Twentieth-Century Decorative Arts, Master Thesis, Sotheby’s Institute of Art 2013: New York;

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Tommi Parzinger im U.S. Sterbe-Verzeichnis der Sozialversicherung (SSDI), abgerufen am 14. Mai 2017
  2. dt. Matrikelbucheintrag für Johann Parzinger, abgefragt am 23. Januar 2017.
  3. seit 1946 eingegliedert in die Akademie der Bildenden Künste München.
  4. Infos zu Tommi Parzinger (Memento des Originals vom 24. Januar 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/de-de.kpm-berlin.com, abgefragt am 23. Januar 2017.
  5. Infos zu Tommi Parzinger als Keramik-Designer, abgefragt am 23. Januar 2017.
  6. vgl. das im Dallas Museum of Modern Art bewahrte Side-board Tommi Parzingers, abgefragt am 19. Februar 2017.
  7. Infos zur Gruppenausstellung mit Tommi Parzinger, abgefragt am 23. Januar 2017.
  8. Infos zur Ausstellung, abgefragt am 23. Januar 2017.
  9. Zur Parzinger-Sammlung im Cooper-Hewitt-Museum, abgefragt am 23. Januar 2017.
  10. Info zu Tommi Parzinger im Brooklyn Museum, abgefragt am 23. Januar 2017.
  11. Möbelstück, Charak Design Boston, abgefragt am 19. Februar 2017.
  12. Digitalisierte Infos und Foto, abgefragt am 23. Januar 2017.
  13. Textfile zur Parzinger-Sammlung im Archiv der Smithsonian Libraries, abgefragt am 19. Februar 2017.
  14. Abfrage Cleveland, abgefragt am 19. Februar 2017.