Toremar

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 20. August 2016 um 09:51 Uhr durch Muellersmattes (Diskussion | Beiträge) (Klammern korrigiert | Klammerfehler - Helfer gesucht). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Toremar S.p.A.

Logo
Rechtsform Società per Azioni
Gründung 7. November 1975
Sitz Livorno
Branche Transport
Website www.toremar.it

Toremar (Abkürzung für Toscana Regionale Marittima S.p.A.) ist eine italienische Fährgesellschaft, die bis Herbst 2011 der Tirrenia-Gruppe angehörte und aus dem ehemaligen Postschiffdienst des Staates hervorging.

Sie versieht im Auftrag des Staates die Inselverkehre im Mar Tirreno, die als ehemalige Postschiffdienste die Kontinuität des Territoriums sicherstellen sollen.

Hierzu verbindet sie die Inseln des Toskanischen Archipels mit dem italienischen Festland. Insbesondere ist sie die einzige Linie, die alle Inseln mit Fährhäfen anfährt, und für kleinere Inseln wie Capraia und Gorgona die einzige Verbindung; Gorgona wird allerdings seit 2014 nicht mehr angefahren[1], da dort nur ausgebootet werden konnte, was als zu gefährlich eingeschätzt wird. Auf Elba, der größten Insel des toskanischen Archipels, bedient die Toremar die Häfen Portoferraio, Rio Marina, Cavo und bis 2007 auch Porto Azzurro. Nicht angefahren werden die Insel Giannutri und das unbewohnte Montecristo.

Geschichte

Die Gesellschaft wurde 1975 als Nachfolger einer Vorgängergesellschaft (Navigazione Toscana S.p.a.) gegründet und war ursprünglich eine zur staatseigenen Tirrenia-Gruppe gehörende Linie wie die anderen regionalen Fährgesellschaften Italiens (Siremar, Caremar, Saremar, Adriatica und die Muttergesellschaft Tirrenia). Die Tirrenia-Gruppe wiederum gehörte bis 2009 der Fintecna, einer italienischen Staatsfirma[2].

Von 1999 bis 2007 bediente die Toremar mit der Monohull-Schnellfähre Isola di Capraia (s.u.) die Route Piombino - Rio Marina (Elba) in 30 Minuten. Da auch die normale Überfahrt nur 1 Stunde dauert und die Schnellfähre deutlich mehr kostete, war dem Angebot jedoch kein dauernder Erfolg beschieden. Ähnliche Experimente mit Schnellfähren bei den anderen Regionallinien und der Muttergesellschaft Tirrenia trugen Berichten zufolge maßgeblich zur schlechten finanziellen Lage der Gruppe bei, die schließlich die Privatisierung unter der Regierung Berlusconi IV mit auslöste.[3]

Im Jahr 2009 wurde die Toremar an die Region Toskana übertragen. Im Mai 2011 gewann der bisherige direkte Konkurrent Moby Lines eine Ausschreibung der Region zur Privatisierung und übernahm im Oktober 2011 die Toremar mit der Verpflichtung, die Flotte zu verjüngen und auch in Zukunft die öffentlichen Transportaufgaben wahrzunehmen, wofür die Region einen Preis von 160 Millionen € für 12 Jahre bezahlte.[4] Im Jahr 2012 wurden die Übernahme bzw. der Bau mehrerer neuer Schiffe angekündigt, angekauft wurde zunächst die Rosa D’Abundo.[5] Im Januar 2015 wurde die Übernahme durch Moby vom Consiglio di Stato (dem obersten italienischen Verwaltungsgericht) annulliert und eine Neuausschreibung gefordert, da ein Konkurrent unrechtmäßig aus dem Verfahren ausgeschlossen worden war.[6] Auch in der Neuausschreibung erhielt Moby den Zuschlag; ein Einspruch unterlegener Interessenten wurde im Juli 2016 wiederum vom CAS letztinstanzlich abgelehnt.[7]

Ereignisse

Die Aegilium, die zwischen Porto S.Stefano und Giglio Porto verkehrte, hat - zusammen mit einer Fähre der Gesellschaft Maregiglio - in der Nacht des 13. Januar 2012 zahlreiche schiffbrüchige Passagiere der direkt vor der Hafeneinfahrt von Giglio Porto havarierten Costa Concordia aufgenommen und an Land sowie später auf das Festland transportiert. Mittlerweile wurde die Aegilium durch die angemietete Giuseppe Rum ersetzt.

Flotte

Die Toremar unterhält 10 Autofähren und einen HSC-Katamaran, mit denen sie die Inseln Elba, Pianosa, Giglio und Capraia von Livorno, Piombino oder Porto Santo Stefano aus anfährt. Gorgona wird seit 2014 nicht mehr angefahren. Schiffliste Stand 2016 nach[8][9], Bedeutung der Schiffsnamen tlw. nach lat. Wikipedia[10]:

Name Schiffstyp Stammstrecke BRZ Baujahr Antrieb (kW) Geschw. kn Anz. Passagiere (Winter/Sommer) Anz. Fahrzeuge Bemerkungen
Rio Marina Bella Autofähre Piombino - Portoferraio 2.390 2004 5400 18 900 124 ex Lora d'Abundo, 2012 angekauft von Medmar
Aethalia RoRo - Autofähre Piombino - Portoferraio 2.780 1991 5692 18 790 96 Aethalia ist der griechische Name der Insel Elba
Marmorica RoRo - Autofähre Piombino - Portoferraio 2386 1980 7560 18 530 101 Marmorica ist ein lateinischer Name der Insel Gorgona
Oglasa RoRo - Autofähre Piombino - Portoferraio 2386 1980 5561 18 530 101 Oglasa ist ein lateinischer Name der Insel Montecristo
Giovanni Bellini RoRo - Autofähre Piombino - Rio Marina (-Pianosa) 1.573 1985 3707 16,5 390 / 430 60 2005 von der Siremar gechartert, 2007 angekauft
Liburna RoRo - Autofähre Livorno - (Gorgona) - Capraia 1.551 1988 4270 16,5 550 / 690 76 Liburna ist der lateinische Name der Stadt Livorno
Giuseppe Rum Autofähre Porto S.Stefano - Giglio Porto 497 2005 ? 16 633 40 2012 für 12 Jahre von der Maregiglio gemietet, Ersatz für 'Aegilium'[11]
HSC Acapulco Jet Hochgeschwindigkeitsfähre Piombino - Cavo - Portoferraio 286 1989 2x2638kW 33 300 - -

ehemalige Toremar-Schiffe

nach[12] und[9]

Name BRZ Baujahr Antrieb (kW) Geschwindigkeit kn Anz. Passagiere (Winter/Sommer) Anz. PKW Bemerkungen
Capo Bianco 2.196 1959 4235 17,5 900 80 ex PRINS BERTIL, seit 1974 Toremar, verkauft 1990 nach Saudi-Arabien, dort bis 2011 in Fahrt
Rio Marina 352 1960 671 10,5 250 25 ex M/S ROSPIGGEN, seit 1962 Toremar bzw. Vorgängerlinie, verkauft 1981, abgewrackt 2010
Città di Piombino 495 1964 1942 ? 495 ? ex M/S MALMØ, gebaut auf der Meyer-Werft Papenburg, seit 1969 Toremar bzw. Vorgängerlinie, verkauft 1976, noch in Fahrt, 2013 als Don Peppino Pozzuali - Procida
Isola d'Elba 499 1961 971 ? 300 40 ex M/S SKÅNE, gebaut bei Jansen Werft Leer, seit 1967 Toremar bzw. Vorgängerlinie, verkauft 1980, auf Grund im Hafen von Brindisi
Aethalia 1306 1956 2054 14 1300 48 verkauft 1989 nach Tansania, 2002 aus Register gestrichen
Isola di Capraia 1927 1999 9400 32 544 57 Schnellfähre vom Typ Aquastrada TMV70 mit Jetantrieb, 2007 an Tirrenia abgegeben, Daten unter[13]
Planasia 1408 1980 3707 16,5 550/710 60 Planasia ist der lateinische Name der Insel Pianosa, 2012 verkauft an Balearia, fährt jetzt als Posidonia [14]
Aegilium 631 1979 1854 14 250 / 380 15 Aegilium ist der lateinische Name der Insel Giglio
fährt seit 2013 für Gestur als Macaiva[15]
Fabricia 224 1987 2685 32 208 - Tragflügelboot, wurde durch HSC Agostino Lauro Jet ersetzt, 2013 verkauft an Siremar[16]

Einzelnachweise

  1. "Gorgona, Gazzarri: Serve una nuova gara per consentire il collegamento con la terraferma", tgregione.it vom 7 November 2014
  2. Geschichte italienischer Reedereien (it.)
  3. Tirrenia, traghetti d'oro che nessuno vuole (Schiffe aus Gold, die niemand haben will)
  4. La Nazione - Moby si aggiudica la Toremar
  5. Toremar verso l’estate, nuove navi e nuove... tariffe confindustrialivorno.it v. 21. März 2012
  6. Sentenza choc del Consiglio di Stato su Toremar. L'Elba si interroga sul futuro dei collegamenti - iltirreno.it v.17. Januar 2015
  7. Battaglia legale conclusa, Onorato si tiene Toremar, iltirreno.it vom 1. August 2016
  8. Toremar: La Flotta (it.)
  9. a b faktaomfartyg.se:Toremar
  10. Etruscae insulae (lat.)
  11. Rivoluzione traghetti La “Giuseppe Rum” va a Moby-Toremar, iltirreno.it 10. Februar 2012 (it.)
  12. Toremar S.p.A auf Navi e Armatori (it.)
  13. Rodriquez Cantieri Navali: Acquastrada TMV 70 (PDF; 312 kB)
  14. [1]
  15. http://www.minicrocieregestur.com/macaiva/
  16. http://www.siremar.it/la-nostra-flotta/5-gli-aliscafi/20-fabricia.html

Weblinks