„Norman Mailer“ – Versionsunterschied

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* 2005 National Book Award für sein Lebenswerk
* 2005 National Book Award für sein Lebenswerk
* 2006 Aufnahme als Mitglied in die französische [[Ehrenlegion]] in Anerkennung von Mailers literarischer Arbeit und seiner engen Bindung an Frankreich
* 2006 Aufnahme als Mitglied in die französische [[Ehrenlegion]] in Anerkennung von Mailers literarischer Arbeit und seiner engen Bindung an Frankreich
* 2007 Preis für die mieseste [[Sex]]-[[Szene]] in einem Roman, hier für ''Das Schloss im Wald'' wegen der Bezeichnung des [[Penis]] als „stoßender Kolben”<ref>AFP-Nachrichtenagenturmeldung vom 28. November 2007 Mittags</ref>
* 2007 [[Bad Sex in Fiction Award]] „für die mieseste [[Sex]]-[[Szene]] in einem Roman im Jahr 2007“, hier für die Bezeichnung des [[Penis]] als „stoßender Kolben” in ''The Castle in the Forest'' ([[postum]]) <ref>[http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,520212,00.html „Norman Mailer gewinnt "Bad Sex Award"“], [[Spiegel Online]], 28. November 2007</ref>



== Werke ==
== Werke ==

Version vom 29. November 2007, 08:28 Uhr

Norman Mailer, 1948
Foto: Carl van Vechten

Norman Kingsley Mailer (* 31. Januar 1923 in Long Branch, New Jersey; † 10. November 2007 in New York City) war ein US-amerikanischer Schriftsteller.

Leben

Kindheit und Jugend

Mailer war der Sohn von Isaac Barnett Mailer, einem aus Litauen über Südafrika eingewanderten Geschäftsmann, der zwar geschäftlich wenig Erfolg hatte, doch dafür durch anspruchsvolle Kleidung wie Gamaschen und Spazierstock auffiel. Die dominierende Figur der Familie war jedoch seine Mutter Fanny Schneider, deren Vater Lebensmittelhändler in Long Branch und zugleich der inoffizielle Rabbi seiner Stadt war. Trotz der Geburt seiner Schwester Barbara vier Jahre später blieb er das Hätschelkind seiner Mutter. Mit neun Jahren zog seine Familie nach Crown Heights im New Yorker Stadtteil Brooklyn. Dort glänzte er als Schüler mit solch hervorragenden Zeugnissen, dass er sich mit 16 Jahren als Harvard-Student für Flugingenieurwesen einschreiben konnte. Hier fiel er zunächst mit seiner Vorliebe für exzentrische Kleidung auf. Nach der Lektüre von James T. Farrells „Studs Lonigan“, John Steinbecks Früchte des Zorns (Grapes of Wrath) und „U.S.A“ von John Dos Passos beschäftigte sich Mailer zunehmend mit Literatur. Er setzte sich ein Pflichtpensum von 3.000 Wörtern pro Tag zum Ziel, um auf diese Weise von seinen schlechten Schreibgewohnheiten loszukommen. 1943 graduierte er als Ingenieur und erwartete seine Einberufung in die Armee, die ihn erst im Frühling 1944 erreichte. In der Zwischenzeit schrieb er an einem unveröffentlichten Romanerstling und heiratete seine erste Frau Bea Silverman im Januar 1944.

Der erste Erfolg

Seine Erlebnisse als Soldat an der Pazifikfront verarbeitete er in seinem ersten erfolgreichen Roman Die Nackten und die Toten, der ihn sofort zu einer Größe in der US-amerikanischen Literaturszene und auf dem internationalen Markt werden ließ. In weiteren Werken sind Gewaltbereitschaft und sexuelle Neurosen Themenschwerpunkte. Mailer gehörte mit Dan(iel) Wolf und Ed(win) Fancher im Herbst 1955 zu den Begründern der New Yorker Wochenzeitung The Village Voice, die neben investigativen Artikeln und politischen Analysen auch kulturelle Berichte veröffentlicht. Im November 1960 verletzte Mailer seine zweite Frau Adele Morales ernstlich mit einem Taschenmesser. Dies geschah am Ende einer alkoholreichen Party, auf der er seine Absicht publik machte, für die New Yorker Bürgermeisterwahlen 1961 zu kandidieren. Er wurde inhaftiert und seine Frau operiert, doch verzichtete sie auf eine Anzeige.

Mailer war ein passionierter Boxer und ging keiner Auseinandersetzung aus dem Weg. Mit dem Schriftstellerkollegen Gore Vidal verband ihn eine innige Feindschaft, die sich auf unterschiedliche Ansichten über die amerikanische Frauenbewegung gründete. Während einer Dinner-Party 1977 in Manhattan schüttete er Vidal Whisky ins Gesicht, schlug ihm mit seinem Kopf auf dessen Kopf und versetzte ihm einen Fausthieb auf den Mund.[1]

Die produktivste Zeit

Politisch links orientiert entwickelte sich Norman Mailer zu einem scharfen Kritiker der US-amerikanischen Gesellschaft. Für seine Reportage über die amerikanische Protestbewegung gegen den Vietnamkrieg Heere aus der Nacht erhielt er 1969 den Pulitzer-Preis, ebenso 1980 für Gnadenlos (The Executioner's Song), einen Tatsachenroman über einen Mörder und dessen Hinrichtung.

In dem Dokumentarfilm When we were kings (Regie: Leon Gast; 1994 Oscar für den besten Dokumentarfilm) kommentierte er gemeinsam mit George Plimpton den historischen Boxkampf Rumble in the Jungle (dt.: „Der Kampf im Dschungel“), zwischen dem damaligen Schwergewichts-Weltmeister George Foreman und dem Ex-Weltmeister Muhammad Ali, der am 30. Oktober 1974 in Kinshasa (Zaire, heute: Demokratische Republik Kongo) stattfand. Norman Mailer schrieb darüber das Buch The Fight.

Norman Mailer veröffentlichte 1973 eine Biografie über Marilyn Monroe, die ursprünglich als Essay geplant war, sich aber zu einer Art Romanbiografie entwickelte, die allerdings keinem Anspruch auf Richtigkeit standzuhalten vermag. Dasselbe gilt für seinen 2007 erschienenen Roman über Adolf Hitler, in dem er letztlich nicht Hitler, sondern den 'Teufel' für Hitlers Taten verantwortlich erklärt. Außerdem verfasste er biografische Romane über Pablo Picasso und Lee Harvey Oswald.

Mailer kandidierte erfolglos für das Amt des Bürgermeisters in New York und war in den 1980er-Jahren zeitweise Präsident der US-amerikanischen Sektion der Autorenvereinigung P.E.N.-Club. Seit 1968 trat Mailer auch als Filmregisseur in Erscheinung.

Die letzten Jahre

Ende April 2005 übergab Mailer sein privates Archiv von über 10.000 Briefen, bisher unveröffentlichten Erzählungen sowie weiteren Aufzeichnungen und Manuskripten an die University of Texas und erhielt dafür 2,5 Millionen Dollar.[2]

2005 war Mailer Gaststar in der Serie Gilmore Girls, in der er als Autor im Dragonfly Inn, dem Hotel, das einer der Hauptfiguren, Lorelai Gilmore, gehört, interviewt wird. Sein Sohn Stephen Mailer spielte den Interviewer. Die Folge heißt Tanz der Hormone (Norman Mailer, I’m pregnant).

Mailer solidarisierte sich 2006 mit Günter Grass, als dieser vor allem von vielen Journalisten kritisiert wurde wegen seines späten Bekenntnisses zu seiner sechsmonatigen SS-Mitgliedschaft am Ende des Zweiten Weltkrieges.[3] Mailer verteidigte Grass: „Hätte ich in seinen Schuhen gesteckt, wäre ich wohl bei der SS gelandet.“ Das lange Schweigen von Grass verglich er mit seiner Messerattacke 1960 auf seine damalige Frau Adele, die Mailer eine Strafe von fünf Jahren Haft auf Bewährung einbrachte. Er wäre einfach überfordert, die Komplexität seiner Gedanken bei der Tat literarisch darzustellen, was er auch Grass zugute hielt.[4]

Mailer heiratete insgesamt sechs Mal, hatte neun Kinder und lebte zuletzt mit dem ehemaligen Fotomodell Norris Church in Provincetown, Cape Cod. Norman Mailer verstarb am 10. November 2007 im Alter von 84 Jahren an Nierenversagen im Mount Sinai Hospital in New York City.

Auszeichnungen (Auswahl)

  • 1969 Pulitzer-Preis für The Armies Of The Night
  • 1980 Pulitzer-Preis für The Executioner's Song
  • 2005 National Book Award für sein Lebenswerk
  • 2006 Aufnahme als Mitglied in die französische Ehrenlegion in Anerkennung von Mailers literarischer Arbeit und seiner engen Bindung an Frankreich
  • 2007 Bad Sex in Fiction Award „für die mieseste Sex-Szene in einem Roman im Jahr 2007“, hier für die Bezeichnung des Penis als „stoßender Kolben” in The Castle in the Forest (postum) [5]

Werke

Fiction

  • The Naked And The Dead, 1948
  • Barbary Shore, 1951
    • Am Rande der Barbarei, Herbig, Berlin-Grunewald 1952
  • The Deer Park, 1955
    • Der Hirschpark, Herbig, Berlin-Grunewald 1956
  • An American Dream, 1965
    • Der Alptraum, Droemer-Knaur, München/Zürich 1965
  • The Short Fiction of Norman Mailer, 1967
  • Why are we in Vietnam?, 1967
    • Am Beispiel einer Bärenjagd, Droemer-Knaur, München/Zürich 1970
  • The Executioner's Song, 1979
  • Of Women and Their Elegance, 1980
  • Ancient Evenings, 1983
  • Tough Guys Don't Dance, 1984
  • Harlot's Ghost, 1991
  • The Gospel According To The Son, 1997
  • The Castle in the Forest, 2007

Non-Fiction

  • The White Negro, 1957
  • Advertisements for Myself, 1959
    • Reklame für mich selber, Herbig, Berlin-Grunewald 1956
      • ergänzt um die Erzählung Der Killer als: Die Sprache der Männer. Erzählungen und anderes. 1939–1969, Reclam (RUB 761), Leipzig 1978
  • The Armies Of The Night, 1968
    • Heere aus der Nacht. Geschichte als Roman. Der Roman als Geschichte, Droemer-Knaur, München/Zürich 1968
  • Miami and the Siege of Chicago, 1968
    • Nixon in Miami und die Belagerung von Chicago, Rowohlt, Reinbek 1969
  • Of a Fire on the Moon, 1969
    • Auf dem Mond ein Feuer. Report und Reflexion, Droemer-Knaur, München/Zürich 1971, ISBN 3-426-08977-7
  • The Prisoner Of Sex, 1971
  • St. George and The Godfather, 1972
  • Existential errands, 1972
    • Und nichts als die Wahrheit. Essays, Studien, Glossen, Droemer-Knaur, München/Zürich 1973, ISBN 3-426-08857-6
  • Marilyn, 1973
  • The Fight, 1975
  • Oswald's Tale. An American Mystery, 1995
    • Oswalds Geschichte. Der Fall Lee Harvey Oswald. Ein amerikanisches Trauma, Herbig, München 1995, ISBN 3-7766-1903-1
  • Portrait of Picasso as a Young Man. An Interpretative Biography, 1995
    • Picasso. Portrait des Künstlers als junger Mann. Eine interpretierende Biographie, Piper, München/Zürich 1996, ISBN 3-492-03878-6
  • Why Are We At War?, 2003

Filmografie

Regie und Drehbuch:

  • Wild 90, 1968
  • Beyond the Law, 1968
  • Maidstone, 1970
  • Tough Guys Don't Dance (Harte Männer tanzen nicht), 1987

Literatur

  • Mary V. Dearborn: Mailer. A Biography, Houghton Mifflin, Boston 1999, ISBN 0-395-73655-2.
  • Michael K. Glenday: Norman Mailer, Macmillan, Basingstoke 1995, ISBN 0-333-52261-3.
  • Carl E. Rollyson: The Lives of Norman Mailer. A Biography, Paragon House, New York 1994, ISBN 1-55778-193-1.

Weblinks

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Belege

  1. Washington Post: A Blustery Force in Life And Letters, 11. November 2007
  2. BBC: University acquires Mailer papers. 26. April 2005
  3. Die Welt: Norman Mailer verteidigt den „Zwiebelhäuter“. 28. Juni 2007
  4. Frankfurter Allgemeine Zeitung: Grass trifft Mailer. Der Gipfel der alten Kämpfer. 29. Juni 2007
  5. „Norman Mailer gewinnt "Bad Sex Award"“, Spiegel Online, 28. November 2007