Engersen

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Engersen
Koordinaten: 52° 37′ N, 11° 21′ OKoordinaten: 52° 37′ 10″ N, 11° 20′ 39″ O
Höhe: 38 m
Fläche: 16,6 km²
Einwohner: 409 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 25 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 2010
Postleitzahl: 39624
Vorwahlen: 039080, 039085
Engersen (Sachsen-Anhalt)
Engersen (Sachsen-Anhalt)

Lage von Engersen in Sachsen-Anhalt

Dorfkirche Engersen, Nordseite
Dorfkirche Engersen, Nordseite

Engersen ist eine Ortschaft und ein Ortsteil der Stadt Kalbe (Milde) im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt, Deutschland.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die altmärkische Ortschaft liegt 5 Kilometer südwestlich von Kalbe (Milde). Im Norden fließt die Beeke.[2]

Ortschaftsgliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ortschaft besteht aus den Ortsteilen Klein Engersen und Engersen, das früher Groß Engersen hieß.[3][4]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mittelalter bis Neuzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erstmals 1238 wurden Engerbu parvum (Klein Engersen) und Engerbu magnum (Groß Engersen) schriftlich erwähnt.[5] Graf Siegfried von Osterburg und Altenhausen gab in diesem Jahr beide Dörfer an Abt Gerhard von Werden und Helmstedt zurück. Die dabei erstellte Resignationsurkunde ist das älteste erhaltene Dokument, das auf beide Ortschaften hinweist.[6]

Das ehemalige Alvenslebensche Rittergut wurde um 1826 aufgelöst.

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ursprünglich gehörte das Dorf Groß Engersen zum Arendseeischen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Zwischen 1807 und 1813 lag es im Kanton Zichtau auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Nach weiteren Änderungen gehörte die Gemeinde ab 1816 zum Kreis Gardelegen, dem späteren Landkreis Gardelegen.[7]

Am 20. Juli 1950 entstand die Gemeinde Engersen durch den Zusammenschluss der Gemeinden Groß Engersen und Klein Engersen.[8] Sie gehörte ab dem 25. Juli 1952 zum Kreis Kalbe (Milde). Am 1. Januar 1988 wurde die Gemeinde dem Kreis Gardelegen zugeordnet.[9]

Die Gemeinde Engersen und war Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Arendsee-Kalbe. Durch eine Gebietsänderungsvereinbarung beschlossen die Gemeinderäte der Gemeinden Stadt Kalbe (Milde) (am 25. Juni 2009), Brunau (am 12. Mai 2009), Engersen (am 2. Juni 2009), Jeetze (am 3. Juni 2009), Kakerbeck (am 25. Juni 2009), Packebusch (am 4. Juni 2009) und Vienau (am 14. Mai 2009), dass ihre Gemeinden aufgelöst und zu einer neuen Stadt Kalbe (Milde) vereinigt werden. Dieser Vertrag wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1. Januar 2010 in Kraft.[10][11]

Nach Umsetzung der Vereinigungsvereinbarung der bisher selbstständigen Gemeinde Engersen wurden Engersen und Klein Engersen Ortsteile der neuen Stadt Kalbe (Milde). Für die eingeflossene Gemeinde wurde die Ortschaftsverfassung nach den §§ 86 ff. Gemeindeordnung Sachsen-Anhalt eingeführt. Die aufgenommene Gemeinde Engersen und künftigen Ortsteile Engersen und Klein Engersen wurden zur Ortschaft der neuen Stadt Kalbe (Milde). In der eingeflossenen Gemeinde und nunmehrigen Ortschaft Engersen wurde ein Ortschaftsrat mit sieben Mitgliedern einschließlich Ortsbürgermeister gebildet.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Groß Engersen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner
1734 175
1774 191
1789 265
1801 266
1818 215
Jahr Einwohner
1840 351
1864 420
1885 432
1871 413
1892 [00]467[12]
Jahr Einwohner
1895 471
1910 [00]580[12]
1925 583
1939 548
1946 909

Engersen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner
1964 784
1971 763
1981 667
1993 638
2006 548
2015 419
2016 426
Jahr Einwohner
2017 415
2018 426
2020 [00]407[13]
2021 [00]420[13]
2022 [0]417[1]
2023 [0]409[1]

Quelle, wenn nicht angegeben, bis 2006,[7] 2015 bis 2018[14]

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die evangelische Kirchengemeinde Groß Engersen in Engersen und die Kirchengemeinde Klein Engersen, die früher zur Pfarrei Groß Engersen gehörten,[15] werden heute betreut vom Pfarrbereich Estedt im Kirchenkreis Salzwedel im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[16]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsbürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsbürgermeister der Ortschaft Engersen ist seit 2015 Wilfried Hartmann.[17]

Ortschaftsrat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ortschaftsratswahl am 26. Mai 2019 führte zu folgender Sitzverteilung:

  • Wählergruppe Engersen: 4 Sitze
  • CDU: 1 Sitz

Gewählt wurde eine Ortschaftsrätin und 4 Räte.[18]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dorfkirche Engersen von Süden
  • Die evangelische Dorfkirche Engersen im Ortsteil Groß Engersen ist ein spätromanischer Feldsteinbau aus dem Beginn des 13. Jahrhunderts.[19] Zur ursprünglichen Kirchenausstattung gehörte eines der ältesten Triumphkreuze der Altmark, das heute im Altmärkischen Museum in Stendal ausgestellt ist. Die Kirche gehört zur Straße der Romanik.[20]
  • Auf dem Kirchhof befindet sich ein alter Friedhof. Der Ortsfriedhof liegt im Osten des Dorfes.
  • Vor der Kirche in Engersen steht ein Denkmal für die Gefallenen und Vermissten des Ersten Weltkrieges. Daneben ist ein Gedenkstein für die Opfer des Zweiten Weltkrieges aufgestellt.[21]

Sport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit dem Jahr 2007 werden in Groß Engersen auf dem Sportplatz die Highland-Games veranstaltet. Männer, die mit karierten Röcken bekleidet sind, treten in Disziplinen wie Sandsackwurf und Bierkistenstapeln an.

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Ortschaft Groß Engersen gibt es heute eine Putenfarm, eine Schlosserei, eine Landmaschinenwerkstatt, einen Biobauernhof sowie die Agrargenossenschaft Engersen eG (Mutterkuhhaltung). Bis zum Ende der 1970er-Jahre existierte in Groß Engersen eine Grundschule.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 623–628, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • Adolf Parisius, Adolf Brinkmann: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete. Kreis Gardelegen. Hrsg.: Halle an der Saale. XX. Heft. Hendel, 1897, S. 29–30.
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 207 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 404, 18. Groß Engersen (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Engersen – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Conny Kaiser: Kalbe verliert 69 Einwohner. In: Salzwedeler Volksstimme, Jeetze-Kurier Salzwedel. 16. Januar 2024, DNB 954815971, S. 20.
  2. Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  3. Stadt Kalbe (Milde) (Hrsg.): Hauptsatzung der Gemeinde Stadt Kalbe (Milde). Ortschaftsverfassung, §13 Ortschaften. 29. April 2021 (verwaltungsportal.de [PDF; 3,6 MB; abgerufen am 19. März 2023]).
  4. Ortsteilverzeichnis Land Sachsen-Anhalt (Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile), Gebietsstand Januar 2014, Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Halle (Saale), 2016
  5. Peter Wilhelm Behrens: Graf Siegfried von Osterburg und Altenhausen resigniert viele Dörfer und Grundstücke in der Altmark 1238. In: Jahresberichte des Altmärkischen Vereins für vaterländische Geschichte. 4. Jahresbericht, 1841, S. 53 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10013289~SZ%3D00053~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  6. Aus Engerbu wurde Engersen, Website der Stadt Kalbe (Milde)
  7. a b Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 623–628, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  8. Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 274–281 (PDF).
  9. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 358–363.
  10. Altmarkkreis Salzwedel: Vereinbarung über die Bildung einer neuen Stadt Kalbe (Milde) mit den Gemeinden Kalbe (Milde), Brunau, Engersen, Jeetze, Kakerbeck, Packebusch und Vienau (Gebietsänderungsvereinbarung) mit Genehmigung des Altmarkkreises Salzwedel vom 12. August 2009. In: Amtsblatt Altmarkkreis Salzwedel. 15. Jahrgang, Nr. 8, 26. August 2009, S. 208–214 (altmarkkreis-salzwedel.de [PDF; 308 kB; abgerufen am 2. Oktober 2022]).
  11. StBA: Gebietsänderungen vom 1. Januar bis 31. Dezember 2010
  12. a b Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 207 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  13. a b Doreen Schulze: Geburten steigen, Sterbefälle sinken. In: Salzwedeler Volksstimme, Jeetze-Kurier Salzwedel. 12. Januar 2022, DNB 954815971, S. 19.
  14. Einwohnermeldeamt der Stadt Kalbe (Milde): Einwohnerdaten zum 31.12. der Jahre 2015 bis 2018. 4. März 2019.
  15. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 62 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  16. Pfarrbereich Estedt. In: ekmd.de. Abgerufen am 19. März 2023.
  17. Einheitsgemeinde Kalbe (Milde): Ortschaftsrat Engersen. In: stadt-kalbe-milde.de. Abgerufen am 2. Oktober 2022.
  18. Einheitsgemeinde Kalbe (Milde): Wahl Ortschaftsrat Engersen 2019. 5. November 2022 (stadt-kalbe-milde.de (Memento vom 1. Oktober 2022 im Internet Archive) [PDF]).
  19. Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 124 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  20. Dorfkirche Engersen. Tourismusverband Sachsen-Anhalt e.V., abgerufen am 19. März 2023.
  21. Groß Engersen, Stadt Kalbe (Milde), Altmarkkreis Salzwedel. In: denkmalprojekt.org. Onlineprojekt Gefallenendenkmäler, 1. April 2018, abgerufen am 1. Oktober 2022.