Vittorio Foa

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 3. August 2016 um 23:02 Uhr durch LigaDue (Diskussion | Beiträge) (→‎Leben: lf). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Vittorio Foa mit Brille und Carlo Azeglio Ciampi, 31. Januar 2001

Vittorio Foa (* 18. September 1910 in Turin; † 20. Oktober 2008 in Formia) war ein italienischer Politiker.

Leben

Er wurde in eine piemontesischen kleinbürgerliche Familie jüdischer Herkunft geboren. Sein Großvater väterlicherseits war Rabbiner.

Während seiner Banklehre begeisterte er sich für die politischen Ansichten von Giovanni Giolitti. 1930 wurde er Offizier in der italienischen Armee im Regiment seines Freundes Umberto II. Von 1931 bis 1933 studierte er in Turin Rechtswissenschaft.

1933 trat er in die Giustizia e Libertà, eine antifaschistische Bewegung ein. Am 15. Mai 1935 wurde er in Turin nach einer Anzeige eines Vertrauensmanns der OVRA verhaftet, vor dem Tribunale speciale per la sicurezza dello Stato angeklagt und 1936 zu 15 Jahren Gefängnis für antifaschistische Aktivitäten verurteilt. Er teilte die Zelle mit Ernesto Rossi, Massimo Mila und Riccardo Bauer und wandte sich dem Liberalismus von Benedetto Croce zu. Nachdem er im August 1943 aus dem Gefängnis in Castelfranco Emilia entlassen wurde, beteiligte er sich am Widerstand der "fazzoletti verdi" ("Grüne Halstücher"). Im September 1943 trat er dem Partito d’Azione (PDA) und vertrat diesen mit Ugo La Malfa, Emilio Lussu, Altiero Spinelli und 1945 Oronzo Reale im Comitato di Liberazione Nazionale.

1945 heiratete er Lisa Giua, der Journalist Renzo Foa war eins ihrer drei Kinder.

Politische Karriere ab 1945

Bei der Wahl zur Verfassunggebenden Versammlung am 2. Juni 1946 erhielt er für die PDA einen Sitz. Nach der Auflösung der verfassungsgebenden Versammlung 1947, wechselte er zur Partito Socialista Italiano, und führte deren Parlamentsfraktion von 1953 bis 1968. 1948 trat er in die Metallarbeitergewerkschaft Federazione Impiegati Operai Metallurgici ein und im Oktober 1949 wurde er in der Confederazione Generale Italiana del Lavoro Stellvertreter des Generalsekretärs Giuseppe Di Vittorio, den er 1955 ablöste.

1959 arbeitete er bei der Zeitschrift Passato e presente. Anschließend trug er zur Theoriebildung von autonomia operaia bei. 1961 saß er in der Redaktion von der Quaderni Rossi, welche von Raniero Panzieri herausgegeben wurden. In der 1964 gegründeten Partito Socialista Italiano di Unità Proletaria wurde Foa Generalsekretär. Von 1966 bis 1968 arbeitete er in der Redaktion von La Sinistra – L’Arcobaleno und ab 1969 für Il Manifesto, wo er bis 1970 Vorstandsmitglied war. 1970 verließ er die CGIL und PSIUP und widmete sich dem privaten Leben.

Nachdem die PSIUP nach einer Wahlniederlage, am 16. Juli 1972, aufgelöst worden war, beteiligt sich Foa an der Nuovo PSIUP. Im November 1972 gründete er mit dem Movimento Politico dei Lavoratori den Partito di Unità Proletaria. Im Juli 1974 vereinigte sich die PdUP mit der Redaktion des Il manifesto und nannte sich PdUP per il comunismo. Die PdUP kandidierte mit einer eigenen Liste in der Democrazia Proletaria.

Mit Aldo Natoli und Antonio Landolfi, plädierte er für die Freilassung von Fabrizio Panzieri, der im Rahmen der Strategie der Spannung im Zusammenhang mit dem Mord an Mikis Mantakas zu acht Jahren Haft verurteilt worden war. 1977 begann er ein Tagebuch der Avanguardia operaia. Im Januar 1980 arbeitete er in der Kommission des Kongresses der Democrazia Proletaria. Anschließend wurde er zum Professor für Zeitgeschichte an die Universität Modena und Reggio Emilia und die Universität Turin berufen. Am 15. Juni 1987 wurde als unabhängiger Kandidat auf der Liste der PCI in den Senat gewählt. 1990 stimmte er für eine Beteiligung der italienischen Streitkräfte am Golfkrieg.[1]

Einzelnachweise

  1. La Stampa, 24. März 2005, Foa: «No, Fassino nessuna apertura alla linea di Bush»