Vippachedelhausen

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Vippachedelhausen
Landgemeinde Am Ettersberg
Koordinaten: 51° 5′ N, 11° 13′ OKoordinaten: 51° 4′ 51″ N, 11° 12′ 34″ O
Höhe: 188 m
Fläche: 10,34 km²
Einwohner: 558 (31. Dez. 2017)
Bevölkerungsdichte: 54 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 2019
Postleitzahl: 99439
Vorwahl: 036452

Vippachedelhausen ist ein Ortsteil der Landgemeinde Am Ettersberg im Norden des Landkreises Weimarer Land.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vippachedelhausen liegt im Thüringer Becken nördlich der Stadt Weimar und des Großen Ettersberges und südlich von Kölleda. Die Landesstraße 1054 von Neumark führt über den Ort nach Sömmerda.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Grabhügel auf dem Palmberg wurde in mehreren Perioden mit Gräbern belegt. 1868 untersuchten Archäologen den Platz und fanden zahlreiche Skelette verschiedener Epochen bis zur älteren römischen Kaiserzeit und frühmittelalterlichen Zeit. Diese ständige Belegung der Stätte mit Bestattungen deuteten die Archäologen mit kultischen Traditionen. Die Belegung kann aber auch mit der nahe gelegenen Kirche in Verbindung gebracht werden.[1]

Der Ort wurde erstmals im Jahr 1328 erwähnt. W. Kahl weist die urkundliche Ersterwähnung mit dem 18. Mai 876 nach.[2] Bis ins 16. Jahrhundert hinein hieß der Ort Videlhusen bzw. Fiedelhausen. Der Name leitet sich von Siedlung des Fidelo ab. Eine Wasserburg wird urkundlich 1157 genannt. Sie lag am Nordrand des Dorfes, wo man Scherben des 9./10. und des 12. Jahrhunderts fand. Die Burg wurde 1344 von Truppen des Landgrafen belagert und erstürmt. Nach der Zerstörung baute man Gebäude wieder auf. Im 20. Jahrhundert wurde alles modern überbaut, sodass nichts mehr von der Burg erkennbar ist.[3]

Im Mittelalter war der Ort im Besitz der Grafen von Weimar-Orlamünde. Ab dem Jahr 1346 ist eine Pfarrei unter dem Patronat der Grafen von Weimar-Orlamünde verbrieft. Nach dem Aussterben der Grafen von Orlamünde im Jahr 1372 kam der Ort an die wettinische Landgrafschaft Thüringen und bei der Leipziger Teilung 1485 an das ernestinische Kurfürstentum Sachsen. Seit 1594 ist ein Lehrer in Vippachedelhausen nachweisbar. Der Ort gehörte zu dem Teil der „Vogtei Brembach“, welcher 1664 zum Amt Großrudestedt kam.[4] Dieses gehörte ab 1672 zum Herzogtum Sachsen-Eisenach und ab 1741 zum Herzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach.

Bis 1945 gab es lediglich eine Lehrkraft im Ort. Bei Vippachedelhausen befindet sich der gleichnamige Stausee Talsperre Vippachedelhausen.

Am 1. Januar 2019 wurde die Gemeinde Vippachedelhausen mit weiteren Gemeinden der Verwaltungsgemeinschaft Nordkreis Weimar zur Landgemeinde Am Ettersberg zusammengeschlossen. Im Norden der ehemaligen Gemeinde liegt der Ortsteil Thalborn.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kirche in Vippachedelhausen

Folgende Objekte des Ortes stehen unter Denkmalschutz:

  • Kirche mit Kirchhof
    Die Kirche ist in gotischem Stil errichtet. Im Osten erstreckt sich das Chorhaupt in polygonaler Form. Hieran folgt das langgestreckte, vierjochige Schiff, welches vom Westturm begrenzt wird. Schweifhaube und Spitze stammen aus dem Jahr 1669. In der Kirche sind mehrere Grabsteine, Epitaphe und Porträts aus dem 17. bis 19. Jahrhundert enthalten. Ein Kelch aus dem 15. Jahrhundert wird im Pfarramt verwahrt.
  • Grab eines jugoslawischen Kriegsgefangenen im Kirchhof
  • Gutshaus, Mühlgasse 76
    Das Gut hatte mehrfache Besitzerwechsel zu verzeichnen. 1635 sind zwei Güter verbrieft, um 1765 erfolgte die Wiederzusammenlegung des Besitzes. Das Herrenhaus wurde 1795 erbaut. Von 1888 bis zu seinem Tod im Jahr 1931 war es im Besitz des Agrarhistorikers Max Güntz (1861–1931).

Am Südwestrand des Ortes befindet sich der Erlebnistierpark „tirica“.[5]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Vippachedelhausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Michael Köhler: Heidnische Heiligtümer. Vorchristliche Kultstätten und Kultverdachtsplätze in Thüringen. Jenzig-Verlag Köhler, Jena 2007, ISBN 978-3-910141-85-8, S. 224.
  2. Wolfgang Kahl: Ersterwähnung Thüringer Städte und Dörfer. Ein Handbuch. 5., verbesserte und wesentlich erweiterte Auflage. Rockstuhl, Bad Langensalza 2010, ISBN 978-3-86777-202-0, S. 298.
  3. Michael Köhler: Thüringer Burgen und befestigte vor- und frühgeschichtliche Wohnplätze. Jenzig-Verlag Köhler, Jena 2001, ISBN 3-910141-43-9, S. 258.
  4. Johann Ernst Fabri: Geographie für alle Stände. Theil 1, Band 4: Welcher die Fortsetzung und den Beschluß vom Obersächsischen Kreise enthält. Schwickert, Leipzig 1793, S. 82 f. (Textarchiv – Internet Archive).
  5. Erlebniswelt „tirica“ Vippachedelhausen. (Memento des Originals vom 21. Dezember 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.deutsche-tierparkgesellschaft.de Auf der Website der Deutschen Tierpark-Gesellschaft, abgerufen am 12. April 2012.