„Emma (Zeitschrift)“ – Versionsunterschied

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Die erste Emma erschien am 26. Januar 1977 &ndash; der Name wurde wegen seiner Griffigkeit und als Wortspiel auf „[[Emanzipation]]“ gewählt &ndash; und gilt seit der ersten Ausgabe als Leitblatt der [[Frauenbewegung]] in Deutschland und im deutschsprachigen Raum. Sie will sich ausdrücklich [[Politik|politisch]] und [[wirtschaft]]lich unabhängig positionieren; laut eigenen Aussagen kann sie alleine vom Kioskverkauf und Abonnementsgebühren existieren und ist nicht auf Anzeigen angewiesen. Die verkaufte Auflage betrug im 2. Quartal 2007 44.687 Exemplare, davon waren 27.568 Abonnements.<ref>Quelle: [[Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern|IVW]] Seit dem 1. Juli 2007 wird der Titel der IVM nicht mehr gemeldet, vgl. [http://daten.ivw.eu/index.php?menuid=1&u=&p=&detail=true Datenbank des IVW]</ref>
Die erste Emma erschien am 26. Januar 1977 &ndash; der Name wurde wegen seiner Griffigkeit und als Wortspiel auf „[[Emanzipation]]“ gewählt &ndash; und gilt seit der ersten Ausgabe als Leitblatt der [[Frauenbewegung]] in Deutschland und im deutschsprachigen Raum. Sie will sich ausdrücklich [[Politik|politisch]] und [[wirtschaft]]lich unabhängig positionieren; laut eigenen Aussagen kann sie alleine vom Kioskverkauf und Abonnementsgebühren existieren und ist nicht auf Anzeigen angewiesen. Die verkaufte Auflage betrug im 2. Quartal 2007 44.687 Exemplare, davon waren 27.568 Abonnements.<ref>Quelle: [[Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern|IVW]] Seit dem 1. Juli 2007 wird der Titel der IVM nicht mehr gemeldet, vgl. [http://daten.ivw.eu/index.php?menuid=1&u=&p=&detail=true Datenbank des IVW]</ref>


Anfang Dezember 2007 gab Schwarzer bekannt, die Chefredaktion von Emma spätestens im Frühjahr 2008 an eine Nachfolgerin übergeben zu wollen.<ref>[http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,521911,00.html ''Spiegel Online:'' „''EMMA'' - Alice Schwarzer hört als Chefredakteurin auf“, 06. Dezember 2007]</ref>
Anfang Dezember 2007 gab Schwarzer bekannt, die Chefredaktion von Emma spätestens im Frühjahr 2008 an die Fernsehjournalistin und Kolumnistin Lisa Ortgies zu übergeben.<ref>[http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,522033,00.html ''Spiegel Online:'' „''Moderatorin Lisa Ortgies übernimmt“, 07. Dezember 2007]</ref>


== Inhalte ==
== Inhalte ==

Version vom 7. Dezember 2007, 17:17 Uhr

Emma

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Beschreibung Politisches Magazin
Fachgebiet Frauenrechte
Sprache Deutsch
Verlag Emma Frauenverlags GmbH
Erstausgabe 26. Januar 1977
Erscheinungsweise zweimonatlich
Verkaufte Auflage 44.687 Exemplare
(IVW)
Verbreitete Auflage 46.092 Exemplare
(IVW)
Chefredakteur Alice Schwarzer
Herausgeber Alice Schwarzer
Weblink www.emma.de

Die Emma (eigene Schreibweise EMMA) ist eine zweimonatlich erscheinende deutschsprachige politische Zeitschrift des Feminismus. Sie wurde Ende der 1970er Jahre von der deutschen Feministin Alice Schwarzer gegründet.

Die erste Emma erschien am 26. Januar 1977 – der Name wurde wegen seiner Griffigkeit und als Wortspiel auf „Emanzipation“ gewählt – und gilt seit der ersten Ausgabe als Leitblatt der Frauenbewegung in Deutschland und im deutschsprachigen Raum. Sie will sich ausdrücklich politisch und wirtschaftlich unabhängig positionieren; laut eigenen Aussagen kann sie alleine vom Kioskverkauf und Abonnementsgebühren existieren und ist nicht auf Anzeigen angewiesen. Die verkaufte Auflage betrug im 2. Quartal 2007 44.687 Exemplare, davon waren 27.568 Abonnements.[1]

Anfang Dezember 2007 gab Schwarzer bekannt, die Chefredaktion von Emma spätestens im Frühjahr 2008 an die Fernsehjournalistin und Kolumnistin Lisa Ortgies zu übergeben.[2]

Inhalte

Emma hat sich nach eigener Aussage immer für die „Sache der Frau“ und für uneingeschränkte Chancengleichheit von Frauen und Männern eingesetzt, was sich aus Sicht des Magazins in konkreten Projekten ausdrücke, die von Emma unterstützt oder in einigen Fällen auch initiiert wurden, zum Beispiel:

1978 verklagte die Publikation das Magazin stern im Rahmen der sogenannten Sexismus-Klage erfolglos wegen eines Titelbildes, das das für schrille Outfits und ihre persönliche Nähe zum BDSM bekannte Model Grace Jones in Ketten zeigte und von Helmut Newton stammte. Im November 1993 warf Emma Newton erneut vor, seine Fotos seien nicht nur sexistisch und rassistisch, sondern auch faschistisch. Als Beleg führte sie 19 seiner Bilder an. Emma druckte die entsprechenden Bilder ohne Genehmigung in einer Ausgabe ab, was zu einer Klage des deutschen Verlags Schirmer & Mosel mit Billigung Helmut Newtons wegen vorsätzlicher Urheberrechtsverletzung gegen den Emma-Verlag führte. [4]

Des Weiteren thematisiert Emma immer wieder (selbst)kritisch die Kontroversen innerhalb der modernen Frauenbewegung, oder frauenkritische Themen (zum Beispiel „Missbrauch mit dem Missbrauch“, Wehrpflicht für Frauen). Dadurch machte sie sich auch bei vielen Feministinnen unbeliebt.

Seit 1990 wird der von Alice Schwarzer initiierte Emma-Journalistinnen-Preis vergeben.

Kritik

Die schärfste Kritik bekam und bekommt Emma immer wieder aus den Reihen der Frauenbewegung. Es wird ihr vorgeworfen, ohne entsprechende Legitimation als „Sprachrohr“ für die Frauenbewegung fungieren zu wollen und auf diese Weise die öffentliche Aufmerksamkeit für Frauenthemen einseitig zu monopolisieren.

Insbesondere die Tatsache, dass die „schwarzersche Linie“ der Frauenbewegung in der deutschsprachigen Öffentlichkeit als „die Frauenbewegung“ wahrgenommen wird, stößt vielen sowohl radikalen als auch differenzialistischen Feministinnen sauer auf.

Kritik wird aber auch an einzelnen Sparten der Zeitschrift geübt. So wird den in Emma abgedruckten Witzen Sexismus gegen Männer vorgeworfen.

Usenet-Kampagne 1991/92

In der Ausgabe Dezember 1991 berichtete Emma über Pornographie im Usenet, welches zur damaligen Zeit in Deutschland fast ausschließlich über Universitäts-Server verteilt wurde. Emma leitete daraus einen „Porno-Skandal“ her, demzufolge (laut Emma ausschließlich männliche) Professoren und Studenten die Computertechnik der Universitäten dazu missbrauchten, Pornographie zu konsumieren. Dabei argumentierte Emma, dass diese Daten Bandbreite und Speicherplatz auf steuerfinanzierter Infrastruktur für universitätsfremde Zwecke bänden. Ein weiteres Argument lautete, dass weibliche Kollegen und Kommilitonen sich von dem unterstellten Pornographiekonsum in den Räumen der Unis belästigt fühlten. [5]

In der Folge dieser Veröffentlichung sind andere Medien – darunter die Taz, der Südwestfunk und der Süddeutsche Rundfunk – auf die von Emma unterstellten Tatsachen und kritischen Folgerungen eingegangen und haben in ähnlichem Tenor berichtet. In der weiteren Folge wurde durch die Medienberichterstattung erreicht, dass mehrere Universitäten aus dem bisher unzensiert weitergeleiteten Usenet bestimmte Gruppen sperren ließen. In einigen Fällen betraf das auch Foren, die nicht der Verbreitung von Pornographie dienten, sondern Diskussionsforen für sexuelle Minderheiten waren. [5][6]

Emma wurde in den folgenden Wochen für diese Kampagne aus dem deutschen Usenet stark kritisiert, da sie nach Meinung der Teilnehmer Zensur gefordert und dank ihres Einflusses auch durchgesetzt habe. Ein weiterer Vorwurf war, dass Emma und die anderen beteiligten Medien die Nutzungsstrukturen des Usenet verzerrt dargestellt und die Nutzer dieses Netzes diffamiert hätten. [5]

In der Ausgabe Februar 1992 antwortete Emma in einem zweiten Artikel auf die zuvor stattgefundene Diskussion im Usenet und griff darin auch einzelne Beiträge auf. Auch hierauf gab es Reaktionen der Usenet-Teilnehmer, in denen außer den vorgenannten Kritikpunkten der Vorwurf der absichtlichen Fälschung zitierter Diskussionsbeiträge hinzukam. [5]

Internetaktivitäten

Nachdem die Publikation die Möglichkeiten der neuen Medien jahrelang überwiegend im Rahmen von Bedrohungsszenarien dargestellt hatte, entwickelt sie schließlich im Jahr 2002 unter der Domain emma.de einen eigenen Internetauftritt.[7] Zum Start des Angebots forderte die Zeitschrift ihre Leserinnen auf, heimlich die Computer ihrer Partner und Söhne nach Pornografie zu durchsuchen und gab hierzu detaillierte Anweisungen und Weblinks. Weiterhin wurde die heimliche Installation von Überwachungsprogrammen vorgeschlagen, während sie gleichzeitig betonte, dass ein solches Vorgehen illegal sein könne.[7] In den zum Webangebot gehörenden Foren protestierten in Folge Leserinnen gegen die unterstellte technische Unmündigkeit. Im weiteren Verlauf forderten insbesondere jüngere Frauen und engagierte Sadomasochistinnen mittels des neuen Mediums einen erneuten Diskurs zum den Themen Sexualität, Pornografie und Sadomasochismus. Die Publikation reagierte, indem sie einen Text der Psychoanalytikerin Margarete Mitscherlich-Nielsen zum Wesen der masochistischen Frau aus dem Jahr 1977 online stellte.[8] An der geforderten Diskussion auf Grundlage aktueller Literatur nahm sie, nach Eigenangaben aus Auslastungsgründen, nicht teil [9].

Position zum Sadomasochismus

Die in der Zeitschrift publizierten Standpunkte zu BDSM decken sich zum Teil mit den Anfang der 1970er Jahre vertretenen Thesen der amerikanischen National Organization for Women (NOW). Diese gab 1999 ihre Ablehnung von BDSM auf und tritt seitdem für das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung ein, die Emma im Zusammenhang mit BDSM ablehnt. Wiederholt wurden weiblichen Sadomasochistinnen ihr Recht auf eine selbstgewählte Sexualität abgesprochen.[10]

Zahlreiche Sadomasochistinnen, darunter auch solcher, die sich selbst als Feministen verstehen, fühlten sich durch Schwarzers Thesen angegriffen und reagierten mit deutlicher Kritik auf die wiederholt vertretenen Standpunkte. In den Werken von Sina-Aline Geißler, Kathrin Passig und Ira Strübel wird dargelegt, dass SM eine Form der Selbstbestimmung darstellt, wie sie der Feminismus eigentlich fordern sollte.

Auch auf die in der Zeitschrift in der Regel nicht thematisierten bzw. ausdrücklich in Frage gestellten Realitäten wie BDSM im homosexuellen Kontext, beispielsweise feministische sadomasochistische Lesbengruppen wie Samois sowie freiwillige und lustvolle weibliche Submissivität und FemDom, wird immer wieder hingewiesen. Während die Zeitschrift die entsprechende amerikanische Diskussion im Zusammenhang mit lesbischen Sadomasochistinnen selektiv widerspiegelte, werden Gegenpositionen, wie beispielsweise die Gayle Rubins und Pat Califias, von ihr nicht dargestellt.

Die Aussagen der Zeitschrift insbesondere im Rahmen der PorNo-Kampagne wurden seitens weiblicher und männlicher BDSMer als diskriminierend empfunden und von mehreren Autoren kritisiert. [11] Einige ihrer bekanntesten Zitate in diesem Zusammenhang sind:

„Der Sadomasochismus ist nicht grenzüberschreitend. Er kommt direkt aus den Kellern der Inquisition

EMMA [12]

Die Propagierung des weiblichen Masochismus durch Männer ist ein Angriff, durch Frauen ist es Kollaboration mit dem Feind““

EMMA[13]

Name

Zum Namen sagte Herausgeberin Alice Schwarzer:

Der war irgendwann mal aufgetaucht und gefiel uns. Nicht nur wegen der Anspielung auf die Em(m)anzipation, sondern auch, weil er das selbstironische Gegenteil vom platt Erwarteten war: Wie würde sie wohl heißen, diese Zeitschrift der jetzt vollends größenwahnsinnigen Schwarzer? Nora? Die Rächerin? Die Amazone? Nein. Emma. Ganz einfach Emma.

Siehe auch

Vergleichbar mit

Quellen

  1. Quelle: IVW Seit dem 1. Juli 2007 wird der Titel der IVM nicht mehr gemeldet, vgl. Datenbank des IVW
  2. Spiegel Online:Moderatorin Lisa Ortgies übernimmt“, 07. Dezember 2007
  3. Velten Schäfer: Die Gottseibeiuns a.D. – 30 Jahre „Emma“: Hat Alice Schwarzer die „Sex Wars“ verloren?, Neues Deutschland (27. Januar 2007), online unter nd-online.de
  4. vgl. Der Spiegel: Alice in Newton-Land, Nr. 30, 1994, S. 92-94
  5. a b c d Archive der Usenet-Diskussion von 1991, enthalten Meinungsäußerungen von Netzteilnehmern und Volltexte der EMMA-Artikel: Gesamt-Thread, Redigiert als Webseite
  6. vgl. Arne Hoffmann: Das Lexikon des Sadomasochismus. Der Inside-Führer zur dunklen Erotik: Praktiken und Instrumente, Personen und Institutionen, Literatur und Film, Politik und Philosophie., S. 343. Schwarzkopf & Schwarzkopf 2000 - ISBN 3-896-022-903
  7. a b Ernst Corinth: Emma und Alice Schwarzer sind online, telepolis, 4. Dezember 2002, online unter heise.de
  8. vgl. Reaktion einer Leserin auf obige Anleitung
  9. Rosaria Schlichte: EMMA-Leserinnen proben den interaktiven Aufstand, telepolis, 16. April 2003, online unter heise.de
  10. vgl. Arne Hoffmann: Das Lexikon des Sadomasochismus., S. 82, S.342ff.
  11. vgl. Arne Hoffmann: Das Lexikon des Sadomasochismus., S. 342ff., sowie Kay Solokowsky: Whow the fuck ist Alice? Was man wissen muss um Alice Schwarzer vergessen zu können, Bittermann, 2002, ISBN 3893200290, ebenso Bascha Mika: Alice Schwarzer. Eine kritische Biographie. Rowohlt, Reinbek 1998, ISBN 3499607786
  12. Emma, Mai/Juni 1998
  13. Alice Schwarzer, Emma, Heft 2, 1991

Literatur

  • Alice Schwarzer: Emma. Die ersten 30 Jahre. München 2007: Kollektion Rolf Heyne.

Weblinks

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