Das Lehrerzimmer

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 24. März 2023 um 14:38 Uhr durch César (Diskussion | Beiträge) (→‎Auszeichnungen: erg/akt (vgl. https://www.deutscher-filmpreis.de/preisverleihung/2023/)). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Film
Titel Das Lehrerzimmer
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 2023
Länge 98 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie İlker Çatak
Drehbuch Johannes Duncker,
İlker Çatak
Produktion Ingo Fliess
Musik Marvin Miller
Kamera Judith Kaufmann
Schnitt Gesa Jäger
Besetzung

Das Lehrerzimmer ist ein deutscher Spielfilm von İlker Çatak aus dem Jahr 2023. Das Drama handelt von einer jungen Lehrerin (dargestellt von Leonie Benesch), die eine Diebstahlserie an ihrer Schule zu beenden versucht. Die überraschende Entlarvung der vermutlichen Täterin und die folgende schulische Untersuchung unter der Prämisse einer „Null-Toleranz-Politik“ führen bald zu Denunziantentum, Streit und Ausgrenzung am Gymnasium.

Die Premiere fand am 18. Februar 2023 in der Sektion Panorama der 73. Berlinale statt. Ein regulärer deutscher Kinostart soll ab Anfang Mai 2023 erfolgen.

Handlung

Als eines Tages einer ihrer Schüler des Diebstahls verdächtigt wird, beschließt die Lehrerin Carla Nowak der Sache persönlich nachzugehen. In der Folge droht die junge Frau aufgerieben von ihren Idealen und dem System Schule sowie den Konsequenzen ihres Handelns zu zerbrechen.[1]

Rezeption

Veröffentlichung

Die Uraufführung von Das Lehrerzimmer (internationaler Titel: The Teachers’ Lounge) war am 18. Februar 2023 bei den Internationalen Filmfestspielen Berlin in der Sektion Panorama. Das Festival pries das Werk als „eine Studie über Machtverhältnisse und darüber, wie Einzelne zwischen verhärteten Fronten aufgerieben werden“ an.[2]

Regulär in den deutschen Kinos soll der Film ab 4. Mai 2023 im Verleih von Alamode Film zu sehen sein. In Österreich ist eine Veröffentlichung am 12. Mai 2023 geplant.[3]

Kritiken

Erste nach der Premiere erschienene Kritiken lobten den Film sowie die Darstellerleistung von Leonie Benesch:

Cosima Lutz vom Online-Portal Filmdienst hob die dramaturgische Offenheit und Spannung von Das Lehrerzimmer sowie dessen subtilen Humor hervor („Alles scheint hier möglich, eine Fabel vom Gelingen genauso wie ein Amoklauf“). Regisseur und Drehbuchautor İlker Çatak führe „das Publikum in diesem Gesellschaftslabor auf dasselbe Glatteis wie die Protagonistin“. Auch pries sie die Schauspielleistungen Leonie Benesch und Eva Löbau, die „streng“ komponierte“ und „elegant“ fließende Kameraarbeit von Judith Kaufmann sowie die beunruhigende Musik von Marvin Miller. Das Handeln an der Schule erweise sich in Bezug auf die begangenen Diebstähle „als immer schwieriger, je mehr geredet“ werde. Die angewandte „Null-Toleranz-Politik“ setzte „eine geradezu klassische Tragödie in Gang, indem gerade in seiner Erfüllung die Übertretung“ läge, „und im Vermeidenwollen das zu Vermeidende“ geschehe. Die Figur der Carla Nowak wolle „alles richtig machen“, bekomme aber „alsbald zu spüren, wie schnell das „Null-Toleranz“-Diktat zu Denunziantentum, Verdacht und Ausgrenzung“ führe, „statt einen ‚sicheren Raum‘ zu schaffen“, so Lutz. Die Kritik, „dass nicht ganz klar sei, worauf“ Çataks Film eigentlich hinauswolle, ließ die Kritikerin aber nicht unerwähnt.[4]

Michael Meyns (die tageszeitung) lobte dem Film als dichtes Psychogramm und Leonie Benesch als eine der „Entdeckungen der […] Berlinale“. Auch ihm fiel die Unvorhersehbarkeit der Handlung auf, was die Zuschauer dazu zwinge, „sich mit dem Denken“ der weiblichen Hauptfigur „auseinanderzusetzen“. Auch verwies Meyns wie Lutz zuvor auf die engen Bilder von Kamerafrau Kaufmann. Çatak lasse die Situation „nach und nach […] eskalieren“, während sich die „junge, engagierte, es ganz ohne Frage sehr gut meinende Lehrerin […] zunehmend“ verrenne. Die im Film thematisierte moralische Frage lasse sich „nicht auf eine einfache Ja/Nein-Formel reduzieren“. Das „wie eine Ausflucht“ wirkende Ende passe „gerade wegen seiner Unbestimmtheit, seinem bewussten Ablehnen einer klaren Haltung, so gut“, so der Kritiker.[5] In einer längeren, für das Online-Portal Filmstarts verfassten Kritik, ließ Meyns Das Lehrerzimmer die zweithöchste Bewertung zukommen. In ihr kritisierte er das Ende als „unbefriedigend“, pries das Werk als „bislang besten Film“ Çataks.[6]

Auszeichnungen

Im Rahmen der Aufführung auf der Berlinale war der Film für den Panorama Publikumspreis nominiert, während Hauptdarstellerin Leonie Benesch als deutscher „Shooting Star“ ausgezeichnet wurde. Das Werk erhielt den CICAE Art Cinema Award und den Preis Label Europa Cinemas jeweils als bester Sektionsbeitrag des Panoramas. Bei der Verleihung zum Deutschen Filmpreis 2023 folgten sieben Nominierungen, darunter als Bester Spielfilm.

Festival bzw. Filmpreis Kategorie Resultat Preisträger/
Nominierte
Berlinale 2023 CICAE Art Cinema Award Gewonnen İlker Çatak
Label Europa Cinemas Gewonnen İlker Çatak
Deutscher Filmpreis 2023 Bester Spielfilm Ausstehend Ingo Fliess
Beste Regie Ausstehend İlker Çatak
Bestes Drehbuch Ausstehend Johannes Duncker,
İlker Çatak
Beste weibliche Hauptrolle Ausstehend Leonie Benesch
Beste Kamera / Bildgestaltung Ausstehend Judith Kaufmann
Bester Schnitt Ausstehend Gesa Jäger
Beste Filmmusik Ausstehend Marvin Miller

Weblinks

Commons: Das Lehrerzimmer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Das Lehrerzimmer. In: josthering.de (abgerufen am 18. Januar 2023).
  2. Das Lehrerzimmer. In: Programm berlinale.de (abgerufen am 16. Februar 2023).
  3. Das Lehrerzimmer. In: alamodefilm.de (abgerufen am 23. März 2023).
  4. Cosima Lutz: Das Lehrerzimmer. In: filmdienst.de (abgerufen am 23. März 2023).
  5. Michael Meyns: Sie meint es alles gut. In: die tageszeitung, 20. Februar 2023, S. 17.
  6. Michael Meyns: Das Lehrerzimmer. In: filmstarts.de (abgerufen am 23. März 2023).