Tucker Carlson

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Tucker Carlson (2006)

Tucker Swanson McNear Carlson (* 16. Mai 1969 in San Francisco) ist ein US-amerikanischer Journalist und Talkshow-Moderator. Er wurde als Gastgeber der CNN-Sendung Crossfire und der MSNBC-Show Tucker bekannt.

Leben

Jugend und Ausbildung (1969 bis 1992)

Carlson wurde 1969 als Sohn des Bankiers, Nachrichtenmoderators und Diplomaten Richard Warner Carlson und seiner Ehefrau Patricia Caroline Swanson geboren.[1] Zu seinen Vorfahren zählen unter anderen Roberta Fulbright Swanson, die Schwester des Senators William Fulbright, sowie der aus Schweden stammende Unternehmer Carl A. Swanson.[2]

Nach dem Besuch der Privatschule St. George's School in Rhode Island studierte Carlson bis 1992 am Trinity College in Hartford, Connecticut. Danach begann er als freiberuflicher Journalist zu arbeiten.

Carlson ist seit 1991 mit Susan Andrews verheiratet. Aus der Ehe gingen später vier Kinder hervor: Lillie, Hope, Dorothy und Buckley.

Karriere als Journalist und Fernsehmoderator

Als Kolumnist schrieb Carlson in den 1990er Jahren für die Zeitschriften The New Yorker und Reader’s Digest, später für Esquire, The Weekly Standard, The New Republic und The New York Times Magazine.

Ab 2000 übernahm er die Moderation diverser Programmformate für den Nachrichten- und Informationskanal CNN, darunter mit Bill Press einige Jahre lang die Sendung The Spin Room und insbesondere die abendliche Live-Diskussions-Runde Crossfire: Darin trat Carlson als vehementer Vertreter von rechtskonservativen Standpunkten im Zwiegespräch mit einem liberaleren Co-Moderator sowie einem oder mehreren Gesprächsgästen auf.

2003 veröffentlichte Carlson das autobiografische Buch Politicians, Partisans and Parasites: My Adventures in Cable News. Darin berichtete er von seinen Erfahrungen als Mitarbeiter bei verschiedenen US-Fernsehstationen.

In der Crossfire-Sendung vom 15. Oktober 2004, während des damaligen US-Präsidentschaftswahlkampfes, geriet Carlson in ein Wortgefecht mit seinem Talkshowgast, dem Komiker und Moderator Jon Stewart. Dieser warf Carlson eine Fragetechnik vor, die seinen Gästen überwiegend Selbstdarstellung ermögliche und vor allem zu überspitzter Polemik statt zum ernsthaften Austausch von Argumenten führe und so das Informationsbedürfnis der Zuschauer nicht erfülle. Dies schade den USA. Carlson reagierte abwehrend und warf Stewart vor, er habe ihn sich lustiger vorgestellt.[3] Im Januar 2005 erhielt Carlson die Mitteilung, dass CNN seinen Vertrag als Moderator dieser Sendung nicht verlängern und Crossfire absetzen werde. Der damalige Präsident von CNN, Jonathan Klein, begründete dies damit, dass Stewarts Kritik berechtigt gewesen sei. Carlson behauptete dagegen, er habe ohnehin bereits im April 2004 bei CNN gekündigt.[4]

Von 2004 bis 2005 moderierte Carlson die Sendung Tucker Carlson: Unfiltered für den Sender PBS. Von Mai 2005 bis März 2008 führte er bei dem Sender MSNBC als Anchorman durch die nach ihm benannte Talk-Sendung Tucker (anfangs kurzzeitig als The Situation with Tucker Carlson bezeichnet), die werktags um 18:00 Uhr (Ostküstenzeitzone) ausgestrahlt wurde und schließlich aufgrund schlechter Quoten eingestellt wurde.[5] Während der Olympischen Winterspiele von 2006 moderierte Carlson zudem eine nachmittägliche Sendung, in der er sich im Selbstversuch in verschiedenen während der Spiele ausgetragenen Disziplinen ausprobierte. Im selben Jahr berichtete er aus Haifa über den im südlichen Libanon tobenden Krieg zwischen Israel und der Hisbollah.

Seit Mai 2009 steht Carlson bei dem rechtskonservativ ausgerichteten Sender Fox News unter Vertrag.[6] Für diesen tritt er häufig als Kommentator oder Teilnehmer an Diskussionsrunden in Sendungen wie Special Report auf. Außerdem vertrat er einige Male Sean Hannity als Gastgeber von dessen Show.[7]

Politische Positionen und öffentliche Reputation

Carlson gilt in der US-amerikanischen Medien- und Parteienlandschaft als Vertreter gemäßigt-konservativer, eher den Republikanern zuneigender, bisweilen auch libertärer Positionen. Bei der Präsidentschaftswahl im Jahr 1988 stimmte er nach eigener Angabe in der Sendung Real Time with Bill Maher vom 12. Oktober 2007 für den Kandidaten der Libertären Partei Ron Paul.

In seinen Sendungen und Zeitschriftenartikeln trat Carlson wiederholt für eine schlanke Regierung und weniger staatliche Regulierungsmaßnahmen, etwa gegen ein Rauchverbot[8], zugunsten der individuellen Eigenverantwortung, für eine Reduzierung der Immigrationsquoten und für eine zurückhaltende, Auslandseinsätze nur als letztes Mittel wählende Außenpolitik ein. Er sprach sich gegen Abtreibung[9], aber für das Recht auf Ehen von Homosexuellen aus, von denen er einen „zivilisierenden“ und verbürgerlichenden Effekt auf die „gay community“ erwartete.[10]

Den Irakkrieg von 2003 befürwortete Carlson anfangs, wandte sich ab 2004 aber gegen ihn. Er führte dazu aus, seine ursprüngliche Zustimmung inzwischen als Fehler zu betrachten.[11] Des Weiteren erklärte er, er werde Bush nicht wiederwählen, kritisierte aber auch John Kerry dafür, die Invasion des Irak gebilligt zu haben.[9]

Im Frühjahr 2011 moderierte Carlson die üblicherweise von parteinahen Journalisten betreute Debatte der Kandidaten für das Amt des chairman der Parteiorganisation der Republikaner (GOP), die in der Wahl von Reince Priebus als neuem Vorsitzenden mündete. Sein Verhältnis zur Bush-Regierung war dagegen seit einem Vorfall während des Präsidentschaftswahlkampfes 1999-2000 gespannt: Carlson führte 1999 ein Gespräch mit dem damaligen Präsidentschaftskandidaten der republikanischen Partei George W. Bush. Nach seinem Bericht darüber soll Bush die in Texas zum Tode verurteilte, von ihm als Gouverneur nicht begnadigte Karla Faye Tucker verspottet und dabei „wie ein Seemann“ geflucht haben. Dies führte zu einem Zerwürfnis mit der Wahlkampfleitung des Bewerbers Bush.[12]

Bis 2006 trug Carlson als eine Art Markenzeichen bei fast jedem seiner Fernsehauftritte einen Querbinder und galt daher im US-Fernsehen als „der Typ der Fliegen trägt“. Viele Beobachter werteten diese Kleidung als Teil einer Marketing-Strategie, um sich ein einprägsames Merkmal zu verschaffen.[13]

Im Jahr 2007 spielte er sich in der Episode "Das Manhattan-Projekt" (Staffel 9, Folge 10) der Sitcom King of Queens selbst.

Veröffentlichungen

  • Politicians, Partisans and Parasites. My Adventures in Cable News. Warner Books, 2003, ISBN 0446529761

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Tucker Carlson in der Notable Names Database (englisch)
  2. Omaha Innovators 2009: Carl A. Swanson
  3. Sendemanuskript Crossfire, 15. Oktober 2004
  4. Bill Carter (New York Times, 6. Januar 2005): CNN will wancel 'Crossfire' and cut ties to Commentator
  5. Chris Ariens (MSNBC, 9. März 2008): Tucker Canceled; Other Programming Changes Ahead
  6. Brian Stelter (New York Times, 15. Mai 2009): Tucker Carlson Turns 40, Moves to Fox News
  7. Jack Mirkinson (Huffington Post, 4. Januar 2011): Tucker Carlson Backtracks On Michael Vick: 'Of Course I Don't Think He Should Be Executed'
  8. Tucker Carlson: Smoking Like a True Patriot
  9. a b Washington Post, 30. August 2004: Republican Convention: Tucker Carlson
  10. MSNBC, 24. Juli 2007: 'Tucker' for July 24
  11. Joe Hagan (The New York Observer, 12. Mai 2004): Tucker Carlson Goes Public
  12. Kerry Lauerman (CNN, 13. September 2003): „You burn out fast when you demagogue.“ Tucker Carlson on why he doesn't like Karen Hughes, what makes Bill O'Reilly „dangerous“ and the reasons he prefers CNN to Fox.
  13. 24. Juli 2009: Tucker Carlson on those infamous botwies