„Uri Geller“ – Versionsunterschied

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'''Uri Geller''' ({{heS|אורי גלר}}, geboren als '''György Gellér''',<ref>[http://www.randi.org/jr/2007-07/072707bashing.html#i3 "Hot News" Randi, James; www.jref.org.]</ref> am [[20. Dezember]] [[1946]] in [[Tel Aviv]]) ist ein [[Israel|israelischer]], in [[Reading]] ([[England]]) lebender [[Zauberkünstler|Bühnenmagier]], der von sich behauptet, [[Psi-Phänomen|übersinnliche Kräfte]] zu besitzen.
'''Uri Geller''' ({{heS|אורי גלר}}, geboren als '''György Gellér''',<ref>[http://www.randi.org/jr/2007-07/072707bashing.html#i3 "Hot News" Randi, James; www.jref.org.]</ref> am [[20. Dezember]] [[1946]] in [[Tel Aviv]]) ist ein [[Israel|israelischer]], in [[Reading]] ([[England]]) lebender [[Zauberkünstler|Bühnenmagier]], der von sich behauptet, [[Psi-Phänomen|übersinnliche Kräfte]] zu besitzen.


== Leben ==
== Leben ==
Geller wurde als Sohn ungarischer und österreichischer Eltern in Tel Aviv geboren. Er gibt an, im Alter von fünf Jahren ein Schlüsselerlebnis gehabt zu haben, als ihn im Garten eines Hauses gegenüber seines Elternhauses ein extrem heller Lichtblitz kurzzeitig zu Boden geworfen hätte. Kurz darauf habe es zum Mittagessen Suppe gegeben, wobei sich sein Löffel verbogen habe und anschließend gebrochen sei.<ref name="welt">[http://www.welt.de/print-welt/article352809/Auf_Biegen_und_Brechen.html Kulke U, ''Auf Biegen und Brechen''], in ''[[Die Welt]]'', Ausgabe vom 16. November 2004</ref>
Geller wurde als Sohn von Jitzchak und Margarete Geller geborene Freud in Tel Aviv geboren. Seine Eltern sind ungarisch-österreichischer Herkunft. Er gibt an, im Alter von fünf Jahren ein Schlüsselerlebnis gehabt zu haben, als ihn im Garten eines Hauses gegenüber seines Elternhauses ein extrem heller Lichtblitz kurzzeitig zu Boden geworfen hätte. Kurz darauf habe es zum Mittagessen Suppe gegeben, wobei sich sein Löffel verbogen habe und anschließend gebrochen sei.<ref name="welt">[http://www.welt.de/print-welt/article352809/Auf_Biegen_und_Brechen.html Kulke U, ''Auf Biegen und Brechen''], in ''[[Die Welt]]'', Ausgabe vom 16. November 2004</ref> In anderen Interviews gibt er an seine übernatürlichen Kräfte in der Grundschule entdeckt zu haben.<ref name ="markus">[http://www.heise.de/tp/r4/artikel/24/24973/1.html Kompa M, ''Wie Uri Geller den Dritten Weltkrieg verhinderte''], in ''Telepolis'', vom 2. April 2007</ref>


1967 kämpfte er im [[Sechs-Tage-Krieg]] und arbeitete danach als [[Fotomodell]]. 1969 begann er dann, seine angebliche Fähigkeit, Löffel zu manipulieren, zu vermarkten.<ref name="welt"/>
1967 kämpfte er im [[Sechs-Tage-Krieg]], in dem er verwundet wurde, bei den [[Fallschirmspringer]]n<ref name="markus"/> und arbeitete danach als [[Fotomodell]]. 1969 begann er dann, seine angebliche Fähigkeit, Löffel zu manipulieren, zu vermarkten.<ref name="welt"/>


Entdeckt wurde Geller von dem wohlhabenden New Yorker [[Parapsychologie|Parapsychologen]] [[Andrija Puharich]]<ref name="zeit1974">[http://www.zeit.de/1974/46/Uri-und-die-Wissenschaft?page=all Randow T, ''Uri und die Wissenschaft''], in ''[[Die Zeit]]'', 1974</ref> (1918–1995), seinem späteren [[Biographie|Biographen]], der auch unter dem Namen Herny K. Puharich bekannt ist. Puharich hält einige Patente im Bereich von miniaturisieten [[Hörhilfe]]n, unter anderem US 2,995,633.<ref>Puharich HK, Lawrence JL, ''Means for aiding hearing'', U.S. Patent 2,995,633</ref> Darin wird ein miniaturisiertes Hörgerät beschrieben, das sich im Zahn einer Person befindet.
Entdeckt wurde Geller von dem wohlhabenden New Yorker [[Parapsychologie|Parapsychologen]] [[Andrija Puharich]]<ref name="zeit1974">[http://www.zeit.de/1974/46/Uri-und-die-Wissenschaft?page=all Randow T, ''Uri und die Wissenschaft''], in ''[[Die Zeit]]'', 1974</ref> (1918–1995), seinem späteren [[Biographie|Biographen]], der auch unter dem Namen Herny K. Puharich bekannt ist. Puharich hält einige Patente im Bereich von miniaturisierten [[Hörhilfe]]n, unter anderem US 2,995,633.<ref>Puharich HK, Lawrence JL, ''Means for aiding hearing'', U.S. Patent 2,995,633</ref> Darin wird ein miniaturisiertes Hörgerät beschrieben, das sich im Zahn einer Person befindet.


1988 versuchte sich Geller als Hersteller von [[Kosmetik|Kosmetika]].<ref>[http://service.spiegel.de/digas/find?DID=13529599 ''PERSONALIEN: Fragen an''], in [[Der Spiegel]], Ausgabe 25/1988</ref>
1988 versuchte sich Geller als Hersteller von [[Kosmetik|Kosmetika]].<ref>[http://service.spiegel.de/digas/find?DID=13529599 ''PERSONALIEN: Fragen an''], in [[Der Spiegel]], Ausgabe 25/1988</ref>


Geller lebt in der Nähe von London in einer 23-Zimmer-Villa, die dem [[Weißes Haus|Weißen Haus]] nicht unähnlich ist. Nach eigenen Angaben hat er etwa 50 Millionen Dollar Vermögen.<ref name="welt"/>
Geller lebt in der Nähe von London in einer 23-Zimmer-Villa, die dem [[Weißes Haus|Weißen Haus]] nicht unähnlich ist. Nach eigenen Angaben hat er etwa 50 Millionen Dollar Vermögen.<ref name="welt"/> Seit 1991 ist er mit Hannah verheiratet<ref name="markus"/> und hat zwei Kinder, Daniel und Natalie.<ref name="teleschau">[http://de.tv.yahoo.com/20122007/20/uri-geller-gedanken.html teleschau, vom 21. Dezember 2007, ''Uri Geller: Die Macht der Gedanken'']</ref>


=== Karriere als Bühnenmagier ===
=== Karriere als Bühnenmagier ===
[[Bild:Soup Spoon.jpg|thumb|Ein Löffel – Gellers wohl wichtigstes Werkzeug]]
[[Bild:Soup Spoon.jpg|thumb|Ein Löffel – Gellers wichtigstes Handwerkszeug]]
Geller erregte in den 1970er Jahren erstmals Aufsehen mit seinen Fernsehauftritten, in denen er angeblich durch [[Telepathie|telepathische Kräfte]] versteckt gemalte Zeichnungen nachmalte, stehengebliebene Uhren zum Laufen brachte und Besteck ohne Anwendung körperlicher Kraft verbog. Gelegentlich sagt er in Interviews, er glaube seine Kräfte von [[Außerirdische]]n, von [[Gott]] oder von anderen höheren Mächten erhalten zu haben.<ref>http://www.uri-geller.com/quest.htm</ref> In [[Deutschland]] sorgte sein Fernsehauftritt am 17.&nbsp;Januar 1974 in der [[Wim Thoelke|Wim-Thoelke]]-Show ''[[Drei mal Neun]]'' und in der [[Schweiz]] in einer von [[Werner Vetterli]] moderierten Sendung für ein „Geller-Fieber“. Bisher konnte allerdings jede von Gellers Vorführungen mit bekannten Tricks nachgestellt und erklärt werden.
Geller erregte in den 1970er Jahren erstmals Aufsehen mit seinen Fernsehauftritten, in denen er angeblich durch [[Telepathie|telepathische Kräfte]] versteckt gemalte Zeichnungen nachmalte, stehengebliebene Uhren zum Ticken brachte und Besteck verbog. Er sagt in Interviews gelegentlich, dass er glaubt, seine Kräfte von [[Außerirdische]]n, von [[Gott]] oder von anderen höheren Mächten erhalten zu haben.<ref>http://www.uri-geller.com/quest.htm</ref> In [[Deutschland]] sorgte sein Fernsehauftritt am 17.&nbsp;Januar 1974 in der [[Wim Thoelke|Wim-Thoelke]]-Show ''[[Drei mal Neun]]'' und in der [[Schweiz]] in einer von [[Werner Vetterli]] moderierten Sendung für ein „Geller-Fieber“. Bisher konnte jede von Gellers Vorführungen mit bekannten Tricks nachgestellt und erklärt werden.


Nach vielen Jahren der TV-Abstinenz hatte Geller 2004 in Deutschland mit der Sendung „Die Uri Geller Show“ ein [[Comeback]]. [[RTL Television|RTL]] hatte damit einen Marktanteil von 25,5&nbsp;% in der werberelevanten Zielgruppe. Das entsprach fast sechs Millionen Zuschauern.<ref name="mhb">[http://www.medienhandbuch.de/prchannel/details-12814.html medienhandbuch.de vom 3. Januar 2008, ''Magier sucht Löffelverbieger-Nachfolger - Interview mit Uri Geller'']], abgerufen am 8. Januar 2008</ref>
Nach vielen Jahren der TV-Abstinenz hatte Geller 2004 in Deutschland mit der Sendung „Die Uri Geller Show“ ein [[Comeback]]. [[RTL Television|RTL]] hatte damit einen Marktanteil von 25,5&nbsp;% in der werberelevanten Zielgruppe. Das entsprach fast sechs Millionen Zuschauern.<ref name="mhb">[http://www.medienhandbuch.de/prchannel/details-12814.html medienhandbuch.de vom 3. Januar 2008, ''Magier sucht Löffelverbieger-Nachfolger - Interview mit Uri Geller'']], abgerufen am 8. Januar 2008</ref>

Mittlerweile sieht er seine Verbindung zu den Außerirdischen anders. Die habe ihm ein Wissenschaftler der [[Central Intelligence Agency|CIA]] damals eingeredet. Dies würde er heute anders sehen. An Aliens und Ufos glaube er aber weiterhin.<ref>[http://www.tagesspiegel.de/medien-news/Uri-Geller;art15532,2451834 Waleczek T, ''Uri Geller – „Ich glaube noch an Aliens“''], in ''[[Der Tagesspiegel]]'', Ausgabe vom 8. Januar 2008</ref>


=== Angebliche Auftragsarbeiten für Firmen und CIA ===
=== Angebliche Auftragsarbeiten für Firmen und CIA ===
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Er hätte im Flugzeug neben KGB-Agenten gesessen und mit seiner „Konzentrationskraft“ die Daten in deren Koffern gelöscht. Auf den Unterhändler von [[Michail Sergejewitsch Gorbatschow|Michail Gorbatschow]] hätte er dabei einen so großen Einfluss gehabt, dass Gorbatschow am nächsten Tag vorgeschlagen habe, die [[Mittelstreckenrakete]]n abzuschaffen.<ref name="welt"/>
Er hätte im Flugzeug neben KGB-Agenten gesessen und mit seiner „Konzentrationskraft“ die Daten in deren Koffern gelöscht. Auf den Unterhändler von [[Michail Sergejewitsch Gorbatschow|Michail Gorbatschow]] hätte er dabei einen so großen Einfluss gehabt, dass Gorbatschow am nächsten Tag vorgeschlagen habe, die [[Mittelstreckenrakete]]n abzuschaffen.<ref name="welt"/>


== Kritiker ==
== Kritik ==
Nach Meinung der meisten Wissenschaftler, selbst der von [[Parapsychologie|Parapsychologen]], werden die von Geller gezeigten Effekte durch einfache Zaubertricks realisiert.<ref>Hergovich A, ''The effect of pseudo-psychic demonstrations as dependent on belief in paranormal phenomena and suggestibility'', in ''Personality and Individual Differences'', 36/2004, S.365-80</ref>
Nach Meinung der meisten Wissenschaftler, selbst der von [[Parapsychologie|Parapsychologen]], werden die von Geller gezeigten Effekte durch einfache Zaubertricks realisiert.<ref>Hergovich A, ''The effect of pseudo-psychic demonstrations as dependent on belief in paranormal phenomena and suggestibility'', in ''Personality and Individual Differences'', 36/2004, S.365-80</ref>


Geller selbst gibt zu, dass seine Vorführungen von [[Zauberkunst|Bühnenzauberern]] nachvollzogen werden können. Alle von Geller gezeigten Kunststücke gehören auch zum Repertoire von Bühnenmagiern.<ref name="welt"/><ref>[http://www.morgenweb.de/service/archiv/artikel/531676995.html Mannheimer Morgen, ''Ein Buch schlägt Flammen''], Ausgabe vom 7. September 2005</ref><ref>[http://www.morgenweb.de/service/archiv/artikel/512892952.html, Mannheimer Morgen, ''Löffel sind nicht nur zum Essen da''], Ausgabe vom 18. November 2004</ref> So basiert beispielsweise der Trick, nicht mehr funktionierende Uhren zum Laufen zu bringen, lediglich auf rein statistischen Wahrscheinlichkeiten, die mit einer gewissen Anzahl von Uhren für jeden nachvollziehbar sind, oder sein wichtigstes Können, Löffel zu brechen, wahrscheinlich auf dem vorhergehenden Manipulieren des Löffels, indem man ihn kurz vor seine Streckgrenze biegt, sodass nur noch etwas Druck notwendig ist, ihn zu zerbrechen. <br />
Geller selbst gibt zu, dass seine Vorführungen von [[Zauberkunst|Bühnenzauberern]] nachvollzogen werden können. Alle von Geller gezeigten Kunststücke gehören auch zum Repertoire von Bühnenmagiern.<ref name="welt"/><ref>[http://www.morgenweb.de/service/archiv/artikel/531676995.html Mannheimer Morgen, ''Ein Buch schlägt Flammen''], Ausgabe vom 7. September 2005</ref><ref>[http://www.morgenweb.de/service/archiv/artikel/512892952.html, Mannheimer Morgen, ''Löffel sind nicht nur zum Essen da''], Ausgabe vom 18. November 2004</ref> So basiert beispielsweise der Trick, nicht mehr funktionierende Uhren zum Laufen zu bringen, lediglich auf rein statistischen Wahrscheinlichkeiten, die mit einer gewissen Anzahl von Uhren für jeden nachvollziehbar sind, oder sein wichtigstes Können, Löffel zu brechen, wahrscheinlich auf dem vorhergehenden Manipulieren des Löffels, indem man ihn kurz vor seine Streckgrenze biegt, sodass nur noch etwas Druck notwendig ist, ihn zu zerbrechen. <br />
Bei einem Fernsehauftritt im Jahre 1973 in der [[The Tonight Show|Tonight Show]] mit [[Johnny Carson]] wurde nach einer Anregung von [[James Randi]] streng darauf geachtet, dass Geller zuvor keinen Zugriff auf die bereitgelegten Löffel, Uhren und weitere Requisiten hatte. Geller war daraufhin während des desaströsen 22-Minuten-Auftrittes nicht in der Lage, seine angeblichen Fähigkeiten zu demonstrieren.<ref>[http://www.time.com/time/magazine/article/0,9171,967668-3,00.html Jaroff L, ''Fighting Against Flimflam''], in [[Time]], Ausgabe vom 13. Juni 1988</ref><ref>[http://youtube.com/watch?v=M9w7jHYriFo Video auf YouTube, ''James Randi exposes Uri Geller and Peter Popoff''] (englisch), abgerufen am 7. Januar 2008</ref><ref>[http://youtube.com/watch?v=BJSxsbToLeE&feature=related Video auf YoutTube, ''Uri Geller Trick im TV''] (englisch), abgerufen am 7. Januar 2008</ref>
Bei einem Fernsehauftritt im Jahre 1973 in der [[The Tonight Show|Tonight Show]] mit [[Johnny Carson]] wurde nach einer Anregung von [[James Randi]] streng darauf geachtet, dass Geller zuvor keinen Zugriff auf die bereitgelegten Löffel, Uhren und weitere Requisiten hatte. Geller war daraufhin während des desaströsen 22-Minuten-Auftrittes nicht in der Lage, seine angeblichen Fähigkeiten zu demonstrieren.<ref>[http://www.time.com/time/magazine/article/0,9171,967668-3,00.html Jaroff L, ''Fighting Against Flimflam''], in [[Time]], Ausgabe vom 13. Juni 1988</ref><ref>[http://youtube.com/watch?v=M9w7jHYriFo Video auf YouTube, ''James Randi exposes Uri Geller and Peter Popoff''] (englisch), abgerufen am 7. Januar 2008</ref><ref>[http://youtube.com/watch?v=BJSxsbToLeE&feature=related Video auf YoutTube, ''Uri Geller Trick im TV''] (englisch), abgerufen am 7. Januar 2008</ref>


Dennoch behauptet er weiterhin, übersinnliche Kräfte zu besitzen. Für einen Bühnenmagier ist das seit 30 Jahren unveränderte Repertoire von Geller –&nbsp;Löffel zu verbiegen, stehende Uhren in Gang zu bringen und Zeichnungen zu erraten, die in einem Umschlag verborgen sind&nbsp;– vergleichsweise wenig.<ref name="welt"/>
Dennoch behauptet er weiterhin, übersinnliche Kräfte zu besitzen. Für einen Bühnenmagier ist das seit 30 Jahren unveränderte Repertoire von Geller –&nbsp;Löffel verbiegen, stehende Uhren in Gang bringen und Zeichnungen erraten, die im Umschlag versteckt sind&nbsp;– auch denkbar schmal.<ref name="welt"/>

Am 27. Dezember 2007 äußerte sich Geller zu seinem Versagen in der Tonight Show von 1973 wie folgt: „Ich wusste nicht, dass Johnny Carson ein Hobbymagier war und mir eine Falle stellte. Ich saß 20 Minuten vor ihm, und es funktionierte nichts. Das waren die demütigendsten 20 Minuten meines Lebens.“<ref name="teleschau"/>


=== Wissenschaftliche Untersuchungen ===
=== Wissenschaftliche Untersuchungen ===
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Der ehemalige US-Astronaut [[Edgar Mitchell]], selbst bekannt dafür parapsychologischen Phänomenen zugeneigt zu sein, schilderte als Augenzeuge die Untersuchungen am SRI wie folgt: „Hal (Puthoff) und Russ (Targ) waren so begierig darauf, Geller bei der Arbeit zu halten, daß sie sich von ihm in die Enge treiben ließen und schließlich auf jede seiner Launen eingingen. Wenn er drohte fortzugehen, gaben sie nach und taten alles, was er wollte. Natürlich verloren sie so die Kontrolle über die Situation, und das wurde von Mal zu Mal schlimmer."<ref name="zeit1974"/>
Der ehemalige US-Astronaut [[Edgar Mitchell]], selbst bekannt dafür parapsychologischen Phänomenen zugeneigt zu sein, schilderte als Augenzeuge die Untersuchungen am SRI wie folgt: „Hal (Puthoff) und Russ (Targ) waren so begierig darauf, Geller bei der Arbeit zu halten, daß sie sich von ihm in die Enge treiben ließen und schließlich auf jede seiner Launen eingingen. Wenn er drohte fortzugehen, gaben sie nach und taten alles, was er wollte. Natürlich verloren sie so die Kontrolle über die Situation, und das wurde von Mal zu Mal schlimmer."<ref name="zeit1974"/>

In Nature veröffentlichten vier Jahre später zwei andere Wissenschaftler, wie Geller möglicherweise ihre Kollegen hereingelegt hat. Der Physiker und [[Nobelpreis]]träger [[Richard Feynman]] traf Geller selbst und erklärte: „Nur weil ein guter Zauberer irgend etwas tut, sollte man nicht gleich zu dem Schluss kommen, es handele sich um ein reales Phänomen.“.<ref name="sueddeutsche">[http://www.sueddeutsche.de/wissen/artikel/490/151112/ Schulte von Drach MC, ''Kann Uri Geller mental Löffel verbiegen?'', in ''[[Süddeutsche Zeitung]]'', Ausgabe vom 7. Januar 2008]</ref>


Geller lehnt seitdem wissenschaftliche Untersuchungen bezüglich seiner „übernatürlichen Kräfte“ ab. Auch die Einladung zur „Eine-Million-Dollar-Herausforderung“ von James Randi lehnt er ab.<ref>[http://www.time.com/time/columnist/jaroff/article/0,9565,199773,00.html Jaroff L, ''Debunking Seeing Without Sight'', in ''Time'', Ausgabe vom 6. Februar 2002]</ref><br />
Geller lehnt seitdem wissenschaftliche Untersuchungen bezüglich seiner „übernatürlichen Kräfte“ ab. Auch die Einladung zur „Eine-Million-Dollar-Herausforderung“ von James Randi lehnt er ab.<ref>[http://www.time.com/time/columnist/jaroff/article/0,9565,199773,00.html Jaroff L, ''Debunking Seeing Without Sight'', in ''Time'', Ausgabe vom 6. Februar 2002]</ref><br />
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Bei dem Verbiegen der Löffel vermutete man anfänglich eine Präparierung von Gellers Fingern mit einer quecksilberhaltigen Verbindung, welche die Löffel durch Legierungsbildung zum Erweichen bringen würde.<ref>Materials & Design, Vol.2, Issue 3, März 1981, S.116–7</ref> Später entdeckte man dann, dass dieser „Geller-Effekt“ mit mehrfach vorgebogenen Löffeln erheblich einfacher zu erreichen ist.<ref>[http://www.gwup.org/themen/texte/uri_geller/ gwup.de, ''Uri Geller: Showman oder PSI-Wunder?''], abgerufen am 8. Januar 2008</ref>
Bei dem Verbiegen der Löffel vermutete man anfänglich eine Präparierung von Gellers Fingern mit einer quecksilberhaltigen Verbindung, welche die Löffel durch Legierungsbildung zum Erweichen bringen würde.<ref>Materials & Design, Vol.2, Issue 3, März 1981, S.116–7</ref> Später entdeckte man dann, dass dieser „Geller-Effekt“ mit mehrfach vorgebogenen Löffeln erheblich einfacher zu erreichen ist.<ref>[http://www.gwup.org/themen/texte/uri_geller/ gwup.de, ''Uri Geller: Showman oder PSI-Wunder?''], abgerufen am 8. Januar 2008</ref>

[[Der Spiegel]] ließ Geller kurz nach seinem TV-Auftritt bei [[Wim Thoelke|Wim-Thoelke]]-Show eine Gabel zerlegen. Eine anschließende Prüfung des Bundesamts für Materialprüfung ergab, dass das Besteck mit Hilfe einer Chemikalie entzwei ging.<ref>[http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,527262,00.html Becker M, ''Deutschlands nächster Löffelbieger''], in ''Spiegel-Online'', vom 8. Januar 2008]</ref>


== Gerichtsverfahren ==
== Gerichtsverfahren ==
Geller hat gegen viele seiner Kritiker rechtliche Schritte unternommen. 1991 verklagte er James Randi auf 15 Millionen US-Dollar Schadenersatz, wegen eines in der [[Herald Tribune]] vom 9. April 1991 erschienen Artikels von Randi. Dies war die dritte Klage von Geller gegen Randi.<ref name="news">[http://www.newscientist.com/article/mg13117773.000-lawsuits-may-silence-critics-of-the-paranormal-.html Grossmann W, ''Lawsuits may silence critics of the paranormal''], in ''[[New Scientist]]'', 1777/1991, S.17</ref> Die Klage wurde, wie übrigens alle vorausgegangenen und nachfolgenden, abgewiesen. In einem offenen Brief der ''Uri Geller Associates'' mit Sitz in [[Berkshire]] kündigte Geller an, dass er „Randi in jedem Land verklagen werde, in dem es ihm möglich sei, gegen die Lügen Randis vorzugehen.“. Was Randi über ihn verbreite sei nicht die Wahrheit.<ref name="news"/>
Geller hat gegen viele seiner Kritiker rechtliche Schritte unternommen. 1991 verklagte er James Randi auf 15 Millionen US-Dollar Schadenersatz, wegen eines in der [[Herald Tribune]] vom 9. April 1991 erschienen Artikels von Randi. Dies war die dritte Klage von Geller gegen Randi.<ref name="news">[http://www.newscientist.com/article/mg13117773.000-lawsuits-may-silence-critics-of-the-paranormal-.html Grossmann W, ''Lawsuits may silence critics of the paranormal''], in ''[[New Scientist]]'', 1777/1991, S.17</ref> Die Klage wurde, wie alle vorausgegangenen und nachfolgenden, abgewiesen. In einem offenen Brief der ''Uri Geller Associates'' mit Sitz in [[Berkshire]] kündigte Geller an, dass er „Randi in jedem Land verklagen werde, in dem es ihm möglich sei, gegen die Lügen Randis vorzugehen.“. Was Randi über ihn verbreite sei nicht die Wahrheit.<ref name="news"/>


Seine Klage gegen Prometheus Books wurde verworfen, und Geller musste sogar Schadenersatz an den Verlag leisten. Auch die amerikanische Skeptikerorganisation [[Committee for Skeptical Inquiry|CSI]] bekam Recht und nach einer außergerichtlichen Einigung 120.000 Dollar zugesprochen, wovon Uri Geller 40.000 Dollar aus eigener Tasche bezahlen musste.<ref>[http://www.gwup.org/themen/texte/uri_geller/ gwup.de, ''Uri Geller: Showman oder PSI-Wunder?''], abgerufen am 8. Januar 2008</ref>
Seine Klage gegen Prometheus Books wurde verworfen, und Geller musste sogar Schadenersatz an den Verlag leisten. Auch die amerikanische Skeptikerorganisation [[Committee for Skeptical Inquiry|CSI]] bekam Recht und nach einer außergerichtlichen Einigung 120.000 Dollar zugesprochen, wovon Uri Geller 40.000 Dollar aus eigener Tasche bezahlen musste.<ref>[http://www.gwup.org/themen/texte/uri_geller/ gwup.de, ''Uri Geller: Showman oder PSI-Wunder?''], abgerufen am 8. Januar 2008</ref>
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So verlangte Geller von [[YouTube]] die Entfernung eines 14 Minuten langen Videos, das sich in kritischer Weise mit seinen behaupteten übersinnlichen Kräften auseinandersetzt. Der [[Account]] des Benutzers wurde daraufhin von YouTube gelöscht. Allerdings zu Unrecht, denn Geller hat –&nbsp;wie sich später herausstellte&nbsp;– lediglich einen [[Copyright]]-Anspruch auf drei Sekunden des Videoinhaltes. Daraufhin wurde eine Gegenklage wegen illegaler Beantragung einer ''[[Digital Millennium Copyright Act|DMCA]] Takedown Notice'' (dt. „[[Abmahnung]] nach [[Urhebergesetz]]“) eingereicht, da Geller nicht der Rechteinhaber des beanstandeten Materials ist.<ref>[http://derstandard.at/?url=/?id=2874272 Der Standard vom 11. Mai 2007, ''YouTube: Versuch Video entfernen zu lassen bringt Uri Geller Klage ein'']</ref>
So verlangte Geller von [[YouTube]] die Entfernung eines 14 Minuten langen Videos, das sich in kritischer Weise mit seinen behaupteten übersinnlichen Kräften auseinandersetzt. Der [[Account]] des Benutzers wurde daraufhin von YouTube gelöscht. Allerdings zu Unrecht, denn Geller hat –&nbsp;wie sich später herausstellte&nbsp;– lediglich einen [[Copyright]]-Anspruch auf drei Sekunden des Videoinhaltes. Daraufhin wurde eine Gegenklage wegen illegaler Beantragung einer ''[[Digital Millennium Copyright Act|DMCA]] Takedown Notice'' (dt. „[[Abmahnung]] nach [[Urhebergesetz]]“) eingereicht, da Geller nicht der Rechteinhaber des beanstandeten Materials ist.<ref>[http://derstandard.at/?url=/?id=2874272 Der Standard vom 11. Mai 2007, ''YouTube: Versuch Video entfernen zu lassen bringt Uri Geller Klage ein'']</ref>


Ab 8. Januar 2008 sucht Uri Geller auf dem deutschen Fernsehsender [[ProSieben]] einen Nachfolger. Die Show heißt „The next Uri Geller“ ([[Deutsche Sprache|dt.]] „Der nächste Uri Geller“). Es sind neun Folgen geplant.<ref>ProSieben.de: [http://www.prosieben.de/show_comedy/artikel/45794/ ''The next Uri Geller - Unglaubliche Phänomene Live'']</ref>
Seit dem 8. Januar 2008 sucht Uri Geller auf dem deutschen Fernsehsender [[ProSieben]] einen Nachfolger. Die Show läuft unter dem Namen „[[The next Uri Geller]]“ ([[Deutsche Sprache|dt.]] „Der nächste Uri Geller“) und es sind neun Folgen geplant.<ref>ProSieben.de: [http://www.prosieben.de/show_comedy/artikel/45794/ ''The next Uri Geller - Unglaubliche Phänomene Live'']</ref>
In Israel lief das Unterhaltungsschema als „The Successor“ (dt. „Der Nachfolger“). Es war mit Einschaltquoten von über 50&nbsp;% das erfolgreichste Programm der israelischen Fernseh-Geschichte.<ref name="mhb"/>
In Israel lief das Unterhaltungsschema als „The Successor“ (dt. „Der Nachfolger“). Es war mit Einschaltquoten von über 50&nbsp;% das erfolgreichste Programm der israelischen Fernseh-Geschichte.<ref name="mhb"/>


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== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
[[Telepathie]], [[Telekinese]], [[Psi-Phänomen]]
[[Telepathie]], [[Telekinese]], [[Psi-Phänomen]], [[Jack Sarfatti]]


== Weblinks ==<!-- Bitte beachten: Höchstens 5 Weblinks pro Artikel - und nur vom Feinsten! -->
== Weblinks ==<!-- Bitte beachten: Höchstens 5 Weblinks pro Artikel - und nur vom Feinsten! -->

Version vom 9. Januar 2008, 00:26 Uhr

Uri Geller beim Löffelbiegen

Uri Geller (hebräisch אורי גלר, geboren als György Gellér,[1] am 20. Dezember 1946 in Tel Aviv) ist ein israelischer, in Reading (England) lebender Bühnenmagier, der von sich behauptet, übersinnliche Kräfte zu besitzen.

Leben

Geller wurde als Sohn von Jitzchak und Margarete Geller geborene Freud in Tel Aviv geboren. Seine Eltern sind ungarisch-österreichischer Herkunft. Er gibt an, im Alter von fünf Jahren ein Schlüsselerlebnis gehabt zu haben, als ihn im Garten eines Hauses gegenüber seines Elternhauses ein extrem heller Lichtblitz kurzzeitig zu Boden geworfen hätte. Kurz darauf habe es zum Mittagessen Suppe gegeben, wobei sich sein Löffel verbogen habe und anschließend gebrochen sei.[2] In anderen Interviews gibt er an seine übernatürlichen Kräfte in der Grundschule entdeckt zu haben.[3]

1967 kämpfte er im Sechs-Tage-Krieg, in dem er verwundet wurde, bei den Fallschirmspringern[3] und arbeitete danach als Fotomodell. 1969 begann er dann, seine angebliche Fähigkeit, Löffel zu manipulieren, zu vermarkten.[2]

Entdeckt wurde Geller von dem wohlhabenden New Yorker Parapsychologen Andrija Puharich[4] (1918–1995), seinem späteren Biographen, der auch unter dem Namen Herny K. Puharich bekannt ist. Puharich hält einige Patente im Bereich von miniaturisierten Hörhilfen, unter anderem US 2,995,633.[5] Darin wird ein miniaturisiertes Hörgerät beschrieben, das sich im Zahn einer Person befindet.

1988 versuchte sich Geller als Hersteller von Kosmetika.[6]

Geller lebt in der Nähe von London in einer 23-Zimmer-Villa, die dem Weißen Haus nicht unähnlich ist. Nach eigenen Angaben hat er etwa 50 Millionen Dollar Vermögen.[2] Seit 1991 ist er mit Hannah verheiratet[3] und hat zwei Kinder, Daniel und Natalie.[7]

Karriere als Bühnenmagier

Ein Löffel – Gellers wichtigstes Handwerkszeug

Geller erregte in den 1970er Jahren erstmals Aufsehen mit seinen Fernsehauftritten, in denen er angeblich durch telepathische Kräfte versteckt gemalte Zeichnungen nachmalte, stehengebliebene Uhren zum Ticken brachte und Besteck verbog. Er sagt in Interviews gelegentlich, dass er glaubt, seine Kräfte von Außerirdischen, von Gott oder von anderen höheren Mächten erhalten zu haben.[8] In Deutschland sorgte sein Fernsehauftritt am 17. Januar 1974 in der Wim-Thoelke-Show Drei mal Neun und in der Schweiz in einer von Werner Vetterli moderierten Sendung für ein „Geller-Fieber“. Bisher konnte jede von Gellers Vorführungen mit bekannten Tricks nachgestellt und erklärt werden.

Nach vielen Jahren der TV-Abstinenz hatte Geller 2004 in Deutschland mit der Sendung „Die Uri Geller Show“ ein Comeback. RTL hatte damit einen Marktanteil von 25,5 % in der werberelevanten Zielgruppe. Das entsprach fast sechs Millionen Zuschauern.[9]

Mittlerweile sieht er seine Verbindung zu den Außerirdischen anders. Die habe ihm ein Wissenschaftler der CIA damals eingeredet. Dies würde er heute anders sehen. An Aliens und Ufos glaube er aber weiterhin.[10]

Angebliche Auftragsarbeiten für Firmen und CIA

In den 1980er Jahren hat Geller sich mit seinen Vorführungen weitgehend zurückgezogen. In dieser Zeit verdiente er angeblich sein Geld mit dem Suchen von Gold, Öl und Erzen. Durch einfache „Konzentrationsarbeit“ habe er die umständliche Prospektion unnötig gemacht. Geller nennt dazu keine Firmennamen. Er arbeitete angeblich auch für Geheimdienste. So nimmt er für sich in Anspruch, im Auftrag der CIA, für die er nach eigenen Angaben drei Jahre arbeitete, Kriege verhindert zu haben. Er hätte im Flugzeug neben KGB-Agenten gesessen und mit seiner „Konzentrationskraft“ die Daten in deren Koffern gelöscht. Auf den Unterhändler von Michail Gorbatschow hätte er dabei einen so großen Einfluss gehabt, dass Gorbatschow am nächsten Tag vorgeschlagen habe, die Mittelstreckenraketen abzuschaffen.[2]

Kritik

Nach Meinung der meisten Wissenschaftler, selbst der von Parapsychologen, werden die von Geller gezeigten Effekte durch einfache Zaubertricks realisiert.[11]

Geller selbst gibt zu, dass seine Vorführungen von Bühnenzauberern nachvollzogen werden können. Alle von Geller gezeigten Kunststücke gehören auch zum Repertoire von Bühnenmagiern.[2][12][13] So basiert beispielsweise der Trick, nicht mehr funktionierende Uhren zum Laufen zu bringen, lediglich auf rein statistischen Wahrscheinlichkeiten, die mit einer gewissen Anzahl von Uhren für jeden nachvollziehbar sind, oder sein wichtigstes Können, Löffel zu brechen, wahrscheinlich auf dem vorhergehenden Manipulieren des Löffels, indem man ihn kurz vor seine Streckgrenze biegt, sodass nur noch etwas Druck notwendig ist, ihn zu zerbrechen.
Bei einem Fernsehauftritt im Jahre 1973 in der Tonight Show mit Johnny Carson wurde nach einer Anregung von James Randi streng darauf geachtet, dass Geller zuvor keinen Zugriff auf die bereitgelegten Löffel, Uhren und weitere Requisiten hatte. Geller war daraufhin während des desaströsen 22-Minuten-Auftrittes nicht in der Lage, seine angeblichen Fähigkeiten zu demonstrieren.[14][15][16]

Dennoch behauptet er weiterhin, übersinnliche Kräfte zu besitzen. Für einen Bühnenmagier ist das seit 30 Jahren unveränderte Repertoire von Geller – Löffel verbiegen, stehende Uhren in Gang bringen und Zeichnungen erraten, die im Umschlag versteckt sind – auch denkbar schmal.[2]

Am 27. Dezember 2007 äußerte sich Geller zu seinem Versagen in der Tonight Show von 1973 wie folgt: „Ich wusste nicht, dass Johnny Carson ein Hobbymagier war und mir eine Falle stellte. Ich saß 20 Minuten vor ihm, und es funktionierte nichts. Das waren die demütigendsten 20 Minuten meines Lebens.“[7]

Wissenschaftliche Untersuchungen

Anfänglich konnte Geller eine Reihe von Physikern und andere Wissenschaftler mit seinen Vorführungen beeindrucken und überzeugen. Beispielsweise wurde in dem angesehenen Magazin Nature 1974 ein Artikel der beiden Laser-Spezialisten[4] Russell Targ und Harold Puthoff vom renommierten Stanford Research Institute (SRI)[17] über die hellseherischen Fähigkeiten von Geller veröffentlicht.[18] Der Artikel wurde im Editorial[19] als „schwach in Design und Ausführung“, „beunruhigend unklar“ bezüglich experimenteller Details, „unbehaglich was Vorkehrungen gegen fehlerhafte Schlussfolgerungen betrifft“, bezeichnet. Den beiden Autoren wurde in dem beispiellosen und geradezu entschuldigenden Editorial vorgeworfen, dass „einige Methoden naiv“ gewesen seien und dass „die Experimentatoren einen Mangel an Qualifikation“ aufwiesen.[20] Der Artikel, wie auch seine Veröffentlichung, wurden sehr kontrovers diskutiert.[21] Nature wollte den Artikel zunächst nicht veröffentlichen und schickte ihn an das SRI zurück. Da er jedoch von zwei qualifizierten Wissenschaftlern einer führenden Forschungseinrichtung verfasst wurde und der Inhalt einer wissenschaftlichen Untersuchung würdig erschien, entschloss man sich doch zur Veröffentlichung. Zudem wollten die Herausgeber anderen Forschungseinrichtungen die Möglichkeit geben die Qualität des Institutes und deren Beitrag zur Parapsychologie beurteilen können. Im Editorial der Ausgabe wurde außerdem auf eine gleichzeitige, sechzehnseitige Veröffentlichung des Physikers Joseph Hanlon im New Scientist hingewiesen, die eine zweimonatige Nachforschung über Geller und die SRI-Experimente zum Thema hat. Dieser Artikel würde die Positionen Gellers und der SRI-Forscher untergraben.[20][22]

Der ehemalige US-Astronaut Edgar Mitchell, selbst bekannt dafür parapsychologischen Phänomenen zugeneigt zu sein, schilderte als Augenzeuge die Untersuchungen am SRI wie folgt: „Hal (Puthoff) und Russ (Targ) waren so begierig darauf, Geller bei der Arbeit zu halten, daß sie sich von ihm in die Enge treiben ließen und schließlich auf jede seiner Launen eingingen. Wenn er drohte fortzugehen, gaben sie nach und taten alles, was er wollte. Natürlich verloren sie so die Kontrolle über die Situation, und das wurde von Mal zu Mal schlimmer."[4]

In Nature veröffentlichten vier Jahre später zwei andere Wissenschaftler, wie Geller möglicherweise ihre Kollegen hereingelegt hat. Der Physiker und Nobelpreisträger Richard Feynman traf Geller selbst und erklärte: „Nur weil ein guter Zauberer irgend etwas tut, sollte man nicht gleich zu dem Schluss kommen, es handele sich um ein reales Phänomen.“.[23]

Geller lehnt seitdem wissenschaftliche Untersuchungen bezüglich seiner „übernatürlichen Kräfte“ ab. Auch die Einladung zur „Eine-Million-Dollar-Herausforderung“ von James Randi lehnt er ab.[24]
Bereits Anfang 1974 lud Thomas von Randow, damals Wissenschaftsredakteur bei der Wochenzeitung Die Zeit, Geller zu einem psychokinetischen 100.000-DM-Experiment ein. Geller beantwortete die mehrfachen Anfragen Randows nicht. Als dieser ihn dann persönlich darauf ansprach, entgegnete Geller, dass, wenn er seine „psychokinetische Begabung demonstriert hätte, diese fortan nicht mehr geheimnisvoll und darum auch nicht mehr interessant gewesen“ sei. „Man dürfe seinen Mitmenschen nicht alle Zweifel nehmen“.[4]

Wissenschaftler sind nicht darauf trainiert, schnelle Bewegungen anderer Personen zu verfolgen. Professionelle Magier verfügen dagegen über diese trainierte Eigenschaft.[25] Zudem gehen sie von vornherein davon aus, dass alles „Übernatürliche“ immer und überall Täuschung ist. Sie können die Kontrollbedingungen definieren, welche die entsprechenden Tricks verunmöglichen. Auch Uri Geller musste sich bei den entsprechenden Bedingungen geschlagen geben.[26][27]

Bei dem Verbiegen der Löffel vermutete man anfänglich eine Präparierung von Gellers Fingern mit einer quecksilberhaltigen Verbindung, welche die Löffel durch Legierungsbildung zum Erweichen bringen würde.[28] Später entdeckte man dann, dass dieser „Geller-Effekt“ mit mehrfach vorgebogenen Löffeln erheblich einfacher zu erreichen ist.[29]

Der Spiegel ließ Geller kurz nach seinem TV-Auftritt bei Wim-Thoelke-Show eine Gabel zerlegen. Eine anschließende Prüfung des Bundesamts für Materialprüfung ergab, dass das Besteck mit Hilfe einer Chemikalie entzwei ging.[30]

Gerichtsverfahren

Geller hat gegen viele seiner Kritiker rechtliche Schritte unternommen. 1991 verklagte er James Randi auf 15 Millionen US-Dollar Schadenersatz, wegen eines in der Herald Tribune vom 9. April 1991 erschienen Artikels von Randi. Dies war die dritte Klage von Geller gegen Randi.[31] Die Klage wurde, wie alle vorausgegangenen und nachfolgenden, abgewiesen. In einem offenen Brief der Uri Geller Associates mit Sitz in Berkshire kündigte Geller an, dass er „Randi in jedem Land verklagen werde, in dem es ihm möglich sei, gegen die Lügen Randis vorzugehen.“. Was Randi über ihn verbreite sei nicht die Wahrheit.[31]

Seine Klage gegen Prometheus Books wurde verworfen, und Geller musste sogar Schadenersatz an den Verlag leisten. Auch die amerikanische Skeptikerorganisation CSI bekam Recht und nach einer außergerichtlichen Einigung 120.000 Dollar zugesprochen, wovon Uri Geller 40.000 Dollar aus eigener Tasche bezahlen musste.[32]

Im November 2000 verklagte Geller in den USA das Unternehmen Nintendo. Auf einer von der Firma produzierten japanischen Pokémon-Sammelkarte war ein Monster namens Yun-gerā (auf Deutsch und Englisch heißt das Pokémon „Kadabra“) dargestellt, das in einer Hand einen verbogenen Löffel hält und laut Kartenbeschreibung „Alpha-Wellen“ ausstrahlen kann. Auf Japanisch wird Yun-gerā als ユンゲラー geschrieben, wobei das zweite Zeichen n dem Zeichen ri ähnlich sieht und der Name somit an yuri-gerā erinnert, die japanische Aussprache von Gellers Namen. Geller sah durch die Karte seine Persönlichkeitsrechte verletzt. Die Klage wurde im November 2002 vom Bezirksgericht Los Angeles abgewiesen.

Gegenwart

Nach einem Auftritt bei Stern TV im Jahr 2004 nahm Gellers Popularität kurzzeitig wieder zu und er trat in weiteren Fernsehsendungen in Deutschland (mit einer eigens produzierten Uri-Geller-Show, moderiert von Günther Jauch) und der Schweiz auf. Sein Repertoire hat sich in über 30 Jahren nicht verändert.

Derzeit kursieren im Internet verschiedene Videos, die Gellers Tricks enttarnen. Unter anderem gibt es einen Mitschnitt aus der israelischen Fernsehsendung The Successor, der zeigt, wie sich Geller einen kleinen Gegenstand (vermutlich einen Magneten) an den Daumen klebt, um einen Kompass zum Drehen zu bringen. Geller versucht immer wieder, gegen solche Videos vorzugehen mit der Begründung, dass sein Urheberrecht dadurch geschädigt würde.[33] So verlangte Geller von YouTube die Entfernung eines 14 Minuten langen Videos, das sich in kritischer Weise mit seinen behaupteten übersinnlichen Kräften auseinandersetzt. Der Account des Benutzers wurde daraufhin von YouTube gelöscht. Allerdings zu Unrecht, denn Geller hat – wie sich später herausstellte – lediglich einen Copyright-Anspruch auf drei Sekunden des Videoinhaltes. Daraufhin wurde eine Gegenklage wegen illegaler Beantragung einer DMCA Takedown Notice (dt. „Abmahnung nach Urhebergesetz“) eingereicht, da Geller nicht der Rechteinhaber des beanstandeten Materials ist.[34]

Seit dem 8. Januar 2008 sucht Uri Geller auf dem deutschen Fernsehsender ProSieben einen Nachfolger. Die Show läuft unter dem Namen „The next Uri Geller“ (dt. „Der nächste Uri Geller“) und es sind neun Folgen geplant.[35] In Israel lief das Unterhaltungsschema als „The Successor“ (dt. „Der Nachfolger“). Es war mit Einschaltquoten von über 50 % das erfolgreichste Programm der israelischen Fernseh-Geschichte.[9]

Kurioses

Eine Frau verklagte den bei ihr zu Hause im Fernsehen aufgetretenen Geller, weil er schuld an ihrer Schwangerschaft sei. Die Empfängnis sei auf einem Kaminvorleger durch Verbiegung ihres Intrauterinpessars (IUD, „Spirale“) ermöglicht worden.[36]

Literatur

  • Uri Geller: Mein Wunder-volles Leben. Die Autobiographie eines Mega-Stars. Silberschnur Verlag, 1995, ISBN 3-923781-90-3.
  • Uri Geller: Der Geller Effekt. Ariston Verlag, 1986, ISBN 3-7205-1421-8.
  • Uri Geller: Die Macht des Geistes. Nymphenburger, 2006, ISBN 3-485-01076-6.
  • Colin Wilson: Rätsel Uri Geller. Ullstein, 1979, ISBN 3-548-03711-9.
  • James Randi: Lexikon der übersinnlichen Phänomene. Heyne, 2001, ISBN 3-45318-848-9.
  • James Randi: The Truth about Uri Geller. Prometheus Books, 1990, ISBN 0-87975-199-1.
  • David Marks: The Psychology of the Psychic. Prometheus Books, 2000, ISBN 1-57392-798-8.
  • Ray Hyman: The Elusive Quarry – A Scientific Appraisal of Psychical Research. Prometheus Books, 1989, ISBN 0-87975-504-0.
  • Alexander Knorr: Ich bin ein Mann der Täuschung, nichts weiter: Werry und der Faktor PSI. In: H.-G. Witt (Hrsg.): Werry. Verlag Magische Welt, Krefeld 2001, S. 144–176.
  • Andreas Hergovich: Der Glaube an Psi. Die Psychologie paranormaler Überzeugungen. Huber, Bern 2001, ISBN 3-456-83643-0.
  • Rudolf Henke: Uri Geller und seine Fernseh-Tricks. In: Skeptiker. Heft 3, 1997, S. 82–87.
  • Andrija Puharich: Uri: Original and Authorised Biography of Uri Geller, the Man Who Baffles the Scientists. W.H. Allen / Virgin Books, 1974, ISBN 0-491-01960-2
  • Thomas von Randow: Wenn ich Uri Geller wäre..., in Die Zeit, 1974

Quelle

  1. "Hot News" Randi, James; www.jref.org.
  2. a b c d e f Kulke U, Auf Biegen und Brechen, in Die Welt, Ausgabe vom 16. November 2004
  3. a b c Kompa M, Wie Uri Geller den Dritten Weltkrieg verhinderte, in Telepolis, vom 2. April 2007
  4. a b c d Randow T, Uri und die Wissenschaft, in Die Zeit, 1974
  5. Puharich HK, Lawrence JL, Means for aiding hearing, U.S. Patent 2,995,633
  6. PERSONALIEN: Fragen an, in Der Spiegel, Ausgabe 25/1988
  7. a b teleschau, vom 21. Dezember 2007, Uri Geller: Die Macht der Gedanken
  8. http://www.uri-geller.com/quest.htm
  9. a b medienhandbuch.de vom 3. Januar 2008, Magier sucht Löffelverbieger-Nachfolger - Interview mit Uri Geller], abgerufen am 8. Januar 2008
  10. Waleczek T, Uri Geller – „Ich glaube noch an Aliens“, in Der Tagesspiegel, Ausgabe vom 8. Januar 2008
  11. Hergovich A, The effect of pseudo-psychic demonstrations as dependent on belief in paranormal phenomena and suggestibility, in Personality and Individual Differences, 36/2004, S.365-80
  12. Mannheimer Morgen, Ein Buch schlägt Flammen, Ausgabe vom 7. September 2005
  13. Mannheimer Morgen, Löffel sind nicht nur zum Essen da, Ausgabe vom 18. November 2004
  14. Jaroff L, Fighting Against Flimflam, in Time, Ausgabe vom 13. Juni 1988
  15. Video auf YouTube, James Randi exposes Uri Geller and Peter Popoff (englisch), abgerufen am 7. Januar 2008
  16. Video auf YoutTube, Uri Geller Trick im TV (englisch), abgerufen am 7. Januar 2008
  17. Jaroff L, Investigating the Power of Prayer, in Time, Ausgabe vom 16. Januar 2002
  18. Russel T, Puthoff H, Information transmission under conditions of sensory shielding., in Nature, 251/1974, S.602–7.
  19. Investigating the paranormal, in Nature, 251/1974, S.559.
  20. a b New Flap Over Uri, in Time, Ausgabe vom 4. November 1974
  21. Dixon B, Peerless review in Current Biology, 9/1999, S.R794
  22. Hanlon J, Uri Geller and Science, in New Scientist, 64/1974, S.170–85.
  23. Schulte von Drach MC, Kann Uri Geller mental Löffel verbiegen?, in Süddeutsche Zeitung, Ausgabe vom 7. Januar 2008
  24. Jaroff L, Debunking Seeing Without Sight, in Time, Ausgabe vom 6. Februar 2002
  25. Diaconis P, Statistical problems in ESP research, in Science, 201/1978, S.131–6.
  26. Fröhlich G, Visuelles in der wissenschaftlichen Kommunikation - z.B. Betrug und Fälschung, in European Journal for Semiotic Studies, 15/2003, S.627–55.
  27. Gardner M, Kabarett der Täuschungen. Unter dem Deckmantel der Wissenschaft., Berlin, 1983.
  28. Materials & Design, Vol.2, Issue 3, März 1981, S.116–7
  29. gwup.de, Uri Geller: Showman oder PSI-Wunder?, abgerufen am 8. Januar 2008
  30. Becker M, Deutschlands nächster Löffelbieger, in Spiegel-Online, vom 8. Januar 2008]
  31. a b Grossmann W, Lawsuits may silence critics of the paranormal, in New Scientist, 1777/1991, S.17
  32. gwup.de, Uri Geller: Showman oder PSI-Wunder?, abgerufen am 8. Januar 2008
  33. DWDL.de: Faule Tricks bei ProSieben: Uri Geller-Show kommt
  34. Der Standard vom 11. Mai 2007, YouTube: Versuch Video entfernen zu lassen bringt Uri Geller Klage ein
  35. ProSieben.de: The next Uri Geller - Unglaubliche Phänomene Live
  36. The Lancet, 342/1993, S.1286–8.

Siehe auch

Telepathie, Telekinese, Psi-Phänomen, Jack Sarfatti

Weblinks