Vom großen Abendmahl

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Das von Jesus von Nazaret erzählte Gleichnis Vom großen Abendmahl hat Gottes Einladung an die Menschen zum Thema. Es wird in den Evangelien im Neuen Testament der Bibel durch das Evangelium nach Lukas (Lk 14,15–24 EU) sowie durch das Evangelium nach Matthäus (Mt 22,1–14 EU) überliefert. Eine Variante dieses Gleichnisses ist auch im nichtkanonischen Thomasevangelium in Spruch 64 zu finden.

Inhalt

Ein Mann (im Matthäus-Evangelium ein König) schickt seinen Knecht, um Gäste zu einem großen Abendmahl in seinem Haus einzuladen. Keiner der Gäste hat jedoch Zeit. Einer muss einen neugekauften Acker besehen, ein anderer ein neugekauftes Joch Ochsen und ein Dritter hat gerade eben erst geheiratet. Als der Mann dies hört, wird er zornig und schickt seinen Knecht los, um alle Armen, Krüppel, Lahmen und Blinden einzuladen. So wird sein Haus voll. Das Gleichnis schließt mit der Feststellung des Mannes, dass keiner der ursprünglich eingeladenen Gäste an seinem Abendmahl teilnehmen wird.

Der Gast ohne Hochzeitskleid

Bei Matthäus ist an das Ende des Gleichnisses noch das Gleichnis vom Gast ohne Hochzeitskleid eingeschlossen. Dabei sieht der König einen Gast, der nicht dem hochzeitlichen Anlass gemäß gekleidet ist und fragt ihn nach dem Grund dafür. Als dieser keine Antwort geben kann, lässt er ihn hinauswerfen, „denn viele sind berufen, aber wenige sind auserwählt“ (Vers 14).
Dieser Abschnitt is als Warnung an das neutestamentliche Gottesvolk zu verstehen, da dieses vom Gericht Gottes nicht ausgenommen sein wird. Auch in der christlichen Gemeinde kommt Gutes und Böses vor. Das Gleichnis vom Gast ohne Hochzeitskleid mahnt daher durch Glaube und Umkehr sich der Berufung gemäß zu verhalten.[1]

Deutung

Das Gleichnis wird eingeleitet mit der Aussage eines Nebenmannes: „Selig ist, der das Brot isst im Reich Gottes.“ Daraufhin erzählt Jesus das Gleichnis vom großen Abendmahl. Durch dieses Bezugnehmen wird deutlich, dass es sich in der Geschichte nicht um ein bloßes Abendmahl handelt, sondern das Abendmahl symbolisch für das Reich Gottes steht, in das die Menschen eingeladen sind.[2][3]

Liturgische Verwendung

In der klassischen Perikopenordnung der Westkirche (und bis heute in der Lesordnung der EKD) wird das Gleichnis am 2. Sonntag nach Trinitatis als Evangelium gelesen und gibt dem Sonntag sein charakteristisches Thema. Johann Sebastian Bach schuf als Meditation dazu die Kantaten Die Himmel erzählen die Ehre Gottes sowie Ach Gott, vom Himmel sieh darein.

Jan Luyken: Die Einladung, Bowyer Bible.

Künstlerische Rezeption

Das Gleichnis wurde in Gemälden von Künstlern wie Bernardo Cavallino, Jan Luyken oder John Everett Millais rezipiert.[4]

Literatur

Weblinks

Commons: Vom großen Abendmahl – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Stuttgarter Erklärungsbibel. ISBN 3-438-01121-2, 2. Aufl. 1992, Deutsche Bibelgesellschaft Stuttgart, S. 1206
  2. R. T. France: The Gospel According to Matthew: An introduction and commentary, Eerdmans, 1985, ISBN 0-8028-0063-7, S. 312–313.
  3. Predigt von Präd. Klaus Dieter Philippsen auf predigten.de
  4. Zusammenfassung der künstlerischen Rezeption des Gleichnisses auf Biblical Art

Siehe auch