Zweckel

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Zweckel
Stadt Gladbeck
Koordinaten: 51° 35′ N, 6° 59′ OKoordinaten: 51° 35′ 20″ N, 6° 58′ 50″ O
Einwohner: 13.493 (30. Jun. 2013)
Postleitzahl: 45966
Vorwahl: 02043
Blick von der Brücke Beethovenstraße Richtung Herz-Jesu-Kirche, Zentrum Zweckel
Blick von der Brücke Beethovenstraße Richtung Herz-Jesu-Kirche, Zentrum Zweckel

Zweckel ist ein Stadtteil im Norden der Stadt Gladbeck im Kreis Recklinghausen.[1] Zum Stadtteil Zweckel gehören die Ortsteile Zweckel und Schultendorf.

Geschichtliche Entwicklung

Der Siedlungsname [sueclo] wurde erstmals im 12. Jahrhundert erwähnt. Der später so genannte Abdinghof im östlichen Teil von Zweckel gehörte seit dem 11. Jahrhundert mit der Kirche St. Lamberti (Gladbeck) in der Stadtmitte der Abtei Deutz. Mit dem Bau einer eigenen Kirche Herz-Jesu wurde erst kurz vor dem Beginn des Ersten Weltkrieges 1912 begonnen. Am 27. Mai 1914 erfolgte die Einweihung. Die Kirche ist im Stil des bergischen Barock errichtet. Die Gemeinde wurde 1916 im Ersten Weltkrieg (1914-1918) gegründet. Die dreimanualige Orgel der Kirche (2008 aus Gelsenkirchen-Rotthausen mit 45 Registern zugekauft) gehört zu den herausragenden Instrumenten Gladbecker Kirchen, auf der mehrmals im Jahr öffentliche, äußerst attraktive Orgelkonzerte präsentiert werden. Nicht nur Zweckeler Bürger nehmen daran teil, sondern auch Hörer benachbarter Städte.

In Zweckel entstand 1908 das Steinkohlenbergwerk Zweckel durch Vereinigung. Die Bewohner von Zweckel fanden schon vor dem Ersten Weltkrieg im Bergbau viele spezialisierte Arbeitsplätze. Die Ortsteile Zweckel und Schultendorf, nicht nur durch die Bergarbeiterschaft geprägt, wurden durch die alliierten Luftangriffe auf die Phenol-Chemie und das Hydrierwerk Scholven von Frühjahr 1943 bis März 1945 [2] besonders hart betroffen.[3] Der Ort belebte sein Bild nach 1945 besonders durch zahlreiche Geschäfte mit Einzelhändlern. [4] Das Zentrum von Zweckel am neuen Kreisverkehr wird optisch (Blickrichtung hier das beigestellte Foto) durch das Sparkassenzentrum mit zusätzlichen Arztpraxen und von den Zwillingstürmen der Herz-Kirche-Kirche sehr eindrucksvoll akzentuiert.

In der 1909 erbauten Maschinenhalle der ehemaligen Zeche Zweckel werden über das Jahr verteilt regional hoch interessante Events angeboten. Die Zeche Zweckel förderte bis 1963 und ihr Zentrum, die Maschinenhalle, wurde 1988 als Industriedenkmal unter Schutz gestellt. Teile der Gladbecker Bevölkerung beziehen ihre Identität über ihre Vorfahren im Bergbau und blicken demzufolge gern nach Zweckel. Der am Kreisverkehr gelegene Kardinal-Franz-Hengsbach-Platz, des ersten Bischofs von Essen, der das Kreuz über Kohle und Stahl sah, verbindet sehr sinnbildlich die Gladbecker Geschichte in Zweckel von ihren christlichen Ursprüngen bis in die Arbeitswelt des 20. Jahrhunderts.

Lage

Der Stadtteil Zweckel liegt im Norden von Gladbeck im Kreis Recklinghausen.[5]

Der nördlichere Ortsteil Zweckel grenzt an folgende Städte, Stadt- und Ortsteile:

  • im Nord-Westen an Feldhausen und Kirchellen (beide Bottrop)
  • im Osten an Scholven (Gelsenkirchen)
  • im Süden an den Ortsteil Schultendorf und den Stadtteil Mitte (Ortsteil Mitte II)
  • im Westen an den Stadtteil Rentfort (Ortsteil Rentfort-Nord)

Infrastruktur

Im Stadtteil befindet sich der Bahnhof Gladbeck-Zweckel, welche Zugverbindungen ins nördliche Dorsten, sowie über Dorsten hinaus auch nach Borken erlaubt. In Richtung Süden verzweigen sich die Zugverbindungen in eine Relation in Richtung Westbahnhof, Bottrop und Essen bzw. Oberhausen, und in eine weitere Relation in Richtung Ostbahnhof, Wanne-Eickel, Herne und Dortmund.

Im zentralen Bereich Zweckels befindet sich außerdem der Zweckeler Markt.

Bevölkerung

In Zweckel leben (Stand: 30. Juni 2013) 11.082 Menschen.[6] Im Einzelnen verteilen sich diese Personen auf folgende Altersgruppen:

  • 0 bis 6 Jahre: 471
  • 10 bis 17 Jahre: 1142.
  • 18 bis 27 Jahre: 1095.
  • 28 bis 65 Jahre: 5953
  • über 65 Jahre: 2421.

Freie Wohlfahrtspflege

  • Arbeiterwohlfahrt (AWO) Stadtverband Gladbeck. Mit 1.272 Mitgliedern in 4 Ortsvereinen ist die Gladbecker AWO der mitgliederstärkste Stadtverband im Kreis Recklinghausen.[7]
  • Der ehrenamtliche Stadtverband ist mit seinen 3 großen Begegnungsstätten in Brauck, Rentfort und Zweckel.[7]

Kirchen

In Zweckel existieren drei Kirchengemeinden.

Bildung und Jugendarbeit

Kindergärten:[8]

  • AWO Kindergarten Brahmsstraße
  • Evangelischer Kindergarten Eden
  • Evangelischer Kindergarten St. Stephani
  • Katholische Kindertageseinrichtung Herz Jesu
  • Städtischer Naturkindergarten Frochtwinkel

Grundschulen: [9]

  • Hermannschule
  • Pestalozzischule

Förderschulen:

  • Roßheideschule (vormals Willy-Brandt-Schule und Fröbelschule)
  • Jordan-Mai-Schule (in Trägerschaft des Bistums Essen)

Jugendtreffs:

  • Evangelischer Kinder- und Jugendtreff Offene Tür-Zweckel

Literatur

  • Ludwig Bette: Die Geschichte des Kirchbaues und die Gründung der Kirchengemeinde (Schultendorf). In: Festschrift zur Pfarrerhebung 25-jähriges Bestehen. Gladbeck ca. 1952. [Stadtarchiv]
  • Wolfgang Hinz: Die Veränderung der Sozialstruktur beim Übergang von der agraren zur industriellen Daseinsform dargestellt am Beispiel der vestischen Gemeinde Gladbeck. Dissertation. Universität Köln, 1961.
  • Tatjana Louis/Axel Scheibe, Lesebuch Zweckel Bergbaugeschichte aus Gladbeck, Dortmund 2001, ISBN 3-935783-02-7.
  • Ludger Tewes: Mittelalter an Lippe und Ruhr. 2. Auflage. Verlag Reimar Hobbing, Essen 1988, ISBN 3-920460-40-5.
  • Paul Derks: Die Siedlungsnamen der Stadt Gladbeck. Sprachliche und geschichtliche Untersuchungen. 1. Auflage. Stadt Gladbeck, Gladbeck 2009, ISBN 978-3-923815-47-0.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Statistisches Bundesamt (Hg.), Historisches Gemeindeverzeichnis, Stuttgart/Mainz 1983, S. 311, ISBN 3-17-003263-1
  2. Ausführlicher Artikel in den Ruhrnachrichten vom Samstag, dem 1. April 1978, der die Luftangriffe im März 1945 beschreibt.
  3. Ludger Tewes: Jugend im Krieg. Von Luftwaffenhelfern und Soldaten. Verlag Reimar Hobbing, Essen 1989, ISBN 3-920460-49-9, S. 83–111.
  4. Johannes Boden, Gladbeck in Westfalen 1939-1945, Schicksalsjahre einer Stadt 1939-1954, Recklinghausen 1954, S.70-77.
  5. Bevölkerungsstatistik der Stadt Gladbeck mit Übersicht über die Stadtteile, S. 3. Stand 30. Juni 2013.
  6. Bevölkerungsstatistik der Stadt Gladbeck, Stand 30. Juni 2013, S. 5
  7. a b Sozialamt der Stadt Gladbeck, 2014.
  8. Bevölkerungsstatistik der Stadt Gladbeck mit Übersicht über die Stadtteile, Stand 30. Juni 2013.
  9. Schulamt der Stadt Gladbeck, 2014.