Transcontinental Race

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
TCR Transcontinental Race
Austragungsland Europa
Austragungszeitraum Juli/August
Gesamtlänge ca. 4000 km
Starterfeld ca. 240 (2022)
   
Start des Transcontinental Race 2014 in London

Das Transcontinental Race ist das längste Ultradistanz-Radrennen in Europa. Es wird seit dem Jahr 2013 organisiert. Bei dem Rennen gilt das Selbstversorgerprinzip: Die Teilnehmer sind unbegleitet und müssen sich auf der Strecke selbst versorgen. Bis auf mehrere Kontrollpunkte, die von allen passiert werden müssen, muss auch die Streckenplanung selbst organisiert werden. Spitzenfahrer sind bei jährlich schwankenden Fahrdistanzen von 3200 bis 4000 Kilometer etwa sieben bis zehn Tage unterwegs.

2019 gewann die Langdistanzfahrerin Fiona Kolbinger das Rennen als Erste sowohl in der Frauenwertung als auch in der Gesamtwertung vor 264 Männern.[1]

Route[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach einem Massenstart führen die Routen einmal quer durch Europa. Dabei müssen auf dem Weg zum Ziel zwischen zwei und vier Kontrollpunkte respektive „Parcours“ (vorgegebene Teilstrecken vor oder nach einem Kontrollpunkt) passiert werden.

Regeln[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die aktuellen Regeln sind auf der offiziellen Website gelistet.[2] Die Idee eines Selbstversorgerrennens ist dabei eine elementare Komponente.[3][4] Untersagt ist jegliche Hilfeleistung anderer Rennfahrer, Begleiter oder Familienmitglieder.

Neben Einzelfahrern können Teilnehmer auch in der Kategorie „Paar“ als Zweierteam antreten.

Die Regeln lassen sich in zehn Kernpunkten zusammenfassen:

  1. Fahre vom Start bis zum Ziel über die angegebenen Kontrollpunkte
  2. Keine Unterstützung, Versorgung oder Unterkunft von Dritten
  3. Kein Windschatten (Außer Paare mit ihrem Rennpartner)
  4. Jegliche Vorwärtsfahrt muss aus eigener Kraft entstehen
  5. Fähren nur auf genehmigten Streckenabschnitten
  6. Alle Fahrer müssen einen Nachweis über ihre Fahrt aufbewahren
  7. Bei Inaktivität von über zwei Tagen ohne Rückmeldung ist man ausgeschieden
  8. Bei Fahrt ohne Helm, Versicherung oder Fahrradlichtern ist man ausgeschieden
  9. Fahrer müssen die örtlichen Regeln beachten
  10. Fahre mit Selbstvertrauen und Chancengleichheit

Die Rennen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nr. Jahr Teilnehmer Start Checkpoints Ziel Sieger Schnellste Frau
1 2013 30 Vereinigtes Konigreich London Belgien Geraardsbergen, Italien Stilfser Joch Turkei Istanbul Belgien Kristof Allegaert Vereinigtes Konigreich Juliana Buhring
2 2014 87 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich London Frankreich Paris, Italien Stilfser Joch, Montenegro Lovćen Turkei Istanbul Belgien Kristof Allegaert Vereinigtes Konigreich Pippa Handley
3 2015 172 Belgien Geraardsbergen Frankreich Mont Ventoux, Italien Colle dell’Assietta, Kroatien Vukovar, Montenegro Lovćen Turkei Istanbul Vereinigtes Konigreich Josh Ibbet Vereinigtes Konigreich Jayne Wadsworth
4 2016 216 Belgien Geraardsbergen Frankreich Col de Ceyssat, Schweiz Furkapass, Italien Passo di Giau, Montenegro Durmitor Turkei Çanakkale Belgien Kristof Allegaert Vereinigtes Konigreich Emily Chappell
5 2017 282 Belgien Geraardsbergen Deutschland Lichtenstein, Italien Monte Grappa, Slowakei Hohe Tatra, Rumänien Transfăgărașan Griechenland Meteora Vereinigtes Konigreich James Hayden Vereinigte Staaten Melissa Pritchard
6 2018 251 Belgien Geraardsbergen Osterreich Bielerhöhe, Slowenien Mangartstraße, Polen Spindlerpass, Bosnien und Herzegowina Bjelašnica Griechenland Meteora Vereinigtes Konigreich James Hayden Vereinigtes Konigreich Ede Harrison
7 2019 258 Bulgarien Burgas Bulgarien Busludscha-Denkmal, Serbien Vranje, Osterreich Pettneu am Arlberg, Frankreich Alpe d’Huez Frankreich Brest Deutschland Fiona Kolbinger Deutschland Fiona Kolbinger
2020 und 2021 keine Austragung aufgrund der COVID-19-Pandemie
8 2022 350 Belgien Geraardsbergen Tschechien Krupka, Italien Passo di Gavia, Montenegro Durmitor, Rumänien Transalpina Bulgarien Burgas Osterreich Christoph Strasser[5] Deutschland Fiona Kolbinger
9 2023 339 Belgien Geraardsbergen Schweiz Splügenpass, Slowenien Jezersko, Albanien Peshkopia, Griechenland Meteora Griechenland Thessaloniki Osterreich Christoph Strasser[6] Vereinigtes Konigreich Jaimi Wilson

Organisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

TCR-Teilnehmer in Bosnien

Das Rennen wurde 2013 von Mike Hall ins Leben gerufen,[7] der neben zahlreichen Events auch den Weltumfahrungsrekord 2012[8] aufstellte, 2014 das TransAm Bicycle Race sowie 2013 und 2016 die Tour Divide gewann.[9][10]

Das Rennen wurde durch Mike Hall von 2013 bis 2016 bis zu seinem frühen Tod 2017 organisiert. Danach gründeten Teilnehmer des Rennens im Gedenken an ihn die Organisation „Lost Dot“, die seither das Rennen organisiert.[11]

Mike Hall Stipendium[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lost Dot führte das Mike Hall-Stipendium ein, um Fahrer aus Haushalten mit niedrigem Einkommen bei der Teilnahme am Transcontinental Race zu unterstützen. Nachdem 3 Fahrer während TCRNo8 und 4 Fahrer während TCRNo9 unterstützt wurden, wird das Stipendium erneut für TCRNo10 durchgeführt. Der Stipendienfonds spiegelt Mike Halls Engagement für Gleichberechtigung und den Ehrgeiz von Lost Dot wider, bei der Verbesserung von Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion im Radsport eine Vorreiterrolle zu übernehmen. Eines der Hauptziele des Transcontinental ist die Zugänglichkeit. Der Veranstalter glaubt daran, dass der Unterschied im Abenteuerrennsport die Begabung, Athletik und Einstellung des Einzelnen sein sollte, nicht sein Budget. Rennsport soll für alle zugänglich und erschwinglich sein, genau wie das Fahrrad selbst.[12]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Transcontinental Race – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. 4.000 Kilometer in zehn Tagen: Deutsche „Rockstar“-Radlerin hängt alle Männer ab. In: Sport. 9. August 2019. Auf RTL.de. Abgerufen am 31. August 2019.
  2. Rules. In: Transcontinental Race. Abgerufen am 31. August 2019 (englisch).
  3. What is unsupported? Part One. In: Transcontinental Race. 4. Januar 2015, abgerufen am 31. August 2019 (englisch).
  4. What is unsupported? Part Two. In: Transcontinental Race. 13. Januar 2015, abgerufen am 31. August 2019 (englisch).
  5. TCRNo8 – Winner Announcement. In: transcontinental.cc. »Lost Dot«-Team (https://www.transcontinental.cc/lost-dot), 7. August 2022, abgerufen am 14. September 2023 (englisch).
  6. TCRNo9 – Winner Announcement. In: transcontinental.cc. »Lost Dot«-Team (https://www.transcontinental.cc/lost-dot), 1. August 2023, abgerufen am 14. September 2023 (englisch).
  7. About. In: History. Auf Transcontinental.cc (englisch). Abgerufen am 31. August 2019.
  8. John Whitney: Interview: Mike Hall, round-the-world record breaker. In: BikeRadar. Immediate Media Company Limited, 14. Juni 2012, abgerufen am 31. August 2019 (englisch).
  9. Lindsay Arne: Tour Divide: Past winners and records. In: Bikepackers Magazine. 16. Juni 2014, abgerufen am 31. August 2019 (englisch).
  10. Alex Bowden: Mike Hall completes Tour Divide in record time – and this time keeps the record. In: road.cc. Farrelly Atkinson Limited, 24. Juni 2014, abgerufen am 31. August 2019 (englisch).
  11. Frequently Asked Questions for riders. In: Transcontinental.cc. Transcontinental, abgerufen am 31. August 2019 (englisch).
  12. Mike Hall Bursary (TCRNo10) | Lost Dot. Abgerufen am 27. Januar 2024.