„Bunker“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[ungesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
AZ: Der Seiteninhalt wurde durch einen anderen Text ersetzt.
K Änderungen von 79.243.37.127 (Diskussion) rückgängig gemacht und letzte Version von Avron wiederhergestellt
Zeile 1: Zeile 1:
{{Belege fehlen|2=Dieser Artikel}}
'''''Kursiver Text''''''''Fetter Text''[[


[[Bild:Submarine base st.nazaire.jpg|thumb|Hochbunker der U-Bootflotte des Deutschen Reiches in St. Nazaire]]
[[Bild:euschelsbunker.jpg|thumb|Artilleriewerk in der Schweiz (Euschelspass)]]
[[Bild:Geschuetzbunker.jpg|thumb|Geschützbunker an der Adria in Albanien (umgebaut zum Restaurant)]]


'''Bunker''' sind geschützte [[Bauwerk]]e, welche die Insassen oder die Umgebung vor direkter Gefährdung schützen. Hierzu gehören die direkte Einwirkung von [[Waffe]], der Schutz von Personen vor Gefahrstoffen beziehungsweise die Eindämmung von Gefahrstoffen.


Militärische Bunker haben den Zweck, die eigenen Stellungen zu festigen und einen Angriff des Gegners zu erschweren. Sie können als Verteidigungsanlage, Unterstand für Kriegsgerät (U-Boot, Flugzeug) oder als [[Strategische Führungsbunker|Kommandozentrale]] dienen. Zivile Bunker hingegen schützen die Bevölkerung ([[Zivilschutz]]).
]]'''''bunker sind cool ich wiil auch ei


Bunker sind meistens aus [[Beton]] und [[Stahl]] erbaut, in vielen Fällen zusätzlich mit Erdreich abgedeckt, die Bezeichnung wird aber auch für in natürlichen Fels getriebene Stollen verwendet.
by tobias hermann


Zivile Bauwerke, welche dem Zivilschutz dienen, erfüllen im Normalfall meist andere Funktion und werden deshalb nicht als Bunker bezeichnet. Häufig werden sie zivil als [[Tiefgarage]]n, [[U-Bahnhof|U-Bahnstationen]] etc. genutzt und im [[Notfall]] mit zeitlichem Vorlauf als [[Schutzraum]] hergerichtet.


== Allgemeine Bauweise ==
----


Der Bunkerbau ist im Prinzip aus dem [[Festung]]s</span>bau des 18. und 19. Jahrhunderts abgeleitet. Verwendet wurden zuerst massive Steine, die zu meterdicken Wänden verbaut wurden. Durch das Aufkommen von [[Brisanzgranate]]n, [[Schnellfeuergeschütz]]en und den während des [[Erster_Weltkrieg|ersten Weltkriegs]] beginnenden Luftangriffen wurde es anfangs des 20. Jahrhunderts notwendig geeignetere, robustere Materialien zu verwenden. Der damals noch recht neuartige [[Stahlbeton]] stellte sich hier als ideales Material dar. Mit ihm konnten die Wände von Bunkern kompakter konstruiert werden, ohne ihre Schutzwirkung zu verlieren. Durch ständige Forschung und Entwicklung wurde die Qualität von Beton und Stahl kontinuierlich verbessert, was immer besser werdenden Schutz bedeutete. Wie gut einige dieser Materialien sind, zeigen deutlich einige der immer noch erhaltenen [[Flakturm|Flaktürme]], die vergeblich nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] zu sprengen versucht wurden.
== [Überschrift] ==

[[Blockhaus_(Militär) | Blockhäuser]] werden üblicherweise aus Holz gefertigt. Zur Verwendung kommen dabei vor allem Harthölzer. Da diese Art des Bunkers eher temporärer Natur ist, wird auf massiven Schutz wie bei anderen Bunkern nicht soviel Wert gelegt. Verstärkt werden diese Blockhäuser noch durch Sandsäcke.

[[Unterstand|Unterstände]] sind behelfsmässige Bunker innerhalb einer Gefechtslinie. Sie dienen als Truppenunterkunft und bieten nur minimalen Schutz. Die Schutzwirkung beschränkt sich meist nur auf den Schutz vor Splittern, [[Schrapnell]]s und Infanteriebeschuss. Sie werden meist in die Erde getrieben und häufig nur durch Holz, einfachste Betonfertigteile oder Wellblechtafeln gegen das Erdreich gesichert.

== Typen ==

[[Bild:Bunker Bottighofen.JPG|thumb|Als Wohngebäude getarnter Bunker in der Schweiz]]
[[Bild:SplitterschutzzellePolice.jpg|thumb|left|Splitterschutzzelle: Bunker für eine Person in Police (Polen)]]
[[Bild:Giessen_Winkelturm.jpg|thumb|Winkelturm in Gießen (Kegelbunker)]]
[[Bild:Hochbunker_von_Trier.jpg|thumb|Hochbunker der Stadt Trier]]
[[Bild:Humboldthain.jpg|thumb|Flakturmanlage im Volkspark Humboldthain (Berlin)]]
[[Bild:Belsize Park deep level shelter 3.jpg|thumb|Belsize Park Tiefbunker, obere Ebene]]

Bunker werden im allgemeinen in zwei Typen eingeteilt, den ''Hochbunker'' und den ''Tiefbunker''. Entscheidend für den jeweiligen Bunkertyp ist zumeist die Infrastruktur. Hochbunker werden vor allem im urbanen Bereich verwendet, wogegen Tiefbunker vor allem in ländlichen Räumen errichtet werden. Der Hochbunker stört dabei weder Abwasser noch Verkehrssysteme. Darüber hinaus kann ein Hochbunker als Basis für Flugabwehr- oder sonstige Verteidigungsstellungen dienen. Bekannteste Beispiele für Hochbunker sind die [[Flakturm|Flaktürme]] von Berlin, Hamburg und [[Wiener Flaktürme|Wien]] oder die [[U-Boot-Bunker]] von [[U-Boot-Bunker in Lorient|Lorient]], [[La_Rochelle#Zweiter_Weltkrieg|La Rochelle]] oder [[Saint-Nazaire|St. Nazaire]] in Frankreich. Tiefbunker werden dann gebaut, um einer Kommandozentrale oder anderen Einrichtungen höchstmöglichen Schutz zu bieten. Gute Beispiele sind die Einrichtungen des [[North American Aerospace Defense Command|NORAD]] in den USA oder der [[Regierungsbunker]] der BRD bei [[Bad Neuenahr-Ahrweiler]]. Tiefbunker werden in der Neuzeit überwiegend als Atomschutzbunker gebaut. ''Atomschutzbunker'' sollen auch das Überleben bei einem atomaren Angriff ermöglichen und müssen hierzu hermetisch abgedichtet und mit einer speziellen Luftfilter- oder Luftreinhalteanlage ausgerüstet sein. Größere Bunker sind durch eine eigene Strom- und Wasserversorgung [[Autarkie|autark]]. Sie besitzen große Vorräte an Lebensmitteln, so dass sie auch im Belagerungsfall längere Versorgungsengpässe überbrücken können.

Große Bunkerprojekte wurden meist zur Verteidigung eines Landes gebaut. Im [[Deutsches Reich 1933 bis 1945|Deutschen Reich]] wurden der [[Festungsfront Oder-Warthe-Bogen|Ost]]- und der [[Westwall]] errichtet. Die Schweiz ist heute eines der Länder mit sehr vielen Bunkern in den Alpen, die für den Verteidigungsfall und Zivilschutz gedacht sind.

[[Leo Winkel]] entwarf in den 1930er Jahren die nach ihm benannten Luftschutztürme der Bauart Winkel.

=== Deutsche Flaktürme ===

Anfang der 1940er Jahre entwickelte man in Deutschland [[Flakturm]]anlagen, die aus einem Leitturm und einem Gefechtsturm bestanden. Darunter befanden sich Bunkeranlagen für die Zivilbevölkerung. Solch ein Gefechtsturm mit Bunkeranlage dient im [[Volkspark Humboldthain]] heute als Aussichtsplattform.

=== Londoner Tiefbunker ===

In den 1940er Jahren wurden im von Deutschland [[The Blitz|bedrohten London]] eine Serie von zehn Tiefbunkern geplant und zum Großteil 1942 in Dienst genommen. Die Tunnel sollten auf zwei Ebenen je 8.000 Personen Schutz bieten. Es waren:

*''[[Belsize Park (London Underground)|Belsize Park tube station]]''
*''[[Camden Town (London Underground)|Camden Town tube station]]''
*''[[Goodge Street (London Underground)|Goodge Street tube station]]''
*''[[Chancery Lane (London Underground)|Chancery Lane tube station]]''
*''[[Stockwell (London Underground)|Stockwell tube station]]''
*''[[Clapham North (London Underground)|Clapham North tube station]]''
*''[[Clapham Common (London Underground)|Clapham Common tube station]]''
*''[[Clapham South (London Underground)|Clapham South tube station]]''
*''[[St. Paul’s (London Underground)|St. Paul's tube station]]'' (nicht vollendet)<ref name="subbrit">{{internetquelle
|url=http://www.subbrit.org.uk/rsg/features/deep_level_shelters/index.html
|sprache=en
|titel=Deep level shelters in London
|werk=Subterranea Britannica
|datum=2003-04-14
|zugriff=2008-10-19
|kommentar=das Ende der Bunker in den Stationen St. Paul's und Oval
}}</ref>
*''[[Oval (London Underground)|Oval tube station]]'' (nicht vollendet)<ref name="subbrit"/>

Tatsächlich wurden fünf dieser Tiefbunker 1944 für die Bevölkerung geöffnet: ''Stockwell'', ''Clapham North'', ''Camden Town'', ''Belsize Park'' und ''Clapham South.'' Der ''Goodge-Street''-Bunker wurde als Hauptquartier für [[Dwight D. Eisenhower|General Eisenhower]] und der ''Chancery-Lane''-Bunker als Telekommunikationszentrale genutzt. Dieser Tunnel diente auch nach dem Krieg noch als atombombensicherer Regierungsbunker weiter. Ein weiterer Bunker in London kann heute als [[Cabinet War Rooms]] besichtigt werden.

== Nichtmilitärische Bunkerbauten ==

Bunker im oben beschriebenen Sinne als massive explosionsgeschützte Bauwerke werden auch für nicht rein militärische Anwendungen errichtet, zum Beispiel für Sprengversuche, als Kontrollstand für den Start von Raketen ([[Kontrollbunker]]) und als Kontrollstand oder Ausführungsort für technische Versuche mit hohem Destruktionspotential. Auch die Sicherheitsbehälter von Kernkraftwerken stellen Bunkerbauten dar. Bunkerbauten werden generell für Bauten errichtet, in denen hochradioaktive Stoffe gelagert und verarbeitet werden.

Ein sogenannter [[Schleuderbunker]] wird in der Turbinen- und Generatorenfertigung eingesetzt, um die fertigen Produkte auf ihre Stabilität bei der Rotation zu testen. Er soll vor abfallenden Turbinenschaufeln oder geborstenen Wellen im Falle von Materialversagen schützen.

== Bekämpfung ==

Nicht nur die Konstruktion von Bunkern seit dem Festungsbau machte erhebliche Fortschritte, sondern auch die Bekämpfung solcher Anlagen wurde verbessert. Diese [[Bunkerbrechende Waffe|bunkerbrechende Waffen]] sind meist aus speziell gehärtetem Stahl gefertigt und damit in der Lage, tiefer in Boden oder Beton einzudringen. Die zeitverzögerte Explosion des Sprengkopfes reißt anschließend die Bunkerwand auseinander. Atomare Sprengköpfe, die für einen solchen Einsatz gedacht sind, werden nach dem Abwurf durch einen vorgelagerten Penetrator geschützt. Dieser dringt vor dem Sprengkopf in die Erde ein und ebnet so den Weg für die Sprengung in einiger Tiefe. Dabei ist der Effekt der Explosion naturgemäß deutlich schlimmer als bei einem konventionellen Sprengkopf.

== Sonstiges ==

Der Philosoph [[Paul Virilio]] erforschte Bunker und Befestigungsanlagen auf ihre Wirkung und Funktion hin (Bunkerarchäologie).

In [[Albanien]] ließ [[Enver Hoxha]] circa 600.000 Bunker an strategisch wichtigen Punkten bauen, um die Unabhängigkeit zu sichern, wofür gezielt die Betonindustrie angekurbelt und teurer Spezialstahl importiert wurden. Die gesamte Küste ist mit größeren Bunkern für Geschütze und kleineren für Personen durchzogen worden. Durch die massive Bauweise wäre eine Beseitigung sehr kostenintensiv, deshalb lässt man sie noch heute stehen.

In [[Emden]], wo vor dem Zweiten Weltkrieg (und teils noch während des Krieges) eine größere Anzahl an Bunkern erbaut wurde, gibt es heute ein Bunkermuseum, das in einem der vielen erhaltenen Bunker in der Seehafenstadt untergebracht ist.

== Siehe auch ==

* [[Liste der Bunker]]
* [[Liste von Festungen]]
* [[Luftschutzbunker]]
* [[Fachbegriffe Festungsbau]]
* [[U-Boot-Bunker]]
* [[Durchschlagskraft]] von Meteoriten, Geschossen und anderen Impaktoren nach Newton
* [[Flugzeugkaverne]] und [[Hardened Aircraft Shelter]]
* [[Pillbox]]

== Literatur ==

* Harald Kimpel (Hrsg.): ''Innere Sicherheit. Bunker-Ästhetik'', Jonas Verlag für Kunst und Literatur: Marburg 2009, ISBN 978-3-89445-375-6
* [[Inge Marßolek]]; Marc Buggeln (Hrsg.): ''Bunker. Kriegsort, Zuflucht, Erinnerungsraum.'' Campus Verlag: Frankfurt am Main 2008. ISBN 978-3-593-38603-4
*{{Literatur
|Autor=Michael Foedrowitz
|Titel=Bunkerwelten. Luftschutzanlagen in Norddeutschland
|Verlag=
|Ort=
|Jahr=
|ISBN=3-89555-062-0
}}
*{{Literatur
|Autor=Sönke Neitzel
|Titel=Die deutschen Ubootbunker und Bunkerwerften
|Verlag=Bernard & Graefe Verlag
|Ort=
|Jahr=
|ISBN=3-7637-5823-2
}}
*{{Literatur
|Autor=Silke Wenk
|Titel=Erinnerungsorte aus Beton. Bunker in Städten und Landschaften
|Verlag=
|Ort=
|Jahr=
|ISBN=3-86153-254-9
}}
* Paul Virilio: ''Bunker archeology.'' Princeton Architectural Press, New York 2009, ISBN 978-1-56898-015-7

== Weblinks ==
{{commonscat|Bunkers|Bunker}}
* [http://www.west-wall.de/index.htm West Wall – Maginot Linie] und andere Befestigungsanlagen
* [http://unterirdischeschweiz.ch/ Bunkeranlagen der Schweiz]
* [http://www.lcbunkers.com Europäische Bunker]
* [http://www.bunkerpictures.nl/ ''Bunker Pictures''] (Bilder, Standorte, Informationen über Bunker des 2. Weltkrieges, des Atlantikwalls und des Kalten Krieges; engl.)

== Einzelnachweise ==

<references/>



<!-- Bitte keine Weblinks zu Einzelbauwerken eintragen, sondern nur solche,
die Bunker im Allgemeinen behandeln! -->

[[Kategorie:Bunker| ]]

[[bg:Бункер]]
[[da:Bunker]]
[[el:Οχυρό καταφύγιο]]
[[en:Bunker]]
[[es:Búnker]]
[[fi:Bunkkeri]]
[[fr:Casemate]]
[[he:מוצב]]
[[hr:Bunker]]
[[id:Bunker]]
[[it:Bunker]]
[[ja:トーチカ]]
[[lt:Bunkeris]]
[[nl:Bunker (verdedigingswerk)]]
[[no:Bunker (bygning)]]
[[pl:Schron]]
[[pt:Bunker]]
[[ro:Buncăr]]
[[ru:Бункер]]
[[sl:Bunker]]
[[sv:Stridsvärn]]
[[vi:Boong ke]]
[[wa:Bunker]]

Version vom 4. Januar 2010, 12:19 Uhr

Hochbunker der U-Bootflotte des Deutschen Reiches in St. Nazaire
Artilleriewerk in der Schweiz (Euschelspass)
Geschützbunker an der Adria in Albanien (umgebaut zum Restaurant)

Bunker sind geschützte Bauwerke, welche die Insassen oder die Umgebung vor direkter Gefährdung schützen. Hierzu gehören die direkte Einwirkung von Waffe, der Schutz von Personen vor Gefahrstoffen beziehungsweise die Eindämmung von Gefahrstoffen.

Militärische Bunker haben den Zweck, die eigenen Stellungen zu festigen und einen Angriff des Gegners zu erschweren. Sie können als Verteidigungsanlage, Unterstand für Kriegsgerät (U-Boot, Flugzeug) oder als Kommandozentrale dienen. Zivile Bunker hingegen schützen die Bevölkerung (Zivilschutz).

Bunker sind meistens aus Beton und Stahl erbaut, in vielen Fällen zusätzlich mit Erdreich abgedeckt, die Bezeichnung wird aber auch für in natürlichen Fels getriebene Stollen verwendet.

Zivile Bauwerke, welche dem Zivilschutz dienen, erfüllen im Normalfall meist andere Funktion und werden deshalb nicht als Bunker bezeichnet. Häufig werden sie zivil als Tiefgaragen, U-Bahnstationen etc. genutzt und im Notfall mit zeitlichem Vorlauf als Schutzraum hergerichtet.

Allgemeine Bauweise

Der Bunkerbau ist im Prinzip aus dem Festungsbau des 18. und 19. Jahrhunderts abgeleitet. Verwendet wurden zuerst massive Steine, die zu meterdicken Wänden verbaut wurden. Durch das Aufkommen von Brisanzgranaten, Schnellfeuergeschützen und den während des ersten Weltkriegs beginnenden Luftangriffen wurde es anfangs des 20. Jahrhunderts notwendig geeignetere, robustere Materialien zu verwenden. Der damals noch recht neuartige Stahlbeton stellte sich hier als ideales Material dar. Mit ihm konnten die Wände von Bunkern kompakter konstruiert werden, ohne ihre Schutzwirkung zu verlieren. Durch ständige Forschung und Entwicklung wurde die Qualität von Beton und Stahl kontinuierlich verbessert, was immer besser werdenden Schutz bedeutete. Wie gut einige dieser Materialien sind, zeigen deutlich einige der immer noch erhaltenen Flaktürme, die vergeblich nach dem Zweiten Weltkrieg zu sprengen versucht wurden.

Blockhäuser werden üblicherweise aus Holz gefertigt. Zur Verwendung kommen dabei vor allem Harthölzer. Da diese Art des Bunkers eher temporärer Natur ist, wird auf massiven Schutz wie bei anderen Bunkern nicht soviel Wert gelegt. Verstärkt werden diese Blockhäuser noch durch Sandsäcke.

Unterstände sind behelfsmässige Bunker innerhalb einer Gefechtslinie. Sie dienen als Truppenunterkunft und bieten nur minimalen Schutz. Die Schutzwirkung beschränkt sich meist nur auf den Schutz vor Splittern, Schrapnells und Infanteriebeschuss. Sie werden meist in die Erde getrieben und häufig nur durch Holz, einfachste Betonfertigteile oder Wellblechtafeln gegen das Erdreich gesichert.

Typen

Als Wohngebäude getarnter Bunker in der Schweiz
Splitterschutzzelle: Bunker für eine Person in Police (Polen)
Winkelturm in Gießen (Kegelbunker)
Hochbunker der Stadt Trier
Flakturmanlage im Volkspark Humboldthain (Berlin)
Belsize Park Tiefbunker, obere Ebene

Bunker werden im allgemeinen in zwei Typen eingeteilt, den Hochbunker und den Tiefbunker. Entscheidend für den jeweiligen Bunkertyp ist zumeist die Infrastruktur. Hochbunker werden vor allem im urbanen Bereich verwendet, wogegen Tiefbunker vor allem in ländlichen Räumen errichtet werden. Der Hochbunker stört dabei weder Abwasser noch Verkehrssysteme. Darüber hinaus kann ein Hochbunker als Basis für Flugabwehr- oder sonstige Verteidigungsstellungen dienen. Bekannteste Beispiele für Hochbunker sind die Flaktürme von Berlin, Hamburg und Wien oder die U-Boot-Bunker von Lorient, La Rochelle oder St. Nazaire in Frankreich. Tiefbunker werden dann gebaut, um einer Kommandozentrale oder anderen Einrichtungen höchstmöglichen Schutz zu bieten. Gute Beispiele sind die Einrichtungen des NORAD in den USA oder der Regierungsbunker der BRD bei Bad Neuenahr-Ahrweiler. Tiefbunker werden in der Neuzeit überwiegend als Atomschutzbunker gebaut. Atomschutzbunker sollen auch das Überleben bei einem atomaren Angriff ermöglichen und müssen hierzu hermetisch abgedichtet und mit einer speziellen Luftfilter- oder Luftreinhalteanlage ausgerüstet sein. Größere Bunker sind durch eine eigene Strom- und Wasserversorgung autark. Sie besitzen große Vorräte an Lebensmitteln, so dass sie auch im Belagerungsfall längere Versorgungsengpässe überbrücken können.

Große Bunkerprojekte wurden meist zur Verteidigung eines Landes gebaut. Im Deutschen Reich wurden der Ost- und der Westwall errichtet. Die Schweiz ist heute eines der Länder mit sehr vielen Bunkern in den Alpen, die für den Verteidigungsfall und Zivilschutz gedacht sind.

Leo Winkel entwarf in den 1930er Jahren die nach ihm benannten Luftschutztürme der Bauart Winkel.

Deutsche Flaktürme

Anfang der 1940er Jahre entwickelte man in Deutschland Flakturmanlagen, die aus einem Leitturm und einem Gefechtsturm bestanden. Darunter befanden sich Bunkeranlagen für die Zivilbevölkerung. Solch ein Gefechtsturm mit Bunkeranlage dient im Volkspark Humboldthain heute als Aussichtsplattform.

Londoner Tiefbunker

In den 1940er Jahren wurden im von Deutschland bedrohten London eine Serie von zehn Tiefbunkern geplant und zum Großteil 1942 in Dienst genommen. Die Tunnel sollten auf zwei Ebenen je 8.000 Personen Schutz bieten. Es waren:

Tatsächlich wurden fünf dieser Tiefbunker 1944 für die Bevölkerung geöffnet: Stockwell, Clapham North, Camden Town, Belsize Park und Clapham South. Der Goodge-Street-Bunker wurde als Hauptquartier für General Eisenhower und der Chancery-Lane-Bunker als Telekommunikationszentrale genutzt. Dieser Tunnel diente auch nach dem Krieg noch als atombombensicherer Regierungsbunker weiter. Ein weiterer Bunker in London kann heute als Cabinet War Rooms besichtigt werden.

Nichtmilitärische Bunkerbauten

Bunker im oben beschriebenen Sinne als massive explosionsgeschützte Bauwerke werden auch für nicht rein militärische Anwendungen errichtet, zum Beispiel für Sprengversuche, als Kontrollstand für den Start von Raketen (Kontrollbunker) und als Kontrollstand oder Ausführungsort für technische Versuche mit hohem Destruktionspotential. Auch die Sicherheitsbehälter von Kernkraftwerken stellen Bunkerbauten dar. Bunkerbauten werden generell für Bauten errichtet, in denen hochradioaktive Stoffe gelagert und verarbeitet werden.

Ein sogenannter Schleuderbunker wird in der Turbinen- und Generatorenfertigung eingesetzt, um die fertigen Produkte auf ihre Stabilität bei der Rotation zu testen. Er soll vor abfallenden Turbinenschaufeln oder geborstenen Wellen im Falle von Materialversagen schützen.

Bekämpfung

Nicht nur die Konstruktion von Bunkern seit dem Festungsbau machte erhebliche Fortschritte, sondern auch die Bekämpfung solcher Anlagen wurde verbessert. Diese bunkerbrechende Waffen sind meist aus speziell gehärtetem Stahl gefertigt und damit in der Lage, tiefer in Boden oder Beton einzudringen. Die zeitverzögerte Explosion des Sprengkopfes reißt anschließend die Bunkerwand auseinander. Atomare Sprengköpfe, die für einen solchen Einsatz gedacht sind, werden nach dem Abwurf durch einen vorgelagerten Penetrator geschützt. Dieser dringt vor dem Sprengkopf in die Erde ein und ebnet so den Weg für die Sprengung in einiger Tiefe. Dabei ist der Effekt der Explosion naturgemäß deutlich schlimmer als bei einem konventionellen Sprengkopf.

Sonstiges

Der Philosoph Paul Virilio erforschte Bunker und Befestigungsanlagen auf ihre Wirkung und Funktion hin (Bunkerarchäologie).

In Albanien ließ Enver Hoxha circa 600.000 Bunker an strategisch wichtigen Punkten bauen, um die Unabhängigkeit zu sichern, wofür gezielt die Betonindustrie angekurbelt und teurer Spezialstahl importiert wurden. Die gesamte Küste ist mit größeren Bunkern für Geschütze und kleineren für Personen durchzogen worden. Durch die massive Bauweise wäre eine Beseitigung sehr kostenintensiv, deshalb lässt man sie noch heute stehen.

In Emden, wo vor dem Zweiten Weltkrieg (und teils noch während des Krieges) eine größere Anzahl an Bunkern erbaut wurde, gibt es heute ein Bunkermuseum, das in einem der vielen erhaltenen Bunker in der Seehafenstadt untergebracht ist.

Siehe auch

Literatur

  • Harald Kimpel (Hrsg.): Innere Sicherheit. Bunker-Ästhetik, Jonas Verlag für Kunst und Literatur: Marburg 2009, ISBN 978-3-89445-375-6
  • Inge Marßolek; Marc Buggeln (Hrsg.): Bunker. Kriegsort, Zuflucht, Erinnerungsraum. Campus Verlag: Frankfurt am Main 2008. ISBN 978-3-593-38603-4
  • Michael Foedrowitz: Bunkerwelten. Luftschutzanlagen in Norddeutschland. ISBN 3-89555-062-0.
  • Sönke Neitzel: Die deutschen Ubootbunker und Bunkerwerften. Bernard & Graefe Verlag, ISBN 3-7637-5823-2.
  • Silke Wenk: Erinnerungsorte aus Beton. Bunker in Städten und Landschaften. ISBN 3-86153-254-9.
  • Paul Virilio: Bunker archeology. Princeton Architectural Press, New York 2009, ISBN 978-1-56898-015-7

Weblinks

Commons: Bunker – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Deep level shelters in London. In: Subterranea Britannica. 14. April 2003, abgerufen am 19. Oktober 2008 (englisch, das Ende der Bunker in den Stationen St. Paul's und Oval).