„Osama bin Laden“ – Versionsunterschied

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Am Donnerstag, dem 16. Dezember 2004, wurde ein ''angebliches'' Tonband bin Ladens im Internet veröffentlicht, in dem ''er'' auf den Überfall einer al-Qaida-Gruppe am 6. Dezember 2004 auf das US-[[Konsulat]] in [[Dschidda]] (Saudi-Arabien), einging. Er drohte darin dem saudischen Königshaus, einer islamisch geprägten absoluten [[Monarchie]], mit einem bewaffneten Volksaufstand der eigenen Untertanen, wenn die Bevölkerung nicht frei eine muslimische Führung wählen dürfe.
Am Donnerstag, dem 16. Dezember 2004, wurde ein ''angebliches'' Tonband bin Ladens im Internet veröffentlicht, in dem ''er'' auf den Überfall einer al-Qaida-Gruppe am 6. Dezember 2004 auf das US-[[Konsulat]] in [[Dschidda]] (Saudi-Arabien), einging. Er drohte darin dem saudischen Königshaus, einer islamisch geprägten absoluten [[Monarchie]], mit einem bewaffneten Volksaufstand der eigenen Untertanen, wenn die Bevölkerung nicht frei eine muslimische Führung wählen dürfe.


Nach längerer Zeit des Schweigens soll sich Osama bin Laden am 19. Januar 2006 erstmals seit gut einem Jahr zu Wort gemeldet und mit neuen Anschlägen in den USA gedroht, den USA aber gleichzeitig einen Waffenstillstand angeboten haben. Ein von der CIA als echt eingestuftes Tonband wurde vom arabischen Fernsehsender Al-Dschasira veröffentlicht. Anläßlich seiner jährlichen Ansprache zum Jahrestag der Terroranschläge des 11. Septembers 2001 am 8. September 2007 hat er seinen Bart schwarz [[Haarfärbung|gefärbt]].<ref>[[NZZ]]: [http://www.nzz.ch/nachrichten/international/bin_ladin_video_geheimdienste_1.552410.html Bin-Ladin-Video ist offenbar echt] 8. September 2007</ref>
Nach längerer Zeit des Schweigens soll sich Osama bin Laden am 19. Januar 2006 erstmals seit gut einem Jahr zu Wort gemeldet und mit neuen Anschlägen in den USA gedroht, den USA aber gleichzeitig einen Waffenstillstand angeboten haben. Ein von der CIA als echt eingestuftes Tonband wurde vom arabischen Fernsehsender Al-Dschasira veröffentlicht. Anläßlich seiner jährlichen Ansprache zum Jahrestag der Terroranschläge des 11. Septembers 2001 am 8. September 2007 hat er seinen Bart schwarz [[Haarfärbung|gefärbt]].<ref>[[NZZ]]: [http://www.nzz.ch/nachrichten/international/bin_ladin_video_geheimdienste_1.552410.html Bin-Ladin-Video ist offenbar echt] 8. September 2007</ref> Er fordert die Amerikaner auf zum Islam zu konvertieren.<ref>[[Der Spiegel]]: [http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,504568,00.html Bin Laden geht mit neuem Video auf Sympathisantenfang] 8. September 2007</ref>


== Finanzen ==
== Finanzen ==

Version vom 8. September 2007, 09:29 Uhr

Usāma ibn Muhammad ibn Awad ibn Lādin (* 10. März 1957 in Dschidda, Saudi-Arabien), kurz als Osama bin Laden (arabisch أسامة بن لادن) bekannt, ist ein islamischer Fundamentalist und Begründer des Terrornetzwerks al-Qaida. Als Mudschahid kämpfte bin Laden gegen die Besetzung Afghanistans durch die Sowjetunion. Er ist heute der weltweit meistgesuchte Terrorist. Insbesondere gilt er als Drahtzieher der Anschläge am 11. September 2001. Im Juli 2007 hat der US-Senat für Hinweise, die zur Festnahme oder zum Tod Osama bin Ladens führen ein Kopfgeld in Höhe von 50 Millionen US-Dollar ausgelobt.[1]

Leben

Bin Laden wurde als 17. von 52 Kindern geboren, die sein Vater mit seinen zehn Frauen zeugte. Sein Vater, Muhammad bin Laden, war Beduine aus dem Hadramaut, Jemen. Er war Bauunternehmer mit engen Kontakten zum damaligen saudischen König Faisal. 1931 gründete Muhammad bin Laden in Dschidda die „Saudi Binladin Group“ (SBG).

Bin Ladens Mutter stammt unterschiedlichen Quellen zufolge entweder aus dem damaligen britischen Mandatsgebiet Palästina oder aus Saudi-Arabien.

Bin Laden soll mit fünf Ehefrauen – von einer wieder geschieden – insgesamt mindestens 24 Kinder gezeugt haben. Seine erste Frau Nadschwan Ibrahim Ghanim hat von ihm angeblich elf Kinder. Eine seiner Töchter soll mit Mullah Omar, dem Anführer der Taliban, verheiratet sein.

Bin Laden spricht Arabisch und vermutlich auch Urdu.

Studium

Bin Laden wuchs in Dschidda (Saudi-Arabien) auf und studierte an der dortigen König-Abdulaziz-Universität Betriebswirtschaft und Bauingenieurwesen. 1979 erlangte er seinen Abschluss als Bauingenieur. Seit dem Anfang der 70er Jahre hatte er fundamentalistisch-religiöse Kontakte.

Religion

In Saudi-Arabien wuchs Osama bin Laden in der Tradition der Wahhabiten (bzw. Salafiyya) auf, einer konservativen, dogmatischen und hanbalitischen Richtung des sunnitischen Islam.

Militärische Laufbahn

Afghanistankrieg

Die Revolution im Iran unter Ayatollah Chomeini und die sowjetische Invasion in Afghanistan im selben Jahr überzeugten ihn, einen gewaltsamen Kampf für eine geeinte islamische arabische Welt führen zu müssen, eine neue Pax Arabica.

Er war von 1978 bis 1988 Mudschahedin-Guerilla-Führer und bekämpfte mit Unterstützung des von der CIA und Saudi-Arabien finanzierten pakistanischen Geheimdienstes ISI in Afghanistan die Rote Armee (siehe auch: Stellvertreterkriege).

1982 entschloss sich Osama bin Laden erstmals, auch direkt nach Afghanistan zu gehen. Er brachte eine größere Zahl von Baumaschinen, wie dringend zur Abwehrlogistik benötigte Bulldozer und ähnliches Gerät, ins Land. Außerdem etablierte er 1984 in Peshawar das Bait al-ansār genannte Gasthaus, das fortan erste Anlaufstelle für nach Afghanistan einsickernde Freiheitskämpfer war. Zusammen mit Abdallah Azzam gründete er dort auch das Büro Maktab al-Chadamāt zur Organisation und Betreuung der Mudschahedin.

1986 entschied sich bin Laden, innerhalb Afghanistans eigene Widerstands-Camps aufzubauen und zu unterhalten. Bis 1988 entstanden mehr als sechs solcher Camps, wobei einige mehrfach verlegt werden mussten. Er begann nun in Afghanistan seinen eigenen Krieg – mit von ihm bestimmten und geführten Gefechten und auch größeren Schlachten („Strategie der tausend Nadelstiche“).

Von 1984 bis 1989 führte Osama bin Laden hunderte kleinerer und mindestens fünf größere Gefechte an oder war an solchen beteiligt. Er verbrachte in diesen Jahren den überwiegenden Teil seiner Zeit in Afghanistan, mit Heimataufenthalten in Saudi-Arabien von zusammen höchstens vier Monaten pro Jahr. 1989 zogen die Sowjets endgültig aus Afghanistan ab.

Aufenthalt in Saudi-Arabien

Nach dem Abmarsch der sowjetischen Armee arbeitete bin Laden in der Firma seines Vaters in Saudi-Arabien. Im Zweiten Golfkrieg 1990/91 kritisierte er öffentlich die Stationierung US-amerikanischer Soldaten in Saudi-Arabien. Er hatte die Vorstellung, dass seine Mudschahedin die Iraker aus Kuwait vertreiben sollten. Das wurde vom saudischen Königshaus abgelehnt. Er verlor alle Sympathien des saudischen Königshauses.

1992–1996 Hauptquartier Khartum, Sudan

1992 reiste er in den Sudan, wo er zunächst vor allem geschäftlich tätig war: Mit seiner Baufirma nahm er den Neubau einer Autobahn von Khartum nach Port Sudan in Angriff. Außerdem gründete er eine Geschäftsbank. Dort heiratete er auch die Nichte Hassan al-Turabis. Weiterer internationaler Aufbau seiner Organisation: Er fand Anhänger in Somalia, Algerien, Marokko, Pakistan und anderen Staaten. Außerdem baute er Kontakte nach Europa und in die USA auf. 1994 wurde ihm die saudische Staatsbürgerschaft entzogen.


1994-1996 Zeitweiser Wohnsitz in Libyen

Bin Laden soll sich zeitweise in der Stadt Jabala-Larde unweit Benghazi aufgehalten haben.

1998 Erster Internationaler Haftbefehl

Der erste Haftbefehl gegen Bin Laden wurde von Libyen am 16. März 1998 beantragt und von Interpol am 15. April 1998 verbreitet. Er wurde des Mordes an zwei Beamten des BND verdächtigt.[2]

1996 bis heute - Afghanistan

Auf saudischen und amerikanischen Druck verwies der Sudan 1996 Osama bin Laden des Landes, der daraufhin wieder nach Afghanistan reiste, wo er etwa fünfzig militärische Camps aufbaute. Am 23. Februar 1998 unterzeichnete er gemeinsam mit Aiman az-Zawahiri und anderen ein Manifest zur Gründung einer Internationalen Front für einen Dschihad gegen die Juden und Kreuzfahrer, in der der Kampf gegen die USA zur Pflicht eines jeden Muslim erklärt wird.

In der Folgezeit veröffentlichte er die erste Dschihad-Erklärung: Ziel seiner Organisation al-Qaida sei „die Vertreibung amerikanischer Truppen aus der Golfregion, der Sturz des saudischen Könighauses und damit die Befreiung der heiligen Stätten der Muslime und die weltweite Unterstützung militanter islamistischer Gruppen“.

Zwischenzeitlich wurde von russischer Seite spekuliert, bin Laden habe sich im georgischen Pankissi-Tal versteckt gehalten.

Als Chef der islamistischen Organisation al-Qaida (dt. Basis, Datenbank) wird er verdächtigt, Drahtzieher verschiedener Terroranschläge zu sein. Ihm wird auch eine Verstrickung in die Terroranschläge am 11. September 2001 in den USA zur Last gelegt. Mit ihrem Angriff auf Afghanistan im Oktober 2001 bezweckten die USA die Zerschlagung von al-Qaida und Festnahme Bin Ladens. Allerdings wird Bin Laden auf der Homepage des FBI mit dem Anschlag nicht explizit in Verbindung gebracht, was für viele Spekulationen sorgt.

Nach der Bombardierung von Bin Ladens Bergfestung Tora Bora im Dezember 2001 war zunächst unklar, ob Bin Laden dabei umgekommen war, oder überlebt hatte und sich ins Ausland absetzen konnte. Es wird jedoch mittlerweile davon ausgegangen, dass er weiterhin am Leben ist und sich in dem Grenzgebiet zwischen Afghanistan und Pakistan (Waziristan) aufhält.

Im Februar 2004 wurde gemeldet, dass Osama bin Laden im Nordwesten Pakistans eingekreist worden sei. Bin Laden und etwa fünfzig seiner Anhänger seien in einem rund 16x16 km großen Berggebiet nördlich der Städte Khanozai, Murgha und Quetta nahe der afghanischen Grenze ausgemacht worden. Die USA und Pakistan dementierten dies.

Am 20. Juni 2005 gab der amtierende Chef des amerikanischen Nachrichtendienstes CIA, Porter Goss, in einem Interview mit dem US-Magazin Time bekannt, dass er wisse, wo sich bin Laden aufhalte. Er deutete an, dass ein ausländischer Staat die schützende Hand über Osama Bin Laden hielte. Es wurde vermutet, dass dies Pakistan sei und die dortige Regierung aus innenpolitischen Gründen derzeit keine Art von Auslieferung wegen radikaler Strömungen im eigenen Lande durchführen könne. Ähnlich äußerte sich im August 2006 Garry Berntsen, ebenfalls Funktionär des CIA, gegenüber CNN. Ein aus Sicherheitsgründen anonym gebliebener Mitarbeiter der Behörde vermutet einen Aufenthalt im pakistanischen Gebiet Chitral, weit im Norden des Landes, das im Westen an Afghanistan, im Norden an China angrenzt.

Am 23. September 2006 berichtete die französische Zeitung "L'Est Republicain" unter Berufung auf den französischen Auslandsgeheimdienst DGSE, dass saudi-arabische Ermittler vom Tode Bin Ladens überzeugt seien. Danach sei Bin Laden am 23. August 2006 an einer starken Typhusinfektion verstorben. Allerdings erklärten sowohl ein "hochrangiger Vertreter des pakistanischen Innenministeriums" als auch "ein Sprecher der US-Regierung", welche namentlich nicht genannt werden wollten, ihnen lägen solche Erkenntnisse nicht vor.[3] [4] Am 13. Juli 2007 beschloss der US-Senat mit 87 Stimmen bei einer Gegenstimme, dass 50-Millionen-Dollar Prämie (bisher die Hälfte) für Hinweise gezahlt werden sollen, die zur Festnahme oder zum Tod bin Ladens führen.[5]

Die Popularität von Osama bin Laden in der islamischen Welt

Nach Meinungsumfragen des Pew Research Centers ist Osama bin Laden in vielen islamischen Ländern überaus populär. Auf die Frage ob sie Vertrauen in Osama bin Laden haben, antworteten etwa im Jahre 2005 in Jordanien 60% mit viel oder einiges Vertrauen, in Pakistan 51%. In Indonesien fiel der Wert von 58% 2003 auf 35% 2005, in Marokko im gleichen Zeitraum von 49% auf 26%.[6]

Die Ideologie Bin Ladens

Bin Laden nimmt die islamische Lehre von Dar al-Harb und Dar al-Islam auf. Diese Lehre fußt in der Überlieferung Mohammeds und dem Koran. Systematisiert wurde sie bereits im 8. Jahrhundert unter dem Kalifen Harun ar-Raschid. Der Muslimbruder Abdallah Azzam ist dabei bin Ladens unmittelbarer Lehrer. Erneut in der islamischen Welt populär gemacht hat diese Lehre jedoch Sayyid Qutb. Endziel ist die Schaffung eines muslimischen Weltstaats. Das Mittel zur Erreichung dieses Ziels ist der Dschihad, der als Kampf gegen die Ungläubigen und damit als vornehmste Aufgabe verstanden wird, für die zu sterben höchstes religiöses Ziel ist. Kriegerische Traditionen, die Verherrlichung des Todes im Kampf für den Islam sowie ein Gefühl der Verunsicherung und Kränkung bei vielen Muslimen, die sich von der westlichen Welt vermeintlich zurückgesetzt und ausgebeutet fühlen, haben seinen Aufstieg begünstigt. Muslimen, die innerlich zwischen dem als mächtiger empfundenen Westen und dem als ehrenwerter und sittlicher empfundenen Islam zerrissen sind, bietet bin Laden ein Modell, wie der Westen besiegt werden kann. Noch am Anfang steht die Forschung bei der Frage, ob die Attraktivität des Dschihadismus unter jungen Männern auch mit der anhaltenden Unterdrückung der Sexualität bei gleichzeitiger erhöhter Konfrontation mit Modellen freizügiger Lebensgestaltung, etwa in westlichen Medien, zusammenhängt.

Struktur von al-Qaida

Die von bin Laden gegründete Organisation al-Qaida ist kein hierarchisch gegliederter Organismus, sondern eine netzwerkartige Struktur. Die operativen Ebenen arbeiten unabhängig voneinander in Zellen (sogenannte „Terrorzellen“). Das macht die Überwachung durch die Sicherheitsbehörden und die Strafverfolgung sehr schwierig.

Einbeziehung der Medien

Bin Laden beherrscht die im Umgang mit Medien zu beachtenden "Spielregeln". Seine Videobotschaften und der Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung zeugen von Professionalität.

Die Spiegel-Korrespondentin Renate Flottau traf Bin Laden (an den genauen Zeitpunkt kann sie sich nicht mehr erinnern) in Sarajevo. Sie ging zu diesem Zeitpunkt davon aus, dass „er nicht alle Tassen im Schrank hatte“. Das Nachrichtenmagazin berichtete mit acht Jahren Verspätung über die Begegnung.

In einem Interview, das am 28. September 2001 in Ummat (Karatschi) veröffentlicht wurde, erklärte Bin Laden, mit den Anschlägen am 11. September nichts zu tun zu haben, wobei er das bei seiner Ehre als Muslim schwor. Obwohl die BBC darüber berichtete, wurde das Interview in anderen Medien so gut wie nicht wiedergegeben. Am 21. Oktober 2001 gab er dem Nachrichtensender Al-Dschasira sein einziges Fernsehinterview nach den Anschlägen vom 11. September, was aber von Al-Dschasira nicht gesendet wurde. Teile davon wurden im Februar 2002 von CNN gesendet und eine englische Übersetzung des Interviews im Internet veröffentlicht.[7]

Am 29. Oktober 2004, vier Tage vor den amerikanischen Präsidentschaftswahlen, strahlte der Nachrichtensender Al-Dschasira Teile einer neuen Videobotschaft von Osama bin Laden aus. Bin Laden wandte sich darin ohne das sonst übliche militärische Outfit direkt an die amerikanischen Wähler und gegen George W. Bush. Er sprach dabei in einem offensichtlich westlichen Duktus, indem er nicht von Religion oder Ideologie, sondern von Freiheit und Sicherheit redete.

Es ist umstritten, was bin Laden damit beabsichtigte. Manche Politologen meinen, er habe dem Ansehen von Bush dadurch schaden wollen, dass er sich kurz vor der Wahl zeigte und habe somit auf das Versagen des Präsidenten hinweisen wollen, ihn gefangen zu nehmen. Eine andere Theorie besagt, dass er aus taktischen Gründen dem US-Präsidenten zur Wiederwahl verhelfen wollte, indem er sich dem amerikanischen Volk als Feind zeigt und dieses sich deshalb mit seinem Präsidenten solidarisiert. Weitere Überlegungen gehen in die Richtung, dass Bush selbst das Video nutzte, um die Angst der Wähler zu schüren und so seine Wiederwahl zu erzwingen. Ein Schwachpunkt seines Herausforderers John Kerry war dessen Ruf, nicht mit der drohenden Terrorgefahr umgehen zu können.

Am Donnerstag, dem 16. Dezember 2004, wurde ein angebliches Tonband bin Ladens im Internet veröffentlicht, in dem er auf den Überfall einer al-Qaida-Gruppe am 6. Dezember 2004 auf das US-Konsulat in Dschidda (Saudi-Arabien), einging. Er drohte darin dem saudischen Königshaus, einer islamisch geprägten absoluten Monarchie, mit einem bewaffneten Volksaufstand der eigenen Untertanen, wenn die Bevölkerung nicht frei eine muslimische Führung wählen dürfe.

Nach längerer Zeit des Schweigens soll sich Osama bin Laden am 19. Januar 2006 erstmals seit gut einem Jahr zu Wort gemeldet und mit neuen Anschlägen in den USA gedroht, den USA aber gleichzeitig einen Waffenstillstand angeboten haben. Ein von der CIA als echt eingestuftes Tonband wurde vom arabischen Fernsehsender Al-Dschasira veröffentlicht. Anläßlich seiner jährlichen Ansprache zum Jahrestag der Terroranschläge des 11. Septembers 2001 am 8. September 2007 hat er seinen Bart schwarz gefärbt.[8] Er fordert die Amerikaner auf zum Islam zu konvertieren.[9]

Finanzen

Bin Laden wird noch immer von manchen Mitgliedern seiner reichen und weitverzweigten Familie (darunter auch offizielle Waffenhändler) unterstützt. Dieses System scheint bisher stabil zu funktionieren, trotz einer Belohnung von insgesamt 50 Millionen US-Dollar von Seiten der Bush-Regierung, militärischer Operationen und finanzieller Austrocknungsversuche. Die USA bemühten sich, die Finanzen Osama bin Ladens einzufrieren. Die Islamische Bank in Tirana soll ihr Grundkapital zu 60 Prozent aus der Schatulle Bin Ladens erhalten haben[10]. Osama und Yeslam bin Laden hatten von 1990 bis 1997 ein gemeinsames Konto bei der Schweizer Bank UBS. 241 Millionen Euro sollen über die Deutsche Bank nach Pakistan an den al-Qaida-Führer geflossen sein.[11]

Terroranschläge

Terroranschläge, die mit Osama bin Laden und der al-Qaida in Verbindung gebracht werden:

Quellen

  1. tagesschau.de: 50 Millionen US-Dollar für einen Tipp
  2. Internationaler Haftbefehl gegen Osama bin Laden wegen Mordes an zwei deutschen Staatsbürgern in Libyen. Deutscher Bundestag, Drucksache 14/8775, 16.04.2002.
  3. Verwirrung um Meldung über Tod Bin Ladins. FAZ.NET, 23. September 2006.
  4. Politiker wütend über Enthüllung von Osama-Report. SPIEGEL ONLINE, 23. September 2006.
  5. Der Spiegel: 50 Millionen Dollar für Bin Laden - tot oder lebendig 13. Juli 2007
  6. Pew Research Center: Islamic Extremism: Common Concern for Muslim and Western Publics Support for Terror Wanes Among Muslim Publics (14. Juli 2005, englisch)
  7. CNN: Transcript of Bin Laden's October interview, 5. Februar 2002
  8. NZZ: Bin-Ladin-Video ist offenbar echt 8. September 2007
  9. Der Spiegel: Bin Laden geht mit neuem Video auf Sympathisantenfang 8. September 2007
  10. Quelle: "Wie der Dschihad nach Europa kam", von J. Elsässer
  11. Quelle: [1], [2], [3]

Siehe auch

Literatur

deutschsprachig

  • Peter L. Bergen: Heiliger Krieg, Inc.: Osama bin Ladens Terrornetz. Siedler, Berlin 2001, ISBN 3-88680-752-5.
  • Roland Jacquard: Die Akte Osama bin Laden. Das geheime Dossier über den meistgesuchten Terroristen der Welt. List, München 2001, ISBN 3-471-79468-9
  • Michael Pohly, Khalid Duran: Osama bin Laden und der internationale Terrorismus. Ullstein Taschenbuch, München 2001, ISBN 3-548-36346-6
  • Garang Akok, Thomas Lado, Melha Rout Biel: Terrorismus im Namen des Islam und das Horn von Afrika. Der vergessene Konflikt im Sudan und die Rolle Osama Bin Ladens. Tectum, Marburg 2002, ISBN 3-8288-8434-2.
  • Georg Stein, Volkhard Windfuhr: Ein Tag im September. 11. September 2001.Hintergründe, Folgen, Perspektiven. Palmyra, Heidelberg 2002, ISBN 3-930378-40-X
  • Jean-Charles Brisard, Guillaume Dasquié: Die verbotene Wahrheit. Die Verstrickungen der USA mit Osama bin Laden. Rowohlt, Reinbek 2003, ISBN 3-499-61501-0
  • Jürgen Elsässer: Wie der Dschihad nach Europa kam. Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten 2005, ISBN 3-85326-376-3.
  • Marwan Abou-Taam, Ruth Bigalke (Hgg) Die Reden des Osama bin Laden. Diederichs, München 2006, ISBN 3-72052-773-5. (Reden und Ansprachen des b.L. im Original - Rezensionen: [4]und [5] Frankf. Rundschau 26. April 2006)

englischsprachig

  • Simon Reeve: The New Jackals: Ramzi Yousef, Osama Bin Laden, and the Future of Terrorism. Northeastern University Press, 1999.
  • Yossef Bodansky: Bin Laden: The Man Who Declared War on America. Forum, Rocklin 2001, ISBN 0761519688.
  • Steve Coll: Ghost Wars. The secret history of the CIA, Afghanistan, and Bin Laden, from the Soviet invasion to September 10, 2001. Penguin Press, New York 2004, ISBN 1594200076.
  • Carmen Bin Laden: Inside the Kingdom. My Life in Saudi Arabia. Warner Books, New York 2005, ISBN 0446694886
  • Meg Greene: The Hunt for Osama Bin Laden. Rosen Publishing Group, New York 2005, ISBN 140420279X.
  • Jonathan Randal: Osama. The Making of a Terrorist. Vintage Books, New York 2005, ISBN 0375708235.
  • Michael Scheuer: Through Our Enemies' Eyes: Osama Bin Laden, radical Islam, and the Future of America. Potomac Books, Washington D.C. 2006, ISBN 1574889672.

Weblinks