1. Ukrainische Front

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1. Ukrainische Front


Iwan Konew und Alexander Pokryschkin (Mitte) mit der Standarte der 1. Ukrainischen Front bei der Moskauer Siegesparade von 1945
Aktiv 1943 bis 1945
Staat Sowjetunion 1923 Sowjetunion
Teilstreitkraft Rote Armee
Typ Front
Schlachten Deutsch-Sowjetischer Krieg:
Führung
Wichtige Kommandeure
Alte Bezeichnungen
1942–1943 Woronescher Front
Standarte der 1. Ukrainischen Front für die Siegesparade im Zentralen Streitkräftemuseum in Moskau

Die 1. Ukrainische Front (russisch Первый Украинский фронт Perwy Ukrainski front), zuvor die Woronescher Front (Воронежский фронт Woroneschski front), war eine Hauptformation (Front) der Roten Armee während des Zweiten Weltkriegs und entsprach einer Heeresgruppe. Sie war einer von vier Heeresteilen, welche anfänglich die Ukraine zurückeroberten.[1]

Die Woronescher Front wurde Ende Juni 1942 aufgestellt, als Panzer der 6. Armee der deutschen Wehrmacht in der Anfangsphase der Operation Blau Woronesch erreichten. Sie wurde von der früheren Brjansker Front abgespalten, um die Region Woronesch besser verteidigen zu können. Der Name weist auf die geografische Region hin, in der die Front zuerst kämpfte, und zwar in der Stadt Woronesch am Fluss Don.

Die Woronescher Front nahm an der Schlacht von Woronesch, an den Verteidigungsoperationen an den Zufahrten nach Stalingrad und an der Operation Saturn im Dezember 1942 teil, die auf die Einkreisung der deutschen 6. Armee in Stalingrad folgte, wo sie die ungarische 2. Armee vernichtete. Im Anschluss an die Operation Saturn war die Front an der Operation Stern (Swesda) beteiligt, zu der auch die Dritte Schlacht um Charkow gehörte, die in einer langen Schlacht vom 2. Februar bis zum 23. März 1943 endete und in der die Deutschen einen Großteil der sowjetischen Erfolge wieder zunichtemachten. Während der Operation Swesda umfasste die Front die 38., 40., 60. und 69. Armee sowie die 3. Panzerarmee, die aufgrund ihrer Zerstörung zur 57. Armee wurde. In der Schlacht von Kursk im August 1943 operierte die Front auf der südlichen Schulter, wobei sie die Panzerschlacht bei Prochorowka auf sowjetischer Seite befehligte.

Während der Belgorod-Charkower Operation, die am 3. August 1943 begann, umfasste die Front die 38., 40., 27. Armeen; die 6. und 5. Gardearmee und die 1. und 5. Panzerarmee. Während dieser Schlacht unternahmen sowohl die 1. als auch die 5. Panzerarmee ihre Hauptanstrengungen im Sektor der 5 Gardearmee. Eine der Divisionen der 5. Gardearmee war die 13. Gardeschützen-Division. Die Front kämpfte auch bei der anschließenden Befreiung der östlichen Ukraine.

Am 20. Oktober 1943 wurde die Woronescher Front in 1. Ukrainische Front umbenannt. Diese Namensänderung spiegelte den Vormarsch der Roten Armee gegen die deutsche Wehrmacht in Richtung Westen wider, als sie die Russische Sozialistische Sowjetrepublik hinter sich ließ und in die Ukrainische SSR vorrückte. Im Laufe des Jahres 1944 nahm die Front mit anderen Fronten an den Schlachten von Tscherkassy und Kamenez-Podolski in der Ukraine teil. Sie führte die Lwiw-Sandomierz-Operation, während derer die Front die 1. Gardepanzerarmee, 3. Gardepanzerarmee, 4. Panzerarmee, 3. Gardearmee, 5. Gardearmee, 13., 38., 60. Armee, 1. Garde-Kavallerie-Korps. Danach nahm sie an der Schlacht um Ternopil teil. Die Front nahm 1944 und 1945 an Schlachten in der Ukraine, Polen, Deutschland und der Tschechoslowakei teil oder führte sie durch. Die 1. ukrainische Front stand oft an der Spitze der gesamten Ostfront. Die 1. Ukrainische und die 1. Weißrussische Front waren die größten und stärksten aller sowjetischen Fronten, denn sie hatten das Ziel, Berlin zu erreichen und den Krieg zu beenden.

1945 nahm die Front an der Weichsel-Oder-Operation teil und führte die Operationen in Schlesien und Prag sowie die Belagerung von Breslau durch. Sie nahm auch an den Berlin-Operationen in Deutschland und Polen teil. Die Front führte auch den größten Teil der Kesselschlacht von Halbe durch, bei der der größte Teil der deutschen 9. Armee Zu dieser Zeit operierte die polnische 2. Armee als Teil der Front. Schließlich verteidigte die 1. Ukrainische Front die Gegenangriffe der Armee Wenck, die darauf abzielte, Berlin zu entlasten und die 9. Armee zerschlagen wurde, und vereinigte sich später mit den Amerikanern an der Elbe. Die Front schloss dann die Prager Operation ab, die zur letzten Schlacht des Zweiten Weltkriegs in Europa wurde und somit den Krieg beendete.

Nach dem Krieg bildete das Hauptquartier der Front bis 1955 die Zentrale Gruppe der Streitkräfte der Roten Armee in Österreich und Ungarn und wurde 1968 in der Tschechoslowakei als Erbe der Ereignisse des Prager Frühlings neu aufgestellt.

Zu den Armeen und selbständigen Verbänden, die Teil der 1. Ukrainischen Front waren, gehörten:

Spätere Zusammensetzung

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Ethnische Zusammensetzung der Truppenverbände

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Anders als im Januar 2015 vom polnischen Außenminister Schetyna behauptet, bestand die 1. Ukrainische Front jedoch nicht speziell aus Ukrainern, sondern aus Angehörigen verschiedener Völker der Sowjetunion (Russen, Ukrainer, Tschetschenen, Georgier usw.).[2]

  • I. S. Konew: Aufzeichnungen eines Frontbefehlshabers
  • I. S. Konew: Das Jahr 1945
  • Tony Le Tissier: Slaughter at Halbe
  • Christopher Duffy: Red Storm on the Reich
  • John Erickson: Road to Stalingrad (1983, 1999)
  • John Ericksson: Road to Berlin (1983, 1999)
  • David M. Glantz From the Don to the Dnepr, Frank Cass, 1991.
  • István Nemeskürty: Untergang einer Armee
  • Earl F. Ziemke: Stalingrad to Berlin

Einzelnachweise

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  1. Florian Kellermann: Gedenkfeier in Auschwitz ohne Putin. In: Deutschlandfunk. 26. Januar 2015, abgerufen am 13. April 2024: „Tatsächlich waren längst nicht alle Soldaten der Ukrainischen Front auch Ukrainer. Historiker wiesen darauf hin, dass die Bezeichnung nichts mit der Nationalität der Rotarmisten zu tun hatte. Die Ukrainische Front war schlicht derjenige Heeresteil, der die Ukraine zurückeroberte. Schetyna stieß deshalb nicht nur in Moskau, sondern auch in Polen auf Widerspruch.“
  2. sueddeutsche.de vom 27. Januar 2015: Russland ringt um die Erinnerung an Auschwitz – Geschichte als Waffe