Louis de Crevant, duc d’Humières

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 1. Mai 2020 um 23:50 Uhr durch Simontawan (Diskussion | Beiträge) (PD-fix). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Louis de Crévant, duc'Humières
Unterschrift des Marschalls 1688

Louis de Crevant, duc d’Humières – auch gelegentlich Louis de Crévant, duc d’Humières mit accent aigu geschrieben – (* 1628; † 30. August 1694) war ein Maréchal de France und Gouverneur von Compiègne, Lille des Bourbonnais und weiterer eroberter Landstriche.

Leben

Familie

Er war eines von neun Kindern von Louis III. de Crevant, seigneur d’Argy, dann marquis d'Humières (1606–1648), gouverneur von Compiègne und der Isabelle Phélippeaux (1611–1642), aus dem Geschlecht Phélippeaux d’Herbault, Tochter von Raymond Phélipeaux d’Herbault. Sein jüngerer Bruder Raymond-Louis de Crevant trat in die königliche Marine ein und wurde später zum Lieutenant général des armées navales ernannt.

Nachdem der Vater, der Louis, seigneur d’Argy, marquis d'Humières diesen Posten niedergelegt hatte, wurde Louis de Crévant am 11. Juni 1646 von König Ludwig XIV. zum Gouverneur von Compiègne ernannt.

Seine Frau, Louise Antoinette de la Châtre war eine einflussreiche Hofdame der Königin. Der so gewonnene Zugang zu François-Michel Le Tellier, marquis de Louvois war für seine Karriere von großer Bedeutung.

Militärkarriere

Am 4. September 1650 erfolgte die Beförderung zum Maréchal de camp.

In den Jahren 1653 und 1654 diente er bei der Belagerung und Einnahme von Mouzon und von Sainte-Menehould, beim Entsatz von Arras und bei der Einnahme von Quesnoy. Im folgenden Jahr bei der Einnahme von Landrecies, Condé, Saint-Guillain, Hombourg, Bitche, Courtrai, La Capelle und war an der Schlacht bei Cassel beteiligt. 1656 zum Lieutenant-général ernannt war er anschließend an der Schlacht in den Dünen beteiligt. Im gleichen Jahr stand er bei der Einnahme von Dünkirchen, Bergues, Veurne und Diksmuide, Oudenarde und Ypern, dessen Gouverneur er wurde.

Im Holländischen Krieg war er ab 1667 an der Einnahme von Tournai, Douai und Lille beteiligt. 1668, nach dem Vertrag von Aachen, wurde er Generalgouverneur der Grafschaft Flandern mit Sitz in Lille, dessen Gouverneur er ebenfalls wurde. Im Jahr darauf wurde er zum Marschall von Frankreich ernannt.

Im Jahre 1672 wurde er suspendiert, da er sich, zusammen mit den Marschällen Bellefonds und Créquy geweigert hatte, von dem zum Capitaine général ernannten Maréchal de Turenne Befehle entgegenzunehmen. Er wurde erst rehabilitiert, nachdem er sich dem Willen des Königs gefügt hatte.

1676 verlegte er seinen Sitz nach Condé, residierte jedoch auch oftmals in Aire und im Fort de Linck.

Zusammen mit den Truppen von François-Henri de Montmorency-Luxembourg hat er Philippe I. de Bourbon, duc d’Orléans in der siegreichen Schlacht bei Cassel 1677 unterstützt. Im gleichen Jahr nahm er noch Saint-Ghislain und im Jahr darauf Gent ein.

Im Reunionskrieg war er Befehlshaber der „Armée de Flandre“ und eroberte Courtrai und Diksmuide, im folgenden Jahr zerstörten seine Truppen Oudenaarde.

Nach dem Pyrenäenvertrag wurde d’Humières zum Lieutenant du roi in der Picardie und 1685 zum Großmeister der Artillerie von Frankreich ernannt. 1688 wurde ihm der Ordre du Saint-Esprit und der Ordre de Saint-Michel verliehen.

In der Schlacht bei Walcourt musste er sich Georg Friedrich von Waldeck geschlagen geben. Seine Stellungen in den Spanischen Niederlanden konnte er nicht halten und musste sich danach zurückziehen.

Trotz dieses Misserfolges wurden seine Ländereien Monchy-Humières in der Picardie mit einem Patent vom August 1690 zum Herzogtum erhoben. Der Titel ging dann an den Ehemann seiner dritten Tochter Anne-Louise-Julie über.

1692 kommandierte er dann noch die Armee an der Lys und war an der Belagerung von Namur beteiligt.

Er starb am 30. August 1694 in Versailles.

Nachkommen

1653 heiratete er Louise Antoinette Thérèse de la Châtre, Hofdame der Königin, Tochter des Edme de la Châtre, comte de Nançay, und der Françoise de Cugnac-Dampierre. Sie hatten folgende Nachkommen:

  • Henri-Louis de Crevant, marquis d’Humières, gefallen 1684 bei der Belagerung von Luxemburg;
  • Louis-François-Roger, comte de Brigueuil; † 7. September 1679;
  • Marie-Thérèse de Crevant, ⚭ am 10. Februar 1677 mit Louis de Gand de Mérode de Montmorency, genannt Vilain, prince d'Isenghien, Marschall von Frankreich;
  • Marie-Louise, Äbtissin in Mouchi;
  • Anne-Louise-Julie de Crevant
  1. ⚭ 1. August 1682 mit Louis-Alexandre, comte de Vassé, vidame du Mans
  2. ⚭ Charles-Louis de Hautefort, marquis de Surville, lieutenant-général des armées du roi.

Literatur

  • August von Gonzenbach: Der General Hans Ludwig von Erlach von Castelen. Oxford 1882.
  • Georg Karl Friedrich: Handbuch für Heer und Flotte: Enzyklopädie der Kriegswissenschaften. 1909.

Weblinks

Commons: Louis de Crevant – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien